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"Monarchie und Alltag"

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Nach einer doch etwas langen Pause haben wir uns entschlossen, diese Rubrik wieder aufleben zu lassen.
Freilich unter etwas anderen Vorzeichen. Wir werden versuchen, Musikerzeugnisse, die eine besondere Rolle in der Musikgeschichte gespielt haben, die in besonderer Art und Weise stilbildend oder zu Unrecht vergessen sind, die eine kulturelle Bedeutung für die Linke hatten oder haben sollten, an dieser Stelle zu referieren.
Da die Achtziger nach wie vor eine bestimmende Rolle als partyauslösender Faktor bei jedem Benefizbesäuffniss spielen, kommt als Erstes eine Scheibe aus dem Jahre 1980 an die Reihe.
„Monarchie und Alltag“ von den Fehlfarben. Eine Platte, auf der keine Sekunde überflüssig ist, die von Punks goutiert wurde, obwohl sie genausowenig Punk war wie zum Beispiel Gang of Four, genauso wie vom Kunststudenten. Die gesamte Platte ist eine Gratwanderung zwischen Peinlichkeit und Erhellung, zwischen weinerlicher Sehnsucht nach Jugend einerseits, nach einer Aufbruchstimmung, die in „Das war vor Jahren“ schon als unwiederbringlich mit Nostalgie besetzt wird. Sie war auch ein Schritt nach vorne, die Einsamkeit, Nicht-Mitteilbarkeit und Entfremdung nämlich kreativ nutzbar zu machen. Kreativ nicht nur in dem Sinne, all dies in Form einer solchen Platte mitzuteilen. Sondern im Sinne von Akzeptanz. Überall auf „Monarchie und Alltag“ klingt die Idee an, daß der entfremdete Mensch der „bessere“ Mensch sein könnte und daß die Überwindung der entfremdeten Gesellschaft gerade darin zu suchen ist, die eigene Entfremdung nicht mehr zu leugnen, sondern zu leben.
Dies Platte gilt bei vielen als eine der besten, die jemals in deutscher Sprache veröffentlicht wurden, lange bevor es so etwas wie eine Hamburger Schule gab, in einer Zeit als die Auseinandersetzung um muttersprachlichen Pop noch wesentlich mehr Brisanz hatte und zum großen Teil auch von Links nationalistisch aufgeladen war.
Bei gutsortierten Second Hand Plattendealern ist diese Scheibe noch erhältlich, ansonsten bleibt auf eine Wiederveröffentlichung letztes Jahr zu verweisen.
Kay


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last modified: 28.3.2007