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Im Rahmen der Kampagne gegen Sicherheitspolitik und Videoüberwachung
fanden in der Woche vom 31.1. bis zum 4.2.2000 Demonstrationen in
Leipzig-Connewitz statt. Im folgenden dokumentieren wir einen auswertenden Text
der AG Öffentliche Räume beim Bündnis gegen Rechts
sowie zwei der gehaltenen Redebeiträge.
Demo-Auswertung der AG "Öffentliche Räume" beim BGR |
Redebeitrag der AG Öffentliche Räume beim BGRIch liebe doch alle! Mit diesem Satz hatte Stasi-Chef Mielke das zusammenbrechende Überwachungssystem der DDR endgültig lächerlich gemacht. Das ist nun gut zehn Jahre her. Und diese zehn Jahre haben offensichtlich ausgereicht, daß die Ideale von Freiheit und unveräußerlichen Grundrechten kaum noch jemanden interessieren.Wieder werden ganze Bereiche der Öffentlichkeit von den Staatsorganen überwacht. Wieder werden alle, die abweichen, ausgegrenzt und verfolgt. So schikaniert die Polizei in Connewitz seit einiger Zeit gezielt alle Menschen, die in ihr Feindbild von linker Szene passen. Da kann es schon mal vorkommen, daß einer in einer halben Stunde vier Verkehrskontrollen über sich ergehen lassen muß. Da kann es auch schon mal vorkommen, daß eine andere 200 Mark für die fehlende Hundeleine bezahlen soll. Da kam es auch schon vor, daß Leute grundlos in Gewahrsam kamen oder verprügelt wurden.
Die Stadt Leipzig hat sich offensichtlich vorgenommen, alles, was noch an
alternativer Szene vorhanden ist, zu zerschlagen. Spätestens seit der
Einweihung des Goerdeler-Denkmals ist klar, wie Bürgermeister und
Stadtverwaltung mit abweichenden politischen Meinungen umgehen:
Dabei ist dieser Trend natürlich nicht auf Leipzig beschränkt. Seit
Jahren ist die Rede von innerer Sicherheit, wenn es um Einschränkung von
Grundrechten und die Erweiterung des Überwachungssystems geht. Es wird ein
diffuses Unsicherheitsgefühl aufgebaut, das meist in keiner Beziehung zur
Realität steht. Aus allen Statistiken geht hervor, daß die
Kriminalität seit Jahren zurückgeht. Wie viele der Bürgerinnen
und Bürger, die sich wegen der Kamera am Kreuz angeblich sicherer
fühlen, waren denn wirklich schon einmal Opfer krimineller Handlungen?
Alle haben immer nur von irgendjemand anderem etwas gehört. Nachgefragt
wird nicht. Auch statistisch ist das Connewitzer Kreuz mitnichten ein
Kriminalitätsschwerpunkt. Alles, worauf sich die Stadt berufen kann, sind
drei Vorfälle von Landfriedensbruch und Sachbeschädigung im Zeitraum
von zweieinhalb Jahren! Da ist jede CDU-Geschäftsstelle wahrscheinlich ein
krasserer Schwerpunkt! |
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