[LYRICIST LOUNGE VOL.2, Rawkus/Pias/Connected]
und
[GURUS JAZZ MATAZZ, Streetsoul/Virgin 2000]
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Mit diesen zwei Samplern kommt so ziemlich das beste an den Start, was Hip Hop
zu Beginn des Jahres 2001 zu bieten hat. Seit geraumer Zeit steht in den
Regalen der hiesigen Record Stores eine Scheibe mit dem Titel Lyricist
Lounge Vol.2. Jeder, der noch nichts von der Lyricist Lounge und dem
assozierten Rawkus Label gehört hat, hat einen der wichtigsten
weltweiten Hip Hop-Releases verschlafen. Nach dem Erfolg des ersten
Samplers ist die Zeit nun reif für die Lyricist Lounge Vol 2..
Rawkus präsentiert die Creme de la Creme des New York kreativ Hip Hops
feat.: Mos Def, Common, Dialated People, Kool G. Rap, Q Tip und vielen mehr. Es
gibt nur wenige Beispiele dafür, wie Underground-Acts
unbeschadet zum Erfolg kommen können. Die Lounge ist eine von den wenigen.
Bestes Beispiel: Wann und Wo hat man zum letzten Mal auf einer amerikanischen
bzw. weltweiten Hip Hop-Platte DJs und MCs dazu aufgefordert, ihre Demos
einzuschicken? >Lyricist Lounge<, gegründet 1991 von Danny
Castro&Anthony Marshall, damals gerade 16 bzw. 17 Jahre jung, zwei Hip Hop
Kids wieviele andere auch, die für sich, Freunde und gerade mal 25
Gäste die erste >Lyricist Lounge< in einem kleinen Studio in der
Lower East Side von Manhattan veranstalteten. Sie kannten genug MCs ohne
Plattenvertrag und Auftrittsmöglichkeiten, die darauf brannten, vor einem
Publikum die Wirkung ihrer Skillz anzutesten, daran zu feilen bzw. sich deren
Kritik zu stellen. Einige Leute wollen eben nicht nur schwache Raps über
Disco Loops und 80er Jahre Samples hören, mit den das Publikum die letzten
Jahre überschwemmt worden ist. Sie wollen wieder wirklich kreative Lyrics
und Music hören. Und genau dahin will die Lyricist Crew, zurück zum
wahren Wesen des Hip Hops. Gut so, irgendwann ist Ende mit 80er. Diesen Weg zu
gehen, ist ein hartes Brot. Das Business hat sich verändert.Die
Musikindustrie blockiert die Kreativität, sie will keine Müde Mark
mehr für Künstler ausgeben, die sie erst aufbauen muß. Gleiches
beklagt Guru, der nun schon den dritten Jazzmatazz Sampler zusammenstellt. 1986
veröffentlicht er seine ersten Songs auf Platte. Seit 1989 arbeitet er
erfolgreich mit seinem Partner DJ Premier in der New Yorker Hip Hop-Formation
Gang Starr zusammen. Nur wenige haben damit gerechnet, das es Jazzmatazz
überhaupt noch einmal gibt. Bislang gab es kaum gelungene Verbindungen von
Hip Hop und Jazz. Alle anderen, die etwas gleiches versucht haben, sind bisher
eingegangen! Nach zwei beachtlichen Platten war das Studioprojekt 1995 von der
Bildfläche verschwunden und in die Annalen der Musikgeschichte als
ambitionierter Versuch der Stilfusion eingegangen.
Auf seinem neuen, dritten Sampler treffen sich namhafte Künstler wie Angie
Stone, Marcy Grae, Erykah Badu, The Roots, Craig David und alte Soul Heroen wie
Issac Hayes und Herbie Hancock. Über das Line Up brauchen wir kein Wort zu
verlieren, ohne Zweifel auch hier die Creme de la Creme, des breit
gefächerten Genres. Zwei Releases, zwei unterschiedliche musikalische
Wege. Und doch haben beide eins gemein, bei beiden geht es nicht um
Auftragsarbeit für Major Companies, die man einfach herunter reißt.
Beiden geht es um die Liebe und den Bezug zu seiner/ihrer Musik und den Trick,
sich niemals auf einen Style festlegen zu lassen. Das dass natürlich nur
funktionieren kann, wenn die Präsentatoren zum einem lange in die Szene
involviert sind und zum anderen, in anderen, finanziell besser
ausgerüsteten Projekten stecken, braucht an dieser Stelle nicht
erwähnt werden. Wer meint, dass es in der heutigen Zeit anders ist,
lügt sich in die eigene Tasche. Lost But Not Least, mit den Worten von
M.O.P.: Die zwei Alben sind Cold As Ice.
r.
Die Welt ist ein Dorf. Schickt euere Sounds via Tape an: Lyricist Lounge,
38 W. 32nd Street, Suite 801, New York, NY 10001
links: http://www.rawkus.com, http://houseofguru.com,
http://the-raft.com/guru
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