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Spirit Caravan+Sissies+Beaver, 5.9k
Erinnert sich noch jemand an „The Good, The Bad And The Ugly“, jenes Konzert im Frühjahr des letzten Jahres, das Publikum und die spielenden Bands Sissies, Payola und Smoke Blow in seltener Übereinstimmung dem ältesten Hegemonialinstrument der Jugendkultur huldigen ließ? Die ganze archaische Urgewalt des Rock’n’Roll entlud sich an diesem Abend und ließ die wirklich nicht zahlreich Anwesenden feiern, als ob morgen der Tag des Jüngsten Gerichtes anstünde. Nun, für alle, die damals nicht dabei waren und die, die sich aus bekannten Gründen nicht mehr erinnern können, gibt es jetzt eine zweite Chance. Die Sissies sind wieder da, jene Radaubrüder, die es ganz und gar ernst meinen mit dem Klischee des lauten, bösen Riffs und der ganzen Scheiße, die wir Rock’n’Roll-Lifestyle nennen. Schweiß, Tränen, Bier, gekoppelt mit einer sinnvollen Aufarbeitung von Rockgeschichte sind das Motto, dem an diesem Abend gefolgt wird. Mit neuem Material des gerade erschienen Albums „Greetings From Burnhard Bahamas“ zeigen sie wiederum, dass der Rock ganz und gar nicht tot ist, sondern ganz schön lebendig vor sich hin zappelt und immer noch dazu taugt, den Soundtrack zu wahrem Outlaw-Selbstverständnis zu liefern. Den Beweis für diese These werden sie uns an diesem Abend ganz gewiss nicht schuldig bleiben, obwohl sie lediglich dazu eingeladen wurden, den Teppich für eine der wohl einflussreichsten Figuren des SloMo-Metals auszurollen: Scott „Wino“ Weinrich und Spirit Caravan. In Zeiten, in denen Metal ein Synonym für Spandexhosen und Dauerwelle war und man Bankkaufleute mit Scorpions-T-Shirts abends den harten Mann markieren sah, verhalf er mit „The Obsessed“ und „Saint Vitus“ dem Metal zu neuer Underground-Credibility und grub so ganz nebenbei auch noch den Vorgarten um, in dem später die lustig bunten Pilze des Stoner Rock sprießen konnten. Er ist immer noch die Inkarnation des untoten Ozzy Osborne und schuf mit „Clear Windowpane“ den vielleicht besten Doom-Song der Welt. Eins der eben erwähnten Gewächse sind Beaver aus Holland, die Spirit Caravan bereits auf der letztjährigen Tour begleiteten und auch heute wieder einen Teppich aus Lysergsäure-geschwängerten Tunes knüpfen und damit dem neuen alten Helden des Doom den Empfang bereiten. Come, watch and believe!
Andy Knownothing

Sissies, 17.1k


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last modified: 28.3.2007