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„Wehrmachtsverbrechen - Eine deutsche Kontroverse“

Der linksliberale Ressortleiter Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung hat, sicherlich auch aufgrund der Auseinandersetzung in München um die „Verbrechen der Wehrmacht“-Ausstellung, einen Sammelband zur Ausstellung herausgegeben. Dokumentiert werden die Eröffnungsreden von Iring Fetscher, Jutta Limbach, Andrzey Szczypiorski, Jan Philipp Reemtsma und Ignatz Bubis zur Ausstellung in Potsdam, Karlsruhe, München bzw. Frankfurt/M., verschiedene Pro- und Kontra-Texte (zum Teil aus Tages- und Wochenzeitungen wie Focus, Merkur, Welt, F.A.Z., Die Zeit, Süddeutsche Zeitung geklaut), Erwiderungen des Instituts für Sozialforschung zum Fälschungsvorwurf (der Focus hatte ein Foto gefunden, bei dem die Quellenangabe in der Ausstellung bei böswilliger Auslegung nicht mit der im Archiv, wo es aufbewahrt war, übereinstimmte und leitete daraus ab, daß die ganze Ausstellung eine große Fälschung wäre), der Bundestagsdebatte zur Ausstellung und alle Lokalartikel zu den Vorfällen in München.
Ein Buch für alle guten Humanisten, für die politische Arbeit aber ziemlich unbrauchbar, außer den Highligts revisionistischer Pamphlete: Die Einstellungserklärung der Münchner Staatsanwaltschaft (angezeigt waren die Organisatoren der Ausstellung wegen Beleidigung der Wehrmacht, übler Nachrede, Verleumdung, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und Volksverhetzung; die Staatsanwaltschaft erklärte, daß sie diese Anschuldigen in gewissen Punkten teilt, aber die Ausstellung sich auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit berufen könne), die Bundestagsdebatte und die Artikel im Bayernkurier.
cover, 8.1k Wehrmachtsverbrechen.
Eine deutsche Kontroverse.

Heribert Prantl (Hrsg.), campe: 1997, 345 S.


„Die Grube selbst war mit zahlreichen und schwer abzuschätzenden menschlichen Leichen aller Art und jeden Geschlechts gefüllt (...) Hinter dem aufgeschütteten Wall stand ein Kommando Polizei. (...) Die Uniformen dieses Kommandos wiesen Blutspuren auf. Im weiten Umkreis ringsherum standen unzählige Soldaten dort bereits liegender Truppenteile, teilweise in Badehose als Zuschauer, ebenso zahlreiche Zivilisten mit Frauen und Kindern. (...) Da dieser Mann noch durch seine stossweise Atemtätigkeit Lebenszeichen von sich gab, ersuchte ich einen der Polizisten, ihn endgültig zu töten, worauf dieser mir mit lachender Miene sagte: ‘Dem habe ich schon 7mal was in den Bauch gejagt, der krepiert schon von alleine’ (...) ich habe es jedoch als unvereinbar mit unserer bisherigen Auffassung von Zucht und Sitte empfunden, daß hier in völliger Öffentlichkeit, wie auf einer Freilichtbühne, Massenschlachtungen an Menschen vorgenommen werden.“

(Kommandeur Roesler, Shitomir, 3.1.1942)



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last modified: 28.3.2007