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Post ist Pop
So genannte Postrock-Shows waren vor wenigen Jahren für Leipzig eine
offensichtliche Unbekannte. Wer sich damit nicht abfinden wollte, um vor allem
Helden wie Godspeed, Mogwai oder auch Songs Ohia oder
June of 44 (!Achtung die sind nur spontane individuelle Beispiele
des Autors) endlich einmal live zu erleben, so mussten Fahrgemeinschaften nach
Berlin bzw, bitte halten Sie sich fest, nach Dresden gebildet werden, um
Konzerte hinterher erst richtig auf der Rüchfahrt und Autobahn erst
richtig entfalten zu lassen. Diese Zeiten sind vorbei.
Sie sind genauer gesagt auch schon eine ganze Weile vorbei, spätestens,
seit es derartiges musikalisches Angebot in allen Ecken der Stadt zu erleben
gibt (Hier sei freundlicherweise die nato, das
schubladenkonsortium samt UT Connewitz und frühauf
und das Zoro erwähnt). Auch das Conne Island ließ sich
nicht lumpen und holte sich nach Jahren der Indie-Dürre endlich Bands auf
ihre Bühne, die nicht nur, aber vor allem aus Chicago, Washington oder
Boston kamen und mehr als eine Handvoll verzückte Zuhörerschaft
hinterließ. Derartige Konzerte sind also mittlerweile ähnlich
populär wie manch klassisches Popkonzert (was soll das sein?) oder die
für das Conne Island konstanten Hardcore-Shows. Das hat natürlich
viele Gründe. Zum einen sprießen nach wie vor Bands aus
sämtlichen musikalischen Böden dieser Erde (bzw myspace
ermöglicht zum ersten mal die Kenntnisnahme der Hülle und Fülle
an so called Indie/Postrock Bands). Zum anderen sind die ursprüngliche
unkonventionelle Herangehensweise jener Szene an Musik samt ihrer
Strukturen mittlerweile alles andere als unkonventionell. Dies soll
heißen, dass Vertracktheit, der Verzicht auf Gesang, Disharmonie oder das
extreme Spiel mit Laut und Leise im Pop schon lange ihren festen Stellenwert im
Business um Konzerte, Style und Nerdismus erlangt haben. Post ist Pop. Das
Danach scheint schon lange wieder vorbei.
Das Konzert von OSTINATO, MASERATI und DIARIO wird jedoch erst in
der Nacht zum 21. März vorbei sein. Mit Gesang ist auch an diesem Abend,
trotz drei teilhabender Bands, wenig bis kaum zu rechnen sein. Aber das sollte
ja bekanntlich niemanden mehr ernsthaft von einem Konzert abhalten können.
So scheint der Abend homogener zu klingen, als er in Wirklichkeit werden wird.
Er wird zeigen, dass der gleiche Ansatz an Musik an den unterschiedlichsten
Plätzen der Erde die unterschiedlichsten Ausdrücke finden und doch
sehr viel miteinander gemein haben kann. Was die drei Bands eint, ist die Musik
als Ausdrucksmittel auf ganz banaler Ebene. Eine Ebene, die nicht
künstlerisch banal auf ganz persönlicher Art und Weise, ihr
individuelle ästhetische Sprache gefunden hat jede Band für
sich und doch irgendwie alle ähnlich. Und so soll hier nicht krampfhaft
versucht werden, alle drei Bands in einer kryptischen Gemeinschaft aufgehen zu
lassen. Der Ansatz von MASERATI, DIARIO und OSTINATO ist jedoch nicht anders zu
beschreiben, bzw. wollte ich nicht dreimal schreiben, was die Bands ausmacht.
Was DIARIO, OSTINATO und MASERATI jedoch musikalisch unterscheidet, soll hier
gar nicht erst versucht werden, mit Worten zu erläutern, da selbst die
Musik ohne große bzw. ganz ohne Wörter auskommen muss. Dazu sei
einfach nur ans Herz gelegt, sich auf einen musikalischen Rockpost-Abend
einzulassen, der ganz bewusst zwischen musikalischer Zukunft, Gegenwart und
Vergangenheit zu spielen weiß. Gewiss.
Für Fans of: OSTINATO/MASERATI/DIARIO
jeremy
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