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Das der endgültige Zugriff der
Downtempo-Fraktion auf Dub als (Remix)Technik und auch als Element/Sample die
Kräfte der Innovation in Rotation versetzte, ist unumstritten. Genauso
klar ist, daß sich das Genre der Modern Dubheads aufgrund dessen nicht
mehr nur auf den Delay-gequälter Mischpult und den Computerized Riddim
beschränkt- sondern sich aus dem entstandenen Schmelztiegel
bedient. |
Ja, die einst so wegweisende Minimalismus-in-dub-Theorie,
erinnert sei nur an den Kastrierte Philosophen Remix von Zion
Train, ist einem radiofreundlichen dubby Pluralismus gewichen, was angesichts
der Entwicklung der populären Dancesparten in England nicht so
verwunderlich ist - siehe Leftfield, Underworld, Bukem. Nicht ganz
umsonst mischt beim aktuellen Album Stephen Lironi vom Tribal Gathering
Abräumer Black Grape mit, das dem Format Zion Trains, Referenzen
und Shouts im Sinne von fetter Carnival Aktivitäten möglichst breit
zu vermitteln, wohl kaum im Wege steht. Der integrierte Querverweis auf
clubverwandte Strömungen ist ausgebauter denn je. Das mag nun auf dem Kontinent gedeutet werden wie es will - als Kompromiß an den Zeitgeist, Finesse oder Eskapismus digitaler Hall und Echo Jongleure. Kontinuität zu durchbrechen (im Sinne des Dub) bedarf Soundbastelei und den klassischen Fall der Frequenzweiche, der die Rasanz via Mischpult um die Variation ergänzt... Zion Train produziert Konzeptalben, versteht sich als a peoples Band with a message und versucht man das System der Band zu beleuchten, krankt die Sache schon am Zusammentragen der Facts - Revolutionary Self Theory & Interactive Technologies am breiten Band, Agit Prop und Bassline. Ist der Dubfloor, der gegen den Criminal Justice Act auftritt, die legitime Nachfolge der sozialkritischen Dubs Ende der 70iger, Social Living? Dann vielleicht doch eher die radikal-theoretisch groovende Reggae Avantgarde, die die Clubs und Festivals zum kochen bringt, genauso wie sie die Radios und Independent Charts knackt. Als Left Wing DubKollektiv ist Zion Train heute mit der Formel Monsterbass, PopGrooves und 4 to the Floor Riddim stets das, was der Melody Maker als Underworld meets King Tubby assozierte. Sprich, ein Bewußtsein zu repräsentieren, daß die organischen Sounds (Cultural music that comes from roots) in das urbane Großstadtprinzip Londons mitsamt seiner technischen und kulturellen Schnellebigkeit einbaut. Als eine der prägensten Dubmaster überhaupt offeriert Zion Train den Urvater der Londoner Szene Jah Shaka. Vor einem knappen Jahr konnte ich Shaka im dortigen Westindian Cultural Centre erleben - als ein Mann-Soundsystem, zig hintereinander geschalteten Endstufen, Reverbs, Delays und Echos, dazu ein alter Plattenspieler, vor dem Zentrum stand ein ebenso alter Laster, der für den Transport der 6 Boxentürme, bestehend aus jeweils 8 Einzelteilen zuständig schien. Per EQ läßt Shaka Höhen und Mitten jeder Art verschwinden, Nur Drum und Bass, allein das Knistern der alten Jamaika B-SeitenDubs strapaziert die Hochtöner, dazu per Regler, Knopfdruck kleine Aktzente. Als Zion Train vor 5 Jahren als Soundsystem anfingen, bei Devon Russel vom legendären Studio One ihre dritte Single produzierten, haben sie vermutlich mehrere Jah Shaka Stücke pro Set aufgelegt - mit Mixern und MK1200s. Heute covern sie Babylons Burning von den Ruts in einer Gabba-Version. Im Unterschied zu Shaka und Co sind Zion Train Multi Media Cyber Rebels, die den technischen Fortschritt konstatieren und umsetzen. Der Bass ist geblieben, wie er ist. Sebastian |