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Altlast

Es war nicht alles schlecht – in der DDR.
(Aber natürlich auch nicht alles gut!)
Das Buch „Der Mythos vom guten Krieg. Die USA und der 2. Weltkrieg“ allerdings hätte gut in den DDR-Unterricht gepaßt. Es erschien jedoch in diesem Jahr – und damit mindestens 12 Jahre zu spät, und doch genau richtig, um als Fundgrube für die aktuelle Debatte über „Zivilisation vs. Barbarei“ zu dienen. Allerdings ist in den Geröllmassen des Buches der Unterschied zwischen historischer Wahrheit, realsozialistischem Kitsch und Weltverschwörung nur schwerlich auszumachen.
Cover, 17.5k

Jacques R. Pauwels:

Der Mythos vom guten Krieg

Die USA und der 2. Weltkrieg.

PapyRossa: 2001, 302 S., ISBN: 3-89438-220-1, EUR 16,50

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    Frage: Die bürgerlichen Kritiker und die aus den eigenen Reihen werden aber bei radikalen Zuspitzungen wie „Do it again Bomber Harris“ vor allem moralisch empört reagieren...

    Antwort: Es war notwendig, den deutschen Faschismus von außen militärisch niederzuringen und da war jede Bombe notwendig und in diesem Zusammenhang sollte man die fortschrittliche Rolle einer Anti-Hitler-Koalition und auch eines Bomber-Harris offensiv verteidigen...
    Weiterhin ist zu sagen, was Dresden betrifft, es war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Richtung Osten, sowohl für KZ-Häftlinge als auch für Wehrmachts- und SS-Verbände oder auch für Zwangs-arbeiterströme für’s Reich und deshalb war die Bombardierung Dresdens wirklich richtig.
    aus: Interview mit der anti-deutschen Vorbereitungsgruppe (zum 8. Mai 1995), CEE IEH #8

Wenn ein linker deutscher Verlag (Papy Rossa) ein Buch eines unbekannten Philosophie- und Politologie-Dozenten aus Kanada (Jacques R. Pauwels) über die vermeintlich schlechte Rolle der USA im Zweiten Weltkrieg verlegt und damit deutschen Antiamerikanismus in die Hände spielt, ist Kritik angesagt. In diesem Fall wäre jedoch angesichts der Unbedeutendheit von Verlag und Autor Verschweigen die beste Gegenstrategie gewesen.

Wenn eine linke Zeitschrift (CEE IEH) ohne Unterlaß Artikel einer bekannten antideutschen Redaktion (Bahamas) über die vermeintliche Minderwertigkeit der islamischen Barabarei gegenüber der us-amerikanischen Zivilisation abdruckt und damit dem deutschen Rassismus(1) in die Hände spielt, ist ebenfalls Kritik angesagt. In diesem Fall scheint die us-amerikanisch-maoistische Strategie, daß sich die Feinde gegenseitig zerfleischen sollen und man selbst die Position des lachenden Dritten einnimmt, erfolgversprechender.(2)

Die im CEE IEH #8 interviewte antideutsche Gruppe bezog sich positiv auf den Spruch „Bomber Harris – do it again!“(3) Sie übte damit berechtigte Kritik an der deutschen Täter-Opfer-Nivellierung, die sich in dem Gedenken für die „Opfer des Faschismus“ – und damit waren in Deutschland schon immer unterschiedslos(4) Nazi-Funktionäre, SS-Schergen, Wehrmachtssoldaten und andere Deutsche sowie Zwangsarbeiter, Holocaust-Opfer, sowjetische Soldaten und italienische Partisanen gemeint – äußerte. In der Kriegsführung gegen Deutschland war natürlich jede Bombe fortschrittlich. D.h. aber nicht, daß Bomben als solche es sind, daß automatisch diejenigen, die sie abwerfen lassen, fortschrittliche Menschen sind, daß es nicht Bombenziele gegeben hätte, die fortschrittlicher gewesen wären, bzw. eine Politik, die schon eher eingegriffen hätte, als fortschrittlicher bezeichnet werden könnte. Wenn man das anerkennt, muß man nicht absurde Theorien über die strategische Bedeutung Dresdens für die Kriegsführung(5) aufstellen, wie es die antideutsche Gruppe tut und damit Geschichtsklitterung betreibt. Genausowenig muß man dann den Krieg gegen Afghanistan gutheißen (was eben nicht heißt, ihn zu kritisieren).

Ausgehend von dem Diktum Horkheimers, daß wer vom Faschismus reden wolle, nicht über den Kapitalismus schweigen könne, untersucht Pauwels in seinem Buch die Gründe für den (späten) Kriegseintritt der USA. Er vertritt die These, daß es Zufall gewesen sei, eine „Laune des Kriegsgeschehnisse“ (S. 162), daß die USA schließlich auf Seite der Allierten gegen Deutschland und nicht mit Deutschland gegen die Sowjetunion gekämpft habe. Die „Laune des Kriegsgeschehnisse“ habe nichts mit der propagierten antifaschistischen, demokratischen, zivilisatorischen Mission Amerikas zu tun, sondern ausschließlich ökonomische Ursachen. Er vertritt also einen verkürzten Basis-Überbau-Marxismus, wie er für alle traditionellen Marxisten prägend war und ist.
In den USA, sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik und in den Unternehmen, habe anfänglich eine große Bewunderung für Nazi-Deutschland und den Faschismus in Italien vorgeherrscht. Diese hatte unterschiedliche Ursachen: Die Bevölkerung stand z.T. der Politik in ihren „Heimatländern“ unkritisch gegenüber, die Unterstützung der katholischen Kirche und des Papstes für die faschistischen Regimes stellte diesen in der amerikanischen Öffentlichkeit einen Persilschein aus. Hinzukommt, daß der Antisemitismus, Rassismus und biologistisch-eugenische Wertvorstellungen in den USA ebenfalls weit verbreitet waren. Für entscheidender hält der Autor allerdings, daß die amerikanische Politik und Wirtschaft voller Neid auf Deutschland schauten, weil sie dessen Antikommunismus und kapitalfreundliche Politik (Verbot der Gewerkschaften, geringe Löhne etc.) gern adaptiert hätten. Diese ideologischen Muster blieben selbst nach dem Kriegseintritt erhalten: Deutsche Kriegsgefangene genossen zumindest in den Südstaaten der USA einen besseren Status als schwarze US-Soldaten(6); nach dem Krieg kamen die GIs besser mit den Deutschen klar, als mit den in ihren Augen runtergekommen, unmenschlichen KZ-Gefangenen.
Die USA unterstützte in den ersten Jahren Deutschland entscheidend bei der Kriegsführung. Durch Exporte bzw. Tochterunternehmen in Deutschland trug die amerikanische Wirtschaft dazu bei, daß genügend Rüstungsgüter vorhanden waren (Ford, General Motors, ITT), diese auch weit in den „neuen Lebensraum“ hineinrollen konnten (im September 1941 deckten Importe aus den USA 94% des deutschen Ölbedarfs) und
Coca Cola-Werbung, 11.3k
Coca Cola steht weder für den US-Kulturimperialismus noch für Zivilisation. Coca Cola steht einfach überall. Werbung im Dritten Reich und Automaten in einem arabischen Land.
Coca Cola-Automat, 10.0k
daß die Logisitik für Besatzungspolitik und Holocaust hinhaute (die dazu erforderliche Computertechnik kam von IBM). Selbst das antinationale Kultgetränk Coca Cola, welches als Symbol für Zivilisation und Reeducation stehen soll, wurde während des 2. Weltkrieges in Deutschland hergestellt. Hitler propagierte den Verzehr von Coca Cola (mit Hakenkreuz auf dem Etikett), weil er den Alkoholkonsum der deutschen Arbeiterschaft zur Verbesserung der Produktivität den Kampf angesagt hatte. Als der Sirup zur Herstellung der Cola aufgrund der britischen Seeblockade nicht mehr nach Deutschland importiert werden konnte, erfand Coca Cola für die deutschen Arbeiter und Soldaten Fanta (S. 191). Die Tochterunternehmen amerikanischer Firmen wurden von Deutschland nicht enteignet, sie hatten lediglich Schwierigkeiten, ihre gigantischen Gewinne (erwirtschaftet mithilfe der Zwangsarbeiter), in die USA zu transferieren. Dies mußte entweder illegal über Schweizer Banken geschehen oder bis nach den Krieg warten. Die meisten US-Konzerne entschieden sich aber dafür, ihre Gewinne wieder in Deutschland zu reinvestieren. Die Ford-Werke in Köln galten während der Bombardierung als der sicherste Ort – die Bomberpiloten hatten Anweisung, diesen Rüstungsbetrieb nicht anzugreifen. Die in Deutschland aktiven US-Unternehmen wurden nach dem Krieg nicht etwa bestraft (genausowenig wie deutsche Wirtschaftsführer zur Verantwortung gezogen wurden), sondern erhielten für die Kriegsschäden eine Entschädigung (S. 203 ff).
Daß sich im Laufe des Krieges die amerikanischen Eliten vom einst bejubelten Erfolgsmodell Deutschland abwendeten, hat laut Pauwel mehrere Ursachen: Zum einen behinderte die autarke deutsche Wirtschaftspolitik US-amerikanische Exporte – dazu kam noch, daß es als unschicklich galt, mit Deutschland Handel zu treiben, und somit vieles im Geheimen ablaufen mußte. Zum anderen sorgten die guten Handelsbeziehungen zu Großbritannien für die wachsende Einsicht auf amerikanischer Seite, daß der Schuldner (GB konnte die Export-Güter nicht sofort zahlen und verschuldete sich stark bei den USA) am Leben gehalten werden mußte, damit nach Kriegsende die Schulden beglichen werden könnten. Ein dritter Grund war, daß Deutschland den amerikanischen Interessen im eigenen Hinterhof Lateinamerika zunehmend in die Quere kam (S. 58). Nichtsdestotrotz setzte die USA darauf, daß der Krieg möglichst lange dauert. Dies sicherte die Exportmöglichkeiten an alle Kriegsbeteiligten (GB, Deutschland, später auch: SU) und sorgte für das Ausbluten der wirtschaftlichen und politischen Rivalen (hier an erster Stelle: SU, aber auch Deutschland und GB).(7)
Die USA erklärte auch nicht Deutschland den Krieg, sondern „reagierte“ nur auf die deutsche Kriegserklärung an die USA. Sie reagierte damit, daß sie erstmal nichts tat, sondern nur der sowjetischen Bitte nach Export von Rüstungsgütern nachkam. Die antikommunistische Hetzpropaganda vollzog mit dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 einen Schwenk um 180 Grad. Plötzlich wurden die Nazis als die Bösen präsentiert, Rußland wurde als „Arbeiterparadies“ bezeichnet und Stalin in den amerikanischen Medien liebevoll als „Uncle Josef“ porträtiert (S. 76). Die SU drängte die westlichen Allierten, die Westfront zu eröffnen. Die USA und GB wollten allerdings keine eigenen Soldaten opfern und hoffen darauf, daß sich die kommunistische Macht allein im Krieg aufreibt und untergeht. In Dieppe wurden 1942 sinnlos tausende kanadische Soldaten geopfert, um der SU zu „beweisen“, daß eine Landung in Frankreich nicht möglich sei. Daraufhin war erstmal 2 Jahre Ruhe... – bis auf die Eröffnung der „Dritten Front“ aus der Luft. Der Autor kritisiert allerdings die Bombardierung der deutschen Städte als ungenau und ineffektiv. Er stellt außerdem die fragwürdige These auf, daß sie nicht zur Demoralisierung der deutschen Bevölkerung beigetragen hätten, sondern im Gegenteil zur totalen Mobilmachung (S. 84). Fakt ist allerdings, daß die SU die Hauptlast der Kriegsführung tragen mußte: 90% der Wehrmachtssoldaten fielen in der SU.
Pauwel unterstellt, daß der wirkliche Kriegseintritt der USA im Jahre 1943/44 lediglich dem Ziel diente, sich an der abzusehenden Beuteaufteilung zu beteiligen und den Ruhm der Befreiung einheimsen zu können. Als erstes wurde Italien „befreit“. Die amerikanischen Besatzer schalteten sofort den starken antifaschistischen Widerstand Italiens aus und installierten die alten Mussolini-Getreuen. In Italien wurde dann auch die Mafia-Geheimdienst-Connection erfunden, die später als Modell für die Finanzierung konterrevolutionärer Bestrebungen mit Hilfe von Drogengeldern weltweit Anwendung finden sollte. Damit verstießen die USA gegen alle Absprachen mit den anderen Alliierten, die vorgesehen hatten, befreite Länder gemeinsam zu verwalten. Die Etablierung kommunistischer Regimes in Osteuropa sei deswegen nur eine Reaktion auf die amerikanische, vertragsbrüchige Interessenpolitik in Westeuropa gewesen (S. 99)(8).
Der US-Geheimdienst verfügte zu Ende des Krieges über gute Kontakte zum nationalkonservativen Widerstand in Deutschland. Es gab Überlegungen, nach dem geplanten Putsch der amerikafreundlichen Nazis den Krieg an der Westfront einzustellen und gemeinsam den wahren Feind der Menschheit, den Kommunismus im Osten, zu bekämpfen (S. 136). Diese Pläne hielten sich bis kurz vor der deutschen Kapitulation. So kann es auch nicht verwundern, daß deutsche Kriegsgefangene von den Soldaten der westlichen Allierten nicht entwaffnet und die deutschen Offiziere nicht mal ihrer Befehlsgewalt beraubt wurden(9) – schließlich sollten sie sich für die Fortsetzung des Krieges bereithalten. Selbst nach der Kapitulation wurde den deutschen Kriegsverbrechern im Tausch für Erkenntnisse über den Rußlandfeldzug Straffreiheit gewährt (S 138). In ihrer Besatzungszone gingen die USA mit aller Kraft gegen den angeblichen antifaschistischen und antikapitalistischen Zeitgeist der Deutschen(10) vor. Die kommunistischen Betriebsräte wurden aufgelöst und die alten Nazikader erhielten ihre Posten zurück (S. 220).
Pauwels resümiert, die USA hätten im 2. Weltkrieg immer das Gefühl gehabt, gegen den falschen Feind zu kämpfen (verantwortlich wurde dafür übrigens der jüdische Präsident Franklin D. Roosevelt gemacht). Der Sieg gegen den richtigen Feind wurde trotz aller taktischen Schachzüge (später Kriegseintritt, Unterstützung aller Kriegsparteien, Installierung antikommunistischer postfaschistischer Regimes, Kalter Krieg) erst 1989 mit dem Ende des Kommunismus erzielt.

Das Buch eignet sich also gut, ein etwas anderen Licht auf Kriegsziele der „zivilisierten“ Welt zu werfen. Außerdem leistet es einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung antikommunistischer Propaganda. Es ist trotzdem mit viel Vorsicht zu genießen. Oder besser in den Giftschrank für antiamerikanische Weltverschwörungsliteratur zu verbannen. Als DDR-typische Schwächen und Fehler seien genannt:

1. Die Verklärung der Politik der SU. So wird der Stalin-Hitler-Pakt als cleverer Schachzug Stalins als Reaktion auf die antikommunistische Politik der Westallierten bezeichnet (S. 45). Stalin wird als der zwar etwas komplizierte, aber immer vernünftige und verhandlungsbereite Staatsmann beschrieben, der nur das Gute wollte und zum Bösen von den Amis gezwungen wurde.
2. Schlimmer noch. Selbst der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor war von den Amis provoziert – die Japaner hätten sich nur gegen die Einmischungsversuche in ihrem Hoheitsgebiet verteidigt (S. 66). In diesem Zusammenhang kann es auch nicht verwundern, daß die Vernichtung der Indianer Hitler zum Holocaust inspiriert hätte (S. 248).
3. Pauwel nimmt auch das deutsche Volk in Schutz. Ihm wurde nämlich eine „angeblich spotane Unterstützung“ des Nationalsozialismus unterstellt, um von der Verantwortung des Kapitalismus für den Faschismus abzulenken (S. 220). In diesem Zusammenhang verwundert es nicht, daß in dem Buch weder vom Antisemitismus noch vom Holocaust die Rede ist.
4. Der Autor beklagt, daß wir alle zu „Hamburger-essenden, Cola-trinkenden, Marlboro-rauchenden, Chewing Gum-kauenden und zu CNN-schauenden Yankees geworden“ seien (S. 250). Die ganze Welt sei ein besetztes Gebiet – besetzt zwar nicht von den Amis, aber vom Imperialismus, der von den Amis dominiert wäre. Die meisten verhielten sich wie Kollaborateure unter der NS-Besatzung. Auf die Befreiung von außen, wie damals, könne man diesmal nicht hoffen. Denn der Kapitalismus habe keine äußeren Feinde. Als Hoffnungsschimmer am Horizont macht der Hobbykommunist allerdings die Antiglobalisierungsbewegung aus. „Seattle war zwar ganz gewiß kein Stalingrad, stellte aber im scheinbar unaufhörlichen Blitzkrieg der Globalisierung möglicherweise eine Wende dar.“ (S. 250, S. 254)
5. Pauwel wendet sich zwar ausdrücklich gegen die Personalisierung der Politik (so argumentiert er gegen den Einfluß der „großen Staatsmänner“), die von ihm betriebene Nationalisierung findet aber aber unproblematisch. Dies verwundert aber umsomehr, da er sich ja nicht wirklich mit dem „Überbau“ Nationalismus beschäftigt, sondern mit den ökonomischen Ursachen der Geschichte. Diese verortert er dann aber im US-Imperalismus, nicht im Imperialismus allgemein. So gelingt es ihm auch, die Politik Großbritanniens nur deswegen reinzuwaschen, weil sie im Gegensatz zur USA ein Sozialsystem hätten (S. 18). Sein Küchentischmarxismus verleitet den Autor dann zu so interessanten Ableitungen, daß Hollywood seit dem 2. Weltkrieg so viele Action-Filme produziere, weil diese nur individuelles, heroisches, kriegerisches Handeln zeigen würden – aus Angst vor dem erfolgreichen Klassenkampf der US-amerikanischen Arbeiterklasse während des Krieges, der den Arbeitern gezeigt habe, wie sinnvoll kollektives, beharrliches und friedliches Agieren sein kann.

Daß das Buch einen unwissenschaftlichen Eindruck macht, ist jedoch nicht nur den primitiven Argumentationen und der flapsigen Schreibweise (z.B. Yankees, Gringos, Uncle Sam, Canucks, Japs, Krauts etc.) des Autors anzulasten. Das größte Manko ist es, daß der Verlag alle Fußnoten des Textes gelöscht hat und somit die Quellenangaben zwar im Anhang stehen, den Zitaten aber leider nicht mehr zuzuordnen sind. Dies erschwert es wahnsinnig, die Behauptungen des Autors zu überprüfen bzw. einzuschätzen, auf wen er sich beruft. Klaus

Fußnoten
(1) Die ideologische Kehrtwende des CEE IEH innerhalb von nur knapp 3 Jahren ist beachtlich. 1998 – schon damals fest in antinationaler Hand – druckte die CEE IEH-Redaktion neben der Zeitschrift Alhambra als einzige einen Text antideutsche MigrantInnengruppen ab, der die linke Zeitschrift konkret ob ihrer rassistischen Berichterstattung über Islam, Taliban und MigrantInnen kritisierte (siehe CEE IEH #49 und CEE IEH #51). Die Lektüre des Textes „Die Monatszeitschrift Konkret: made in germany“ sei vor dem Hintergrund der Bahamas-Artikel im CEE IEH (ebenfalls „made in germany“) (CEE IEH #81, CEE IEH #82, CEE IEH #83) ausdrücklich empfohlen. Allerdings kann der CEE IEH-Redaktion zugute gehalten werden, jeweils die Minderheitenposition vertreten zu haben – was im Zweifelsfalle immer das Richtige ist. Damals weigerten sich alle anderen linken Zeitschriften, die konkret-Kritik zu dokumentieren oder zu diskutieren. Heute wiederum beteiligen sich alle Linken eifrig am Bahamas-Bashing. Der Wandel der Linken ist sicherlich bedenklicher als der der CEE IEH-Redaktion. Schließlich wird die Bahamas nicht hauptsächlich für ihre rassistischen Äußerungen angegriffen, sondern für ihre unnachgiebige Pro-Israel-Haltung.
(2) Die Antinationale Gruppe Leipzig betont, daß der Krieg gegen Afghanistan auf jeden Fall zu begrüßen ist, genauso wie der Krieg der Alliierten gegen Nazi-Deutschland. (Siehe z.B. Veranstaltungsankündigungen: "Die Terroranschläge vom 11.September" und "Stahlgewitter - Reflexionen der Terroranschläge auf die USA")Während einige dagegen beharren, daß der momentane Krieg (und die Motive, ihn zu führen) nicht mit dem 2. Weltkrieg zu vergleichen sei, versucht das besprochene Buch, die angeblich hehren Motive der USA im 2. Weltkrieg zu untersuchen.
(3) Arthur Harris war während des 2. Weltkrieges Kommandant der Royal Air Force und für die Bombardierung deutscher Städte verantwortlich.
(4) Beim offiziellen Gedenken an die Opfer stimmt das „unterschiedslos“ bis auf wenige Ausnahmen. Bei der Entschädigung waren die deutschen schon immer bevorzugt.
(5) Pauwels beschreibt in seinem Buch, warum Dresden „wirklich“ bombardiert wurde: Die sowjetischen Truppen standen kurz vor Dresden. Mit der Bombardierung der Stadt, von der vermutet wurde, daß sie bald in sowjetische Hände fallen würde, und an dem Tag, als in Jalta die Konferenz der Alliierten begann (die Bombardierung mußte nur wegen Unwetter um ca. 1 Woche verschoben werden), sollte politischer Druck auf die Stalin aufgebaut werden. Am Boden (Landstreitkräfte) waren die Sowjets den westlichen Allierten überlegen; diese befürchteten nun, die Sowjets könnten mit ihrem schnellen Vormarsch die faktischen Herrscher über Europa werden und würden sich nicht an die vereinbarten Abmachungen halten müssen. Die mit der Bombardierung Dresdens und den Atombombenabwürfen in Japan demonstrierte Überlegenheit der amerikanischen und britischen Luftwaffe sollte also einschüchternd auf die Sowjets wirken. Militärstrategisch habe die Bombardierung Dresdens und Japans anders keinerlei Sinn gehabt.
(6) Was z.B. an der Sitzordnung in den öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden sichtbar wurde. Zur der Zeit galten auch in der USA Gesetze gegen Rassenmischung, die die Heirat von Schwarzen mit Weißen verboten. Geplante Anti-Lynching-Gesetze wurden vom Kongreß nicht verabschiedet. (S. 34)
(7) Harry S. Truman am 24. Juni 1941: „Wenn wir sehen, daß Deutschland auf der Gewinnerstraße ist, müssen wir Rußland helfen, und wenn Rußland auf dem Weg ist, den Sieg davonzutragen, dann müssen wir Deutschland helfen, so daß auf diese Weise auf beiden Seiten so viele wie möglich umkommen...“ (S. 63)
(8) Pauwel gibt auch allein den USA die „Schuld“ für die Teilung Deutschlands. Die SU wollte ein starkes, neutrales Deutschland, um genügend Wiedergutmachung zu bekommen. Stalin soll gesagt haben, der Kommunismus passe zu Deutschland, wie „ein Sattel auf ein Schwein“. Die USA bestanden allerdings auf einen antikommunistischen Vorposten und einen Absatzmarkt in Westeuropa. Die Wiedergutmachung für die SU und der Einflußbereich der SU in Europa sollte so gering wie möglich gehalten werden – was ja mit der Abspeisung der SU mit dem Ostsektor, der vorher noch von den amerikanischen Truppen geplündert wurde, hervorragend gelungen ist (S. 214 ff).
(9) So kam es noch in der Kriegsgefangenschaft zur geduldeten Hinrichtung von deutschen Deserteuren durch deutsche Soldaten.
(10) Wie es wirklich um die Deutschen nach dem Krieg stand, ist wohl besser woanders nachzulesen, z.B. in Saul K. Padovers: „Lügendetektor“ oder Hannah Arendts „Besuch in Deutschland“ (beide Bücher wurden im CEE IEH #59 besprochen). Pauwel gibt allerdings zu bedenken, daß selbst die CDU in ihrem ersten Parteiprogramm die Verstaatlichung großer Firmen forderte (angesicht der Rolle, die diese im Nationalsozialismus gespielt hatten).


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last modified: 28.3.2007