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Unterlassene Hilfeleistung | |
Die finale Krise der Linken ereilt diese vor der des Kapitalismus.(1) Der Krisengrund ist allerdings bei beiden derselbe. Während sich der Kapitalprozess nur durch G-W-G ständig reproduziert,(2) gilt für die Linke K-V-K. Aus Kritik erwächst Veränderung(3) und daraus wiederum Kritik, Mehr-Kritik. Dieser Prozess ist momentan unterbrochen, die fiktive Kritik nimmt überhand. Es bleibt ein Abgesang auf den Zerfallsprozess der Leipziger Linken anhand ausgewählter Beispiele. Und ein Ausblick auf die leuchtende Zukunft.(4)
Schlafen lassen Das Bündnis gegen Rechts Leipzig (BGR) hatte die publizistische Schlacht um Theorie vs. Praxis(5) scheinbar erfolgreich überstanden, im Inneren keimte aber der Zweifel. Das Ende der Praxisklinik Phase 2(6) und das linke Unverständnis gegenüber der theoretisch gut vermittelten Aktion vom 01.09.2001(7) gaben ihm den Rest. Während das Konkurrenzprojekt RAAL (Rote Antifaschistische Aktion Leipzig) seit über einem Jahr an seinem Auflösungspapier(8) schreibt, wird das BGR gar nicht mehr die Kraft haben, sich aufzulösen und deswegen weiter vor sich hindümpeln. Viel Weitsicht beweist bei diesen Zuständen die Rote Hilfe Leipzig, die ihre Existenzberechtigung in Frage gestellt sieht, weil reine Marx-LeserInnen bislang nur selten verhaftet wurden. Aber es gibt ja noch die Veranstaltungsreihe des BGR Arbeiten lassen.(9) Der Titel ist programmatisch. Das BGR läßt die krisengeschüttelte Krisis-Gruppe,(10) die um den Absatz ihrer Textproduktionen besorgt ist und deswegen etwas Werbung benötigt, für sich arbeiten. Die erste Veranstaltung war zwar mit über 100 TeilnehmerInnen gut besucht, Mehr-Kritik wurde aber kaum geschaffen. Zwei Drittel des Publikums war aufgrund diverser Veröffentlichungen mit der Arbeitskritik der Krisis vertraut und langweilte sich angesichts der nicht gerade engagiert vortragenen Thesen unglaublich dazugelernt haben wir nur, daß der erste Arbeiter, der im Takt arbeiten mußte, ein dummer und geldgeiler Deutscher namens Schmidt in Großbritannien war. Ein Drittel des Publikums hingegen hatte überhaupt keinen Zugang zu den Thesen und konnte nicht verstehen, wie eine Gesellschaft ohne Arbeit bestehen könne. Dieses Drittel kam zum Glück kaum dazu, sein Unverständnis und Unwillen zu artikulieren. Einzige Überraschung auf der Veranstaltung war, daß die Leute vom BGR, die sich eigentlich mit dem Thema beschäftigt haben müßten und sogar Fragen vorbereitet hatten, diese dann auch stellten. Z.B. wo denn der Arbeitszwang bei einem Basketballtrainer, der sein Hobby zum Beruf gemacht hätte, geblieben wäre.(11) Und Lohoff, der eigentlich diese Frage mit Verweis auf die Internalisierung des Arbeitszwanges, der Umwandlung des Prügelstockes aus dem 19. Jahrhundert in ein inneres Bedürfnis im 21. Jahrhundert, hätte ignorieren können oder aber zur Not auch beantworten, beharrte (völlig an der Realität vorbei) darauf, daß er kaum jemand kenne, dem/der seine/ihre Arbeit Spaß mache.(12) Hacken lassen Die Poplinke hat lange genug dagegen angeschrieben, daß es linke Kultur geben könnte.(13) Es ist wohl als Ironie der Geschichte zu verstehen, das genau an dem Tag der langweiligen Lohoff-Veranstaltung eine Tagung zum Thema Arbeitskritik in der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) stattfand, die unglaublich mehr bot. Und Mehr-Kritik produzierte. Unter dem Motto /In/welcher/Haltung/arbeiten/Sie/bevorzugt? Kunst im Verhältnis zur Konstruktion von Arbeit(14) wurde von Andreas Siekmann und dem /D/O/C/K-Projektbereich der HGB eine Ausstellung(15) und ein Begleitprogramm(16) konzipiert. Das Projekt widmet sich genau den Fragen, bei den Lohoff auf der Abendveranstaltung passen mußte: Das produktivistische Verständnis von >>Arbeit<< wird in den letzten Jahren zunehmend durch einen Arbeitsbegriff ersetzt, der konzeptionelle Prozesse, kreatives Denken und persönliche Flexibilität in den Mittelpunkt rückt. In dem Maße, wie dabei die Selbstverwaltung der eigenen Arbeitskraft zur Schlüsselqualifikation wird, gewinnen künstlerische Arbeitsprozesse Vorbildfunktion für ökonomische Zusammenhänge.(17) Die Videoinstallationen in der Ausstellung untersuchen, inwieweit KünstlerInnen an der Schaffung des postfordistischen Arbeitsbegriffes beteiligt waren und jetzt selbst davon betroffen sind. Außerdem werden Kunst-Aktionen dokumentiert, die den herrschenden Arbeitswahn karikieren. Ein anderes Ausstellungsobjekt versammelt auf unzähligen Karteikarten Zitate und Literaturangaben gegen den Arbeitswahn, von Karl Marx über Moishe Postone bis hin zu Roswitha Scholz. Die BGR-Veranstaltungen werden auch ausführlich angekündigt. Diese Querverweise blieben jedoch einseitig. Von den Politmassen, die zum BGR strömten, ließ sich niemand auf der Tagung blicken, obwohl sie auch auf left-action angekündigt worden war. Auf der Tagung präsentierte z.B. die Altautonome(18) Renate Lorenz unter dem Titel Reproduktionskonten online banking Heterosexualität, Greencard und die Liebe zur Arbeit(19) ihr neues Videoprojekt. Hinter diesem zunächst etwas wirr klingenden Titel verbirgt sich der Versuch, anhand der Green-Card-Regelungen für IT-ArbeiterInnen Fragen der modernen Arbeitsorganisation, Arbeitsmigration, von Rassismus und Sexismus, der Weltwirtschaft und Subversivität zu diskutieren. Geplant ist ein Film über IT-Firmen in München, den dort beschäftigten bulgarischen InformatikerInnen, den Geschlechterverhältnissen in Firmen mit flachen Hierarchien, über das Zuwanderungsgesetz und der damit verbundenen Eigenwahrnehmung der ArbeitsmigrantInnen, die bankrott gegangene bulgarische Computerindustrie und der aus den Ruinen entstande Hacktivism, der die soziale Perspektivlosigkeit versucht virtuell auszugleichen. Eine runde Sache, die allen oben genannten drei Dritteln Gewinn gebracht hätte.(20) Beten lassen Diese 3/3 konnten aber nicht anwesend sein, weil es in Leipzig Schwarze Löcher gibt, die so ist das halt mit den Randbereichen der Physik ständig Leute einsaugen und nur selten und unvorhersehbar(21) wieder ausspucken. Diese Schwarzen Löcher(22) tarnen sich als Marxismus-Lesekreise. Nun ist nichts dagegen einzuwenden, ab und zu ein gutes Buch zu lesen.(23) Allerdings kenne ich nur noch ein zweites Buch, welches ebenfalls im Rudel gelesen wird und als das Ein und Alles bezeichnet wird: die Bibel. Die MEGA(24) mag die Bibel der ArbeiterInnenbewegung gewesen sein. Wenn sich heute aber hoffnungsfrohe junge Menschen ständig treffen, um nur Marx zu lesen, alles andere vernachlässigen (außer vielleicht noch ihr Studium oder ihre Arbeit), und sich dann nichtmal in der Lage sehen, ihre Erkenntnisse transparent zu machen, dann geht was schief. Eine rühmliche Ausnahme ist der Arbeitskreis Kritischer Materialismus,(25) wo erstens nicht nur Marx gelesen wird, der zweitens offen ist und drittens mit Veranstaltungen(26) und Texten(27) versucht, den Diskussionsstand zu verbreiten. Mehr positives läßt sich über den Kreis aber leider auch nicht sagen. Die Diskussionen haben nicht wirklich dazu geführt, daß das besinnungslose Nachplappern der zum Teil wirren Thesen der Wertkritik-Gurus durch deren Anhang in einer kritischen Reflektion mündet. Eine Angleichung des Diskussionsniveau hat nicht stattgefunden. Ganz im Gegenteil: Während mensch Ralf noch zu Gute halten konnte, sich wenigstens bei seinen Texten was gedacht (und vorher gelesen) zu haben und es nur nicht vermitteln zu können, muß mensch seinen Nachfolgern im CEE IEH attestieren, besinnungslos das Zeug des Vordenkers wiederzukäuen, ohne es selbst je verstanden zu haben.(28) Den wenigen freien Geistern im Arbeitskreis wird autoritär der Mund verboten und jedes weitere Nachfragen untersagt. Die Gurus aber stricken weiter an ihren Krisentheorien, die sich zwar ausschließlich aus dem kapitalistischen Verwertungsprinzip ableiten lassen sollen, bei näherer Erläuterung dann aber mehr mit der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen(29) und menschlichem Irrationalismus zu tun haben, als sie sich selbst eingestehen wollen. Denn dann könnte mensch gleich zu den Ökos und Friedensaposteln(30) gehen zu denen also, von denen mensch sich am meisten abgrenzen möchte. Sterben lassen Das Klarofix fragte im Dezember 2001 per Titelbild Was tun? und meinte damit sich selbst. Die Krise des Klarofix spiegelt die der Leipziger Szene wieder. Die Vermutung, daß allerdings das Ende des Projektes Klarofix einige erschrocken aufwecken würde, erwies sich als trügerich. Die ausbleibenden Reaktionen(31) auf die ausführliche Reflektion der eigenen Rolle in besagtem Heft und die Tour durch die Leipziger Gruppenlandschaft dürfte die Klarofix-Redaktion von der Trostlosigkeit des Unterfangens überzeugt haben. Nicht die Szene, so war es erhofft, kann dem Klarofix helfen, sondern nur noch das Klarofix der Szene. Aber auch das wird nicht klappen. Die Besichtigung der Leipziger Gruppenlandschaft und das allseitig zu hörende Lamentieren über die Perspektivlosigkeit hat aber vielleicht eine kleine Hoffnung soll bleiben den Klarofix-MacherInnen zu der Einsicht verholfen, daß es in der Nische Klarofix allermal gemütlicher ist, als draußen, in der kalten Welt der Leipziger Szene. Das mutmaßliche Ende des Klarofix ist ein Verlust für Leipzig. Das CEE IEH wird diese Lücke nicht füllen können und wollen. Viele rümpfen heute die Nase über das Klarofix.(32) Auch wenn die inhaltliche Qualität in den Jahren gelitten hat,(33) so bleibt doch dreierlei zu konstatieren. 1. Historisch gesehen hatte das Klarofix jahrelang die Nase vorn. Im CEE IEH erschienen nur sporadisch politische Texte, später dann nur Texte einer politischen Richtung, ein Diskussionforum der Leipziger Linken war das CEE IEH nie, eher ein Verlautbarungsorgan bestimmter Gruppen und Strömungen.(34) 2. Das Klarofix hat sich nie als reines Theorieblatt verstanden. Die Notwendigkeit, in einer Zeitschrift mehr zu vermitteln, als verkürzte Theorien, wird einigen nicht einleuchten.(35) 3. Diejenigen, die in arroganter Manier über das Klarofix lästern, haben bislang mit ihrem Schweigen oder ihren eigenen Texten, lediglich bewiesen, daß sie es nicht besser, sondern höchstens schlechter können. Das Klarofix wird sich sicherlich nicht dagegen sträuben, gute Texte abzudrucken, ganz im Gegenteil, danach sucht es gerade händeringend. Die meisten Mitgliedern der Kritikfraktion ist zu unterstellen, daß sie lediglich eine Möglichkeit gesucht haben, sich aus der Politik zu verabschieden, dabei ein gutes Gewissen zu haben und sich überlegen zu fühlen. Den Verlockungen und Zwängen des Lebens kann mensch ab einem bestimmten Alter nicht mehr widerstehen. Schade nur, daß das Alter permanent sinkt und die Ausreden immer kruder werden.(36) Über den kleinen Teil der genannten Fraktion, der auch noch in 10 Jahren links sein wird, läßt sich leider auch nicht viel gutes sagen: Der eine Typus versucht durch Vielschreiben der Bahamas aufzufallen. Fürs Editorial hat es auch schon ein paar Mal gereicht, die Eintrittskarte in die Redaktion wars dann aber doch nicht und deswegen wird dieser Typus früher oder später bei der verhaßten jungle World landen. Der zweite Typus gehört zur Stammbelegschaft der Deutschen Bücherei und wird sich dereinst in einer Bürgerinitiative gegen die Vereinigung mit der Deutschen Bücherei in Frankfurt engagieren. Der dritte Typus lehrt schon heute an Schulen und in Cafés allerlei Kluges. Ein Studiumswechsel (Lehramt) wird unausweichlich sein und irgendwann steht er oder sie als Uralt-68er-LehrerIn vor einer Schulklasse und wird Schulnoten für kritisches Denken vergeben.(37) Den VertreterInnen des ersten Typus wird das Ende des Klarofix egal sein, zweitere werden merken, daß sich die LVZ kaum für ihre Intitiave interessiert (außer mensch lädt sie mit Standortnationalismus auf, aber das verbietet sich ja von selbst), die dritten schließlich können nur Fünfen vergeben schließlich wird ohne Klarofix nicht viel kritisches Bewußtsein keimen können. Fahren lassen Am 02.02.2002 sollte in München gegen die Sicherheitstagung der NATO demonstriert werden. Trotz der Misere in Leipzig sah es erst nicht so schlecht aus. Das BGR konnte sich zwar nicht durchringen, nach München zu mobilisieren, aber immerhin wurde ein Aufruf der Autonomen Antifa (M) diskutiert und unterstützt.(38) Eine neue Gruppe organisierte eine Informationsveranstaltung und einen Bus, der wider Erwarten ausverkauft war. Letztendlich gab es ca. hundert Leute, die aus Leipzig nach München fahren wollten. Die Demonstration in München wurde verboten. Das ist nichts neues, auch nicht für die Leipziger Szene (erinnert sei an die letzten Demonstrationen in Leipzig, bei denen das Demonstrationsrecht vor Gericht eingeklagt werden mußte; aber auch außerhalb, wo gezielt zu verbotenen Demonstration gefahren wurde: Saalfeld, Bremen etc.) Bislang war es jedoch so, daß erstens ein Demoverbot noch mehr wütende Leute mobilisiert (Jetzt erst recht) und zweitens dazu zwingt, sich zu koordinieren und zu überlegen, wie mensch effektiv gegen das Demoverbot verstoßen könne. Diesmal schienen hingegen alle froh zu sein, einen freien Samstag zu haben. Die Sonne sollte scheinen und das ist ja im Januar eine Ausnahme. Außerdem ist Freitag garantiert irgendwo eine Party (keine Ausnahme, aber dafür Tradition und deswegen genauso wichtig) und so zeitig aufstehen, das muß nun wirklich nicht sein. Einen Treffpunkt oder Anlaufstelle zur Koordination gab es am Tag vorher, als klar wurde, daß die Demonstration verboten bleiben würde, nicht. Eher zufällig traf sich ein Häuflein Unerschrockener und beschloß kurzerhand, den Bus abzusagen. Anstatt dessen sollte nicht etwa versucht werden, mit Autos nach München zu kommen, sondern eine Demonstration in Leipzig durchzuführen. Zu dieser völlig unvorbereiteten Diskussion, mensch hatte sich extra bis zum nächsten Tag Zeit gelassen, kamen 50 Menschen, also deutlich weniger, als ursprünglich nach München fahren wollten. Über diese Demo wollen wir keine weiteren Worte verlieren. Was aber wäre gewesen, wenn die 100 Leute nach München gefahren wären? Vorkontrollen waren nicht zu sehen, in der Innenstadt wurden sporadisch den Punkern die Rücksäcke durchwühlt (ein Vorgang, der in München wohl immer passiert), unproblematisch konnte sich die verbotene Demonstration sammeln und aufgrund eines Deeskalationskonzeptes,(39) wie es noch nicht gesehen wurde, diese auch durchsetzen. Es lag lediglich an der Unentschlossenheit der DemonstratInnen, daß nicht mehr passiert ist. Ein entschlossener Leipziger Block hätte ähnlich wie 1997 bei der Demonstration gegen den Naziaufmarsch (gegen die Wehrmachtsaustellung) so einiges retten können. Nun mögen die Kritischen MarxistInnen einwenden, daß sie gar nicht gegen die NATO demonstrieren wollen, weil sie hilft, das Glückversprechen der bürgerlichen Gesellschaft durchzusetzen. Sie hätten sich in München aber gründlich blamiert. Nimmt mensch den Bayerischen Rundfunk als Maßstab für das Glückversprechen, dann ist der Abstand zu dem von Fundamentalisten anderer Religionen nicht so groß. Außerdem hätten sie in München gegen Stoiber und Scharping demonstrieren müssen, die eine weitere antiamerikanische Eskalationsstufe auf der Sicherheitskonferenz provoziert haben. Zumal ja Justus Wertmüller den Charme der iranischen Jugendlichen entdeckt hat(40) und mit einer Bombardierung des Iraks auch diese in Mitleidenschaft gezogen werden dürften. Laßt es bleiben! Habe ich irgendwelche Gruppen vergessen? Ach ja: Die AG öffentliche Räume beim BGR nimmt die Tradition des Zeitungsschnipselsammelns der Antira (S)(41) auf und darf damit inzwischen schon in der Phase 2 auftreten(42), vom Antifaschistischen Frauenblock Leipzig (AFBL) war seid dem 14.10.2000 nichts mehr zu hören,(43) das KGB(44) muss bald nicht mehr die Rubrik Das KGB informiert im Klarofix füllen,(45) das Antifa-Presse-Archiv(46) liegt schon seit genau einem Jahr im Koma, die autonome Flüchtlingshilfe kahina wacht am Krankenbett (und wir wissen ja: die staatliche Pflegeversicherung gibt nicht mehr viel her). Der Infoladen(47) verkauft Aufnäher aus den 80ern (oder eben nicht). Die Antinationale Gruppe versucht alle mit provokanten Thesen(48) aufzuwecken, was nicht so recht gelingt. Außerdem schreibt sie seit genau 4 Jahren an ihrer Antisemitismus-Broschüre. Oder ruht das Projekt gar? Tomorrow(49) und die Antirassistische Gruppe hängen am Civitas-Tropf und verwirren junge Menschen im Theorie-Café(50) mit ihrer Verwirrtheit. Das Offene Antifaschistische Plenum mobilisiert zu jedem noch so unbedeutenden Event mit Plakaten und Flyern und vergrault damit die letzten aktionistisch veranlagten Jugendlichen. Wenn ich Jürgen Elsässer wäre, könnte ich jetzt sagen: Aber bei Attac sind doch so viele Leute.(51) Nur habe ich dummerweise zu lange Bahamas(52) gelesen, um das gut finden zu können. Und was ist mit dem Roten Stern Leipzig?(53) Die Geschäfte würden besser laufen, wenn der Laden zu den Öffnungszeiten offen wäre. Aber das ist mehr ein Fall für G-W-G und hat mit Kritik und Veränderung nicht viel zu tun. Wasser lassen Was ist also übrig geblieben von der Leipziger Szene, deren quantitative Stärke durch Binnenmigration erzeugt wurde?(54) Etliche Hausprojekte, wo geliebt, gefeiert, gelesen, studiert und getratscht wird. Dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden, denn das richtige Leben im falschen gibt es zwar nicht aber wir können es ja trotzdem schon mal ausprobieren. Außerdem stehen diverse Kneipen und Projekte rum, die sich selbstverwaltet nennen (und damit nur kaschieren wollen, daß sie eigentlich nicht verwaltet werden, weil sich niemand mehr dafür interessiert). Wir können im Zoro extrem tanzen, im B12 Cocktails trinken, in der Liwi Filme sehen, im Conne Island hart rocken und in der Gießerstraße uns selbst verwirklichen. Die Partys boomen. Allerdings: Das was da unten rauskommt (und das war ja unser Bewertungskriterium) ist sicherlich weniger Wert, als was oben an Alk reingeschüttet wird.(55) Aber hat sich mal jemand gefragt, wer die Antifa-Mark(56) des Conne Island bekommen soll. Hat die jemand verdient? Einen schönen Tag wünscht: N. Assel |
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