Ralfs Abrechnung mit Robert Kurz von der Gruppe Krisis
(CEE IEH 82) ist ein Sammelsurium von Ungereimtheiten und Unterstellungen. Aber
das ist vermutlich wahrhaft kritische Kritische Theorie. Da hilft nur eine
Kritik der kritischen Kritik.
In der Geschichte gibt es immer wieder
erschütternde Ereignisse, Katastrophen zumeist, die mit einem Schlag
untergründige Widersprüche an die Oberfläche schleudern und
verborgene Motive erhellen. Blitzartig finden Umgruppierungen statt, Freund und
Feind tauschen die Plätze, und nichts ist mehr so, wie es vorher
war. Einige Akteure überraschen sich dabei gewissermaßen
selbst...
Robert Kurz
Während die Invarianten nicht unterschiedslos in der
geschichtlichen Dynamik und der des Bewußtseins sich lösen, sind sie
in ihr Momente; sie gehen in Ideologie über, sobald sie als Transzendenz
fixiert werden.
Theodor W. Adorno
Denn die verdinglichte Zurückspiegelung des eigenen Idealismus
bleibt Idealismus in materialisierter Form. Tja, da sitzt man nun
wie Neese, will ernsthaft drüber nachdenken, kratzt sich am Kopf und
probiert einfach mal zu rufen: Ficken, Saufen, Oi! Oi! Oi!. Es
klingt zu schwul nun gut, dann eben doch zurück zu Ralfs Erledigung
von Robert Kurz.
Dass sich der gute Robert in seinen Texten nach dem WTC-Anschlag
tatsächlich eher wenig Gedanken über das Schicksal von Israel macht,
kann, ja sollte ihm zum Vorwurf gemacht werden. Mit Sicherheit liegt es nicht
daran, dass sich in Nürnberg die Zahl der barbarischen Selbstmordattentate
eher in Grenzen hält. Doch Christkindlmärkte verführen
vielleicht automatisch zur Ablehnung jeglicher
Fortschrittsgläubigkeit (Ralf). Nichts aber rechtfertigt seine
Betitelung als Foucault des Werts, die über der
Generalabrechnung von Ralf steht, den ich ebensogut den Jean Paul der
Kritischen Theorie nennen könnte.
Was ist hier eigentlich los?
Kaum ist man mal einen Monat in Israel, geht in Leipzig der kurze Sommer der
fundamentalen Wertkritik schon wieder zu Ende. Insbesondere der Ralf
stürzt wieder in die Fluten der antideutschen Einheitspampe zurück.
Was treibt er? Er nimmt sich die Negative Dialektik her und
führt jetzt mal zackig vor, aus was für Dumpfnasen die
Nürnberger Wertkritik eigentlich besteht. Doch dazu später.
Israel
Israel musste dem System abgerungen werden, schreibt
Ralf. Fehlen mir da wieder ein paar Analysestufen? Welchem System? Und wann war
das, als sich das System der Schaffung von Israel widersetzte? War
es nicht so, dass Israel eine notwendige Konsequenz aus Auschwitz war? Und
wusste das nicht auch der Ralf einmal? Wir hören von ihm leider nicht die
intelligenten Argumente zur Verteidigung von Israel:
dass Israel Rückzugsgebiet für alle von Pogromen bedrohten Juden ist
und deswegen unbedingt erhalten werden muss,
dass ohne Israel den Palästinensern lediglich der Aufbau eines
islamistischen Polizeistaats (samt sofort zum Absturz verurteilter
Krisenökonomie) möglich wäre,
dass Israel zivilisatorische Errungenschaften (bspw.: Du sollst keine
Schwulen lebendig begraben!) gegenüber einer für die
Schönheiten der Scharia einigermaßen anfälligen
Westbank-Einwohnerschaft verteidigt.
Nein, bei ihm gibts nur die Wiederkehr des Immergleichen: Israel ist
Israel ist Israel... Es ist einzig dazu da, um in Ralfs Texten verbraten zu
werden, taugt eigentlich nur noch für das Abbürsten wertkritischer
Überlegungen und die Schönfärberei kapitalistischen
Normalbetriebs.
Nur am Rande sei auf den komischen Umstand hingewiesen, dass bei unseren
negativen Dialektikern, den kritischsten aller Gesellschaftskritiker, die sonst
so stolz auf ihre unsichere Denkposition sind (Dialektik kein
Standpunkt), der Platz des offenen, ungedeckten Gedankens (Adorno) wohl
gerade von der Analyse gehalten wird, Donald Rumsfeld, George Bush
und Ariel Sharon seien im Grunde ihres Herzens Muster-Kommunisten. Na, die
werden sich bedanken, wenn sie davon erfahren.
Was Robert Kurz nicht ist
Robert Kurz ist kein Schaffner, der die pünktliche Abfahrt in den
Untergang des Kapitalismus überwacht (vgl. Ralfs Artikel). Vielmehr haben
er und die Gruppe Krisis immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass der
Kapitalismus auf Grund EIGENER Logik an sein Ende gelangt. Wo da Platz für
subjektiv-selbstherrliches Abfahrt-Geben aus dem herbstlichen Nürnberg
ist, kann der Ralf wohl auch nicht erklären.
Robert Kurz ist kein bürgerlicher Statistiker, der Tote zusammenzählt
und damit zeigt, dass er längst schon der Kälte
bürgerlicher Rationalität verfallen ist. (Mensch, Ralf, ich
erinnere mich daran, dass du noch vor gar nicht allzu langer Zeit dich heftig
und berechtigt lustig machtest über das Autonömchen-Gefasel
betreffend diese kalte Welt, in der jeder nur noch eine Nummer ist.
Die neue Empfindsamkeit, jetzt auch bei Dir? Das will ich mir nicht
vorstellen!) Analyse ist eben nicht, immer und immer wieder Betroffenheit
vorzuführen und immer und immer wieder von anderen Betroffenheit zu
fordern. Ralf darf davon ausgehen, dass allen RepräsentantInnen
fundamentaler Wertkritik (einschließlich mir) am 11. September nicht nach
Jubeln über eine vermeintlich antikapitalistische Tat war. Kritische
Vernunft weiß schon längst, daß die Erniedrigten und
Beleidigten nicht die besseren Menschen sind, und daß das
automatische Subjekt der Moderne nicht mit seinen persönlichen
Repräsentanten verwechselt werden darf. Erst recht, daß es kein
Zurück hinter die warenproduzierende Moderne geben kann, sondern nur die
Transformation über ihre destruktive Form hinaus. (Kurz) Auch hier
verfügt Ralf wieder ohne jegliche Begründung, dass dieses Statement
eben nicht reicht und lässt die Forderungen nach
Mitgefühl (...) für alle Opfer (...) an sich selbst
blamieren. Wieso, weshalb, warum? Es bleibt Ralfs Geheimnis. Ganz davon
abgesehen, dass Kurz diese Forderung nicht gestellt, sondern festgestellt hat,
was kritische Vernunft tut.
Robert Kurz ist allerdings kein irgendwie gearteter Benjaminscher Engel, aber
der Ralf eben auch nicht Theodor W. Horkheimer-Marcuse. Und so mißlingt,
was mißlingen muß: die Unkenntnis der Einen (Kritischen Theorie von
der Kritik der Politischen Ökonomie) als Tugend gegen die andern
(Krisenanalyse der Gruppe Krisis) zu verkaufen.
Kritische Theorie
Diese Unkenntnis der Kritischen Theorie von der Marxschen Kritik der
Politischen Ökonomie, die man wirklich keineswegs
vernachlässigen sollte, wie Ralf meint, ist bei ihm dazu da,
zugegeben und weiter gepflegt zu werden. Man macht sich an so Zeug auch
wirklich die Finger schmutzig. Der Eingeweihte weiß: Doch die
Dimension [welche Dimension? die vierte? MB], und das ist ja wohl
bekanntlich die Stärke der Kritischen Theorie, eröffnet sich eben
erst in der Philosophiekritik an der Moderne. Das klingt wie Loriot und
will sagen: Das, was die Kritische Theorie nicht kann, ist nicht so wichtig.
Wichtig ist, was sie kann und das ist gleichzeitig K.O.-Kriterium für alle
Pappnasen, die irgendwie denken, das Geschehen an der Börse hätte
etwas mit dieser Gesellschaft zu tun. Wie hält Hermann L. Gremliza in
impliziter Anspielung Robert Kurz vor? Fragen Sie den Analytiker, nicht
den Analysten (konkret 5/2001). Und Ralf ist hier Chefanalytiker.
Er dekretiert ganz ohne hässliche, anstrengende Tatsachen zu durchdenken
aus der Kalten, wer es richtig macht und wer falsch, wer die
Gedankenakrobatik (Adorno) beherrscht und wer nicht, wessen
Gedanken bis zum Äußersten gehen und wessen nicht. Wir
wussten es vorher: Derjenige, der am häufigsten Adorno ruft
und am paradoxesten formulieren kann, hat gewonnen und muss nicht mehr
erklären, wie nun genau er sich die invisible Hand des Werts
(Ralf) vom Leibe hält. Diese hilfreiche Ungenauigkeit, mit der man noch
alles außerhalb adornitischer Orthodoxie runtermachen kann, wird vom
Meister selbst nicht unbedingt verworfen: Allein die
schwindelerregenden Gedanken seien die antifaschistischen, nur die
Dumpfbacken verlangen von den Dialektikern: Man soll sagen, was man
will (Negative Dialektik, S. 42). Ganz und gar nicht schwankend, dichtet
man sich so gegen jeglichen Einwand ab. Das ist es tut mir ehrlich leid,
das sagen zu müssen Kennzeichen einer jeden Ideologie. So ist denn
auch der permanente, ermüdende Verweis auf die Negative
Dialektik, in der stünde, wie man es macht, Teil der
pseudo-kritischen Ideologie von Bahamas, Ralf und der ISF.
Dem Einwandfreien passiert tatsächlich nichts., lässt
Ralf Adorno wie für die Krisis-Gruppe gemacht erklären
und merkt schon wieder nicht, dass seine Erkenntnisse nicht allzu unsicher,
schwankend und offen, sondern apodiktisch, verdammend daherkommen. Die
Invarianten der Analyse gehen in eine ideologische Simulation von Kritik
über, das Ergebnis: nicht Ideologiekritik, sondern Kritische Theorie im
Delirium.
Mit seiner Methode der Kritischen Theorie Frankfurter Provenienz (Ist Methode
ok, Ralf? Vielleicht: Methodologie? Oder: Vorgehen? Ich bin mir als etwas
einfach gestrickter Anhänger der Kritik der Politischen Ökonomie
nicht so sicher, was die beiden alten Frankfurter Haudegen bevorzugt
hätten...) kann man alles und nichts widerlegen, auch den Wetterbericht.
Wenn alles EIN Verblendungszusammenhang ist, ist alles nichts mehr.
Noch jeder schreiende Widerspruch in der Kritischen Theorie wird zu dem Vorzug
umgefälscht, dass nur die Formulierung von Widersprüchen der im
Ganzen widersprüchlichen Welt gerecht werde. (Eine Argumentationsweise,
die insbesondere die Initiative Sozialistisches Forum [ISF] virtuos
beherrscht.) Irgendwann scheinen ja die beiden Herren mit einer gewissen
Genüßlichkeit sich die Übung in dieser Disziplin zur
Hauptbeschäftigung erkoren zu haben.
(Ein Beispiel? Wahrscheinlich liegt der Kritischen Theorie trotz ihrem
Verzicht, die Wahrheit auszusprechen, ein Paradox zugrunde: sie weiß,
daß es keinen Gott gibt, und doch glaubt sie an ihn. (...)
[Horkheimer, Bd. 14, 507 f.]. Man könnte sich die kleinliche Korrektur
sparen, wenn dieser Satz nicht so gesetzt respekteinflößend
klänge: Horkheimer meint natürlich Widerspruch, nicht
Paradox.)
Für diejenigen, für die Analyse nur noch antideutsch-tabubrecherisch
aufgepeppte Exegese der Gesammelten Werke von Horkheimer/Adorno ist, ist es
natürlich immer häßlich, sich mit fiktivem Kapital,
Tertiarisierung, Währungskrise, Profitraten, Staatsquoten zu befassen.
Denn: Das Ganze ist das Falsche, nicht wahr? Nur: In der Welt der
unabgeschlossenen negativen Dialektik könnte man doch ganz
pluralistisch die anderen werkeln lassen? Warum müssen alle immer
und immer wieder das Mantra von der Totalität und vom
Verblendungszusammenhang murmeln?
Nichts passt hier zusammen (aber vielleicht ist Nicht-Zusammenpassen ja auch
Ausweis der ach so offenen, dialektischen, unsicheren Kritik? Man weiß
nie.). Ein Beispiel von vielen: ...wendet Robert Kurz sich von der
Vergangenheit ab, um der definitiv kommenden Zukunft, die mit der finalen Krise
längst begonnen hat, entgegenzueilen (Ralf). Die Krisis-Theorie aber
gerät zur Genealogie des Kapitals (Ralf). Wie bastelt man eine
Genealogie, wenn man der Vergangenheit abgewendet ist? Ich
verstehs nicht.
Und weiter: Weil die Kritische Theorie immer ihren Zeitkern betont hat,
zieht Kurz in dem Text daraus den Schluß, daß sie heute gar keinen
mehr besitzen kann nichts weiter wäre als verfaulter Appel und
Ei. Das nun allerdings ist eine platte Lüge. Kurz-Original:
Weil das Denken der aufklärerischen Linken ebenso in der
Zeitschleife der projektiv stets von neuem abgespulten Konstellation des
Zweiten Weltkriegs hängen geblieben ist wie die offizielle kapitalistische
Ideologie, konnte der in der Dialektik der Aufklärung
vorgelegte theoretische Versuch nie zu Ende geführt werden. Adorno und
Horkheimer hatten, obwohl sie bei ihrer Begründung radikaler Kritik in
vieler Hinsicht das aufklärerische Denkmuster noch nicht überwinden
konnten, dennoch die theoretische Kraft aufgebracht, die Nazis als Resultat
dieser Aufklärung selber statt als äußerliches Reich des
Bösen zu begreifen. (Mudschaheddin des Werts).
Kein Kommentar.
Ralf redet sich seitenweise heiß und will die Orthodoxie Kritischer
Theorie der ISF (die ja nach eigenem Bekennen Adorno und Horkheimer zu wenig
negativ finden) noch übertreffen.
Kurz Luftschloß der Theorie ist nur zu erhalten, in dem er
sich des Materialismus bedient, anstatt ihn ideologiekritisch als Teil
seiner selbst sich anzueignen. (Ralf) Das ist eine Erfindung, die
nur der Ralf erklären kann. Wie macht man das eine und lässt das
andere sein? (Ralf, es ist sonst nicht deine Art, Begriffe gedankenlos zu
benutzen, also bitte auch in Zukunft aufpassen: Luftschloß
ist nahe an Luftikus, nicht greifbar, nirgendwo
zu Hause. Wofür diese Termini stehen, weißt du für
den Gegenpart zum Geerdeten, zu denen, die sich organisch
etwas aneignen, die nicht abheben.) Ist es nicht so, dass
derjenige, der zuerst bzw. am lautesten die Ungedecktheit seiner Gedanken
verkündet, die besten Chancen hat, auch wirklich als Kritischer
Theoretiker durchzugehen? Und ist es nicht so, dass Robert Kurz mit seinem
Anspruch auf (allerdings durch die Kritik der Politischen Ökonomie
GEDECKTE!) verbindliche Überlegungen beim allgemeinen Wettgesäusel
der Ungedecktheit nicht zu hören sein kann?
Oh Antideutsche Selbstherrlichkeit...
Denken nach Auschwitz? Pustekuchen, wirds nicht noch mal geben,
braucht man nicht wirklich., lässt er den Robert Kurz denken und
will doch nur sagen, dass Denken nach Auschwitz hieße, dieselbe
Konstellation des Nationalsozialismus würde sich exakt dann und in einer
Weise wiederholen, wann und wie er, der Ralf, das bestimmt. Beziehungsweise
genau dann, wann seine, ach so unsichere, so schwankende dialektische Offenheit
(Theorien dürfen sie ja seit Joachim Bruhn nicht mehr bauen, unsere
Kritischen Theoretiker) diese Einsicht nahelegt. (Dass es ein schreiender
Widerspruch ist, von einer antideutschen Position aus das Kriegsgeschrei der
deutschen Sozialdemokratie abzusegnen, kommt Ralf nicht in den Sinn. Doch auch
das ist vermutlich Vorzug unabgeschlossener Dialektik.)
Und immer wieder singt und tanzt er den Verhältnissen die eigene Melodie
vor und verortet sich dabei selbstreflexiv (vgl. seinen Text). Tut mir leid,
ich weiß schon wieder nicht, wie das geht. Wir verorten uns
alle und zwar immer selbstreflexiv. Seine versteinerte Adornitische
Orthodoxie wird allerdings von niemandem mehr zum Tanzen gebracht.
Die Banalität, dass Saufen, Ficken, McDonalds, Punkrock und nackig
Badengehen sehr viel schöner sind, als Bärte, Schleier und
Korangemurmel bedarf nicht der Weihen der Theorie kein Hegel, kein Marx,
kein Adorno. Die Frage, warum die bürgerliche Subjektsimulation im
Endstadium wie wild um sich schlägt, braucht Krisentheorie. Kritische
Theorie kann als Wächter für Gesellschaftskritik dienen, als
permanentes schlechtes Gewissen, das einem die möglichen eigenen
Blödheiten zeigt. Was dieses System mit seiner Umwelt, den Menschen (vgl.
N. Luhmann) noch vorhat, wird man aber weder in der Dialektik der
Aufklärung, noch in der Negativen Dialektik entdecken.
Auch bei noch so angestrengter Suche nicht.
Keine Lust übrigens habe ich mehr, dem Ralf und auch dem Xaver (s. sein
ansonsten fetzig geschriebenes ANG-Dissing Bilder vom Feind im
selben Heft) zu erklären, wie das mit der finalen Krise und den
Zusammenbruchstheorien (der gute Robert bezieht sich vielleicht auf
mehrere, hat aber selbst nur eine!) jetzt genau gemeint ist. Wer Augen
hat, der lese: www.krisis.org! Wenn er dazu keinen Bock hat geschenkt.
Nur sparen könnten beide sich das liebevolle Ausmalen ihres Pappkameraden:
ein wirrer Heini mit grauem Haar und Kassengestell auf der Nase, der immerfort
von Apokalypse, Untergang und Tod brabbelt, der sich nicht vorstellen kann, was
so viele coole Kritiker wie Ralf und Xaver aus der eifrigen Lektüre von
Spiegel und Focus gelernt haben, nämlich: dass
massenhaft so völlig ungeahnte Dinge (Dienstleistungsgesellschaft!!
Gentechnik!!!) in der Zukunft schlummern, denen vermutlich die okkulte
Qualität zukommt, das Wertgesetz stillstellen zu können. Vielleicht
lesen beide mal etwas anderes: nicht die offenbar in Leipzig kaum
satisfaktionsfähigen Texte der Gruppe Krisis, sondern den 3. Band des
Kapital. Wenn wir uns auf die dort dargelegten
Äußerungen über die Schranke des Kapitals einigen
könnten, wäre schon viel gewonnen. Dann lese ich auch wieder
beruhigter die kulturkritischen Einlassungen von Teddy über Jazz und lasse
Max Horkheimer nicht allzu offene Vorschläge über die Bekämpfung
des Elends vortragen:
Wenn etwa in den westlichen Industrieländern eine Stunde am Tag
länger gearbeitet und das Ergebnis der Bekämpfung des Elends auf der
Welt zugeführt würde dann bekäme Arbeit und Leben einen
Sinn. (Bd. 14, 359 f.)
Viel Spaß mit soviel Emanzipation und Chanukka sameach! wünscht
Der Mausebär
Fast hätte ich ein paar Wünsche zu Chanukka vergessen: Dem Ralf
verbrennt genau der Teil seiner Bibliothek, in dem Hegel,
Adorno/Horkheimer und die wegweisenden Schriften der ISF-AutorInnen stehen
übrig bleiben: MEW und die Krisis-Ausgaben. Der Robert Kurz geht
mal zwei Monate nach Israel, damit er mitbekommt, dass Kapitalismus und
Kapitalismus nicht immer einerlei sind. Die ISF verpisst sich jetzt
endgültig auf die Bahamas.
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