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Bambix+Rattengift+Nitrominds, 6.7k
Denn Punk war, was euch leben ließ...
Punk, 18.1k Dass der Punkrock mal wieder hoffähig wird, sprich seinen x-ten Frühling verlebt, liegt nicht an der Qualität der zutage tretenden Bands. Diese sind wie eh und je laut, kompromisslos und ein kleines bisschen politisch. Doch allein dieser Aspekt der zu verarbeitenden Gesellschaftskritik, mag er auch noch so unbedeutend sein, lässt sich in keiner anderen Musikrichtung, respektive Genre, wiederfinden. Aber da „Punk sein“ in Zeiten des Verbotsantrags bezüglich der NPD seinen provokanten Charakter abgelegt zu haben scheint, werden jenem Zweig düstere Zukunftsaussichten prophezeit. Denn Punk’s dead.
Mit „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“ ist heutzutage kein Nachwuchsalternativer mehr hinter dem Ofen hervorzulocken. Der Ansatz fehlt, vielleicht auch die Erkenntnis, sich im Umfeld mannigfaltiger Missstände aufzuhalten. Feindbilder, und zwar solche, welche den Rang des Staates oder eines politischen Gegners einnehmen, sind nicht existent. Trauen sich gar doch jene Antagonisten aus einer obhutgebenden Deckung hervor, ist es führenden Bundespolitikern, unisono mit Angehörigen der bayerischen Volkspartei CSU, vorbehalten, tätig zu werden. Eigene Aktivitäten scheinen nun nicht mehr gefragt zu sein. Dass dem Großteil aller selbsternannten „Punker“ oder denen, die das Optische daran verkörpern, jeglicher Bezug zur politischen Arbeit fehlt, ist längst kein Geheimnis mehr. Der dahingehende Anspruch schon. Ein Anti-Nazi-Konsens, wie er mittlerweile auch das Rechtsstaatsprinzip zu kennzeichnen anmutet, wird nicht abgestritten, kann zudem aber auch in Frage gestellt werden. Das Besondere am „Punk sein“ oder ein selbiger zu werden allerdings schon. Einzig und allein objektive Tatbestandsmerkmale walten lassend, definiert sich ein „Punker“ nunmehr an seinem exorbitant dargelegten Kleidungsstücken und der beachtlichen Aufnahmefähigkeit des Körpers, was Mengen an Alkohol und ähnlichem betrifft. Nun, machen wir uns nichts vor, sind eben jene Erkennungszeichen in allerlei Subkulturen anzutreffen, die „Straight-Edge-Enthusiasten“ außen vorgelassen. Die Provokationen verlassen kaum mehr das Elternhaus, Klassenzimmer oder Konzerthallen, währenddessen das Bier ein ständiger Wegbegleiter ist. Der Werdegang von Provokation zu Penetration ist längst beschritten, die gefährliche Nähe zum „Oi!“ mit allem seinem „if-the-kids-are-united“-Scheiß verheißt eher sehr Schlechtes denn ausdrücklich Gutes. Und da Angriff die beste Verteidigung ist, liegt es an den Bands, die Musik in ihrer Geschwindigkeit nicht einzudämmen, den Anspruch auf Tanzbarkeit nie zu erheben und den Texten jenen Esprit zu verleihen, derentwegen ein Skinhead bei ungetrübtem Selbstsinn merkt, was hier eigentlich vereint gehört – nämlich die Musik mit der Politik.
Teewald


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last modified: 28.3.2007