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Bands aus Kalifornien wird ja schon immer, oder
jedenfalls seit es Hardcore gibt, ein eigener sehr sonniger Sound
zugeschrieben. Ob der Hang zur Melodie und zu netten Harmonien etwas mit den
klimatischen Verhältnissen im Sonnenstaat zu tun hat, kann ich auch nicht
klären. Fakt ist jedoch das etliche Melodic-Hardcore und Punk-Combos aus
dieser Gegend kommen Offspring und Pennywise zum Beispiel oder für
die etwas Älteren D.I., Youth Brigade und SNFU. Wobei wir auch schon beim
ersten Highlight unseres HC-Frühlingsabends angekommen sind. SNFU
dürften mittlerweile auch schon fast 20 Jahre im Geschäft sein und
kommen trotz California-Sound aus Kanada. Die subversive (ja, ja auch das gab
es mal) Energie des Skateboardmovements, in Verbindung mit Punkrock, hatten sie
sich auf die Fahnen geschrieben. Daß diese Skategeschichte irgendwann mal
so sehr Mainstream sein würde, daß jeder zweite Jugendliche ein
Rollbrett unter den Füssen hat, konnte 1981 keiner ahnen.
Glücklicherweise hört der normale Mainstreamskater aber allenfalls
Offspringsongs. SNFU können sich glaube ich getrost als eine
der Urvätercombos dessen betrachten, was heutzutage so unter dem Label
Skatepunk gehandelt wird. Der zweite Höhepunkt wird der Auftritt von Ignite bilden, die, wie es der Zufall so will, tatsächlich aus Kalifornien kommen. Im Moment dürften sie durch das Sideprojekt des Sängers Zolis Band noch mit einem legendären Auftritt auf unserer kleinen Bühne in Erinnerung sein. Musikalisch bieten sie eine exzellente Mischung aus rockigen Beats, flotten Riffs und dem prägnanten Gesang des Frontmannes Zoli wenn ich mal unverschämt aus dem Waschzettel zitieren darf. Textlich geht es bei Ignite, wie bei vielen Bands des Genres, um soziale Probleme von Gewalt in der Familie über obdachlose Veteranen bis hin zu Umweltschutz ohne allzu plakativ zu wirken. Ein gewisser Idealismus spielt dabei ein grosse Rolle, es werden und wurden Benefizgigs gespielt und Tonträger herausgegeben, deren Erlös wohltätigen Organisationen wie Earth First oder Sea Sheperd zugutekommen. Hier findet sich für mich allerdings ein schöner Angriffspunkt. Gehören die genannten Organisationen nicht diskussionslos zu den Guten. Ausserdem hasse ich Weltverbesserer, die glauben, durch die Unterstützung einiger NGOs wären die Auswirkungen der New World Order, kurz des Kapitalismus, auszuhebeln. Aber vielleicht sollte man froh sein darüber, daß kleine Hardcorekids ihr Geld lieber Earth First zukommen lassen und nicht dem KuKluxKlan. Zu Sea Sheperd und Earth First würde ich Interessierte auf Artikel in älteren Ausgaben des Cee Iehs verweisen. Ansonsten kann ich euch nur gutes Flugwetter wünschen und einen gediegenen Abend. KAY |