Zum dritten Mal werden sie zu erleben sein, in einem
Package über dessen Zusammenstellung man so seine Zweifel haben kann. Doch dazu später.
Neurosis produzieren Lärm von der Art, wie er bedrohlicher und
klaustrophobischer nicht mehr sein könnte. Alle Bösartigkeiten dieser
Welt werden in endlose Gitarrenloops und quälende Samples,
unterstützt durch Videoprojektionen, gebündelt und dem geneigten
Zuhörer als eine Form ambienter Musik an den Kopf geknallt. Und die
Wirkung dieses Ambientes ist vernichtend (immer noch).
Galten Neurosis einst als Hoffnung für diejenigen, die glaubten Hardcore
könne sich weiterentwickeln, sind sie mit ihren letzten
Veröffentlichungen endgültig im Metallager gelandet, was der Wirkung
und der Güte des vollführten Lärms durchaus keinen Abbruch tut,
da jegliche Aufgesetztheit (die inhaltslose Zelebrierung des Bösen, bis
hin zu neuheidnischem Rassismus) unterbleibt. Ausflüge in, sagen wir mal,
esoterische Gefilde wären noch zu nennen (Trommelunterstützte Reinigungszeremonien).
Annäherungen an moderne Sounds, so finster diese auch sein mögen,
unterbleiben genauso wie jede Art von Fröhlichkeit, man beruft sich eher
auf Bands wie King Crimson die ja irgendwo unter der Rubrik Hippie abgelegt sind.
Mir gefällts trotzdem, und besser als die ganze Garde neuer deutscher
Todesmetaller sind sie allemal. KAY
1990 trotz der sich für dieses Jahr
abzeichnenden Invasion schwedischer Death Metal-Bands Unleashed,
Carnage, Dismember, Tiamat, Grave... ist Left Hand Path von
den Entombed immer noch die absolut beste Death Metal Platte, die bis dahin aus dem Land der Elche gekommen ist.
Gegründet wurde Entombed im September 1987. Damals hieß man noch
Nihilist und machte auf insgesamt drei Demos schon Andeutungen von
dem, was die Szene mit Left Hand Path (erstes Album 1990) erwarten würde.
Als 16jährige (1990) waren sie noch voller Enthusiasmus, durften sogar
Carcass auf deren England Tour supporten (später supporteten
sie Acts wie Motör Head, Napalm Death) und unterschrieben einen Vertrag
beim englischen Krach-Label Earache, was im nachhinein für die ersten zwei
Alben (zweites Album Clandestine) gut war.
Nachdem man das dritte Album >Wolverine Blues<, ein (laut
Fachzeitschriften) musikalischer Meilenstein in der Geschichte Entombeds,
veröffentlichte und dieses mit nur 150.000 verkauften Einheiten und
schlechter Promotion seitens Earache allgemein floppte, war man stark
enttäuscht. Nach langem Hin und Her trennte man sich von Earache,
versuchte bei East West unterzukommen, schaffte dies aber nicht und
unterschrieb letztendlich auf >Music for Nations< (Metallica
veröffentlichten ihre ersten drei Album auf >Music for Nations<).
1987 wurde To Ride, Shoot Straight and Speak the Truth veröffentlicht.
Neue Scheibe, neues Label, neues Glück anscheinend jedoch nicht
für Entombed. Durch den jahrelangen Streit mit Earache, finanzielle
Einbußen und die daraus folgenden Streitereien innerhalb der Band (es gab
Wechsel der Bandmitglieder) hat die Band an ihrer Frische verloren. Bestes
Beispiel: Das neue Album >To Ride, Shoot Straight and Speak the Truth<.
Irgendwie erinnert mich das alles an RocknRoll Opa
Lemmy (Motör Head), aber nicht an Death Metal Ende der
Neunziger. Auch Versuche, elektronische Sounds wie Keyboards oder
ähnliches einfließen zu lassen, sind eher mißglückt. Das
hatten wir 1997 mit Faith No Mores >Album of The Year< schon besser.
Letztendlich müssen sich die Death Metal-Schweden Mühe geben, um nach
der Neurosis Sound Ekstase noch eins draufzusetzen und das Publikum
im Saal zu halten. Ein ähnliches Problem hatten schon mal Godflesh (Earache) Words R.O.L.I.
Line Up: L.G. Petrov Vocals, Alex Hellid Guitars,
Uffe Cederlund Guitars, Jörgen Sandström Bass, Nicke Andersson Drums
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