Nachdem ich letztens irgendeine beliebige sneak
preview-Filmvorführung in irgendeinem beliebigen Kino meiner Wahl
besuchte, konnte ich nach dem Verlassen des Kinosaals drei Dinge
konstatieren.
1. Der Versuch, sich ernsthaft einen Film inmitten eines kaffeesüchtigen
Publikums (Durchschnittsalter 23) anzusehen, gleicht in etwa dem Zitieren aus
Wendekreis des Steinbocks (Henry Miller) vor Erstklässlern.
2. Nicole Kidman sollte sich lieber gänzlich dem Genre Popmusik widmen.
3. Für einen Euro bekommt man keine kleine Tüte Popcorn.
Der ach so beliebige Film welcher gezeigt wurde, trug den klangvollen Namen
The Others.
Schon beim Lesen des Titels erschauderte ich bis ins Mark, bin ich doch, als
regelmäßiger Kinogänger und Filmfreund, kreative
Übersetzungen der Titel ins Deutsche gewohnt. Aber Die von der
anderen Seite klingt irgendwie nach Ost-West Konflikt und das möchte
man wohl, gerade in diesen Zeiten, vermeiden. Der Horrorschocker
(Bild) der sich mir darbieten sollte ist schnell erzählt. N. Kidman lebt
mit ihren zwei Blagen allein in einer großen herrschaftlichen Villa und
Papi ist an der Front, um den Nazis den Arsch aufzureißen. Die
süßen Kleinen (O-Ton Film) dürfen nicht dem Tageslicht
ausgesetzt werden, weil sie sonst Ausschlag bekommen und ersticken
(O-Ton Film). Plötzlich tauchen drei mysteriöse Putzen (eine davon
männlich) auf und scheinen eine ebenso mysteriöse Verschwörung
zu inszenieren. In dem Haus passieren ganz komische Sachen, Mutter und Anhang
hören Stimmen, anscheinend also Geister, die die olle Kidman vertreiben
wollen. Papi hat noch einen kurzen Gastauftritt, um gleich darauf wieder zu
verschwinden. Am Ende stellt sich heraus, dass sie selbst tot und die
vermeintlichen Geister die Lebenden, also die Anderen da drüben, sind. Die
Putzen sind auch Geister die, anstatt Intrigen zu spinnen, ihnen helfen
wollten, im Jenseits zurecht zukommen. Ha, was für ein Plot, welch
Überraschung, Film zu Ende. Ich hoffe ich habe jetzt einigen die
Überraschung verdorben, auf dass sie diesen beklemmenden
Schocker (Player) nicht sehen mögen. Das einzig gruselige an diesem
Film sind die Klamotten und die Bibelsprüche. Aber was will der
Drehbuchautor uns mit diesem gruseligsten und spannendsten Geisterfilm
der letzten 10 Jahre (Fritz) wohl sagen. Katholizismus ist scheiße
(wer hätte das gedacht), Krieg sowieso und selbst im vermeintlichen
Jenseits gibt es kein Entrinnen aus der Totalität. Vielleicht dies, oder
auch etwas anderes, oder gar nichts, doch wer weiß das schon. Dennoch
musste ich einmal schmunzeln. Nein, nicht etwa als N. Kidman sagt: Im
Krieg gibt es nur gut und böse und jetzt sei ruhig und iß,
sondern während der einzigen Szene, die die offenbar zart beseiteten
Zuschauer erschreckte. Ein Raunen und Quietschen ging durch die Menge, als
irgend eine blinde Oma plötzlich und völlig erwartet eine
Schranktür aufreißt und die zwei Bälger erschreckt. Ich kann
Ihnen nur empfehlen, die drei Euro und fünfzig Cent
(Kartenverkäuferin) für diesen Film des Monats (Fritz) zu
sparen, um sie in einer beliebigen Videothek Ihrer Wahl zu investieren. Wer
sich einmal richtig gruseln will, dem sei Spice Girls Der
Film empfohlen, denn da sind nicht nur die Klamotten grauenhaft sondern
auch die Darsteller. In diesem Sinne: Leichte Kunst...ist das
gesellschaftlich schlechte Gewissen der ernsteren. (Horkheimer/Adorno)
Schlaubi
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