Liebe Konsumenten und kritiklose Verherrlicher einer
untergegangenen Jugendkultur.
Konsumieren oder eben nicht konsumieren hat im seltensten Falle etwas mit
Politik zu tun. Ein oder zwei Steinwürfe werden sicherlich nicht die Welt
verändern. Aber sie können, wenn man richtig hinschaut, einige Mythen
zerstören. Zum Beispiel den von der gesellschaftsverändernden Wirkung
friedlich grinsender Hippies oder der bewusstseinserweiterten Wirkung diverser
Drogen. Konsumieren legaler und illegaler Drogen ist gesellschaftskonform. Wie
schon olle Marx herausfand, als er Hegel vom Kopf auf die Füsse stellte,
bestimmt das Sein das Bewusstsein und nicht etwa umgekehrt.
Soll heissen, Drogen oder nicht, innere Reise oder anderer Esoquark haben
nichts mit etwaigen kapitalismuskritischen Ansätzen zu tun, im Gegenteil.
Es werden neue Nischen, neue Geschäftsfelder und Märkte geschaffen
und auf diese Art und Weise einiges an kritischen Ansätzen verflacht und
aufgesogen. So erging es allerdings noch allen Subkulturen.
Der Mythos Woodstock wurde nicht erst beim letzten Revival zerstört,
sondern zerplatzte schon kurz darauf in Altamont als die Hells Angels einen
Konzertbesucher erst verprügelten und dann ermordeten. Charles Manson und
seine Family führte das durch Drogen erweiterte Bewusstsein durch ein
Massaker in krasser Form vor. (Die rassistischen Theorien, die dahinter standen
sollten hinlänglich bekannt sein)
Das individuelle Recht auf Rausch sei hier unbestritten, man sollte sich
lediglich davor hüten, seinen eigenen Rauschmittelkonsum als
Widerstandshandlung gegen Gesellschaft und Staat zu verkaufen.
Ansonsten gilt immer noch das Bonmot des damaligen Bürgermeisters von
Woodstock: Wie kann man nur glauben, dass ein grosser Haufen Scheisse
die Welt verändern wird.
So long, Kay
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