home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt | [73][<<][>>] |
LeserInnenbriefe. |
Re: Meine Freunde ess ich nicht! Was ist links am Veganismus? aus CEE IEH #70Ich weis nicht so richtig, was ich mit diesem Artikel anfangen soll. Nach dem Durchlesen des Textes gingen mir zwei Gedanken durch den Kopf:
Bevor ich einige Beweggründe für eine vegane Lebensweise anbringe noch etwas zu meinen Grund-verständnis. Meine Entwicklung in Richtung Veganismus begann vor sieben Jahren und beruht auf einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit der Thematik des Tierrechtes als Bestandteil meiner antikapitalis-tischen Grundhaltung. Durch diesen Ansatz habe ich teilweise Probleme mit Menschen, welche z.B. entweder Antifaschismus oder Tierrecht in den Vordergrund stellen, ohne über das andere nachzudenken oder es als nicht so wichtig abstempeln. Dabei möchte ich ihnen natürlich nicht ihr Engagement für die jeweilige Sache absprechen. Weiterhin distanziere ich mich von Personen, die Veganismus als Popkultur begreifen, und von veganen Strömungen mit faschistischen oder sexistischen Tendenzen. Mein erstes Problem ist die polemische Reduzierung des Themas auf Ernährung, Kleidung und sonstige Gebrauchsgegenstände (Konsumstil) sowie auf Slogans, ohne weitere Mißstände zu beleuchten. Wenn ich mich mit dieser Thematik befasse, sehe ich Millionen Tiere, die tagtäglich gequält, verstümmelt oder getötet werden. Dies geschieht einerseits auf direktem Weg, in dem Menschen aus purer Profitgier, wobei die Ausbeutung der Menschen noch lange nicht die Ausbeutung der Tiere rechtfertigt, aus reiner Mordlust, aus Tradition oder aus anderen fadenscheinigen Gründen Tiere ausbeuten. Andererseits passiert es auf indirektem Weg, in dem Menschen das produzierte Tierelend aus Desinformation/ Unwissenheit (?) oder Das-Will-Ich-Nicht-Sehen-Verhalten durch ihr Konsum-verhalten unterstützen bzw. tolerieren. Beide Wege bedingen sich und sind in die kapitalistische Verwertungslogik eingebettet. Auf der einen Seite werden Menschen und Tiere zur Profitmaximierung von Lebewesen zu Produktionskräften und Produkten bzw. Waren degradiert und dementsprechend behandelt. Demgegenüber steht das Konsumverhalten der gleichen Menschen bzw. der steigende Bedarf an billigen Konsumgütern, ohne über die Folgen für die Menschen und die Tiere sowie über die eigene Situation nachzudenken. Wieso nur die Ausbeutung der Menschen reflektieren, wenn die Ausbeutung der Tiere so nahe steht? Bei der Betrachtung der Thematik fallen mir bei Essen und Klamotten die Mißstände in der Massen-tierhaltung, bei Tiertransporten sowie in der Leder- und Pelzindustrie ein, die dann weder lecker noch cool sind. Sie stellen aber nur einige Formen der Tierausbeutung dar. Bei genauerer Betrachtung begreift mensch erst die Komplexität der Tierverwertung. Zu dem Mechanismus des Tiermißbrauchs zählen weiterhin die Tierversuche für die Pharma- und die Kosmetikindustrie, die Jagd, der Zirkus, der Zoo, der industrielle Fischfang auf den Weltmeeren oder der Tiersport. Wie soll ich diese Dinge begreifen? Mein zweites Problem ist, daß sämtliche Hintergrundinformationen über Gründe für Veganismus bzw. Folgen der Tierrechtsmißstände außen vorbleiben. Darüber, inwieweit Vernunft innerhalb der Menschheit und selbst in linken Kreisen vorhanden ist, läßt sich diskutieren. Aber die Anführung der Vernunftbegabung des Menschen (als Rechtfertigung für den Fleisch-konsum) und den Vorwurf deren Ablehnung durch die VeganerInnen finde ich sehr gewagt. Wie wäre es denn mit einer Betrachtung der Aspekte, die für Vegetarismus und Veganismus sprechen. Mir fallen sofort vier Gesichtspunkte für eine solche Lebensweise ein:
Daher: Revolution-Alles andere ist Tofu ! DALIBERT |
|