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LeserInnenbrief:

zur Veranstaltung „Der große Radikalinskischwindel“, sowie deren Ankündigung aus CEE IEH #77

Nach vier Stunden Veranstaltungsmarathon, die ich mit großem Interesse verfolgte, angefüllt mit neuen Denkimpulsen und motiviert, mich theoretisch „weiterzubilden“ (Ja) nahm ich zur „Nachlese“ den Cee Ieh #77 zur Hand und es stellte sich nach Anlesen einiger Texte doch ein sehr negativer Beigeschmack meinerseits ein.
Rückblickend möchte ich, als außenstehende Person, weder zur Politik/Praxis-Fraktion, noch zur Theorie-Fraktion gehörend, fragen (und dies zugegebenermaßen relativ emotional): dreht ihr durch? Wo führt dieser Diskurs hin? Wann kommt die nächste Runde, in der vielleicht die Praxis-Fraktion das 2:1 rausschlägt? Checkt ihr noch, wie ihr abhebt? Wie patriarchalisch und elitär ihr euch gebt?
Weder Frauen, noch junge Menschen ergriffen während der Veranstaltung am 8.5. das Wort, die Texte im Conne Island Newsflyer werden offensichtlich mehrheitlich von Männern verfasst, in einer „typisch männlichen Art und Weise“ (dank an hara, der/die zwar eine klare Sprache wählt, sich bedauerlicherweise aber an Ralfs Linie orientiert).
Bürgerlich und patriarchalisch gebt ihr euch, vollkommen konträr zu eurer Theoretisiererei. Noch klarer wurde mirs beim Überfliegen von Ralfs Texten, von „kulturvollem Umgang miteinander“ fehlt jegliche Spur (hier seien die „traditionalistischen BgR-ler“ eingeschlossen). Arrogant, herablassend und vernichtend wird alles niedergemacht, was nicht „auf Linie“ ist.
Längere Ausführungen dazu sind, da mich die Wut noch durchdringt, und weil’s den Rahmen sprengen würde, hier nicht angebracht.
Ich stehe dazu, dass Theorie eben auch die Praxis bestimmen muss. Dies kann gezwungenermaßen nur systemimmanent sein.
Vor diesem Hintergrund fiel mir besonders der LeserInnenbrief zum Discipline-Konzert auf : hier fällt einem „Gefühls-Linken“ (was ich keineswegs negativ finde) auf, wie das CI seinen selbst-definierten Anspruch konterkariert, der politische Anspruch der Veranstaltungen immer mehr aufgeweicht wird, was sich an den Acts sowie den Preisen der Veranstaltungen leicht belegen lässt. Für mich stellt sich die Frage, ob Theorie einfach nur „dastehen kann“ (all dies wurde auch in der Veranstaltung dargelegt, aber ich kann und will es nicht verstehen, geschweige denn akzeptieren) – und jeglicher Einfluss auf die Praxis unterbleiben soll? Also doch warten bis sich der Kapitalismus selbst überwindet? Sachverwalter der Wahrheit sein?!
Dann könnten ja auch bald Boy-Groups oder gar Fascho-Bands im CI spielen, denn so rein theoretisch steht mensch ja über den Dingen. Es brauch also keinen Freiraum für (an)politisierte Menschen, ist ja sowieso alles der Kapitalverwertung unterzogen...
Ein allerletztes: Äußerungen wie „Polizei: schleunigst räumen“, „vorzivilisatorische Müllhalde“ übertreffen nun wirklich jede Schmerzgrenze.
luna


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last modified: 28.3.2007