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Hippie-Leserbrief mit Kommentar von Kay

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Leipzig, 27.8.1999
Betreffend: „Keine Macht den Drogen!“, CEE IEH #58

Handelt es sich, bei dem im Newsflyer Nr.58 erschienenen Beitrag zum Woodstock-Revival um eine Satire, wie es das kunstvoll kreierte Synonym des Verfassers vermuten lässt, um eine Collage zum Thema „Selbstherrlichkeit für Obdachlose“, oder gar um eine Kritik am Drogenkonsum?
Meint es der Autor ernst, wenn er Konsumenten als unpolitisch bezeichnet? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Kennt der Schreiber den Unterschied zwischen Sucht und Transzendenz?
Besitzt dieser Mensch ein Herz? ist es aus Stein? Ist es tot? Hat der Newsflyer nicht bemerkt, dass hier sinnlose Zerstörung gerchetfertigt wird? Wie kann ein Steinwurf die Gesellschaft verändern? Ist Gewalt wirklich alternativ?
Wie kann jemand, der sich auf einer inneren Reise befand, ein Kollaborateur gewesen sein? Mit wem?
Wozu dient das aus dem Zusammenhang grissene Leary Zitat? Weshalb zieht man an dieser Stelle die Hilfe der taz hinzu, die sonst regelmäßig auf den letzten Seiten verarscht wird?
Wieso wird die Aktion der Weatherman, die Befreiung eines zu Unrecht inhaftierten Mannes aus dem Gefängnis, als Fehler dargestellt?
Könnten die Worte von Hunter S. Thompson („Fear and Loathing in Las Vegas“) nicht positiv gemeint gewesen sein?
Hatte der Artikel irgend einen Sinn?
Habe ich mir umsonst Gedanken gemacht?

back with hits from the bong
Robert Licht

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Liebe Konsumenten und kritiklose Verherrlicher einer untergegangenen Jugendkultur.
Konsumieren oder eben nicht konsumieren hat im seltensten Falle etwas mit Politik zu tun. Ein oder zwei Steinwürfe werden sicherlich nicht die Welt verändern. Aber sie können, wenn man richtig hinschaut, einige Mythen zerstören. Zum Beispiel den von der gesellschaftsverändernden Wirkung friedlich grinsender Hippies oder der bewusstseinserweiterten Wirkung diverser Drogen. Konsumieren legaler und illegaler Drogen ist gesellschaftskonform. Wie schon olle Marx herausfand, als er Hegel vom Kopf auf die Füsse stellte, bestimmt das Sein das Bewusstsein und nicht etwa umgekehrt.
Soll heissen, Drogen oder nicht, innere Reise oder anderer Esoquark haben nichts mit etwaigen kapitalismuskritischen Ansätzen zu tun, im Gegenteil. Es werden neue Nischen, neue Geschäftsfelder und Märkte geschaffen und auf diese Art und Weise einiges an kritischen Ansätzen verflacht und aufgesogen. So erging es allerdings noch allen Subkulturen.
rocker meets hippies, 13.6k Der Mythos Woodstock wurde nicht erst beim letzten Revival zerstört, sondern zerplatzte schon kurz darauf in Altamont als die Hells Angels einen Konzertbesucher erst verprügelten und dann ermordeten. Charles Manson und seine Family führte das durch Drogen erweiterte Bewusstsein durch ein Massaker in krasser Form vor. (Die rassistischen Theorien, die dahinter standen sollten hinlänglich bekannt sein)
Das individuelle Recht auf Rausch sei hier unbestritten, man sollte sich lediglich davor hüten, seinen eigenen Rauschmittelkonsum als Widerstandshandlung gegen Gesellschaft und Staat zu verkaufen.
Ansonsten gilt immer noch das Bonmot des damaligen Bürgermeisters von Woodstock: „ Wie kann man nur glauben, dass ein grosser Haufen Scheisse die Welt verändern wird“.
So long, Kay



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last modified: 28.3.2007