Das Jamaikanische Volksmusik hierzulande fast so
groß ist, wie Hip Hop, ist sicher auch ein Verdienst des seit Jahren
schon in diesem Metier tätigen GENTLEMAN. Vor Jahren noch toastete er
zusammen mit Soundsystems, deren Namen schon längst Schall und Rauch sind,
durchs Land. Wer erinnert sich noch an Di Iries oder Dub Me Ruff? Aber
seit zwei Jahren boomt diese Szene derart, auch wenn die Dancehall in Europa
nicht dieselbe soziale Funktion wie in ihrem Ursprungsland Jamaika
erfüllt. Hier werden eben nicht Nachrichten im Stile einer Zeitung
ausgetauscht, auch ist der Weg zum Reggaestar nicht gerade eine der wenigen
Möglichkeiten, dem Alltag in Blechhütten zu entfliehen, mithin einer
realen Misere zu entkommen. Dennoch sprießen Soundsystems wie die Pilze
aus dem Boden, der ein oder andere Nachwuchssingjay wurde auch schon beim
Patois lernen ertappt, und GENTLEMAN füllt die Summersplashes mit dem
nötigen Publikum. Seine aktuelle Backingband hat ihren Ursprung nicht in
Downtown, Kingston sondern im sonnigen Leipzig, besteht aus Resten der
legendären Messer Banzani. Far East Syndicate sollte dem geneigtem
Hörer bekannt sein. Feelin Irie oder was?
Kay
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