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Punk und RnR BILDet sich... |
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Geschlechterkonstruktion, Vermarktungsstrategien, Männliche Phantasien und das alles auf einem Plakat.Das diesjährige Tourplakat der Turbo ACs fährt in der gleichen Kategorie wie die täglichen Seite-Eins-Mädchen der Bildzeitung. Es befriedigt krude 80er-Jahre-Trucker-Phantasien, die in Szenezusammenhängen als überwunden galten. Es sollte Anlaß genug sein, über Frauendarstellungen im RnR/Punk nachzudenken. Das Turbo ACs Plakat, auf dem eine bikinibekleidete Schöne neben einem weniger schönen Truck posiert, geht meines![]() Anderseits sind die Turbo ACs auch keine reine RnR- Band. Was uns zum Punk bringt. Punk war die Brutstätte einer Tradition von Männerbands, die sich halb ironisch nach völlig übertriebenen phallischen Symbolen nannten Sex Pistols, Revolting Cocks, Dickies ... und so ein bestimmtes männliches Selbstbewußtsein postulierten.(1)Hier sind oftmals Darstellungen anzutreffen, welche für sexistisch gehalten werden könnten. Im Gegensatz dazu gibt (und gab es auch in den frühen Jahren des Punk Blondie) eine große Anzahl weiblicher Bands, die mit demselben Vokabular aufwarteten (Hole, Thrush, Dickless ...), bzw übertriebene Männlichkeit kritisierten (Spitboy, Pork, Weenie Roast). Punk gilt immer noch als provokant/provozierend, deshalb kann mensch (in diesem Fall wohl eher Mann) sich dort scheinbar alles erlauben, was sexistische Darstellungen betrifft. Im Gegensatz dazu haben weibliche Punkbands (Riot Grrrls) die Bilderstürmerei der frühen Punks in veränderter Form übernommen. Sie haben den zornigen Masochismus von Punk durch ein Bewußtsein von Mißbrauch und eine viel stärkere Kritik am Patriarchat ersetzt(2). Oftmals sind das vulgär-pornographische Kopulationsdarstellungen, die abstoßend wirken sollen. Praktisch die Umkehrung der sex sells Strategie oder auch nicht. Daß das oben erwähnte Plakat provozierend wirken soll, kann ich bestätigen, provozierend zum Abreißen! u.s.t. (1) Die Beute 4/94 (2) Gottlieb, Joanne & Wald, Gayle 1994: Smells like teen spirit. In: Gender Killer: Texte zum Feminismus und Politik, Berlin. |
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