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In der Nacht vom 19. zum 20. Oktober brannte es im Werk II. Es handelte sich eindeutig um Brandstiftung. Die Antinationale Gruppe bat uns, diese Stellungnahme zu veröffentlichen:
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Für Freitag, den 19. 9. 1997, hatten wir in Zusammenarbeit mit der Frankfurter MigrantInnengruppe Cafe Morgenland zu einer Veranstaltung anläßlich des Prozessbeginns gegen die Mörder von Achmed Bachir eingeladen. Der Titel: „Ohne Euch wär das nicht passiert - der deutsche Konsens und seine mörderischen Folgen. Über den deutschen Kampf und Sieg gegen „Asylanten-“ und Wasserflut in Leipzig und an der der Oder“. Die auf Flugblättern sowie in verschiedenen linken Zeitschriften und im Internet angekündigte Veranstaltung begann um 20 Uhr abends in einem Raum im Kulturzentrum Werk II in Leipzig-Connewitz und dauerte ca. zweieinhalb Stunden. Die letzten TeilnehmerInnen verließen zwischen 23 und 23. 30 Uhr den Veranstaltungsraum. Kurze Zeit später wurde in einer angrenzenden Halle Feuer gelegt, welches sich schnell ausbreitete und auf zwei benachbarte Hallen des ehemaligen Fabrikgeländes des Werk II übergriff.
Außerdem fand bereits am Vorabend eine PDS-Veranstaltung mit Gregor Gysi statt.
Daß es sich um Brandstiftung handelte, konnten diesmal auch die Bullen nicht vertuschen, es wurden drei Brandbeschleuniger gefunden. Zudem stellte sich heraus, daß bereits am Freitag morgen von Bauarbeitern eine Bombenattrappe in einer Halle des Werk II entdeckt worden war.
Über weitere polizeiliche Fahndungsergebnisse und Hinweise auf die Brandstifter ist uns bisher nichts bekannt. Wir erwarten in dieser Hinsicht aber auch rein gar nichts. Von der deutschen Polizei, die bei solchen Gelegenheiten regelmäßig „rechtsextremistische“ und „ausländerfeindliche Hintergründe“ auschließt, weil sie immer „in alle Richtungen“ außer der richtigen ermittelt, von diesem Verein zum Schutz des deutschen Mobs ist hier außer Spurenverwischung nichts zu erwarten. Ähnliches gilt für die Lokalpresse (LVZ, Kreuzer, Leipzigs Neue).
Aber auch die BetreiberInnen des Werk II und linker Projekte in Connewitz haben offensichtlich kein großes Interesse daran, sich öffentlich über den Brand zu äußern. Warum eigentlich? Ist nicht das Werk II am Connewitzer Kreuz ein bevorzugtes Angriffsziel für jeden Fascho, der den „Zecken“ endlich mal wieder zeigen will, daß sie sich auch in „ihrem“ Stadtteil nicht sicher fühlen können? Besteht nach diesem Erfog der Brandstifter nicht die erhöhte Gefahr, daß sich sowas in den Häusern anderer Projekte täglich wiederholen kann? Müßte dagegen nicht mehr getan werden nur als ein paar zusätzliche Security-Maßnahmen? Eigentlich schon - doch offenbar scheint sich kaum eineR im Werk II und in der Connewitzer Szene durch diesen Brandanschlag wirklich persönlich bedroht zu fühlen. Erklärungen dafür werden am Kneipentisch schnell gefunden: Solange nicht genauer feststehe, von wem der Brand gelegt wurde, sei es schwer einzuschätzen, ob wirklich eine ganz bestimmte Veranstaltung gemeint war. Außerdem gilt das Gerücht über einen möglichen Versicherungsbetrug in manchen Szenekreisen längst noch nicht als widerlegt.
Die Täter selbst haben sich nicht die Mühe gemacht, ein Bekennerschreiben zu hinterlassen - zumindest wissen wir von keinem. Aber es ist auch so offensichtlich, gegen wen sich dieser Anschlag richtet. Auch wir denken, daß es entgegen anderslautender Behauptungen alle wissen - nur daß darüber geschwiegen wird, weil im Haus des Henkers nicht vom Strick geredet werden darf.
Mag sein, daß die Brandstifter sich schon immer gerne mal das Werk II vornehmen wollten - ausgesucht haben sie sich dafür dann aber genau den Abend, für den eine MigrantInnengruppe angekündigt war, um den mörderischen deutschen Konsens beim Namen zu nennen. Wir sind uns darüber im Klaren, daß allein schon das Wort „MigrantInnen“ ausreicht, um die deutschen Agressionen und Mordgelüste zu wecken.
Und mehr brauchen wir in diesem Fall auch gar nicht zu wissen. Was die Brandstifter sich sonst noch so alles dabei gedacht haben, ändert nichts an der Tatsache, daß wir an jenem Abend den mörderischen deutschen rassistischen Konsens und seine Folgen ganz konkret erleben durften. Daß dabei niemand getötet oder verletzt wurde, kann kein Grund zur Beruhigung sein, sondern bedeutet lediglich, daß die Täter ihr Wunschziel diesmal nicht erreicht haben. Also werden sie es wieder versuchen, wenn sich die nächste Gelegenheit dazu bietet.
Und die werden sie bekommen - demnächst auch wieder in Connewitz und im Werk II, falls dort gegen MigrantInnen gerichtete Angriffe wie dieser weiterhin mit Verharmlosung, Ignoranz und Schweigen bedacht werden.
Antinationale Gruppe Leipzig



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last modified: 28.3.2007