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Im folgenden dokumentieren wir eine Plakatserie und einen Text der ag89 im BGR zu 10 Jahre Wende

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Keine Gewalt, 3.2k Out of area: Friedenseinsätze, 3.7k
Die Mauer muss weg, 3.8k

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Stasi in den Tagebau, 3.9k

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Wir sind das Volk I, 3.8k

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Wir sind das Volk II, 3.6k

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Die Mauer muss weg, 3.8k

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Stasi in den Tagebau, 3.9k

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Wir sind das Volk I, 3.8k

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Wir sind das Volk II, 3.6k

Deutschland feiert 10 Jahre Wende

Es ist nicht zu übersehen und zu überhören – Deutschland gratuliert sich zu 10 Jahren Wende. Jeden Tag ein Dutzend Mal wird das ostdeutsche Volk zu seiner „friedlichen Revolution“ beklatscht – u. a, weil es damit

das Machtmonopol der SED

abgeschüttelt hat. Die hat 40 Jahre lang an ihrer Alleinherrschaft festgehalten und sich lediglich ein paar „befreundete Blockparteien“ gehalten. Wahlen hat es zwar gegeben, aber die waren auch ohne die zum Schluß bekannt gewordenen Fälschungen nie dazu geeignet, die alleinige Herrschaft der SED zu beenden.
Das ist nun – Wende sei Dank – vorbei.
Heute leben wir nämlich in einer Demokratie. Die zeichnet sich dadurch aus, daß nicht nur EINE EINZIGE Partei mit ihrer „Nationalen Front“ regiert, sondern seit 50 Jahren die immergleichen zwei bis vier Parteien die Regierung stellen. Die wollen – das macht die Demokratie so spannend – sowieso alle das Gleiche, weshalb es am allerspannendsten ist, ob der Alte mit dem Doppelkinn oder der Junge mit der gelifteten zweiten Ehefrau gewinnt. Und falls – z.B. bei ostdeutschen Landtagswahlen – doch einmal ein paar Stimmen zuviel links oder rechts neben dem Sumpf der politischen Mitte abgegeben werden, dürfen sich die Wähler gleich von einer ganzen demokratisch-besorgten Öffentlichkeit dahingehend beschimpfen lassen, daß sie die Sache mit dem Kreuzchen-Machen an der richtigen Stelle anscheinend nicht richtig kapiert haben.
Aber nicht nur die Machtfrage als solche ist im neuen Deutschland korrekt gelöst. Auch

die Lüge von der
„Einheit zwischen Partei und Volk“

ist mit der 89er Wende endlich außer Verkehr gezogen worden. Die SED hat immer behauptet, ihre Macht zum Wohle des Volkes einzusetzen. Versprochen hat sie ewig die „stetige Steigerung des Lebensniveaus aller Werktätigen“. Was dabei herauskam, war ein ganz normal verarmtes Volk, eine Schicht von privilegierten Funktionären sowie jede Menge protziger Repräsentationsbauten zur Feier der Macht und Herrlichkeit der Partei, wovon nicht nur Berlin ein architektonisches Trauerlied zu singen weiß.
Demokratische Führer begeistern dadurch, daß sie dem Volk erst gar keine Versprechen machen. Die wollen dafür gewählt werden, daß sie früher und ehrlicher als ihre Konkurrenten ankündigen, was sie demnächst für Einschnitte bei Renten, Arbeitslosengeld und anderen Privilegien vorhaben. Deshalb genießen demokratische Funktionäre ihren privaten Luxus nicht verschämt und heimlich hiner dem Stacheldraht eines Wandlitzer Bonzenghettos: Nein, es gibt sogar eine ganze Boulevardpresse, die das Volk darüber auf dem laufenden hält, wie stilsicher die Angehörigen der Polit- und Wirtschaftsschickeria ihren privaten Reichtum samt Gattin auf Pressebällen und im Italienurlaub zur Schau stellen.
Und was die Prunk- und Protzbauten angeht: In einem Land, wo der Honecker Schröder heißt, gilt der ehemalige Staatsratssitz als so schäbig, daß er gerade mal zum provisorischen Kanzleramt taugt.
Desgleichen hat die 89er Revolution gründlich mit der

STASI-Überwachung des ganzen Volkes

aufgeräumt. Weil nämlich die SED gewußt hat, daß die „Einheit von Staat und Volk“ zwar der Legitimationstitel ihrer Herrschaft, aber als solcher eben auch nur ihre Lüge war, hat sie ihrem Volk ziemlich grundsätzlich mißtraut. Jeder der sich kritisch äußerte, stand sofort unter dem Vedacht, das gute Recht der SED auf Herrschaft über ihr Volk infrage zu stellen, also ein „Feind des Sozialismus“ zu sein. Und Feinde des Sozialismus hat der sozialistische Geheimdienst mit allen geheimdienstlichen Mitteln bekämpft.
Ganz im Gegensatz dazu bekämpfen heute demokratische Geheimdienste die Feinde der Demokratie. Das damit verbundene Spitzel- und Zersetzungswesen wird auch nicht – wie zu SED-Zeiten – verschämt unter dem Deckel gehalten: In demokratischer Manier werden jährliche Verfassungsschutzberichte veröffentlicht, in denen mitgeteilt wird, wie gut den Schnüfflern die Beobachtung und Infiltration jedweder „Szene“ in diesem Land gelungen ist.
Mit dem Regime der STASI ist zugleich auch das

unerbittliche Grenzregime
an der innerdeutschen Grenze

beseitigt worden. Die DDR hat die Grenzen ihres Staatsterritoriums beobachtet und eifersüchtig darauf aufgepaßt, wer ein- oder ausreist. Das war ihr neben erheblichem personellen und technischen Aufwand auch eine Menge Opfer unter illegalen Grenzgängern wert.
Heute muß keine innerdeutsche Grenze mehr überwacht werden; der BGS sorgt dafür, daß es an den Außengrenzen der zusammengewachsenen deutschen Nation keine unerlaubten Ein- oder Ausreisen gibt. Das ist den gesamtdeutschen Grenzschützern neben erheblichem personellen und technischen Aufwand auch eine Menge Opfer unter illegalen Grenzgängern wert.
Neben all dem ist aber auch zu rühmen, daß das revolutionäre DDR-Volk vor zehn Jahren an der ökonomischen Front ordentlich etwas bewegt hat. So hat es z.B. nach 40 Jahren

die sozialistische Mißwirtschaft

beendet. Die hat im Vergleich zum Kapitalismus nicht annähernd so zahlreiche und so unterschiedliche Gebrauchswerte zustande gebracht. Es hat sogar ganz viele Dinge gegeben, die immerzu Mangelware gewesen sind.
Im Gegensatz dazu gibt es in der seit zehn Jahren auch in Ostdeutschland herrschenden Marktwirtschaft nicht mehr und nicht weniger Gebrauchswerte zu kaufen, als ein auf Profit geeichtes Unternehmertum produzieren läßt: mit Klärschlamm gefütterte Rinder, mit Rindern gefütterte Hühner, Waschmittel mit eingebautem Weichspüler, Marschflugkörper mit eingebauter Zielkamera: wenn es sich mit Gewinn verkaufen läßt, wird alles hergestellt.
Das hat der reale Sozialismus schon deshalb nicht hinbekommen, weil massig

sozialistische Löhne

die kein Leistungsanreiz waren, gezahlt worden sind; sogar für Leute, die in der Produktion entbehrlich gewesen sind, also für sogenannte verdeckte Arbeitslose.
Damit ist in der Marktwirtschaft zum Glück Schluß. Hier werden nur Löhne gezahlt, die sich lohnen – und zwar für die Unternehmer. Diese Löhne sind dann genau so hoch, daß sie für die meisten Leute (mit zusätzlich ganz viel Sparen und Schnäppchen-Jagen) bis zum Monatsende reichen. So bleiben die Menschen ihr Leben lang leistungsbereit – für jede Leistung, die ein Arbeitgeber ihnen abverlangt. Wer keinen Arbeitgeber findet, bekommt eben kein Gehalt oder Lohn. Deshalb gibt es in der deutschen Marktwirtschaft Abteilung Ost im Jahr 1999 auch keine verdeckte Arbeitslosigkeit mehr, sondern eine – nur ganz wenig geschönte – offizielle Arbeitslosenrate von 17,xx %.
Aber nicht nur auf der Einnahmen-Seite des gemeinen Volkes hat die Wende einiges ins Lot gebracht: Auf der Ausgaben-Seite sind

die verfälschten,
meist subventionierten Preise

seit 1989 Geschichte. Die SED hat geglaubt, sie müßte jeden Preis nach irgenwelchen Gesichtspunkten festlegen und diktieren: so gab es ganz viele Preise, die alle Leute bezahlen können sollten, z.B. für Miete, Lebenmittel usw.
Mit solchen Phantasiepreisen ist natürlich keine gescheite Ökonomie zu bestreiten. Deshalb gibt es heute keine verfälschten, sondern nur noch echte Preise. Die zeichnen sich dadurch aus, daß sie dem, der sie verlangt, echte Gewinne einspielen. Und wer so einen echten Preis – wofür auch immer – nicht zahlen kann, der hat eben Pech gehabt.
Auf diese Weise wird zwar auch die Selbstverständlichkeit, daß man ein geschlossenes Dach über dem Kopf hat, mitten in einer Stadt mit zweistelligen Leerstandsraten zu einem Luxus, um den man jeden Monat kämpfen muß. Aber wenigstens weiß jeder, daß er ökonomisch verfünftig handelt, wenn er 20 bis 50% seines Einkommens allein für die Miete abdrückt.
Nicht zuletzt hat die Wende auch

die widerlichen Volksfeste und Aufmärsche zum jährlichen „Geburtstag unserer Republik“

beendet.
Heute organisiert die Obrigkeit mit viel Geld 10-Jahres-Gedenk- und Siegesfeiern, die bis Ende 2000 wohl kein Ende nehmen werden, auf dem Leipziger Marktplatz findet eine riesige „Wie steht’s mit der Einheit in den Köpfen“-Show statt und allerlei Politprominenz gibt sich in der „Heldenstadt“ die Ehre. Bei all dem Rummel darf sich jeder Zoni gefragt und ungefragt seinen zustimmenden Reim darauf machen, daß er heute im wiedervereinigten Deutschland leben darf. Jedes noch so kleinlaute und untertänige Bedenken der Marke „Es war aber doch nicht alles schlecht“ wird als ungebührliche bis gefährliche DDR-Nostalgie abgetan.
Und die demokratischen Medien beweisen in all ihren langweiligen Rückblicken und primitiven Jubelkommentaren, daß eine demokratische Öffentlichkeit in Sachen Gleichschaltung und Volksverblödung viel effizienter arbeitet als jede ZK-Abteilung für Agitation und Propaganda.
ag89 beim BgR

Wer bei den Autoren dieses Flugblattes Kritik, Zustimmung oder anderes verlauten lassen will, findet sie ab Beginn des Wintersemesters (3. Oktoberwoche) jeden Dienstag 18.30 Uhr im Seminargebäude der Uni-Leipzig (Augustusplatz), Erdgeschoß, Zimmer 00-40.
Außerdem seien zum gleichen Thema folgende Bücher empfohlen:
Peter Decker/Karl Held: Abweichende Meinungen zur "deutschen Frage". DDR kaputt – Deutschland ganz. Eine Abrechnung mit dem "Realen Sozialismus" und dem Imperialismus deutscher Nation, 10 DM
Peter Decker/Karl Held: DDR kaputt – Deutschland ganz (2). Der Anschluß. Eine Abrechnung mit der neuen Nation und ihrem Nationalismus, 10 DM
Beide Bücher sind zu beziehen über den GegenStandpunkt-Verlag, Türkenstraße 57, 80799 München, Tel: 089-272 1604

Die Mauer muss weg, 3.8k

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Stasi in den Tagebau, 3.9k

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Wir sind das Volk I, 3.8k

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Wir sind das Volk II, 3.6k

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Die Mauer muss weg, 3.8k

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Stasi in den Tagebau, 3.9k

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Wir sind das Volk I, 3.8k

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Wir sind das Volk II, 3.6k

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Keine Gewalt, 3.2k Out of area: Friedenseinsätze, 3.7k

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Revolution 99

Wie immer: Keine Gewalt
Empfangen wir Schröder, Tiefensee, Biedenkopf und Gorbatschow und zeigen ihnen, wie die Wende wirklich war.
09.10.1999 – achtet auf die Flyer



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last modified: 28.3.2007