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Dokumentation:

Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder

Stellungnahme der BAHAMAS-Redaktion zum islamistischen Massaker in den USA

Noch stand dichter Rauch über dem, was von Manhattan nach dem bislang effektivsten, weil grauenvollsten Selbstmordattentat seit Beginn der Al-Aqsa-Intifida übrig geblieben war, da tönte es bereits unisono in Deutschlands Medien: Vielleicht ist „die Katastrophe“ ja doch ein inneres Problem der US-amerikanischen Gesellschaft, treiben doch in ihr merkwürdige Sekten und eigenartige Neonazigruppierungen ihr bombenlegerisches Unwesen. Die üblichen Orientalisten diverser deutscher Hochschulen im Verbund mit den einschlägigen Vorzeigepalästinensern – Terrorismusexperten im doppelten Sinne des Wortes – traten zu der Vorwärtsverteidigung an, die hierzulande Besonnenheit heißt: Von vorschneller Verurteilung der ach so friedliebenden „islamischen Welt“ war da die Rede, und keiner verkniff es sich, auf das Unrecht hinzuweisen, das den Bin Ladens, Hamas, Djihad und wie die Mörder und Mörderbanden alle heißen, durch den Verdacht angetan worden war, sie hätten die Bomben von Oklahoma-City gelegt – wo der Täter doch ein Amerikaner war. Aber selbst gesetzt den Fall, daß tatsächlich US-amerikanische Neonazis diesen bestialischen Massenmord begangen hätten, wäre auch das nur darauf hinausgelaufen, die antisemitische Dimension dieser Tat zu verdeutlichen: Wie die „islamische Welt“, so kämpfen auch amerikanische Nazis gegen ZORG, das „Zionist Overtaken Government“, gegen dieselbe jüdische Weltverschwörung also, gegen die auch die von unseren Experten so wohl verstandene andere Vorhut der Entrechteten – die Palästinenser, die Taliban, der Irak – kämpfen: Gegen die zionistischen Machenschaften, die das Establishment der USA zu ihren Bütteln gemacht haben.
Diese antisemitische Stereotypie erklärt auch die verständnisvollen Kommentare der deutschen Medien, die sich nicht entblöden, die tiefe Enttäuschung der palästinensischen Massen über die zu proisraelische Haltung der USA als Rechtfertigung der enthemmten Freudenfeste nach dem Grauen von New York und Washington heranzuziehen; Freudenfeste, oder besser Schlachtfeste, wie sie seit Monaten in den sogenannten Autonomiegebieten die Regel sind. Vergeltung und Abschreckung gelten diesen verständigen medialen Kompagnons nicht als berechtigte Abwehr und Bekämpfung solcher Greuel, sondern als ihr wahrer Auslöser, als der tiefere Rechtsgrund des heiligen Krieges, der nichts gewinnen, sondern nur vernichten will. Ignoriert wird, daß die Intifada nachgerade die Quittung war, die Israel dafür gereicht bekam, daß es sich in Oslo zu fast schon existenzgefährdenden Konzessionen bereit erklärt hatte. Die palästinensische Volksgemeinschaft beantwortete das israelische Friedensangebot geradezu zwanghaft mit Terror – wie übrigens jedes konkrete israelische Entgegenkommen von ihr mit einer Steigerung terroristischer Aktivitäten quittiert wird. Dieses Vorgehen folgt einer perfiden Logik, denn ein tatsächlicher Friedenskompromiß hätte das Gemeinschaftsstiftende, das, was die verarmten und ausgebeuteten palästinensischen Massen mit ihren ehemaligen Feudalherren zusammenschweißt, die heute die nationalen Führer sind, gefährdet: den Antisemitismus, nämlich, die Projektion der eigenen, unerträglichen gesellschaftlichen Zustände auf Israel und die Juden überhaupt. Es ist hier ein zur Vernichtung entschlossener Antisemitismus am Werk – darin seinem nationalsozialistischen Vorbild auf qualitativer Ebene durchaus ebenbürtig –, der die Wahl- und Maßlosigkeit des palästinensischen Massenmordens begründet. In dieser Hinsicht kommt momentan dem Koran eine ähnliche Rolle zu wie seinerzeit Hitlers Machwerk „Mein Kampf“ in Deutschland. Die palästinensische Gesellschaft in ihrer jetzigen Gestalt ist konstitutionell friedensunfähig und -unwillig; allein das islamistisch inspirierte Vernichtungsprojekt hält sie zusammen. Israel scheint daraus gelernt zu haben und versucht sich wirksam, d.h. gelegentlich auch präventiv, zur Wehr zu setzen unterliegt deshalb hierzulande verschärfter Medienhetze.
Dasselbe widerfährt jetzt auch den USA: Sie werden in Deutschland für einen „Frieden“ haftbar gemacht, den sie nicht gebrochen haben; sie sollen von einem Krieg absehen, der ihnen ohnehin erklärt ist; sie sollen Schwäche zeigen, die doch allein Terror nach sich ziehen würde. Wenn die deutschen Medien zusammen mit den Kämpen des ehemaligen deutschen Antiimperialismus – sei es als Regierungsträger, sei es als demonstrierende Regierungskritiker – um Frieden winseln, dann deshalb, weil sie das mörderische Treiben in ihrem Innersten als zutiefst gerecht empfinden. Von den Grünen bis zum Info-Radio, von der FAZ bis zu den Autonomen reicht die Gemeinschaft derer, die sich klammheimlich darüber freuen, daß dem „großen Teufel Amerika“ nun dasselbe Schreckliche widerfährt wie dem „kleinen Teufel Israel“. Laut sagen darf man das natürlich nicht. Deswegen ergeht man sich in Ritualen der Betroffenheit und der Trauer, mit denen man schon die Verantwortung für den Nationalsozialismus abzuwehren gelernt hatte, um im selben Moment jede Präventivmaßnahme, die solche Opfer vielleicht verhindern helfen könnte, zu verurteilen. Der derzeit inszenierte Trauerkult stellt bereits den mentalen Vorlauf jenes friedensbewegten Spektakels dar, in dem künftig Opfer amerikanischer Militärschläge bejammert und gegen die Toten von New York in der Art aufgerechnet werden, wie wir sie sonst von schlesischen und anderen Landsmannschaften kennen: also von der Gleichsetzung bis zur völligen Verkehrung von barbarischem Angriff und notwendiger Gegenwehr.
Die spontanen wie einberufenen Volkstrauerorgien dieser Tage stehen in einem bezeichnenden Kontrast zur völligen Mitleidlosigkeit gegenüber den Opfern der Selbstmordanschläge in Israel. Es beschleicht einen das Gefühl, daß hier weniger die amerikanischen „Plutokraten“ (neudeutsch: „Banker & Spekulanten“), denen man es schon immer gegönnt hat, betrauert werden, sondern eine präventive Furcht um die mutigen Moslems umgeht, denen jenes urdeutsche Gerechtigkeitsgefühl zufliegt, das sich selbst in der vermeintlichen Ohnmacht der Entrechteten wiedererkennt. Warum sonst delirieren sich die Deutschen plötzlich in den Mittelpunkt eines Krieges, der doch mit hoher Wahrscheinlichkeit den Taliban ins Haus steht? Wie anders soll man die seltsame Melange aus larmoyanter Trauer und völlig gegenstandsloser Kriegshysterie bzw. Friedensheulerei sonst verstehen?
Die friedensliebende Volksgemeinschaft hat in eindringlichster Pose der Fraktionsführer der Opposition, Friedrich Merz, inszeniert. Mit der vom verflossenen Kaiser geborgten Rhetorik beschwor er vor den Bundestag, daß es jetzt keinen Parteienzwist mehr geben dürfe und Deutschland fest an der Seite der amerikanischen Verbündeten stehe. Doch gleichzeitig wird im Land der Konsens hergestellt, daß es keinen automatischen Beistand geben werde – ein Konsens, auf den Schröder alle Maßnahmen der BRD stützen möchte. Zusammen mit der Versicherung, man könne eh nur ein paar Düsenjäger und Logistik zur Verfügung stellen, gibt man so den begütigenden Onkel, der mäßigenden Einfluß auf die amerikanische „Rachegelüste“ nimmt. Wieder einmal bringt Deutschland sich als Friedensmacht ins Spiel, die deeskalierend auf den bereits den Knüppel zückenden „Weltpolizisten“ USA einwirkt und sich so ihren aktuellen und virtuellen Verbündeten stattdessen als der freundliche Kontaktbereichsbeamte von um die Ecke empfiehlt. Deutsche „Solidarität“ und „Augenmaß“, Trauer und Frieden, d.h. die augenzwinkerende Ermunterung für die Täter, so weiterzumachen wie bisher, übersetzt sich in die Sprache rot-grüner Politiker und unzähliger Kommentatoren etwa so:
- „Man kann den Terror militärisch nicht besiegen, sondern muß seine Gründe beseitigen, z.B. in der gerechten Lösung regionaler Konflikte“ (Claudia Roth für den Bundesvorstand der Grünen). Nicht nur ignorieren solche Sprüche eklatant die „Logik“ eines Selbstmordattentats, das nicht an praktischem Gewinn und politischen Kompromissen interessiert ist, sondern eben an der Vernichtung. Ekelhafter noch: man schiebt Israel die Verantwortung an den islamischen Terrortaten zu, als ob nicht das palästinensische Selbstmordkollektiv jeden Kompromiß torpedieren müßte, um überhaupt noch seinen rein negativen gemeinschaftlichen Zusammenhalt, den handgreiflichen Antisemitismus, erhalten zu können.
- „Jedes militärische Eingreifen dreht bloß die Spirale der Gewalt weiter“ (Roland Claus, Fraktionsvorsitzender PDS). Für diese Obszönität gilt ähnliches, denn irgendjemand muß die Spirale in Gang gesetzt haben, und das sind im Zweifelsfall immer die Israelis. Und selbst wenn man nicht ausdrücklich so weit gehen möchte, kann man sich dergestalt immer noch auf die alte deutsche Spießerweisheit zurückziehen, daß ja schließlich alle gleich schlimm seien und ein jeder Dreck am Stecken habe.
- „Frieden gibt es nur mit einer sozialen Komponente“ (Rudolf Scharping, Bundeskosovominister) – also nur mit Deutschland, könnte man diesen Satz gleich fortschreiben. Denn er bezieht sich auf antiimperialistische Denkmuster, die hierzulande weit in den Nationalsozialismus zurückreichen: Deutschland als Freund der jungen Nationen, das anders als die westlichen Kolonialmächte, die nur auf Öl und Profit scharf sind, uneigennnützig hilft; die deutsche Großmacht als Anwalt einer Entschuldung der vom fiesen internationalen Finanzkapital in Zinsknechtschaft gezwungenen armen Länder und Spezialistin für Volkstumsrechte mannigfaltiger Art. Warum wohl tauchte Deutschland in den Resolutionen der UN-“Anti-Rassismus“-Konferenz von Durban – ungeachtet seiner das Maß der Konkurrenten bei weitem übersteigenden Kolonialgreuel – nicht auf den Listen der zu verurteilenden Kolonialmächte auf?
Genau diese Versprechen gibt die Bundesregierung im Kosovo, gibt die Deutsch-Arabische Gesellschaft gegenüber den Arabern insgesamt, gibt der Außenminister dem Iran und dem Irak und vielen der bewaffneten Gruppen im Kampf gegen die von der „zionistischen Weltverschwörung“ beherrschte, ungläubige Welt. Die aus diesem Ungeist geborene Bereitschaft Deutschlands zum Frieden und zur „interkulturellen Vermittlung“ stellt nur seine Nähe zum Terror unter Beweis und gibt den Objekten der barbarischen Angriffe eine eigene Schuld an ihrem Schicksal – wie den Israelis – oder eine Mitverantwortung – wie der US-Regierung.
Dreist versichert jetzt der Außenminister Fischer einer von Panik ergriffenen Nation, deren Regierungen seine Politik der Verständigung mit den Gotteskriegern als Versöhnungspolitik gebilligt und begrüßt hatten, daß es nichts nütze, den Kopf einzuziehen. Er will jetzt die Anschläge vergelten – und läßt durchaus durchblicken, daß Deutschland dabei nach Kräften bremsen wird. Fischer will Anschläge vergelten, die doch erst durch die Spekulation darauf zustande kamen, daß die EU von einer Schwächung der USA profitieren könnte, sei es als Makler in Nah-Ost, sei es als Wirtschaftsmacht durch Aufträge aus dem Iran. Die Politik der wohl interpretierten Menschenrechte, die das Selbstbestimmungsrecht islamischer Terroristen im Kosovo durchsetzte hat ja bereits gezeigt, daß die gezielte Internationalisierung eines innerstaatlichen Konflikts großen Einflußgewinn abwirft, der auch in Mazedonien gerade eingefahren wird. Seit dem Golfkrieg, als Deutschland noch beim Liefern von Raketenteilen an Saddam erwischt wurde, hat man gelernt, daß es besser ist, sich nicht allzuweit aus dem Fenster zu lehnen. Jetzt hat man sich dem Bremsen verschrieben, der Verhinderung der den US-Amerikanern unterstellten Rachegelüste – die islamisch-völkische Klientel der deutschen Außenpolitik wird den Wink verstehen. Denn ein bißchen mitmachen muß das offizielle Deutschland beim „Kampf gegen den Terrorismus“ schon, haben die Attentäter doch die Anmaßung begangen, selbst in die Hand genommen zu haben, was doch eigentlich Aufgabe deutscher oder europäischer Vermittlungstätigkeit zu sein hätte. Militärische Schläge so klein wie möglich zu halten und danach mit dem bereitwillig eingestrichenen moralisch-pazifistischen Mehrwert wieder in islamisch-westlichem Dialog zu machen – das ist die offizielle wie inoffizielle Zielvorgabe Deutschlands.
Machtpolitisches Kalkül allein aber erklärt nicht jene Wärme, jene gegen jede Kritik resistente und jede Entnazifizierung überdauernde Seelenverwandschaft der Deutschen mit den moslemischen Glaubens- und Volkstumskriegern. Die in Deutschland gebetsmühlenhaft aufgetischte Mär, daß der Islam eine nette, freundliche Religion sei, die nur von einigen Fehlgeleiteten – und das auch aus nachvollziehbaren Gründen – zum radikalen Islamismus verkehrt werde, will fortwährend vertuschen und plaudert doch stets unfreiwillig aus, wieviel entscheidende Komponenten der deutschen Ideologie sich im Islam aufgehoben fühlen dürfen: Seiner selbst als Inhaber einer überlegenen Kultur – nicht Zivilisation – gewiß, fühlt man sich stets gedemütigt, betrogen, um seinen historischen Rang geprellt, und zwar von denselben Agenten der weltweiten „Finanzoligarchie“, von den USA und Israel. Das dumpfe Verfangensein in einer Endsiegmentalität, die ruhig die gesamte Welt in Trümmer legen will einschließlich des eigenen Lebens, der Haß auf Schönheit und Genuß – all das, was den Islam ausmacht, bringt auch den auf die „inneren Werte“ geeichten Deutschen in Wallung. Daß sich Politiker wie Friedhelm Pflüger, „Nahost-Experten“ wie der wieder aus der Versenkung hervorgeholte Peter Scholl-Latour und Kommentatoren der SZ gemeinsam darüber freuen, daß es durch die islamische Herausforderung nun endlich mit der „Spaß-Gesellschaft“ ein Ende habe, spricht für sich. Die Festzementierung und Hypertrophierung von Herrschaftsverhältnissen durch absurdeste selbstauferlegte Regeln, die Verteufelung des Abstrakten und jeder Freiheit, das Lob von Dummheit und Armut, das der Islam als Ideologie archaischer Gesellschaften des einfachen Tauschs und der unmittelbaren Herrschaft singt, ist auch die Melodie des deutschen Gemüts: Eine gegen jede Zivilisation, gegen jede Individuation gerichtete Gemeinschaft der Beschädigten wie Beschädiger. Der Islam ist Heidegger für Analphabeten: Das Sein zum Tode ist der Djihad. Daß er weiter möglichst ungehindert zum Zuge kommen kann, das ist der Grund des unbedingten Friedenswillens, auf daß das deutsche Wesen sich in Gestalt des moslemischen Selbstmordattentäters doch noch an der Welt rächen könne.
Ein solches Rachebedürfnis, das auf gespenstische Art feixende Linke und vor Freude umherballernde Palästinenser eint, hat überhaupt nichts zu tun mit dem nur allzu gebotenen Kampf gegen die kapitale Vergesellschaftungsform in ihrer mörderischen Absurdität. Vielmehr ist das islamische Gotteskriegertum die fortgeschrittenste Kraft jener Dynamik, in der die bürgerliche Gesellschaft ihre eigenen Freiheitsmöglichkeiten negiert und annulliert. Dieser Kampf ist keiner für Freiheit von bürgerlicher Zurichtung, sondern einer für das glatte Gegenteil: Für weitaus barbarischere Herrschaftsformen, deren sozialer Kitt das Almosen, deren libidinöser Klebstoff die Entrechtung von Frauen und „sexuell Perversen“ ist. Mit ihrem Multi-Kulti-Gewese betreiben saturierte Alt-68er Verrat an der Aufklärung. Das Blatt des regierungsamtlichen Antisemitismus, die „taz“, liefert dafür den adäquaten ideologischen Überbau: den Antirassismus. Man dürfe die islamische Kultur nicht verurteilen, die wir nicht so recht verstünden, dafür aber umso bereitwilliger akzeptieren müßten, heißt es nicht nur dort. Nicht nur stinkt der darin ausgesprochene unbedingte Wille zum Festhalten an den gesellschaftlichen Verhältnissen, wie sie sind, das Akzeptieren noch der übelsten Deformationen, die sie den in ihnen Befangenen auferlegt, das Bejahen noch der irrwitzigsten Amokläufe des notwendig falschen Bewußtseins zum Himmel. Wie sehr solch verständnisinniger Antirassismus sich dem kolonialistischen Wunschtraum des „Guten Wilden“ verdankt, der den höchsteigenen Wunsch nach Regression mit dem „Exoten“ drappiert und diesem in die Schuhe schiebt, merkt schon keiner mehr.
Daß sich an diesem bösen Spiel auch bis zum Selbsthaß desillusionierte Linke beteiligen, die im Islam Befreiung hin zur Selbstbestimmung wittern, ist das eigentlich Alarmierende. Die Islamisierung ist in Wirklichkeit die Befreiung von jeder Möglichkeit der Befreiung – sie ist zusammen mit dem Nationalsozialismus der größte und mächtigste Feind, den die Revolution je hatte. Schon deswegen ist die Warnung vor einem angeblich bevorstehenden „Kampf der Kulturen“ ein einziger Schwachsinn, weil der Islam keine autonome, der westlichen Zivilisation äußerliche „Kultur“, sondern als moderne Form von Elendsverwaltung, deren eigene finstere und mörderische Kehrseite darstellt – Barbarei als eine der kapitalistischen Vergesellschaftung im Doppelsinne des Wortes entsprungene gesellschaftliche Formation, die in sich selbst die Möglichkeit ihrer Aufhebung liquidiert hat und in rein selbstzweckhafter Raserei ihren einzigen Daseinszweck findet und deswegen nur „von außen“, d.h. mit der vereinten militärischen Gewalt der anderen Staaten, zu brechen ist. Wie die Alliierten im Nationalsozialismus ihr eigenes Alter Ego bekämpften, so werden die USA nun im Islamismus gegen die barbarische Ausgeburt ihrer eigenen Vergesellschaftung antreten – ein an sich unmögliches Unterfangen, dem man doch alles Gute wünschen muß, insoweit es zur Folge hat, daß im Windschatten der Militärschläge der insbesondere im letzten Jahr gestiegene internationale Druck von Israel wenigstens temporär wieder weicht und Israel in die Lage versetzt, sich seinerseits ohne unerbetene Einmischung von außen der akuten Bedrohung angemessen zu erwehren.
US-amerikanische Militärschläge gegen islamische Zentren hätte jeder bis auf weiteres zu begrüßen, der die Emanzipation von der Warenform, von Markt und Staatlichkeit nach wie vor als Bedingung menschlicher Selbsttätigkeit, mithin des Eintritts aus der „Vorgeschichte“ in die „Geschichte“ (Marx) begreift. Sollte wirklich Afghanistan das erste Ziel eines US-Gegenschlages sein, wäre zu fordern, das dieser so konsequent wie möglich erfolgt, d.h. einen Sturz nicht nur des Taliban-Regimes, sondern auch die Verhinderung weiterer islamistischer Herrschaft bewirkt und nicht auf Afghanistan beschränkt bleibt.
Dies scheint aufgrund der in der Vergangenheit stattgehabten Unterstützung islamistischer Aktivitäten auch durch die amerikanische Außenpolitik nicht garantiert zu sein: Immerhin hat auch der heute – in einer vom grundsätzlichen Problem islamischer Barbarisierung ablenkenden Weise – zum Oberschurken stilisierte Bin Laden seine erste militärische Ausbildung und politische Instruktion von amerikanischen Dienststellen im Kampf gegen die Sowjetunion erhalten. Dennoch hätte eine solche Forderung, so symbolisch sie angesichts der realen Machtlosigkeit radikaler Linker auch sein mag, eine emanzipatorische Stoßrichtung. Islamisch-völkische Bewegungen und Staaten stellen derzeit das wesentliche Kontingent des Antisemitismus dar, der gegen Israel schreit und es in Wahrheit auf alle Juden abgesehen hat. Die Beseitigung islamischer Herrschaft würde die Bevölkerungen dieser Länder dem moslemischen Götzendienst entreißen, um sie, mit allen brutalen Konsequenzen, dem kapitalistischen Warenfetisch direkt zu unterwerfen; sie würde einerseits die realen Bedingungen von Antisemitismus und Islamismus unangetastet lassen und die vom Wahn Besessenen aufgrund der nicht zu erwartenden Linderung des Elends möglicherweise in ihren barbarischen Intentionen bestärken. Andererseits könnte die militärische Bezwingung des Islamismus den Blick von islamischer Elendsverklärung, Selbstkasteiung und Mordlust fort auf die von der kapitalistischen Vergesellschaftung hervorgebrachten materiellen Potentiale lenken und den Wunsch nach kommunistischer Aneignung aufkeimen lassen. Da letztlich niemand gezwungen werden kann, Moslem zu sein, sondern sich stets aufs neue dazu entscheiden muß – deshalb ist auch die Denunziation antiislamischer Positionen als „rassistisch“ ebenso dumm wie demagogisch – ist auch den heute Verblendeten und Verbohrten die (Neu-)Formulierung einer Willensbekundung anzuempfehlen, deren Richtigkeit nicht durch die schäbige Entwicklung einiger, die sie früher lauthals schrien, entwertet wurde:
Wir wollen alles!
BAHAMAS-Redaktion (14.9.2001)



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last modified: 28.3.2007