Entgegen den historischen Tatsachen war dies im Osten
und Westen Konsens: Der einfache Wehrmachtssoldat hatte sich nichts zu
schulden kommen lassen. Die Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der
Wehrmacht 1941-1944 unternimmt den Versuch, diesen, nun gesamtdeutschen
Konsens zu durchbrechen. Dies führte zu heftigen Debatten in der deutschen
Öffentlichkeit. Die Auseinandersetzung wurde frühzeitig von
konservativen rechtsradikalen Verteidigern der Wehrmacht dominiert, die die
Ausstellung rundherum ablehnen und auch vor Anschlägen gegen die
Ausstellung nicht zurückschreckten. Deshalb verschob sich die Diskussion
über die Wehrmacht hin zu einer über die Ausstellung, die
Qualität der Fotos, der Echtheit der Dokumente usw.
Der bisherige Höhepunkt der Auseinandersetzung stellte die Hetze der CSU,
der NPD und anderen faschistischen Parteien gegen die Ausstellung in
München dar, die in einem Faschoaufmarsch am 1. März 1997 mit 5.000
Teilnehmern mündete. Damals, aber auch in den meisten anderen Städten
der BRD, in denen die Ausstellungen gezeigt wurde, gab es verbale Ausfälle
von Lokalpolitikern und Aktionen von Faschos. Die nächste
(1) In den letzten Jahren sind eine Menge Bücher zur Wehrmacht erschienen.
Wir haben uns entschieden, nur die Bücher zu besprechen bzw. zu erwähnen,
die in Leipzig im Antifa-Presse-Archiv ausgeliehen werden können. |
größere Auseinandersetzung kündigt sich für Dresden an, wo
die Ausstellung ab Februar 1998 gezeigt wird. Die NPD hat bereits eine
Großdemonstration angekündigt. Neben all den notwendigen
Abwehrkämpfen scheint es uns aber auch wichtig, sich mit den Inhalten der
Ausstellung auseinanderzusetzen. Aus diesem Grunde möchten wir im
folgenden einige Bücher(1) vorstellen, die sich mit der
faschistischen Wehrmacht beschäftigen. |