Zeit wurde das! Hot Water Music, die zwischen Flensburg
und Garmisch über die letzten 2-3 Jahre bestimmt jeden Club gesehen haben,
gastieren nun auch in unserem holy castle. Ohne zu
übertreiben, da kommt was ganz Besonderes auf uns zu. Emo-Core
(gefühlsbetonte, handgemachte Musik irgendwo zwischen Punkrock und
Hardcore), in der Macho-, Bier-, Prolleten- & Schlägerfraktion
verschrieen als College-Punkrock oder Frauenhardcore von und für Heulsusen
sowie akademische Weicheier, erfreut sich jedoch trotz dieses Image-Problems
verstärkter Beliebtheit. Keine Ausnahme in diesem anhaltendem Boom sind
Hot Water Music aus Gainsville/Florida, die seit nunmehr vier Alben und
geschätzten fünf Jahren den geneigten Hörer mit wohlfeinen,
verzweifelt-süßen und dynamisch-aggresiven Tracks aus dem monoton
anmutenden Alltag holen. Nicht erst seit dem Erscheinen des Albums No
Division vereinen HWM typische Emo-Merkmale wie die klassischen
Happy/Sad-Gitarren- und Gesangsgeschichten mit wütend, treibendem
bisweilen fäustereckendem Punkrock. Absolutes Unikum jedoch die Röhre
von Chuck Ragans, die an derber Rotzigkeit kaum zu übertreffen ist, und
HWM so ziemlich unverkennbar macht. Mit im Boot sitzen außerdem ehemalige
Quicksand-Mitglieder (Some Records Inhaber und Produzent) und
Avail-Sänger Tim Barry. Große Gefühle im Juni!
Vielleicht noch nicht ganz so bekannt: Leatherface aus Sunderland/England,
spielen schon seit 88 und wurden im Vorprogramm von GBH Anfang der
Neunziger eine ganz große Nummer nicht nur auf der Insel.
Bandquerelen und diverse Gesundheitsprobleme bremsten den erfolgversprechenden
Werdegang der Band. Trauriger Höhepunkt, der Selbstmord vom Bass-Spieler
Ende der Neunziger. But now theyre back and bether than ever! Frankie
Stubbs Reibeisen-Stimme leidet nicht mehr unter übermäßigem
Tabakkonsum, neue Bandmitglieder fanden sich, die neue Platte
Horsebox rockt. Bisweilen melancholische Melodien werden
abgelöst von stürmischen Gitarrenriffs, Stubbs Stimme schreit dich an
und wird dich kurz darauf wieder trösten...
Lange Rede, kurzer Sinn. Definitiv ein Abend, der mit oben erwähnten
Klischees abrechnet und verspricht, unvergesslich zu werden.
See you, Bieny Man
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