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Ladyfest, 32.8k

Die Verhältnisse rocken

Ladyfest Leipzig 2004 mit
Anat Ben-David, Motorama, Minipli 550 , Mass Kottki

Wie schnell ändern sich eigentlich gesellschaftliche, politische und kulturelle Verhältnisse? Leben wir immer noch innerhalb patriarchaer Strukturen? Und gibt es mittlerweile mehr Frauen auf den Bühnen der Welt? Eher langsam würde ich meinen... und ja....und eher nein. Deshalb wieder und immer noch Ladyfest – zum zweiten Mal in Leipzig, vom 21. bis 24.10. mit Filmen, Ausstellungen, Diskussionen, Workshops, Konzerten. Ganz im Sinne des self-empowerments der Riot Grrl Bewegung die alten Strukturen angreifen und in Frage stellen und dabei Spaß haben. Sehen und Zeigen, dass es innerhalb der Musikszene viele Frauen gibt, die absolut rocken und die somit der Unterrepräsentation von Musikerinnen und Künstlerinnen auch auf den Bühnen dieser Stadt etwas entgegenzusetzen haben. Wir hoffen auf ein Publikum, das Lust auf Party jenseits heterosexueller und monogeschlechtlicher Normierungen, frei von Rassismen und Sexismen hat.
Allen KritikerInnen, die hinter dem Ladyfest- Label Identitätspolitik wittern, sei an dieser Stelle Frage eins noch mal ans Herz gelegt und die Überlegung, wie sehr Identität wählbar ist und in welchem Maß sie zugeschrieben wird.
Innerhalb des Ladyfestes wird am Freitag, den 22.10.04, um 17.00 Uhr auf dem Wagenplatz der Film „Female + Queer Words + Beats“ von Katharina Ellerbrock gezeigt. Sie ist selbst auch anwesend und beantwortet Fragen.
Der Film zeigt Konzertmitschnitte von Le Tigre und suggeriert, dass man mitten drin steht in der Crowd und schreit: „F.Y.R, fifty years of ridicule“ und „on guard!“. Natürlich nicht, weil man in einem dunklen Kinosaal sitzt, und deshalb drückt man nur die Gänsehaut in den Sitz und versucht, die Erregung in überschaubaren Bereichen zu halten. Was man von den Konzerten sieht, ist entertainment at its best. Aber das reicht hier nicht. In Interviews erklären die Künstlerinnen, was sie eigentlich darunter verstehen, zum Beispiel als Feministinnen auf die Bühne zu gehen oder welche Wege ihre Musik genommen hat, die oft in queeren Kontexten entstanden ist, und sich daher bemerkenswert abhebt vom hegemonialen Einerlei elektronischer Beats und Bleeps. Während Hanin Elias von der Urangst den Mannes erzählt, an die sie glaubt, erzählt Räuberhöhle davon, wie männlich dominiert die Elektroszene daherkommt, nichts Neues, klar, aber noch einmal anders, wenn es dir eine ins Gesicht erzählt. Da entsteht ein Gefühl, dass da etwas ist. Brüchig zwar, aber ein kleiner Konsens darüber, dass die meisten Dinge, die geschehen, in Strukturen geschehen, die nicht alles ermöglichen wollen, besonders dann nicht, wenn sie vermuten, dass du eine Frau bist.
Anschließend wird Yvonne (Yo Yo Records) in einem Vortrag der Frage nachgehen: Warum hat die Punk/Hardcore-Szene, obwohl sie (meist) einen egalitären Anspruch hat, doch so männerdominiert? Welche Rolle(n) spielen Frauen auf Konzerten, in Bands, auf Tour, etc.? Wo gibt es sexistische Verhaltensweisen und Denkmuster und wie kann frau diesen begegnen?
Am Samstag, den 23.10.04 findet in der Spielhölle im Conne Island eine Fanzineaussstellung statt. Sie ist ab 14.00 Uhr zu besichtigen. Ab 15.00 Uhr können Interessentinnen an einem Fanzineworkshop teilnehmen und ab 19.00 Uhr einen Vortrag zum Thema Fanzine besuchen.
Am Samstagabend sind folgende Bands im Conne Island geplant und es legt DJ Nine auf:

Anat Ben-David// London
Anat Ben David ist eine in Israel geborene Multimedia Künstlerin. Sie ist eine Pionierin der Videoperfomance in Israel. Die seit 1999 in London lebende und arbeitende Künstlerin veröffentlichte vor kurzem ihr 10 Tracks enthaltendes Album „Popaganda Music CD“. Sie trat mit ihrer Show „Popaganda live“ als Support von Chicks on Speed auf deren Europa-Tour auf. Sie ist mit ihrer visuellen digitalen Bühnenperformance einzigartig.

Minipli 550// Berlin
Die schrille Electro Pop Band aus Berlin macht nach ihren eigenen Angaben „Highspeed-Disco“ oder auch „Sonnenbankmetalrevue“. Minipli 550 haben eine großartige Bühnenshow. Sie wechseln ihre Instrumente, ihre Outfits und begeistern durch Disco-Tanz-Einlagen. Die Themen ihrer Songs sind feministisch und antinational ,“there are some nazis in front of my window, a german will always be a german and they talk to much and they talk only shit“... Am Synthesizer spielt die fantastische Krawalla von Räuberhöhle. Bei diesen schnellen Beats ist die Party vorprogrammiert.

Motorama// Italien
Das Garagen-/Rock’n’Roll Duo aus Rom besteht seit 1996. Musikalisch lassen sich Laura (Gesang, Schlagzeug) und Daniela (Gitarre, Gesang) irgendwo zwischen den White Stripes, Jon Spencer Blues Explosion und den Cramps verorten. Nachdem sie in diesem Jahr ihr erstes Album „No Bass Fidelity“ herausgebracht haben, touren Motorama im Juli und August auf verschiedenen Ladyfesten. Energiegeladener Garagenpunk und 100% Rock’n’Roll!

Mass Kotki// Polen
Mass Kotki ist eine Elektro-Punk-Grrrl-Band aus Polen. Als Instrumente dienen ihnen Synthesizer, Drum Machine und Bass Gitarre. Seit sie begonnen haben, sich auf der Bühne im Stil weiblicher Role Models zu kleiden, wurden sie zu Prinzessinnen, Business Frauen, Bräuten und ihre Auftritte zur Performance. In ihren Texten nehmen sie geschlechtliche Stereotype, Sexismus und Bands, die durch vordergründige Provokation skandalisieren wollen, aufs Korn. Das Duo arbeitet gerade an der Veröffentlichung ihres Albums, das bald erscheinen wird.


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last modified: 28.3.2007