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Die Seiten der Wichtigsten.

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Die Abrechnung mit den Entwicklungen in diversen Jugendsubkulturen bleibt Euch auch dieses Jahr nicht erspart. In verschiedenen Genres sind wir weiter in die Tiefe gegangen, in anderen weniger, alle Sparten wurden subjektiv abgehandelt.
Falls einige Szenen und Subszenen unberücksichtigt geblieben sind, bleibt nur der Verweis auf die Ausgaben der vorigen Jahre.
Zusammengestellt von Kai (K) und velocity Sound (V.S.)



80, 90er Disse

Gut Party, wenig Licht, mehr Beleuchtung, Deutschland muß sterben und saufen bis zum Umfallen und das alles um Benefiz-Kosten zu erspielen. Das ist gut so. Negativ ist, daß andere Tanz-Events stagnieren und einfach nicht angenommen werden.
Egal, auf alle Fälle sorgen die Parties mit wenig Produktionsunkosten für Öffentlichkeit und Diskussionsstoff. Außerdem vereinnahmt sie Menschen – verschiedener Generationen – aus verschieden politischen wie musikalischen Genres unter dem Überbau 80er, 90er Disse, das ist – für subkulturelle Events – einzigartig. Bei der Vorab-Auswahl müssen Background und Location beachtet werden! (V.S.)

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Big Beat

Ist die Verarsche des Hip Hop, das Problem liegt ganz einfach darin, daß Hip Hop eine Geschichte hat, die sehr viel beinhaltet. Die Basis, Wurzeln, Roots werden von MigrantInnen-Kids getragen, für die Hip Hop die purste Ausdrucksform ist und war. Im Gegensatz zu Big Beat, der Mitte der 90er aus London kommend von Produzenten gemacht wird, die keinen Bezug zu Hip Hop haben und heute mit ihren Big Beat-Produktionen tausende von Mark als Produzenten verdienen. Über die Gage, die ein Norman Cook aka Fat Boy Slim als DJ aufruft, wollen wir an dieser Stelle gar nicht reden. (V.S.)

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Boygroups/Stadionrock und der ganze Rest vom Mainstream

Bringt immer noch den grössten finanziellen Gewinn für die Musikindustrie, ist aber endgültig auf dem absteigenden Ast gelandet, da die Ausdifferenzierung innerhalb des Biz schon hochgradig fortgeschritten ist. (K)

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Clubs

Die besten Parties – egal welcher Musik Genre – funktionieren im Club. Nur leider gibt es davon in unseren Breiten immer weniger. Die Gründe dafür liegen zum einem darin, daß die meisten Peoples lieber als Pop-Stars Karriere machen wollen, als sich um das wichtigste, die Plattform – Freiraum Club – zu kümmern. Und zum anderen, daß man sich als ClubbetreiberIn mit dem deutschen Behördenscheiß auseinander setzen muß, der jede Art von subkulturellen Freiräumen von seiner Behördenliste streicht, damit der arbeitswillige – Klassik – und Volksmusik hörende deutsche Bürger – unter der Woche seinen/ihren Schlaf finden kann. Die Alternative dazu sind die jährlichen weltweiten Festivals, bei denen sich KonsumentInnen zum Supermarktpreis alle gegenwärtigen populären Acts anschauen können, um dann die nächste Zeit unter der Arbeits- und Bildungswoche bei Zeiten zu schlafen und sich über die Kneipe/Clubs um die Ecke zu echauffieren.
Für mich haben alle subkulturellen ClubbetreiberInnen den gleichen Status wie „Pop Stars“, das wollte ich schon immer mal gesagt haben. (V.S.)

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Country/Western

Musik für alte Männer und trotzdem oder deswegen immer wieder schön, auch wenn Johnny Cash nicht mehr live zu erleben sein wird. Wertvoll wegen des teilweise hohen Reflektionsgrades in den Texten und der Beschreibung des Kaputten und der menschlichen Abgründe. Führten lange Zeit ein eher belächeltes Dasein auf Dorffesten wird aber mittlerweile als logische Fortsetzung des Punk goutiert. Meine Entdeckung dieses Jahr. (K)

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Crust/Grind

Ein Nischenprodukt mit hippiesker Attitüde entstand aus den durchaus erfrischenden Ansätzen des Crust/Grindcore. Nicht umsonst endeten alte Helden wie Crass als Landkommune. Ansonsten ist das Ganze ohne Relevanz und stört keinen mehr und wird auch nicht gestört. Einige verschwörungstheoretische Ansätze sind zu erkennen, wenn sich’s in Richtung Kapitalismuskritik bewegt. (K)

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Darkwave etc., Neofolk

Einst als eine Weiterentwicklung des Punk entstanden, ist dieses Genre mittlerweile in grossen Teilen rechtscodiert und mit einem fatalen Hang zu Romantik und Esoquark ausgestattet. Im speziellen bei dem landläufig als Neofolk bezeichneten Subgenre verortet man sich als sogenannte konservative Avantgarde mit einem Auge auf Evolas Werke gerichtet und benutzt frei von der Leber weg Symbole wie die Swastika oder Schwarze Sonne, weil’s einfach nur schön sei. Faschodreck bleibt Faschodreck, auch wenn er ästhetisch daherkommt. (K)

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Disko/House

Was sich in im letzten Jahre im House bereits ankündigte, ist mit Beginn1999 zusehends in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Der Schulterschluß zwischen den Jazzanovas, Trübys, und einigen anderen hiesigen Downtempo DJs mit Produzenten wie Carl Craig, 4 Hero, Talking Loud, Soma Rec. erweckt wieder Hoffnung für die hiesigen House-Tanzböden und läßt für die Zukunft auf noch so einige hoffen. Auf alle Fälle eine gute Alternative nach – oder mit – Drum’n’Bass für die hiesigen Clubs. Für Disko stehen nach wir vor die alt bekannten Protagonisten wie Armand van Helden, Hans Nieswandt, Eric D. Clark, DJ Tonka, Ian Pooley, Tod Terry (obwohl der momentan nur Drum’n’Bass Sounds produziert) und den New Acts Cassius, Stardust, Phats&Small, die Hits für den Sommer produzieren. Negativ ist, daß diese Musik nicht mehr in den wenigen Clubs um die Stadt präsentiert wird, sondern nur noch in Innenstadt-Locations ein Feedback von KonsumentInnen erleben kann. Dieses hängt zum großen Teil damit zusammen, daß mit dem Aufkommen von Trommel&Bass 1996 Disko und House als nicht progressives Genre bestimmt wurde und somit Drum&Bass die nächsten Jahre in der Anzahl der Veranstaltungen Vorrang erhielt. Daraus folgend zog sich das House Disko Umfeld aus den wenigen alternativen Clubs zurück. Das Resultat konnte man bei den letzten House-Veranstaltungen an der Anzahl der BesucherInnen erkennen. Im Nachhinein muß festgestellt werden, daß da ein großer Fehler gemacht wurde. (V.S.)

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Drum’n’Bass/Jungle

Break Beats können Spass machen. Dazu braucht es aber einen Backround. Durch den momentan noch guten Output an verschiedenen Releases – inbesondere in London und Umgebung – erlebt die Szene noch teilweise gute Parties. Lokal geht da eher viel aber eigentlich auch nicht so viel. Das Problem dabei ist ganz einfach definiert: alle, die sich für Drum’n’Bass interessieren, wollen gute DJs/ProduzentInnen und VerkäuferInnen sein. Aber weniger interessiert es, daß es keine Plattform in Form von Clubs oder einer Crowd gibt, die der ganzen Szene den Rücken stärken könnte. Außerdem kommt noch dazu, daß die mit Techno/House groß gewordene Generation Drum’n’Bass aufgrund der Heftigkeit des Bass, der schnellen Beats, kritisiert und nicht als Party-Beat akzeptiert.
Und noch einen schweren Schlag mußte die Drum’n’Bass Szene 1999 erleben. Am 24.04.1999 starb Kemi >>Kemistry<< Olusanya. Kemi aka Kemistry&Strom starb auf der Rückfahrt von einem Gig in Southampton, in Folge eines tragischen Autounfalls. Ihr Tod ist überhaupt und deshalb ein schwerer Schlag, weil wir uns nicht mehr daran erfreuen können, wie sie mit lässiger Selbstverständlichkeit so manchen Vertreter der männerdominierten DJ-Szene schlichtweg an die Wand spielte. Kemistry stand – genauso wie Storm hoffentlich in Zukunft weiter – in der Welt hinter den Plattenspielern immer für den menschlichen Flow in der Clubkultur. (V.S.)

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Dub

Dub ist und war die Mutter der Remixe. Fast alle Musiksparten bedienen sich an dem Prinzip des Dubs. Hall, Echo, Effekt und Delay mal hier und mal dort. Dabei spielt der Sampler eine große Rolle, man mixt und läßt sich remixen. In den tiefen der Londoner Sound-Räume treffen sich Kinderlied und größtmögliche Abstraktion. Ansonsten passiert im Genre Dub nichts Progressives. Die Neo Dub-Fraktion bestückt sich mit Techno Beat und asiatischen Klängen, was auf alle Fälle in Ordnung geht, weil das keine Weltmusikplünderung ist, sondern London als Schmelztiegel verschiedener Kulturen repräsentiert. London ist an dieser Stelle genannt, weil – außer Londonern – ich ganz wenige interessante europäische Neo Dub Projekte kenne.
Die Roots Dub Fraktion aka Linton Kwesi Johnson, Mad Professor, Lee Peery, Mutabaruka uvm. sind dem Dub, der Dub Poetry treu geblieben, schreiben und produzieren nach wie vor hörenwerte Hits. Check it out! Dub ist eine nie endende Geschichte. (V.S.)

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Electro

Electro, Electronica ist nach wie vor das Faß ohne Boden, in das alles reingegossen wird, was nicht von regelmäßigen Beat oder Tempo getragen wird. Das wichtigste Label ist WARP Rec. mit seinen bekannten Vertretern, Squarepusher, Autechre, Boards of Canada oder Plaid.
Aber auch auf Fat Cat, Mo Wax, Octopus, Clear oder Source Rec. trifft man VertreterInnen diese Genres. Musik, die auf alle Fälle anhörenswert ist und in gewissem Background auch sehr partykompatibel sein kann. KonsumentInnen, die nicht mit experimenteller elektronischer Musik klar kommen, sollten die Finger davon lassen. Außerdem ist es genau das Musik Genre, das von einigen Musik-KritikerInnen als frickel frackel Esoterik-Mucke abgestempelt wird. Zum Glück gibt es bei anderen musikalischen Sparten die Lyrics, Sounds und Texte schon fertig verpackt im Laden um die Ecke, sodaß nicht soviel Zeit in das Produzieren investiert werden muß und damit die ProduzentIn mehr im Alltag steht. (V.S.)

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Faschorock, Rechtsrock, „nonkonforme“ Liedermacher

In den letzten Jahren entwickelten sich diese Sparten zur eigenständigen Subkultur mit allen Merkmalen einer solchen (Fanzines, Dresscodes, Bands, Clubs) und das immer eng verbunden mit Partei und Kameradschaftsstrukturen. In weiten Teilen der neuen Bundesländer stellt diese Subkultur die Einzige dar. Zu unser aller Glück bewegt sich das Ganze musikalisch noch auf dem Niveau allerschlechtester Punkbands und die Industrie scheut sich noch ein wenig, diesen Markt zu erobern. Auch die Werke der „Liedermacher“ sind zum Glück an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Schnittpunkte ergaben sich teilweise auch zur Metal-, Blackmetalszene. Die erste Jugendsubkultur zur Freude der Eltern, konform bis zum gehtnichtmehr und gleichzeitig wird Gewalt in Texten und Habitus gegen alles Nichtdeutsche gerichtet, das heißt Gewalt ist endgültig zum rechten Topos geworden. Gegen das, was dort geboten wird, waren Endstufe etc. Waisenknaben mit Blümchen im Haar. Als Mittel dagegen siehe auch unter Hippiefeindlichkeit. (K)

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Hamburger Schule etc. – siehe 1998

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Hardcore

HC war einst Hoffnungsträger einer subkulturellen Linken. Übriggeblieben ist davon allerdings nicht viel. Im speziellen Straight Edge HC ist mittlerweile reaktionär im schlechtesten Sinne, in Aussage und Musik-Metal nicht mehr und nicht weniger wird da mittlerweile verzapft (sorry liebe SEler, wenn ich euch schon wieder auf den Füssen rumtrampeln muss, ich weiß, es gibt lobenswerte Ausnahmen, aber bei Combos die sich bspw. Unborn nennen und katholischer als Karel Wojtila daherkommen, sträubt sich mir nun mal der Iro). In Richtung Stadionrock drängt eine andere Entwicklungslinie im HC. Beliebigkeit in der Aussage und MTV/VIVA Rotation aber zum Glück keine Weltbefreiungsattitüde sind die herausragenden Merkmale. Zu Emocore siehe auch Collegerock. (K)

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Hip Hop/Ragga-Dancehall

Die Kombination von Hip Hop-Beats mit Ragga-Lyrics hat sich insbesondere mit den jüngsten Entwicklungen stark aktiviert, ist aber eigentlich nix neues.
Ähnlich wie in Englands Jungle-Szene Ragga-Samples zum Einsatz kommen, bedient man sich auch hierzulande an den jamaikanischen Soundmuster mit den Konzept des MCs, der live zu Instrumentals, hier gecuttet, dort fertig, auf die Platte performt. Auf Tonträgern sind die hiesigen Hip Hop-Events schon der absolute Hammer. Nur live hängt es ein bißchen. Das liegt zum einen daran, daß ich einfach zu alt bin, um mit 500 Besuchern im Altersdurschnitt von 16 Jahren eine Party zu feiern. Und zum anderen ist die Liveumsetzung stellenweise langweilig. Trotzdem gibt es einen Favoriten: Der Rapper von „Main Concept“. Gib ihm das Mikrofon in die Hand und er rappt Dich – sprichwörtlich – mit seinen Worten an die Wand.
Im ernst, der Mensch kann zusammenfassend mit Inhalten Rappen, das Hip Hopse nur noch fasziniert, zuhörend dem Vortrag folgen kann und dann auf Anweisung das Zuhören unterbricht und die Party beginnt. Konstatierend muß man sagen, daß der hiesige Hip Hop mit seiner Massenphänomensvariante gerade in unseren Breiten, für die ostzoniale Jugendgenerationen eine wichtige Rolle spielt. Und so kann mit Hip Hop, bloßem Gepose und pro-kapitalistischen Ansatzpunkten 1999 geravet werden, wie lange nicht mehr.
Vielleicht kann als die Mega-Überraschung im Jahr 2000 Udo Lindenberg und Freundeskreis als ein Abendfüllendes Projekt – im Sonderzug über Hamburg, Stuttgart nach East Germany – auf der Bühne erlebt werden. (V.S.)

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Industrial

War anfänglich provokant durch Aufsprengung musikalischer Mittel und Symboliken.
Mittlerweile ist hier ein gefährliches Spiel mit Symbolen zu beobachten. War bei Throbbing Gristle ein Plattencover mit den Resten der Öfen in Auschwitz eben noch schockierend, so ist ähnliches heutzutage nur noch Beliebigkeit und somit speziell hier kreuzgefährlich, ansonsten siehe auch
Darkwave. (K)

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Metal, Black Metal, Death Metal, Doom etc.

Seit Jahrzehnten in der Stagnation steckt diese Sparte, die Extremformen sind weitgehend ausgelotet (schneller, lauter, langsamer etc.). Bemerkenswert wäre noch der oft zu beobachtende agrarische Background vieler Konsumenten und der seit ewigen Zeiten gleiche Dresscode. Unterhaltsam wird’s, wenn sich auf Heroes wie Black Sabbath besonnen wird. Ein eigenes Subgenre dafür wurde schon kreiert – Stoner – oder Wüstenrock, obwohl das genaugenommen unter Hardrock zu subsumieren wäre.
Fatal ist die Verbindungslinie von Black Metal zu Faschorock via Germanen/Neuheidengetümel (Herden wie Burzum). (K)

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Postrock

Ist hier ganz kurz abzuhandeln. Der Versuch, Rockmusik zu kreieren, um eine Nachfolge derselben zu schaffen, landete folgerichtig beim Krautrock. So gut und so schlecht.

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Rockabilly, Psychobilly, Neo-Rock’n’Roll, Surfrock etc.

Wunderschön wertkonservativ, weil der Transport amerikanischer Werte bei aller Kritik die man daran anknüpfen könnte so schön funktioniert. Und um mal einige Plattheiten zu verbreiten, Coca Cola ist mir allemal lieber als Vita-Cola, oder eben, mit Surfrock kann ich auf alle Fälle besser Party haben als mit Teutonenmetal. Interresant ist der quer durch die Musikindustrie zu beobachtende Rückgriff auf die Sounds der 50/60iger. Ex-Punks, Ex-HCler usw. versammeln sich hier in eigenen stabilen Subszenen und könnten ein Mittel sein, gegen eine rechtscodierte Jugendkultur zu arbeiten. (K)

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Punk/Oi

Entwicklung in musikalischer Hinsicht ist nicht festzustellen, man kann diese Sparte durchaus als wertkonservativ beschreiben. Na ja, früher war doch alles besser, gelle. Bemerkenswert ist die Bierzeltkompatibilität einiger Combos aus diesem Genre in Vermischung mit einer sehr zu begrüssenden Asozialität, Arbeit is Scheisse. Bisschen plump das, aber zum Spiesser schrecken herrlich. (herzliche Grüsse an die Kamernossinnen von der APPD). Bands in der Streetpunktradition in vulgo auch Oi-Punk genannt, können, wenn’s nach mir ginge, spielen bis die Gitarre wegen Altersschwäche aus der Hand fällt. Cock Sparrer usw. werden ihre Berechtigung nicht verlieren. (K)

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Rare Grooves/Afro Beat

Es könnte gesagt werden, daß es zum großen Ding nach Drum’n’Bass oder zum guten Geschmack des Sommers 1999 – im Club Musik Genre – geworden ist. Dabei muß unterschieden werden zwischen:
  • Den „Dritte Welt“-bewegten deutschen BildungsbürgerInnen, die inbesondere durch den momentanen Hype des rein musikalischen Films (ansonsten langweiligen Dokumentarfilm) „Buena Vista Social Club“ einen zusätzliche Hype erleben.
  • Den Rare Grooves Freaks, die schon geraume Zeit über die Flohmärkte dieser Welt hirschen wollen, um die wenigen, noch käuflichen „original Tonträger“ zu erhaschen, denn im Gegensatz zu z.B. Reggae ist der original Afro Beat, auf Wunsch der wenigen Protagonisten der Szene, nicht der Vermarktung ausgesetzt worden.
  • den politischen MigranntInnen, die die Verbindungslinien zwischen den afrokaribischen-Ahnen-Sounds und der electronischen komunikativen Pop Gegenwart halten.
Die musikalischen Wurzeln des modernen Rare Grooves und Afro Beat beziehen sich auf Hip Hop, House und der amerikanischen Disko Musik, die von afrokaribischen Musikelementen bestimmt war. Angefangen hat alles mit Kool DJ Herc, Sugarhill Gang, Kurtis Blow, Chic, Sister Sledge und vielen mehr. Projekte wie 4Hero/Masters at Work/Joe Clausell/Carl Craig/Moodymann sind heute diejenigen, die die musikalische Verbindungen zwischen den originalen und dem electronic Futur Flow konstruieren.
Musikalisch funktioniert der Sound in allen guten Innenstadtkneipen, StudentInnenclubs und alternativen Zentren. Nur eins kommt dabei zur kurz, daß Typen, wie z.B. Fela Kuti, der größte Popstar (Sprachrohr) des afrikanische Kontinents, mit seiner Musik und der Gründung einer eigenen Republik, die Revolution gegen die Ausbeutung afrikanischer Staaten durch ihr ehemaligen Kolonialherren anführte und unterstützte.
Musik ist eben nicht nur Musik! (V.S.)

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Ska/Rocksteady

Wem nicht bei Anblick eines Laurel Aitken auf einer Bühne und der dabei abgehenden Party noch nicht das Bein zuckte und das Auge feucht wurde, der ist eh verloren. Jetzt aber mal im ernst, auch hier kann eine gewisse konservative Einstellung in Hinsicht auf musikalische Mittel nur als gut konstatiert werden. Der Spirit of 69 lebt zum Glück noch. Ansonsten wurde dieses Thema in den vergangenen Jahren ausreichend behandelt. (K)

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Techno

Die Würfel sind gefallen. Techno-Technologie ist vom Mainstream eingenommen und fungiert in dessen Schmelztiegel. Heißt: die KonsumentInnen kommen aus dörflichen Bauernhäusern des Umlandes mit großen Autos, haben ihre Party, ihre Drogen und sind glücklich. Einmal im Jahr fährt KonsumentIn zum Hip-Event Love Parade, um sehen und gesehen zu werden und vielleicht was vom Begriff Drum’n’Bass zu hören. Ansonsten trifft man sich über das Jahr – unter der Woche – wieder an den seltenen Tankstellen im Umland, die über die Nacht Alkohol ausschenken.
DJ Hell, der große Vater der hiesigen technoiden Szene, brachte sein neues Album bei V2 unter. Das war dann auch schon alles, den außer dem Hype in allen Medien, ist da musikalisch nicht so viel passiert und in unseren Breiten war er letztendlich nach mehreren Zusagen nicht Live zu erleben. Dafür kamen auf Gigolo Rec. einige gute Veröffentlichungen. Unter anderem Miss Kittin and The Hacker und Forever Sweet veröffentlichten auf Ladomat ein höhrenswertes Album mit dem süßen Titel „Geben und Nehmen“. (V.S.)

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Teutonenmetal

Wie ihr seht, machen wir hier eine neue Rubrik auf. Rammstein und Epigonen haben speziell im Osten ein breites Publikum gefunden und sind trotzdem oder genau deswegen ein komplettes Industrieprodukt, vergleichbar auch mit Boygroups. Schlechter Metal plus „provokante“ Show plus Technoversatzstücke plus gestählte Körper plus teutonischer Habitus scheinen hier das Rezept zu sein. Manchmal gibts dazu noch ‘nen alternden NDW-Star und fertig ist der Megaseller. Im wahrsten Sinne deutscher Pop, also mit Betonung auf deutsch. Gruselig das. (K)

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Queercore/RiotGrrls

Nach hoffnungsvollem Aufbruch ist auch eine Nischenexistenz angesagt ohne wirklich wirksam werden zu können. Männerkult und Machotum durch die Benutzung derselben Klischees und musikalischen Mittel aufzuheben, klappt wahrscheinlich doch nicht so. (K)



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last modified: 28.3.2007