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Amplify!
Freitag, 19.06.
Kate Wax - live! (Mental Groove GE, Output UK)
Räuberhöhle - live! (Megapeng)
Pilocka Krach - live! (Max und Moriz)
Mrs. P. (Propellas/Radio Blau) - dj
M.T.S.B. aka Claire & Dee Cee - dj-team
Samstag, 20.06.
Shinedoe (intacto/amsterdam)
– "No Boundaries"-Album-Tour/dj
Carina Posse (Muna) /dj
resom (Homoelektrik) /dj
Film
Itty Bitty Titty Committee
Samstag, 20.06.
Workshops
»Frauen an die Tür!«
Türsteherinnen- und Security-Workshop

Samstag, 27.06. & Sonntag, 28.06.

Ableton live –
Einführung in die Musikproduktionssoftware »Ableton live«

Samstag, 18.07. & Sonntag, 19.07.

Klang & seine Folgen
– ein Seminar zu akustischen Phänomenen und musikalischen Elementen

Dienstag, 14.07.
AMPLIFY! gender.text und tanz
Das Amplify!-Festival weicht die üblichen Geschlechterrollen und -muster im Veranstaltungs-Betrieb auf und schafft bewusst andere Selbstverständlichkeiten: Ein Wochenende lang stehen ausschließlich Frauen auf der Bühne und hinter dem DJ-Pult. In Diskussions-Veranstaltungen reflektieren wir den Status Quo von Genderrollen im Kultur-Biz und bieten in Workshops Frauen und Mädchen die Möglichkeit, aktive Zugänge und Perspektiven in die Musik auszuprobieren. Im Zentrum stehen die Diskussionen um Geschlechterrollen-Konstruktionen im Focus elektronischer Musik.

Bereits vor zwei Jahren setzte das erste Amplify!-Festival den kulturellen Normalzustand für ein Wochenende außer Kraft. Die Notwendigkeit derartiger Festivals ist aktuell immer noch gegeben – noch immer mixen Frauen oft nur Coktails und gestalten selten das kulturelle Programm. Rollenmuster ändern sich nicht übers Wochenende. Aber durch das permanente Sticheln und Eingreifen von kurzfristigen Projekten wie dem Amplify! sowie durch längerfristig angelegte Projekte wie das Equalize-Projekt, als dessen Ergebnis ein DJ-/VJ-Proberaum im Conne Island entstand, oder das befreundete »Do it herself«-Projekt, das mit einer Vielzahl von Workshops und Seminaren den Veranstaltungsbetrieb an entscheidenden Punkten erweitert und inhaltlich hinterfragt, bekommen immer mehr Frauen und Mädchen die Anregung und die Gelegenheit, sich auszuprobieren.
Denn trotz aller pädagogischen Entwicklungen und Aufweichungen ist es für Mädchen noch kein selbstverständlicher Schritt in der Sozialisation, aktive Rollen einzunehmen, in Bands zu spielen, sich als DJ auszuprobieren oder Konzerte zu organisieren. Tradierte Geschlechterrollen sind immer noch lebendig und stellen Jungen und Mädchen gleichermaßen ein beschränktes Angebot an Rollenverhalten zur Auswahl.
Noch vor einigen Jahren war vor diesem Hintergrund die Zahl der Frauen, die als DJs und VJs agieren, an einer Hand abzuzählen – mittlerweile lässt sich erfreulicherweise eine längere Liste zusammenstellen. Wie oft diese jedoch tatsächlich in Clubs auftreten, ist eine andere Frage. Die Vergabe von Auftritten läuft oft noch über Beziehungen und Netzwerke, in denen Frauen selten selbstverständlich drin sind, sowie über den Bekanntheitsgrad. Die allzu oft gehörte Argumentation »Ich buche diesen DJ, weil er noch ein paar Leute zieht« vergisst die notwendige Nachwuchsarbeit: einen Namen machen sich auch DJs übers Auflegen, und dazu braucht es Gelegenheiten.
Wir wären glücklich, müssten wir Frauen und Mädchen nicht als Exotinnen auf einem Festival auf die Bühne stellen, weil diese im alltäglichen Booking selbstverständlich ihren Platz finden würden. Aber der IST-Zustand ist nicht gleichberechtigt, und nur durch gezielte Förderung von Künstlerinnen sowie einen Blick über den Tellerrand der naheliegenden Musiker und DJs lässt sich dieses Missverhältnis abschaffen. Leider haben sich da die Clubs, die vor zwei Jahren bei der Podiumsdiskussion »Reverb! Geschlechterrollen und Club-Realitäten« das Problem in der Mehrzahl für sich selbst nicht mal erkennen konnten, kaum einen Schritt bewegt, geschweige denn die regionale Veranstaltungsszene als Ganzes. Ein Grund mehr für uns, keine Ruhe zu geben, weiter am Ball zu bleiben und die traditionellen Gendervorstellungen zu erschüttern.

Freitag steht im Zeichen des Electropops/-punks/Indietronic mit Räuberhöhle, Pilocka Krach und Kate Wax sowie DJing mit Mrs. P. und M.T.S.B. aka Claire & Dee Cee. Samstag werden Shinedoe, Carina Posse sowie Resom die Decks von Electric Island übernehmen. Um das Festivalwochenende herum werden gemeinsam mit dem AFBL sowie dem feministischen Zeitungsprojekt »Outside the box« in zwei Diskussionsveranstaltungen Genderverhältnisse und die Aktualität des Patriarchatsbegriffes reflektiert. In Kooperation mit dem »Do it herself«-Projekt finden Workshops zu Musiktheorie, Musikproduktion mit Ableton live und ein Türsteherinnen-Workshop sowie in Kooperation mit der Cinématèque Leipzig eine Freiluft-Filmaufführung statt.

Amplify!-Crew

Kate Wax
Die Genferin Kate Wax, der eigentliche Star der Schweizer oder sogar der europäischen Electro-Szene, die bei vielen als inspirierte und innovative DJ gilt, beeindruckt immer wieder. Mit ihrer Stimme, die bisweilen an Björk, bisweilen an Kim Gordon (Sonic Youth) oder manchmal auch an PJ Harvey erinnert, und mit ihrem Ansatz, der immer den Eklektizismus ins Zentrum ihrer Kompositionen stellt, ist sie eine höchst erfreuliche Künstlerin. Ihre Werke kümmern sich nicht im geringsten um Genres, sondern wedeln elegant zwischen Techno, HipHop, Pop und Rock. Die Dancefloors der ganzen Welt sind ihr äußerst dankbar dafür, haben sie doch noch und noch zum Klang ihrer begeisternden Kreationen vibriert.

Kate Wax
Pilocka Krach
Wer Pilocka Krach schon mal live erlebt hat, weiß, was kommt. Rohe, dicke Beats, Witz, skurile Funkyness und eine wuchtige One Women-Show der ganz eigenen Art.
Ob auf Bühne oder Platte geht es hier gleichermaßen ungeschminkt und ohne Umschweife zur Sache. Pilocka Krach ist laut, unanständig und ungezähmt. Definitiv Punk und wahrer Rock`n`Roll. Bekannt sind ihre Verkleidungen, ihre Bewegungen und ihre Musik, die sich nicht nur als Platte auf dem Label Bar25 verortet, sondern auch genau dort am richtigen Ort ist.

Pilocka Krach
Räuberhöhle
Das Electropop-Projekt Räuberhöhle ist immer wieder gern mit ihrer grellen überdrehten Mischung aus Pop, Punk und Electroclash im Conne Island gesehen. Unbekümmert experimentiert sie mit Synthies, uralten Drumcomputern und Spielzeuginstrumenten, entlockt ihnen bleebs und beeps und kreiert einen Sound wie die Vertonung eines Animé-Comics. Live wird sie begleitet von einem trashigen Puppentheater, in dem es knallt und blitzt und funkt.

Räuberhöhle
Mrs. P.
Jeweils einmal im Monat läuft ihre Sendung auf Radio blau, dem freien Radio für Leipzig. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Mrs. Pepstein von der Plattenabspielerin zur Fragenstellerin und ist heute beides oder auch gar nichts mehr davon. Als Netzwerkerin hält sie ständigen Kontakt mit anderen Radiomacher_innen, tauscht sich gerne aus und ist sich für Kritik (und Selbstkritik) nie zu schade. In ihrer Plattenkiste befinden sich Hip Hop sowie beatlastige und elektronische Schätze.

Mrs.
Pepstein
M.T.S.B. aka Claire & Dee Cee
music that thrills your soul & body – M.T.S.B. lieben Musik, die ihr Herz schneller schlagen lässt und ihre Körper unwiderstehlich zum Tanzen treibt. Nicht nur der Sound ist ihnen wichtig, sondern auch Kontext und Inhalt der Musik, mit der sie ihr Publikum verzücken. Ihre Favourites sind MusikerInnen, die sich abseits gängiger Rollenbilder bewegen und spielerisch etablierte Klischees hinterfragen – diese liegen ihnen besonders am Herzen und sie sind ständig auf der Suche nach Neuentdeckungen im weiten Feld von Indie(-tronics), Electro-Disco-Pop, New Rave und rolling beats.

M.T.S.B.
Shinedoe
Vergesst Techno, Minimal, House, Funk oder Jazz. Von nun an sind all diese Genres nur Guidelines in die Welt von Shinedoe, einem Platz, wo elektronische Musik eine völlig neue Perspektive bekommt. Die DJ und Producerin aus Amsterdam fokussiert ihren Sound auf den Dancefloor und ist dennoch nie vorhersehbar. Shinedoe hat mit ihrem einmaligen Mixing-Style und ihren Produktionen ihren eigenen Sound geschaffen, warm & jazzy, deep & funky, ohne einengende Grenzen.

Shinedoe
Carina Posse
Diese Dame sorgt regelmäßig für fassungslose Gesichter. Mit ihren schweißtreibenden Technosounds, die warm und doch erbittert die Tanzenden in Rausch bringen, kann nur sie selber mithalten. Die gebürtige Thüringerin ist nicht umsonst Resident im ältesten Club Thüringens, der MUNA, auch hier in Leipzig wächst die Tanzgemeinde stetig.

Carina Posse
Resom
Resom ist seit Jahren Szeneaktivistin und DJ im Leipziger Nachtleben. Als Resident des Veranstaltungskollektivs HomoElektrik bespielt sie nicht nur die verschiedensten Tanzflure dieser kleinen und großen Welt, sondern ist auch immer wieder im sozio- und subkulturellen Mikrokosmos politisch unterwegs. Wenn sie nicht gerade selber steppt, wird sie dich von hinter den Plattenspielern zum Steppen bringen: mit flächigem funky Tech-Yes-and-No aus dem düstere Beats wuchern, der den Hang zum Elektro nicht scheut, der sich gern ein minimales House-Haus baut, an dem Pop an den Wänden hängt. Zieht eure Parkettschuhe an, es darf getanzt werden.

resom
FILM
Samstag 20.06.2009 21:30 Uhr

2cl – Open Air-Sommerkino im Conne Island

Itty Bitty Titty Committee
Regie: Jamie Babbit, USA 2007, 87 min

Die Story, die Jamie Babbit hier wie ein klassisches Hollywoodmärchen angelegt hat (das unscheinbare Mädchen, das zu einer schönen und selbstbewussten Frau wird – der Kampf für die gemeinsame Sache, der nach Intrigen und Enttäuschungen zuguterletzt in ein Happy End führt), transportiert eine politisch engagierte und komplexe Standortbestimmung des westlichen Feminismus. Ob es Ideale und Ziele gibt, für die man als Frau – auch stellvertretend für andere – noch kämpfen muss – und ob man das eher innerhalb der bürgerlichen Institutionen macht oder in Form einer radikalen Gegenbewegung – all dies sind Fragen, die ITTY BITTY TITTY COMMITTEE auf witzige und auch selbstironische Art stellt. Dazu passt, dass der Film eine reine Frauen-Produktion ist, entstanden mit Unterstützung der Non- Profit-Organisation POWER UP, die Frauen in der Medienbranche die Möglichkeit gibt, selbstorganisiert zu produzieren.
ITTY BITTY TITTY COMMITTEE ist somit ein State of the Art des selbstbestimmten Frauenbilds, und darin sehr parteiisch – denn die Botschaft der Frauen mit den kleinen Brüsten (dem ‚Itty Bitty Titty Committee) lautet: vor der Veränderung des Körpers muss eine Veränderung des Bewusstseins erfolgen, wenn man eine ‚richtige Frau’ sein will.
WORKSHOPS/ SEMINARE
Samstag, 27.06. 12:00 – 16:00 + Sonntag, 28.06. 12:00 – 18:00

»Frauen an die Tür!«
Türsteherinnen- und Security-Workshop


Das Erste, was einE BesucherIn von einer Veranstaltung wahrnimmt, ist nicht die Musik – der erste Eindruck ist der Eingang zum Club und dessen Tür das Aushängeschild zur Straße. Gegenwärtig stehen meist Männer an der Tür, Frauen sitzen im besten Fall an der Kasse.
Welche Folgen das hat und wie ein emanzipativer Einlass aussehen kann, wird Samstag Thema sein. Sonntag folgen praktische Übungen zu Selbstbehauptung und Selbstverteidigung sowie rechtliche Infos.

Samstag 18.07. 12:00 – 17:00 + Sonntag, 19.07. 12:00 – 16:00

Ableton live –
Einführung in die Musikproduktionssoftware »Ableton live«


Beats bauen? Nur wie? In diesem Workshop wird die weitverbreitete Musiksoftware Ableton Live gezeigt. Grundlegende Funktionen und Arbeitsstrukturen werden gezeigt und ausprobiert. Vom Drumloop.. zum Bass ..zur Melodie werden wir uns langsam vorarbeiten, und dabei dem Unterschied zwischen Midi und Audio, der Einbindung von Effekten, Loops und Loops und Loops über den Weg laufen.

Dienstag, 14.07. 17:30 – 20:00

Klang & seine Folgen
– ein Seminar zu akustischen Phänomenen und musikalischen Elementen

von Cornelia Friederike Müller

Klang. Wie entsteht Klang, wie nehme ich ihn wahr? Was klingt überhaupt? wann, wo und warum? Dieses (geschlechteroffene) Seminar taucht ein in die Welt der akustischen menschlichen Wahrnehmung, ihrer Ursachen und Folgen. Eine historische Exkursion zur Entstehung von Klangkörpern und deren musikalischen Ausdrucksformen, als auch eine Reise in Moderne Musikstrukturen legen Grundlagen für ein neues Verständnis von Einklang, Zweiklang und Dreiklang.
links
myspace.com/raeuberhoehle ~ megapeng.net ~ myspace.com/katewax ~ kate-wax.com ~ myspace.com/pilockakrach ~ pilockakrach.com ~ myspace.com/musicthrills ~ myspace.com/mrspepstein ~ myspace.com/shinedoe ~ shinedoe.com ~ myspace.com/resoms ~ myspace.com/heycarinaposse

Amplify! 2007

How to exit from Guyville? Männer, Frauen, die Gesellschaft und was Popkultur damit zu tun hat, aus CEE IEH #97 ~~ Guyville-Talk Von Bernadette La Hengst moderierten Gespräch zum Thema Geschlechterrollen und Pop, aus CEE IEH #98 ~~ Ladyfest Leipzig ? Lasst's krachen! im CEE IEH #99 ~~ Proud to be a feminist aus CEE IEH #100 ~~ au revoir tristesse. ladyfest hits! Interview mit den OrganisatorInnen des Ladyfests Leipzig, im CEE IEH #101 ~~ Frauen in der Popkultur Referat von Tine Plesch, im CEE IEH #101 ~~ Die Verhältnisse rocken Ladyfest 2004, im CEE IEH #114


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last modified: 20.5.2009