[Rio Reiser live in der Seelenbinderhalle
Berlin/DDR 1.und 2.Oktober 1988] |
Letztens erschien ein Album, welches ein Konzert Rio
Reisers in der Werner-Seelenbinder-Halle in Ostberlin wiedergibt. Die
Aufnahmequalität und die Auswahl der Songs lassen keine Wünsche
offen. Alle Ton-Steine-Scherben-Hits sind vertreten, angefangen vom
Rauchhaussong bis Der Traum ist aus. Aber die
musikalische Qualität ist nicht das für mich entscheidende Kriterium,
sondern vielmehr die Rezeption in den Kreisen, in denen ich mich bewege. Und da
liegt, so vermute ich mal, so einiges im Argen. Hatten die Songs Reisers in der
Zeit, in der sie entstanden, noch Relevanz, so dürfte das im Jahre 2000
nicht mehr ganz so sein. Die Probleme, die verhandelt werden, sind zwar die
Gleichen geblieben, doch war der soundtechnische Habitus schon in der Zeit, als
die Scherben anfingen, ein wenig überholt. Die Inbrunst, mit der die alten
Hits abgefeiert werden, steht im krassen Gegensatz zur erlebten Realität,
und da denke ich liegt auch des Pudels Kern. Eine gewisse
Sentimentalität macht sich breit, die auch beim Hören von Nenasongs
zu beobachten ist. Auch hier macht sich Beliebigkeit breit. Eigentlich sollte
ich die Rubrik umbenennen. Arbeitstitel (Platte des Monats)
wäre: Die Unerträgliche Beliebigkeit...
Alte Helden sollte man in ihrer Zeit lassen.
Beim nächsten Mal gibts zur Abwechslung mal ne positive Rezenzion...
Kay
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