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Flyer, 18.3k

"Hot Girls Meet Silly Boys"

Hot Riddim Tour 2000:
Tolga, D-Flame, DJ Stylewarz.

Die etwas geschäftsorientierter eingestellten Kollegen im Bereich des gesprochenen Wortes haben den Sprung auf den fahrenden Zug mithin nicht verpasst, das sinkende Schiff, sinnbildlich die HipHop-Kultur, schlagartig verlassen oder in weiser Voraussicht nie betreten. Wieso die Alternative allerdings der „Dancehall“ sein soll, erscheint unklar, denn verändert hat sich nicht viel. Die Musik ein wenig anders, wohl Tolga, 10.6k perspektivischer, ausstrahlender und tanzbarer, die Texte daneben so wichtig wie der Bildschirmschoner eines Monitors. Doch hier versteht sie (die Inhalte) wenigstens keiner. Dank der neuen „jamaican culture“.
Der Weg ist einfach, das Ziel ist klar. Unter der Etikettierung einer „neuen“, weil nicht arg alten, innovativen Musikrichtung in Anlehnung an die Lebensverhältnisse unzähliger szeneimmanenter Kulturkonsumenten ist das Ergebnis diesen angepasst. Sofern der Empfängerhorizont maßgebend für die Ausrichtung des eigenen Werkes wird, sind moderne, weil alternative, Lebensweisen nunmehr zu den tragenden Säulen der eigenen Geschichte geworden. Nun, und das mag niemand bestreiten, die Musik kommt an, der Lebensstil ebenso. Ein Blick hinter die Kulissen fällt schwer, wird doch nur das vermittelt, was dem urtypischen Dreadlockträger, gegebenenfalls seinem weiblichen Pendant, wichtig erscheint. Im konkreten Fall des „Highssgeliebten Gras“ eben eine unverblümte Auseinandersetzung und die forcierte Gebrauchsanmaßung bewusstseinserweiternder Mittel. Die Glaubwürdigkeit bezüglich des dargebotenen Tuns erhascht sich ein jeder Zusammenschluss aus Künstlern schon wieder Tolga, 8.5k mit einem Blick auf die eigene Historie. Im konkreten Fall darf natürlich ein mehrtägiger Aufenthalt in Jamaikas Metropolen ebensowenig fehlen wie eine bereits abgeschlossene Zusammenarbeit mit einem angesagteren „Beat Constructor“ dieses Metiers, deren einzige Besonderheit in ihrer atemberaubenden Namensgebung sowie dem scheinbar angeborenen Slang wiederzufinden ist. Und da schon der Wesensgehalt von „Bitch-“ und „Geisha-Riddims“ in Anbetracht der prekären gegenwärtigen Situation bezüglich des Vorwurfs des Sexismus in einer von unzähligen „Hot Girls“, deren Vorzüge aufgrund des etwas schwer zu verstehenden Gesanges im Verborgenen bleiben, geführten Debatte mündeten, eher unklar ist, mag es auch Tolga vorbehalten zu sein, „frisches feminines Fallobst“ zu polemisieren, gar „(dar)über (zu) trampeln“. Warum auch nicht, Musik ist Kultur und manchmal auch Kunst. Selbiges kann auch das Verhältnis von Aufwand und Nutzen sein, welches sich im Falle des Leipziger DJ-Teams „Rötzlöffels Hifi“ in umgekehrter Proportionalität darzustellen vermag. Die selbsternannten Urväter des Dancehalls in der Messestadt, deren „gute Taten“ mittlerweile arg besorgniserregendem Schubladendenken gewichen sind. Masse statt Klasse, weil stets in atemberaubender, weil übernatürlicher Coolness anzutreffen, den Sinn für die Realität vollkommen verloren. Darüber hinaus permanent omnipräsent, mithin ein billiger Abklatsch sowie ein Opfer „ihrer“ eigenen Kultur. Der Politik so weit entfernt wie die Erde dem Mond oder wie Leipzig Jamaika. Teewald


D-Flame, 11.4k





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last modified: 28.3.2007