home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[65][<<][>>]

welcome to the wibbly woobly world of music, the base for zion train, 11.7k

, 0.0k

Lange Zeit ist es her, dass die letzten Releases von Zion Records und Universal Egg den Weg in die Recordshops fanden. Das britische Neo Dub Projekt Zion Train veröffentlicht nach „Siren“, „Grow Together“ und „Homegrown Fantasy“ jetzt ihr neues Album „Love Revolutionaries“. Nun ist es endlich soweit! Nicht umsonst wird gesagt: Was lange währt wird gut! Die ständige Rotation der neuen Scheibe in diversen gastronomischen Einrichtungen dieser Stadt sollte Beweis genug dafür sein. Und nach mehrfachem Hören ist das neue Album für mich zur LP des Sommers ‘99 avanciert. Seit ihrer Gründung sind Zion Train eine respektive und progressive Größe in der britischen und weltweiten Neo Dub-Szene. Mit dem musikalischen Konzept: Jenseits vom Mainstream und mit den Ansätzen, jegliche Grundformen von Reggae zu brechen, sich aber an dessen musikalischen Kern zu bedienen und mit ihm den Klangraum neu zu definieren. Sie urbanisieren die Roots, die ihren Ursprung in den Originalen des Reggae haben, ohne sie zu zerstören. Daraus folgt: Neo Dub – experimentierfreudig schnell, digital, analog mit ultradeepen Basslines und dazu die typische Neo Dub-Effektküche – digitaller Hall, Echo und Delay. Kurz gesagt: ein Schmelztiegel aus Techno, Drum’n’Bass, Dub und Reggae --> WAR IN BABYLON
zion train, 17.5k
Am Anfang war der Club, danach war die Wibbly Wobbly World of Music, ein Studio, ein Ort, an dem Menschen sich mit Computern und neuer Technologie beschäftigen konnten, DJ’s und Bands auftraten, es gab Shops und schließlich ein Soundsystem, Zion Train.

Musikalisch inspiriert vom Urvater der Londoner Dub/Reggae Szene, Jah Shaka, begannen sie 1990 als Acid Dub Soundsystem. Weitere musikalische Orientierungpunkte waren King Tubby, Scientist, Bill Laswell, Adrian Sherwood.

Zion Train aka Molara (vocals and percussion), Cod (melodica), Tench (Live Dub Mixing), Hake (Trumpet) veröffentlichten ihre ersten limitierte 7"-Singles auf dem eigenen Label Zion. Zion Train versteht sich als ein MusikerInnenkollektiv, dem Songstrukturen über pure Soundbastelei gehen. Sie begreifen sich als „people band with a message“, als Nachfolger des sozialkritischen Dubs – aka Linton Kwesi Johnson, Desmond Johnson, Anita Steward, Mutabaruka – Ende der 70er. Wer Zion Train als losen Verbund von MusikerInnen erkennt und sie lediglich an ihren Sounds messen will, der ist definitiv an der falschen Adresse. Politische Aussagen sind nach wir vor wichtig und Konzept der Band. Zwischen britischen Indie-Spirit und Hippie-Energien sind die verschiedenen Projekte der Bandmitglieder, in denen sie versuchen, konkrete zeitgemäße Messages zu propagieren und zu diskutieren. Und genau das sind die Linernotes des Zion Train-Projektes, bei dem das Kollektiv die Instanz ist. Inhalte sind statt der Person im Zentrum: „Die Frage heisst nicht, wer sind wir oder wo kommen wir her, sondern: was machen wir und was sagt es aus.“ In Ambivalenz dessen erscheint es auch nicht verwunderlich, dass im CD-Inlet Respect und Unterstützerbekundungen an Nelson Mandela, Fela Anikulapo Kuti, Jah Shaka, Mumia Abu Jamal, Bob Marley, die Reclaim the Streets Bewegung u.v.m. veröffentlicht sind. Sie publizieren mit The Wobbler ein Diskussionsforum, das im A4-Format sowie im Internet herausgegeben wird. The Wobbler ist Plattform für News-Infos aus dem politischen und kulturellen Bereich. Dass solche Informationsforen – in England sowie weltweit – von Wichtigkeit sind, haben die letzten Bombenanschläge im April letzten Jahres auf den Londoner Stadtteil Brixton bewiesen. Bei den mehrfachen Anschlägen von Neo-Nazis wurden drei Menschen getötet und ca. 60 Menschen, zum großen Teil MigranntInnen, schwer verletzt. Der Londoner Stadtteil gilt wie Liverpool, Bristol oder Birmingham als „Multikulti-Paradies“ und ist für seinen großen Bevölkerungsanteil von afro-karibischen MigranntInnen bekannt.

zion train, 17.6k
Zion Trains Debut-Album „Passage to India“, hauptsächlich eine Zusammenstellung aus Mellow-Dub-Tracks, verkaufte sich in einem weit grösserem Umfeld als die vorausgegangenen Singles. Gleichzeitig begann Zion Train mit den Tassilli Player zusammenzuarbeiten, eine lose Vereinigung von MusikerInnen aus Afrika, Indien, Japan, der Karibik und Europa. Sie produzierten das erste Tassilli-Players-Album „Great Sporting Moments in Dub“ und das grandiose Album „The Natural Wonders of the World in Dub“. Ab da bestimmt Dub als Foundation die Grundlage für eine innovative Ausseinandersetzung mit populären Sounds. Bestes Beispiel dafür ist „Follow Like Wolves“. „Follow Like Wolves“ war ein europaweiter Underground-Hit und resultierte in einer Remix-EP auf den neuen Zion Train-Label Ableger Universal Egg. Zu diesem Zeitpunkt bestimmten immer mehr Loops, Acidhouse-Sequenzen, analoge Eskapaden, digitale Bässe, 4 to the Floor Riddim, Drum’n’Bass Beats und minimalistische Effekte den Sound. Es folgten Producer und Remix-Jobs für Kastrierte Philosophen, Gary Clail, Dub Syndicate, The Shamen, Junior Reid, Loop Guru, Hawkind, Ruts DC und vielen andere. Technoide Einflüße gab es auch beim nächsten Album „Homegrown Fantasy“ zu konsummieren. Diese bestimmten ein Drittel des Albums das auf CHINA Rec. – Home Base von Art of Noise und The Levellers – erschienen ist. Mit dem nächsten Album „Grow Together“, ebenfalls auf China Records, entfernten sie sich weit weg von dem originalen Zion Train-Sound – bis auf den Song Space – und das Album entwickelte sich zum Negativ-Experiment-Album, das zum größten Teil technoide und Gabber-Sounds offeriert. An dieser Stelle stellt sich die Frage, inwieweit China Rec. Anforderungen in Sachen Sound an Zion Train gestellt haben oder in wie weit die Band selbst ihre musikalische Experimentierfreudigkeit ausreizen wollte. Vergleicht man das aktuelle Album „Love Revolutionaries“, das nicht auf China Rec. erschienen ist, mit „Grow Together“, erkennt man eindeutig Unterschiede im musikalischen Konzept, es geht Back to the Roots. Besser ist’s, denn das Feedback auf „Grow Together“ nach den letzten Live-Auftritten in hiesigen Clubs erschien nicht gerade positiv. Das neue Album erscheint auf dem eigenen Label „Universal Egg“ in Kooperation mit dem Mad Professor Label „Ariwa“ und beinhaltet aktuelle clubverwandte Sounds – die nicht so überpräsent sind wie bei „Grow Together“ – in Verbindung mit den Grundsounds des Reggaes. „Love Revolutionaries“ ist ein Konzeptalbum wie andere Zion Train Releases, es präsentiert erfolgreich den Schulterschluss zwischen ultradeepen Agit Prop Basslines, Pop Music und Loungefeeling, das den Sound der Zeit atmet, ohne dabei den musikalischen Kern der Band aus dem Augen zu verlieren.

Wer es nicht glaubt, sollte es auschecken, am 05.06.2000, Conne Island.

submission, 16.2k
Als Support gibt es Submission aus Berlin, eine der wenigen Germany Dub Bands im Sinne von Dub, mit neuer Veröffentlichung auf Echo Beach und einigen noch bekannt von der Show mit Rootsmann im November ’98.

velocity

jungle World, 8. März 2000, 11.0k



home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[65][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007