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Als konstruktive Begleitung zur Musikmesse PopUp lief im Conne Island eine dreiteilige Veranstaltungsreihe unter dem verheißungsvollen Titel „Kritische Popkultur?“ An dieser Stelle möchten wir zwei Referate dokumentieren die auf der letzten Veranstaltung „Freiheit ist ein junger Mann – Popkultur und Geschlechterrollen“ gehalten wurden.
Unter Berufung auf dekonstruktivistische Vordenker und Vordenkerinnen hält sich hartnäckig die Annahme, Popkultur könnte aus sich heraus mit „tradierten Werten und Konstrukten wie Rasse, Nation, Geschlecht brechen.“ Das dem nicht so ist, ist keine neue Erkenntnis, wird jedoch am vorliegenden Beispiel recht deutlich von Tine Plesch ausgeführt. Sie ist Autorin und Reaktionsmitglied der halbjährig erscheinenden Schriftensammlung Testcard.
Trotz anderslautendem Selbstverständnis sind geschlechtsspezifische Unterschiede auch im Pop sehr alltäglich (siehe auch „How to exit from Guyville?“) Der Argumentation folgend, dass auch oder gerade popkulturelle Zusammenhänge die geschlechtsspezifische Hierarchie unserer Gesellschaft widerspiegeln, stellte sich während der Vorbereitung der Veranstaltung jedoch die Frage, inwieweit sich jeder und jede in die kapitalistische Gesellschaft grundlegend strukturierenden Geschlechterrollen ergeben muss oder sich affirmativ begibt. Diesen Punkt zu beleuchten, hat das zweite Referat von Holger zum Gegenstand und wird deutlich machen, weshalb ein diskurssoziologischer, enthistorisierter, die Funktionsweise unserer kapitalistischen Gesellschaft ausblendender Blick auf die Frage des ungleichen Geschlechterdualismus nicht nur zu oberflächlich ist, sondern den Kern des Problems verfehlt. Eine Aus- bzw. Bewertung der sich an die Vorträge anschließenden Diskussion und des scheinbaren Widerspruchs zwischen beiden Beiträgen wird im folgenden CEE IEH nicht vergeblich zu suchen sein.

pop@island.free.de
dokumentation, 1.1k

Frauen in der Popkultur.


    „Im Hamburger Livemusik-Club „Logo“ waren, so eine Zählung aus dem Jahr 2002, von 150 aufgetretenen Musikern ganze 3 weiblichen Geschlechts...“ bzw., so informiert eine weitere Zahl aus Hamburg: nur 5% der MusikerInnen auf den Bühnen dieser Stadt sind Frauen. Eine Musikerin sagte mir neulich, sie hoffe, dass beim anstehenden Konzert von Hanin Elias mal mehr als höchstens 30% Frauen im Publikum wären.
Frauen in der Popkultur, 6.1k Die Musikszene ist – ganz generell betrachtet – monogeschlechtlich (siehe dazu das berüchtigte Zitat der Musikerin (früher Lassie Singers/jetzt Britta) und Labelinhaberin (Flittchen Records) Christiane Rösinger: „In der Popkultur herrscht ein ähnlich ausgewogenes Geschlechterverhältnis wie in der KFZ-Meisterinnung oder der Astronautenszene.“) Ironischerweise sind Musikerinnen im Mainstream durchaus erfolgreich – erfolgreicher und allgemein anerkannter als Musikerinnen in der Indieszene (Madonna: die Frau als ewig wandelbares Wesen, die sich die zugedachten Rollen selber aneignet; Britney Spears: teenage idol, sauber, aber doch sexy; Tina Turner: hard working good looking woman; das italienische San Remo Schlager-Festival, wo eine Sängerin mit einer Produzentin gewinnt) – allen ist gemeinsam, dass sie attraktiv sind, was nichts anderes heisst, als dass sie herkömmlichen Frauenbildern entsprechen, auch wenn sie wie Madonna mit allen möglichen Rollen und Vorgaben bis hin zum Tabubruch spielen oder wie Britney Spears traditionelle Körperzurichtungsvorgaben mit Brustvergrösserung dann doch recht freiwillig erfüllen.
Dennoch müssen sich auch international bekannte Künstlerinnen allerlei bieten lassen: In der Fernsehsendung „absolute madonna“ (3.5.03) musste sich ebenjene Madonna von einem drittklassigen Moderator (Oliver Geissen) nicht nur zur Begrüssung küssen lassen, sondern wurde auch mit superdümmlichen Fragen konfrontiert, die man Robbie Williams so wohl nicht gestellt hätte. Anastacia, ebenfalls im Mainstream zuhause, musste es sich in der Konzertberichterstattung gefallen lassen, als Powerweib mit starker schwarzer Stimme apostrophiert zu werden. Der Kritiker der „Nürnberger Nachrichten“ gestand ihr zu: „Die Chancen stehen nicht schlecht, dass aus dem bislang recht gut funktionierenden Tina Turner/Aretha Franklin-Klon im Frühstadium mal eine wirklich grosse Entertainerin wird.“ Warum kann eine Musikerin nicht einfach gut oder schlecht sein? Ohne dass das ganze Begriffsrepertoire von Powerfrau bis Kindfrau rausgezogen wird?
Da erscheint es dann schon subkulturell positiv, wenn die Berliner Musikerin Barbara Morgenstern quer durch die Formate Indieradio und bürgerliches Feuilleton gereicht wird und von allen gleichermaßen und vor allem wegen ihrer Musik geliebt wird. Wenn allerdings als einzige Überlebende von Punk/NDW ausgerechnet Nena durch die Open-Air-Stadien geistert, ist das zwar rein frauenquotenmäßig betrachtet eine gute Sache, aber musikalisch und musikhistorisch gesehen hätte man sich über die Auferstehung von Hans-A-Plast oder Östro 430 wesentlich mehr gefreut. Klar ist Mainstream-Pop ein Spiegel der generell vorherrschenden Geschlechterverhältnisse – wer sich anpasst und nicht aus dem Bild läuft, wird belohnt. Nur sieht es in der Indie-Szene, bei den Linken und Alternativen oft nicht besser aus, sondern – gerade auch gemessen an den theoretischen und politischen Ansprüchen – eher erschreckend mau.

Einige Ursachen männlicher Dominanz:

Gender als soziales Geschlecht beinhaltet Geschlechtereigenschaften als Erziehungsfolgen, die aus Zuschreibungen und Wertungen entstehen. Sozialisation also. Bestimmte Eigenschaften, Tätigkeiten und Verhaltensweisen gelten als männlich, andere als weiblich – was an sich nicht sooo schlimm wäre, wenn das männliche nicht höhergewertet würde als das weibliche bzw. Männer „weibliche“ Arbeiten und Eigenschaften für unter ihrer Würde und peinlich halten, Männer es den Frauen oft nicht zutrauen, sogenannte männliche Tätigkeitsfelder auszufüllen und Frauen sogenannten Männertätigkeiten mit Misstrauen, Ängstlichkeit, Desinteresse begegnen. So sinken z.B. Berufe, in denen vorherrschend Frauen tätig sind, im Ansehen und in der Bezahlung – Männer wollen diese Berufe gar nicht ausüben, während sich Frauen an technische Berufe zum Teil nicht herantrauen oder sie diese Berufe oft gar nicht in Erwägung ziehen.
Um es mal ganz plump in den bekanntesten Gleichungen zu erfassen: Technik und Naturwissenschaften gelten als Männerdomäne, Sprachen und Hauswirtschaft als Frauendomäne. Wir leben in einer Gesellschaft, die Naturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft höher wertet als z.B. Geisteswissenschaften und das Lesen von Romanen. Frauen gehen in Erziehungsurlaub und beziehen ihr Selbstwertgefühl über die Verantwortung für ihr Kind, Männer kommen beruflich voran und beziehen ihr Selbstwertgefühl durch ihre Karriere bzw eben ihre Arbeit. Männer spielen E-Gitarre und Schlagzeug, Frauen singen oder spielen Klavier. Mädchen sind still, bleiben zuhause und sehen gut aus. (Wir erinnern uns an den gesprohenen Satz vor X-Ray Spex’ bekanntestem Stück: „little girls are to be seen, not heard“ – auf den notwendigerweise ein Schrei erfolgt) – auffällig übrigens, dass viele Musikerinnen in Bands Bassistinnen sind. Der Grund dafür ist übrigens gar nicht so schwer zu erraten.
Bis ins letzte Jahrhundert hinein wurde es nicht gern gesehen, dass Mädchen Geige spielten (weil sie unterm Kinn angelegt wird und frau das Gesicht in eine womöglich unattraktive Position bringt). Auch Instrumente wie Saxophon oder Trompete waren verpönt – musste frau doch womöglich die Backen aufblasen und reichte das Lungenvolumen sowieso nicht, während fürs Schlagzeugspiel die Körperkraft angeblich nicht genügte. Nur das Klavier war gern gesehen – da stimmte die Körperhaltung, das Gesicht wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen und mit Klavier im Schlepptau konnte frau sich schlecht aus dem Staub machen, dazu war es zu schwer. Jazzmusikerinnen konnten nicht einfach in Kneipen spielen oder jammen – das galt als viel zu anrüchig – frau sollte ein Sexobjekt sein, nicht etwa sexuell. In den 1930er Jahren gab sich die Saxophonistin Dorothy Lucille Tipton als Mann aus, um fortan als Billy Tipton in einer Band zu spielen. Auch heute noch werden Mädchen nicht generell ermutigt, in Bands zu spielen, ist es keine natürlich Pubertätsstufe, in einer Band zu sein, zu rappen, hinter den Plattentellern zu stehen – auch wenn es sicherlich einfacher geworden ist. Mädchenbandprojekte und Workshops zu Technik und Auflegen können helfen, können aber auch einen uncoolen, allzu sozialpädagogischen Touch haben.
Die britische Soziologin Mavis Baton stellt fest: „In der Pubertät ist es für junge Männer sehr wichtig, ihre Maskulinität zu etablieren. Sogenannt maskuline Züge werden daher übertrieben. In genau diesem Alter fangen die meisten Rockgitarristen an mit dem Gitarrespielen. Wenn so eine junge Band nun z.B. ein Mädel an der Leadgitarre hätte, dann würde das die Funktion von Rockmusik als Stifterin männlicher Identität unterminieren. Diese Art „Männlichkeit“ wird nur bewahrt durch den Ausschluss von Mädchen. Wenn E-Gitarre spielen unter Mädchen so verbreitet wäre wie z.B. Handarbeiten, dann wären die Jungs nicht mehr daran interessiert.“ (aus: Frock Rock - Women Performing Popular Music., Oxford Univ. Press)
Kirsten Borchardt, Musikjournalistin, Übersetzerin und Lektorin beim Hanibal-Verlag, hat mir zum Thema mal folgendes gesagt: „Von Anfang an wird die Art und Weise, wie Mädchen Musik hören, niedergemacht, abwertend behandelt, im Vergleich dazu, wie junge Männer Musik hören; Mädchen werden immer auf diese persönliche Schiene festgelegt, diese boygroup-Geschichte. Im Grunde heisst es von vornherein „Die Art, wie ihr Musik rezipiert, ist grundfalsch und lächerlich“. Wenn Jungs sich dagegen mit Musik beschäftigen, heisst es, die stehen auf die Musik, die Songs, das ist viel hochwertiger und da besteht für Jungs eher der Anreiz, was Tolles mit Musik zu machen.“
Mädchen werden in ihrem Musik-Verhalten oft ein wenig verächtlich aufs Fansein reduziert, das wiederum mit pubertärer Schwärmerei verbunden ist – Vorstufen zur Rolle der Frauen im wirklichen Leben. Der Musikgeschmack, das Musikinteresse von Mädchen, so erscheint es überdies oft, bildet sich nicht durch eigenes Hören, Lesen, Plattensammeln, sondern, so wird immer noch gern weisgemacht, durch den Freund oder die Clique – als wären Mädchen passive Gefäße für anderer Leute genialischen Eingebungen. Aber das hatten wir ja in anderen Zusammenhängen auch schon mal gehört.
Was hier schon fehlt, sind m.E. Ermutigung und Förderung, aber als Selbstverständlichkeit. Dass Jungs, die eine Band oder ein DJ-Team oder ein Fanzine gründen, oder anfangen, Veranstaltungen zu organisieren, einfach die Mädchen aus ihrer Clique fragen – hey wollt ihr mitmachen – und zwar nicht nur am der Abendkasse oder am Bierausschank. Das heißt aber auch, dass Veranstalter bewusst Musikerinnen engagieren sollten, und DJ’s Musik von Produzentinnen spielen sollten. Auch wenn Gender – nach Judith Butler sowieso – als verhandelbare Größe gilt, heißt das noch lange nicht, dass dieses Wissen in den Alltag eingedrungen ist, bzw. dort auch umgesetzt wird. Last not least spielt Geld eine Rolle. (siehe das von Vibe herausgegebene Buch „Hiphop Divas“ oder Luka Skywalkers Artikel im Gender-Testcard). Musikerinnen mit Kindern haben es nicht leicht wie und Engagement-Häufigkeit, Pressepräsenz, Plattenverträge haben ja mit Popularität und Geldfluss zu tun. (Siehe auch die Throwing Muses aus Boston – gemischtgeschlechtlich, aber frauendominiert – die sich aus Geldmangel aufgelöst haben). Auch DIY braucht ein wirtschaftliche Grundlage, Geldmangel powert aus. Soviel zum Vorwurf, es gäbe so wenig Frauenbands.

Kanon

Wie anderswo auch, z.B. in der Literaturwissenschaft, gibt es auch in der Musik den Kanon der zehn bis hundert relevanten Werke. Experiment: Ihr könnt ja mal fünf Minuten in euch gehen und überlegen, welches eure fünf liebsten oder wichtigsten Bands sind.
Was ich meine ist, Oasis würden nie sagen, sie seien von Patti Smith beeinflusst. Moe Tucker wird nie als genialische Schlagzeugerin in die Geschichte eingehen. Die wichtigsten Bands bleiben immer noch die Beatles und die Rolling Stones – denn es gibt keine aus Musikerinnen bestehende Band, die sich kontinuierlich auf der Bühne hält (da ändern auch die Bangles nichts daran) und der beste Songwriter ist und bleibt wahrscheinlich Bob Dylan.
Genauso wie in den literarischen Kanonlexika von Reich-Ranicki oder Dietrich Schwanitz kaum bis gar keine Autorinnen vorkommen, ist die popmusikalische Kanonliste männerdominiert – egal ob es sich um SST-Bands dreht oder um die Post-Rock Connection rund um Gastro del Sol bis Tortoise oder die zehn wichtigsten Hip Hop Bands. Der Musikjournalist Nelson George sagt z.B. ganz lakonisch „Hip Hop is a male thing“.Was, siehe das von Vibe herausgegebene Buch Hip Hop Divas, überhaupt nicht stimmt. Dass das relevante Label Thrill Jockey von einer Frau, Bettina Richards, geleitet wird, ist oft auch nicht der Rede oder eines Interviews wert.
Die Tradierung von Musik als Männerdomäne in Lexika oder Fachbüchern genauso wie in den Radio-Playlists oder der sonstigen Musikpresse trägt natürlich weiter dazu bei, die Popmusik trotz der Chartserfolge von Frauen als weitgehend frauenfrei erscheinen zu lassen – oder eine feministisch-kritische Berichterstattung als nicht relevant. Musikmagazine, die sich auf Frauen konzentrieren, gibt es in der BRD als Print gar nicht – übrig blieb nur die Melodiva im Internet, hg. von der hessische initiative „Frauen machen Musik e.V.“, die einen äußerst heterogenen Ansatz zwischen Indie und Mainstream, Pop und Jazz pflegt. (Siehe im Gegensatz dazu Wien mit den Zeitschriften female sequences und fiber, siehe das us-amerikanische Venus Magazine) Und auch das gilt für den Underground oder die linke Szene, wo Musiknerds stundenlange Sendungen im Radio machen können und gar nicht merken, dass Frauen nicht vorkommen. Dies wiederum macht die gesamte Musikszene nicht unbedingt zu einem Ort, an dem Frauen willkommen sind, mit dem sie sich identifizieren können – es erscheint ja eher als Terrain, das erobert werden muss und wie so oft muss frau dabei mehr leisten als ein Mann und sich dazu die blöderen Sprüche anhören. Oder sich mit dem Groupie bzw. Freundin-von Status auseinandersetzen.
Gegen feministische Einsprüche fällt meist das beliebte Totschlagargument: „Es geht doch nur um gute Musik“. Um die geht es im Zweifelsfalle immer und damit wird auch gerechtfertigt, dass Musikerinnen kaum auf den kursierenden „Kanon“-Listen zu finden sind. Es war ja keine Absicht – es ging ja nur um gute Musik. Gleichfalls beliebt ist auch das Argument „Es gibt ja so wenig Musikjournalistinnen“ – als würde denn doch ungeachtet aller Gender-Diskussionen ein biologischer Imperativ walten, der Frauen vom Musikverständnis fernhält. Und als wäre es dann eben auch die Aufgabe von Journalistinnen, den Mangel an Musikerinnen in den Medien zu beheben. Natürlich stehen auch die Musikjournalistinnen vor dem Problem, sich immer als die einzigen oder eine von wenigen zu fühlen, die Alibifrau zu sein, nicht in einer Tradition von „Musikpäpsten“ zu stehen, auf die frau sich denn berufen kann. Die von den US-Musikjournalistinnen Ann Powers und Evelyn McDonnell herausgegebene Anthologie „Rock She Wrote“ hilft hier ein bisschen ab – für den deutschsprachigen Raum fehlt so ein Bezugspunkt völlig.
Auch das gilt für die Poplinke, die es mit dem Feminismus als Nebenwiderspruch genauso hält wie die alte Politlinke. Ganz schlimm war eigentlich der vielgepriesene politisch korrekte Hardcore, oder auch die straight edge Szene als vorwiegend weisse Männerwelt.

Herstory

Frauen sind nicht im Kanon, also kommen sie nicht vor, geraten in Vergessenheit und irgendwann denkt mann und frau, sie waren niemals da. Sie werden aus den Annalen populären Musik genauso hinausgeschrieben wie sonst aus der Geschichte. Obwohl mittlerweile auch das WOM-Magazin über Ani die Franco berichtet, passiert das immer noch (siehe Jan Kages Buch über Rap und Felix Klopoteks Buch über Jazz und experimentelle Musik bei Ventil). Auch Versuche, sie wieder hineinzuschreiben, sind nicht unbedingt zu den zehn populärsten Büchern oder Platten der letzten Jahre geworden. Das lähmt m.E. die Wahrnehmung von Frauen als eigenständige Künstlerinnen – die es immer gegeben hat, und zwar viel zahlreicher, als wir glauben – und führt auch dazu, dass frauen mangels Vorbildern, Role Models oder weil es eben „anomal“ erscheint, das Musikmachen oder über Musik-Schreiben vielleicht schneller aufgeben oder eben gar nicht erst anfangen, weil es ihnen als Möglichkeit gar nicht bewusst ist.
Das lähmt aber auch einen Diskurs: relevante Bücher, die diesen Diskurs anstoßen oder weiterführen könnten, werden gar nicht erst geschrieben oder übersetzt (siehe z.B. Press/Reynolds, „The Sex Revolts“ – eine intensive Auseinandersetzung mit der Genderfizierung von Musik-Texten). Das liegt auch daran, dass die Verlage davon ausgehen, dass diese Bücher sich nicht verkaufen. Insoweit sich Cultural Studies in der BRD nicht sehr breit durchgesetzt haben, gibt es auch wenig Interesse an Gender Studies.
Andere Veröffentlichungen wie dieser Tage der Trikont Sampler Flowers in the Wildwood oder das Trojan Reggae Sisters Box Set (Sanctuary Records) machen klar, nicht nur was, sondern vor allem wer da lange Jahre in irgendwelchen Schubladen verschwunden ist und wie deshalb von manchen Musikgenres völlig falsche Eindrücke vermittelt wurden.

Sex sells, Feminism doesn’t: Veranstaltungen, Plakate, Albumcover, Flyer

(mit Dank an evi h. von „the sighs of sissified resistance“ – http://www.thesighs.com)

Wie steht es aber mit Frauen, die auf der Bühne den Mund aufmachen? Als Le Tigre in Nürnberg auftraten, eine Elektro-Pop-Band, bei der Ex-Bikini-Kill-Musikerin und Ex-Riot-Grrrl Kathleen Hannah mitspielt, gab es zwischen den sehr poppigen, tanzbaren Songs Pausen, in denen über eine als Telefonat getarnte Einblendung deutsche Kommentare zu den Texten gegeben wurden. Da ging es plötzlich um Unterdrückung und darum, dass Gleichberechtigung längst noch nicht umgesetzt ist. Da fiel auch mal wieder ein Wort wie Patriarchat. Das tötete natürlich die Partylaune einiger Besucherinnen, die Le Tigre ihrer hippen Musik wegen schätzten. Auch ein sonst eher kritisch eingestellter Mensch aus meinem Bekanntenkreis erzählte, nachdem er Le Tigre zusammen mit Chicks On Speed gesehen hatte, das ihn die Le Tigre Messages nerven. Das von vorne bis hinten einfach selbstbewusste Auftreten der Chicks On Speed hätte für ihn eindeutig gewonnen. Und selbstbewusst, aber dabei bitte nicht unsexy oder auch nur unisex aufzutreten, das wird allseits als okay empfunden. Das machen ja auch die taffen, supersexy R&B oder HipHop-Künstlerinnen deutlich. Ein bisschen bitchy, ein bisschen selbstbewusst – postfeministisch! Ganz nach dem Motto „Ich sag’ den Typen, wie lange sie brauchen dürfen“. Ob so eine Rolle ein Gewinn ist, wage ich zu bezweifeln, bleiben die Karten dabei doch eigentlich gleich verteilt.
Flyer für Auflege- und Tanzabende verwenden auch gern das Motiv nackter und prall überzeichneter Frauen – meist wird das als kultig und „gehört doch dazu“ erklärt. Ich glaube manchmal, in all dem Postfeminismus und all der Postmoderne, in der Abkehr von oder Rebellion gegen die schnell missverstandene political correctness – vor allem auch in der instinktiven Ablehnung von Feminismus, der mit zickiger Moral gleichgesetzt wird – ist vielen Leuten überhaupt nicht klar, dass derlei Gestaltung Frauen zu Objekten macht, herabsetzend und diskreditierend wirkt. Sie glauben nicht nur, dass sich das eben so gehört mit der Flyergestaltung, sondern darüberhinaus sehen sie es als provokant, aufregend und sexy (obwohl dies nur über den männlichen Blick wahrgenommen wird). Ähnlich verhält es sich mit weiblichen DJ’s, die z.B. unter dämlichen Motti wie „pussies on decks“ angekündigt werden – immer scheint es, als würde bei Künstlerinnen die Tatsache, dass sie Musik machen, einfach nicht genug sein.
Auch Wandschmuck kann sich an alte Klischees anbiedern – in Gestalt von großen Postern, die für das eine oder andere Konzert werben. Wer dachte, es sei out, seine Band durch nackige Frauen, hingestreckt auf Kühlerhauben älterer amerikanischer Autos, zu empfehlen, sieht sich getäuscht. Rockabilly- und Surfbands tun es und manche VeranstalterInnen – auch aus einem als „alternativ“ geltenden Spektrum – finden gar nichts Dümmliches oder Frauen Herabsetzendes dabei, mit Postern, auf denen Frauen in halbvergessen geglaubten Sex-Objekt-Posen abgebildet sind, Werbung für Konzerte zu machen. Sollte sich eine dran stören, dann ist das vielleicht ein persönliches Problem dieser Frau. Und ausserdem, hier geht es doch nur um STIL! Das gehört sich eben so mit der semidevoten, semiteuflischen Betty Page z.B. – und die sei doch, ganz wie Beate Uhse, eine sexuell selbstbewußte und selbstbestimmte Frau gewesen (Natürlich gehört die Geschichte der Betty Page nicht in den Unterrichtsstoff für pubertierende TeenagerInnen und somit ist schon mal dahingestellt, ob Frau Page erkannt wird und ihre Vita bekannt ist). Oder, so klagt die eher unbekannte Band: „Wir als kleine Band müssen doch auf uns aufmerksam machen und das geht am besten mit einem superplatten, superabgeschmackten Pin Up, das sofort die Richtung anzeigt“. Anders geht das wohl nicht mit der Aufmerksamkeit. Ist doch alles nicht so schlimm, sagen den KritikerInnen dann vielleicht ausgerechnet jene, die sich in ihrem Rock’n’Roll und Country-Getue die ganze Zeit in irgendwelchen Freiheitsidealen suhlen und pseudo-tiefsinnige Gedanken spinnen wie „Jeder kann frei sein, solange er niemand anderem dadurch wehtut oder ihn einschränkt.“ Dürfen wir mal kurz den alkoholgetränkten Traumweltschleier lüften und euch zuhauchen: „Ihr tut uns aber weh!“ und: „Was ist mit unserer Freiheit?“ Dürfen wir nur mitspielen, solange wir die von euch gemachten Regeln befolgen und brav unseren Mund halten, wenn es um so etwas geht? Oder uns im Idealfall selbst zum tough-süßen Pin-Up-Girl stilisieren?

Zwischenstand

Rollenzuweisungen an Männer und Frauen sind immer noch traditionell geprägt und vorprogrammiert – trotzdem einige Veränderungen stattgefunden haben. Immer noch wird technische Begabung hauptsächlich Jungs zugeschrieben, die dann auch gerne unter sich bleiben. Beides hält Mädchen sicher oft davon ab, sich aktiver zu interessieren. Das prägt auch die Geschlechterrollen in der alternativen wie mainstreamigen Popmusik. Erscheinen Veranstaltungssektor (auch und gerade im technischen Bereich, auch und gerade in der Subkultur), die Bands, die Musikgeschichte wie der Musikjournalismus männlich geprägt, hilft es wenig, wenn in der Hitparade Frauen sind. Sprüche wie „für ‘ne Frau gut“ sind leider immer noch nicht aus der Welt und Frauen haben oft die Wahl zwischen Etikettierungen positiver Diskriminierung (Mösenbonus, Mädchenzelt) oder Desinteresse. Dazu kommt, dass Frauen oft genug immer noch über ihren Körper wahrgenommen werden, und Pop als sexy business hat hier leider wenig neue Entwürfe geschaffen, schlittert immer noch gern in die Falle des als Sexyness getarnten Sexismus – der heutzutage ja immer nicht so gemeint ist und überhaupt müssen ja noch ein paar Tabus gebrochen werden. Körperwahrnehmung funktioniert immer noch viel zu sehr nach einem Schlankheitsideal, das der Magersucht oft gefährlich nahe kommt. Normalgewichtige junge Frauen gelten medial ja sofort als fett, hässlich und womöglich – in diesem Zusammenhang mit pfuispinne touch – lesbisch. (Bei t.A.T.u. funktioniert die voyeuristisch-lesbische Inszenierung genau umgekehrt)
Dazu Sonia Eismann anhand des Vor- und Nachlebens der Spice Girls/Melanie C.:
„Frauenkörper sollen doch bitte nicht allzuviel Platz einnehmen, sondern ganz dünn und fast nicht da sein. Wehe jedoch, wenn die verbissen antrainierte Magerkeit ausgemergelt und „irgendwie unweiblich“ hart wird, wie bei Geri, dann wird genüsslich der Häme-Kübel ausgeschüttet und über „bony asses“ gefeixt.“ (Intro März 03)
Pop wird als männlich codiert wahrgenommen, und angesichts anderer Benachteiligungen, die Frauen erfahren, erscheint ihnen die Eroberung dieses Sektors vielleicht nicht so strategisch wichtig, als dass Frauen massenhaft sich bemühen. Feminismus funktioniert nicht immer als Hilfe, sondern war jahrelang eher ein Pfui- und Ausschlusswort, denn viele Frauen müssen, so fällt mir auf, zwanghaft betonen, dass sie keine Feministinnen sind und nichts gegen Männer haben. Als würde Feministin eben bedeuten, uncool zu sein, nicht sexy und etwas gegen Sex zu haben. Aber sexy sein und Sexismus reingedrückt kriegen, sind zwei verschiedene Angelegenheiten. Hier lohnt ein Blick auf die Selbst-Inszenierungen sowie die Rezeption von Künstlerinnen wie Peaches und Angie Reed.

Mehr Fragen

Folglich scheint hier die Frage auf: soll mann wie frau es dulden, dass die Eminems und Kool Savasses dieser Welt mit dummen sexistischen Sprüchen protzen?
Jenen, die da kommen und sich beschweren, wird das als genre-immanente Großmäuligkeit und Satire erklärt und ausserdem hätten die beiden Herren einen tollen flow und das Rappen absolut drauf (wobei dann wohl der Inhalt nicht so wichtig ist), bloss weiss ich nicht, warum es immer dann Satire ist oder nicht so gemeint oder fachlich gut, wenn die Objekte Frauen sind – bei offenem Rassismus läuft die Diskussion anders als bei offenem Sexismus. Sollen sie ignoriert werden oder sucht man die Auseinandersetzung (um jene zu erreichen, die den Sleater Kinney Artikel ohnehin nicht lesen), die aber dann in Intro vom November 02 misslingt, weil Savas seine harten Dummreime nicht mehr reimt, da sie ihm selber zu primitiv sind und wir nur wieder lernen, dass im battle rap alle dummdreisten, assigen Sexistensprüche erlaubt sind und auch 12jährige Kids merken würden, wo der Unterschied ist zwischen Entertainment und Alltag. Dass mensch vielleicht so ein herabsetzendes, sexistisches Entertainment gar nicht haben mag, steht nicht zur Debatte. Aber für Savas ist denn auch schwul kein Schimpfwort, dass besagt, dass er schlecht über Homosexuelle denkt – sondern eben nur irgendein Schimpfwort. Mir schwant, dahinter verbirgt sich Angst – Angst vor einer Auseinandersetzung mit Themen, die einem völlig fremd sind und die man immer gerne wegschiebt.
Auch Press/Reynolds hatten festgestellt: „Andere Leute reagierten sofort mit Ablehnung oder Hohn – mit anderen Worten, sie bekamen kalte Füsse, wenn wir das Wort Misogynie, Frauenverachtung, überhaupt erwähnten.“
Trotzdem frau Gefahr läuft, sofort wieder in die Falle der sauertöpfischen Spassverderberin zu tappen, heisst die Devise Maul aufmachen und wenn dann als Gegenargument kommt, Kool Savas arbeite ja mit seiner Freundin, der Produzentin Melbeatz zusammen, dann heisst die Antwort, dass die Texte davon nicht besser werden. Genauso wenig wie Frauen übrigens die besseren Menschen sind und ganz alleine die Welt retten werden.

Männerrollen

Christiane Rösinger: „Es muss endlich dem letzten Indie-Kavalier und superaufgeklärten Popkulturspezialisten ein seltsames Gefühl beschleichen, wenn er bei den wichtigsten Dingen des Lebens immer nur von männlichen Kumpels umgeben ist, er muss endlich merken, das mit ihm was nicht stimmt, nicht mit den Frauen, die es in seiner Szene angeblich gar nicht gibt.“
Gender als soziales Geschlecht meint Männerrollen und Frauenrollen. Es geht also nicht nur um die Stärkung weiblicher Positionen, sondern auch darum, dass Männer sich für die Belange der Frauen interessieren, und ihre eigenen Rollen hinterfragen – notfalls auch um den Preis eines Machtverzichts. Siehe Gender-testcard: viele Frauen schrieben über Frauen, aber wenig Männer schrieben mit und beguckten ihre eigene Position als Musiknerd und Kritikerpapst mal selbstkritisch.
Wenn Rock- oder Popmusik nicht nur als Feierabendberieselung verstanden werden soll, die fit macht für den nächsten Arbeitstag, sondern wir uns dran erinnern, dass es da ja auch mal um Rebellion ging gegen eine starre, engstirnige Gesellschaft und ihre Vorschriften und Lebensweisen, dann stoßen wir auf die Tatsache, das Rebellion, ob on the road or all thru the night immer männlich codiert war. So wie ja gern geglaubt und verbreitet wird, dass Yoko Ono die Beatles auseinandergebracht habe und Courtney Love am Tod von Curt Kobain schon irgendwie schuld sei – Frauen halten wie auch immer, den Helden vom Rebellieren ab, und am Schürzenzipfel fest und repräsentieren damit die spießbürgerliche Welt. Dies ist eine These der mehrfach erwähnten Press und Reynolds. Frauen als Rebellinnen sind nicht vorgesehen; der Rebell erfährt Solidarität und Verständnis bei Männerkumpels – z.B. im Übungsraum.
Zu Wiederholung und um auch mal meine Kollegin Dagmar Brunow zu zitieren: „Viele glauben, bloß weil der eigene Musikgeschmack die Spitze der Avantgarde sei, mache es nix, wenn die Theorie im Urschleim herumdümpele.“ Wichtig ist es also, dass Männer nicht nur ihre Positionen und ihre Definitionsmacht hinterfragen, und dass sie auch mal die Anliegen der Frauen zu den ihren machen, sondern dass sie gründlich und kritisch ihre eigenen Rollen hinterfragen – manche Männer mögen traditionelle Männerrollen vielleicht selber gar nicht so gerne. Wobei natürlich darauf geachtet werden muss, dass mann sich da nicht bloß die Rosinen rauspickt. Interessant wäre hier natürlich, welche Musiker/Musikgenres welche Rollenanteile verstärken. Insofern lohnt es sich durchaus, sich mal mit Bands wie Smog zu befassen, die so gänzlich aus der Rolle fallen und, so Kollege Martin Büsser, nicht als Jungrebellen rüberkommen, sondern als müde Verandahocker, die keiner Exzesse mehr bedürfen, die ein schlappes Amerika repräsentieren, das keinen Drang mehr verspürt, die Welt missionieren zu müssen.

Nachsatz (aus Zeitgründen nicht vorgelesen und nach der Diskussion leicht abgeändert)

Opfer/Täter/Katzentisch

Hat Riot Grrrl, haben die Spice Girls etwas geändert? Hat Flittchen Records etwas bewirkt? Initiativen zur Veränderung der Männerdominanz im Musikbusines gab und gibt es einige:
Die DJ-Vernetzung via Internet bei female pressure, das Hamburger espressiva-festival mit dem Musikerinnensymposium, immer mal wieder Veranstaltungen zu gender und Pop, hier und da mal größere Artikel und Roundtables, ob in der WOZ, der Intro oder jüngst auch der EMMA.
Und da war dann noch vor 2 Jahren bei einem Musikfestival in Wiesbanden ein besonderes Zelt. Es war mit Blümchen dekoriert, und da spielten Hanin Elias und The Flamingo Massacres und andere aus Musikerinnen bestehende Bands. Dieses Zelt hieß Mädchenzelt...
Hier wird versucht etwas zu tun, ein womöglich positives Zeichen zu setzen. Das ist gut gemeint, aber die Musikerinnen fühlen sich im Gesamtrahmen – es spielten ja auch noch Männerbands – nicht so ganz ernstgenommen. Frau sitzt ungefragt und mit den besten Absichten versehen mal wieder am Katzentisch. Heisst immer: Frau ist anders – ein Gen macht anscheinend alles anders: z.B. auch die Musik. Siehe die Dummbatz-Lieblingsfrage: „Wie fühlt man sich denn so als Frau auf der Bühne?“ oder „Spielt ihr absichtlich mit anderen Frauen zusammen in der Band?“ – niemand würde Männer fragen, warum sie als der oder vier Jungs spielen. Die Chicks on Speed z.b. sehen das so: Weg mit der Opferhaltung. Es geht um Spaß und Freiheit. Schluss mit dem Jammern. Klar bringt Jammern nicht weiter – aber ändern wird sich nur etwas, wenn Zustände benannt werden und das ist nicht gleichbedeutend mit Jammern. Es bringt aber auch nichts, wenn Feminismus nur in eine Fitaktiv-Wellness-Version upgedatet wird – den Modeschlappen kann sich nicht jede leisten und manche will ihn vielleicht auch nicht tragen.
Natürlich muss man/frau diskutieren: bringen Extra-Räume, Extra-Aposthrophierungen was? Z.B. eine gewisse Form der Aufmerksamkeit? Ein Miteinander, das gegenhält? Eine eigene Struktur, in der erstmal vorbehaltlos Informationen und Musik ausgetauscht werden, Bands und DJs und Musikerinnen ein Podium finden, eine Struktur, in der gegenseitiges Kennenlernen möglich ist, ein Meinungsaustausch und Forschen an Themen, die sonst unbearbeitet bleiben?!
Frauenfest, Frauenband, Frauenmusik – alles keine Bringer mehr, sondern nur womöglich leicht esoterisch oder essentialistisch daherkommender Fussgeruch? Nun, manche Ideen, wie das auf der feministischen Riot Grrrl-Action-Philosophie basierende ladyfest halte ich für sehr sinnvoll. Denn sehr wohl müssen auch schon vor dem Dahinsiechen oder Implodieren des Kapitalismus patriarchale Strukturen aufglöst werden – das Patriarchat im Sinne von Männerdominanz wird m.E. nicht zusammen mit dem Kapitalismus einfach verschwinden und vielleicht ist dem Kapitalismus auch mit den gemeinsamen Strategien enthierarchisierter und zusammenarbeitender Geschlechter besser beizukommen. Es kann keinesfalls angehen, dass Frauen, die zunächst erstmal einfach etwas machen wollen – miteinander/füreinander, und im Weitertragen von Diskussion und Erkenntnisssen haben auch die Männer was davon – sofort mit Misstrauen beobachtet werden und das nicht von anderen Frauen, sondern von linken Männern. Das erweckt halt leider den guten alten Eindruck, dass Frauen immer doppelt so gut sein müssen – und so sollte es in der Linken eben nicht zugehen!

Tine Plesch (Redaktion Testcard/Radio Z Nürnberg)



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last modified: 28.3.2007