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SERIOUS DROPOUT

feat. Global Youth > Grounation > Tricky Chriss > Jah Meek (Ja.) > Mikey Romeo > and special guest

The DISCIPLES (London)

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Abgrundtiefe Bässe schicken ihre Vibrations durch den Raum. Echos und Space-Sound kreisen über den Köpfen der Menge. An einem obskuren Setup aus elektronischen Instrumenten, Effektgeräten, Keyboards, Tape Machines und Turntables wechseln sich DJs und Live-PA ab. Durch die geschaffene Klanggeschichte, die das eingeschleifte Delay hinterläßt, bahnt sich die Stimme eines MCs.

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Serious Dropout <

Neben dem Nürnberger Incoming Label gibt es auch in Frankfurt eine Tradition in Sachen Dub. Bereits Ende ‘95 endstand die erste Complitation von Serious Dropout.
bumschalacka, 4.0k Serious Droput Round Two, setzt die damals begonnene Suche nach der Verbindung von Dub mit aktuellen Strömungen der Clubmusik fort. Verantwortlich für die Reise sind der Sound-Alchimist Cem Oral, besser bekannt als Jammin Unit, oder auch Air Liquid, Gabriel Le Mar, der neben seinen vielen eigenen Projekten wie der Dub Mix Convention auch gerade die Musik zur neuesten Staffel der Space Night mitgestaltet hat, sowie Tricky Chris und DJ Reverend vom fast schon legendären Raggamuffin Soundsystem.
Letztendlich ist Serious Dropout ein Zusammenschluß vieler outernationaler Soundsytems, DeeJays und Produzenten, die in ihrer Galaxie von Roots bis Jungle, von Ambient bis House und von Trip Hop bis Dance Hall alles, was im heutigen Dub Kosmos möglich ist, verbinden. Dabei versuchen sie nicht, ein Projekt im Jamaika oder London Style zu sein. Das Potential der Protagonisten liegt genauso im Techno oder House verwurzelt, wie es den Roots des Reggae oder Dance Hall Beats verpflichtet ist, und schafft damit einen eigenen Ansatz. Genau darin liegt die Stärke ihrer Arbeit, im Überwinden gesetzter Grenzen, die Dub ausschließlich nach Jamaika oder London verweisen und Techno- oder House-Einflüsse uncool finden. Und wenn der Ursprung des Projektes sich u.a. im Frankfurter Club/Elektro-Umfeld ansiedelt, so ist das als Input und simple Konsequenz zu betrachten. Nicht umsonst finden im Dunstkreis der Macher innovative Labels wie Force Inc. oder Rising High ihren Platz und nicht umsonst konnte man mit Künstler wie Rootsman/The Disciples oder Mad Professor zusammenarbeiten.

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The Disciples <

Russ & Lol Bellbrown, besser bekannt als „The Disciples“, bieten seit 1987 Dubmusik vom feinsten. Nachdem sie ihre anfänglichen Lehrjahre für und mit Jah Shaka abgeschlossen haben – sie produzierten vier Alben für sein Label und fühlten sich seit Beginn von ihm inspiriert – besannen sie sich auf ihr „Boom Shaka Lacka“ Label und produzierten einen Klassiker nach dem anderen.
The Disciples können auf mittlerweile über 25 Veröffentlichungen auf verschiedenen Labels wie „Cup Of Tea“, „Root’s Record’s“, „Third Eye Music“, „Jah Shaka“, „Cloak&Dagger“, „Boomshackalacka“ u.a. führenden Labels der UK Dub-Head-Clique verweisen. Auf diesen Veröffentlichungen beweisen sie kontinuierlich ihren einzigartigen Stil des lupenreinen, harmonischen, eindrucksvollen arrangierten Dub und setzen diesen für das Jahr 2000 fort. In ihrer Wichtigkeit und Bedeutung in der englischen Welt des Neo-Dubs sind sie am ehesten mit Iration Steppas, Zion Train oder The Rootsman zu vergleichen.
„The Disciples“ sind ein Leckerbissen für Genießer der Generationen, die Dub entdeckt haben und für die, die ihn erst entdecken.

P.S. Vorsicht, der BASS fährt durch die Magengrube!

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DUB 1997 <

Die Geschichte wiederholt sich. Dem mitteleuropäischen Hörer kommt beim beobachten von >Dub< das Bild der Sinuskurve in den Sinn. >Dub< wird seit ungefähr 1974 permanent produziert, berührt aber nur vereinzelt den Bereich der Trends, die über die Fangemeinde hinausreichen. Anders ist es bei verschiedenen Musikstilen, wo Dub mittlerweile Einzug gehalten und sich bewährt hat.
Hierzu Auszüge eines Interviews der Zeitschrift Style and The Family Tunes (Style) >Juni/Juli 97<, die zu diesem Thema The Rootsman (Roots), einen der innovativsten und wichtigsten Neo-Dub-Protagonisten Englands, befragt hatte.

Style: Du hast lange Zeit als DJ gearbeitet, legst du auch heute noch Platten auf?

Roots: Nicht mehr so oft, denn die Arbeit für mein Label „Third Eye“ nimmt mich sehr in Anspruch. Ich trete jedoch häufiger auf dem Festland auf, was wohl daran liegt, daß ich dort – insbesondere in Deutschland – deutlich mehr Platten verkaufe als in England.

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Style: Wieso das? England ist doch das Zentrum des Dub?

Roots: Die Leute halten England immer für die Hauptstadt des Dub – was in mancher Hinsicht auch stimmt, in mancher eben auch nicht. Damals, so um 1992, als das ganze Dub Ding hier startete, existierte in England eine interessante Dubszene, die mit viel Enthusiasmus hervorragende Musik machte. Es war eine sehr innovative und aufregende Zeit. Seit jenen Jahren haben sich immer mehr Leute der Dub Musik zugewandt und Dub Tracks produziert. Was dabei herauskam, kann man heute hören: haufenweise langweilige Tracks. Die Musik ist in all den Jahren keinen Schritt vorangekommen. Keiner wagt Experimente, alle machen immer dasselbe. Deshalb hat das Englische Publikum wahrscheinlich auch aufgehört, Dub-Platten zu kaufen. Die Situation auf dem Kontinent ist hingegen ganz anders. Dort gab es nicht so eine Inflation dieser Musik, und das Publikum ist aufgeschlossener.
Es gibt dort keine so verbiesterte Puristenszene. Deshalb hat experimentelle Musik, wie ich sie vertrete, mit z.B. vielen indischen und asiatischen Einflüssen, auf dem Festland eine viel größere Chance als in England. Die Europäer sind „open minded“ – die Engländer nicht. Außerdem steht nicht nur England für Dub – Musik. Vor allem aus Deutschland kommen zur Zeit ein paar wirklich innovative Projekte. Man denke hier nur an das Serious Dropout-Label in Frankfurt, mit denen ich zusammenarbeite. Die deutschen machen besseren Dub als die Engländer.

Style: Wie kam es Anfang der 90er zu dem großen Dub-Revival in England?

Roots: Ich glaube der Grund ist in den 70ern zu suchen, als viele Jamaikaner nach England kamen, ihre Musik mitbrachten und hier Soundsystems gründeten. Daraus entwickelte sich eine Szene, die zwar keine ausgesprochene Dub Szene war, die aber einen Vorliebe für schwere Roots-Tracks entwickelte. Jah Shaka war hier wohl die Hauptinspiration der ganzen Bewegung. In seinem Sound-System entwickelte sich auch der für den Neo Dub typische Steppers Beat, mit seinem „four-to-the-floor“-Schema. Eine ähnliche Entwicklung hat es in Jamaika nie gegeben. Steppers ist so typisch für England wie z.B. Jungle.

Style: Wie würdest du Dub definieren?

Roots: Die meisten würden Dub wohl als Reggae ohne Gesang und mit vielen Soundeffekten bezeichnen. Ich würde Dub jedoch einfach als „Musik mit Seele und Gefühl“ beschreiben. Ich höre Dub in diesem Sinne auch oft in Musikstilen, die kein Reggae sind – ja nicht mal Dance Musik sein müssen. Dub has a feel to it! Doch vieles was heute unter dem Label „Dub“ erscheint, hat weder Seele noch Gefühl – es sind nur Beats.

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Style: Ist Dub ein Stil?

Roots: Ja, er ist zu einem Stil geworden. Früher war Dub immer Derivat eines Original-Songs, der nachträglich als Dub abgemischt wurde. Heute wird Dub als Dub produziert. Das geschieht manchmal aus ganz praktischen Gründen, weil nämlich das Geld für eine Band fehlt oder keine Sänger da sind. Es ist das gleiche Phänomen wie bei der House-Music.

Style: Hat Dub einen ähnlich prägenden Einfluß auf die Clubmusic wie House?

Roots: Ja, ganz gewiß. Man sagt zwar, diesen Einfluß hätte bereits King Tubby Mitte der 70er ausgeübt, aber das ist Quatsch. Tatsächlich kann man erst jetzt gewisse Einflüsse ausmachen, ohne die z.B. Jungle oder auch Trip Hop nicht denkbar wären. Ich finde das großartig! Denn hier werden bestimmte Elemente von Dub in andere Musikstile transportiert, was oft zu ganz innovativen Aufnahmen führt. Das gleiche sollten im übrigen auch die Dub-Musiker tun: Andere Stile in ihre Musik aufnehmen. Überall auf der Welt entsteht Musik und von überall her kann man Sounds und Samples entleihen und sie auf bizarre Weise neu zusammenmischen. Das sind Experimente, wie ich sie mit meiner Musik mache. Nur so kommt die Musik voran, weshalb ich auch die Künstler auf meinem Label zu dieser Praxis ermutige.

Style: In deinen Aufnahmen sind oft indische Klänge sehr auffällig?

Roots: Hier, wo ich lebe, in Bradfort, sind etwa fünfzig- bis sechzigtausend Asiaten, Pakistaner und Inder zuhause. Ihre Musik beeinflußt mich sehr stark. Ich denke auch, daß meine Musik, die ich hier mache, diese Situation reflektieren muß. Deshalb die vielen indischen Einflüsse in meinen Tracks – ich bin immer an neuen Sounds interessiert.

Style: Wie wird es mit Dub weitergehen? Wohin führt sein Weg?

Roots: Definitiv in die falsche Richtung. Es gibt zwar ein paar Leute in England, die guten Dub machen, wie z.B. die Disciples, doch das meiste, was heute an Dub entsteht ist sehr langweilig und klischeehaft. Die Szene hier stirbt, weil keiner aufregende und individuelle Musik macht. Experimente sind nicht gefragt – ich habe das am eigenen Leib erfahren: Als ich damals Dub mit starken Drum’n’Bass Einflüssen gemacht habe, gab es heftigen Widerspruch von einer sehr fundamentalistischen Reggae-Szene. Diese Leute blockieren die Entwicklung. Doch ich kann nur sagen: Wir leben nicht in Jamaika! Dub ist mehr als Jah, Löwen und Rot-Gelb- Grün. Dub is outernational!

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last modified: 28.3.2007