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Langes Warten lohnt sich doch. Denn schliesslich wird
das, was lange währt, gut. Oder sogar besser. Und noch mehr als das sind
und bleiben die Upstarts. Trotz so einiger Tieffliegeraktionen über die
Jahre wie die Unterstützung der islamistischen Afghanistankämpfer
den heutigen regierenden barbarischen Taliban ( in dem Song
Guns For The Afghan Rebels) gegen den Einmarsch der Sowjetarmee zur
Verteidigung sozialer Errungenschaften wie der Bildung aller und der
Gleichstellung von Mann und Frau durch die damalige sozialistische Regierung
von Najibullah oder die Parteinahme für die erzkatholisch-konservative
polnische Gewerkschaft Solidarnosc um Lech Walenca mit den Songs Victory
For Poland und Solidarity. Die Biografie der Upstarts ist, abgesehen von obigen Aussetzern, seit der Gründung 1977 immer von der Einsicht der unbedingten Zugehörigkeit zur irgendwie Arbeiterklasse ihres unbestrittenen Masterminds Mensi alias Elefantenmensch geprägt. Trotz eines kitschigen National-Pathos und der teilweisen Glorifzierung des Union Jack (britische Nationalflagge) bestand und besteht Mensis Lebenscredo in der Kurzformel Dont fight For Your Country Fight For Your Class. Seit dem musikalischen Oi!-Manifest anfang der Achtziger, dem sagenumwobenen Oi! The Album, stehen die Upstarts für den Oi! Der Skins und Punks wie der Tower für London. An ihnen haben sich Linke wie Rechte immer umsonst abgearbeitet so ähnlich wie an den Clash zu ihren Lebzeiten. Aus ihrer antifaschistischen und antirassistischen Grundeinstellung haben die Upstarts nie ein Hehl gemacht. Das hat ihnen bekanntlich zig Angriffe von Faschos eingebracht und etliche Instrumentalisierungsversuche von Links. Der klassische Drei-Fronten-Krieg, zuzüglich der politischen Mitte von Tories über liberal bis zu Labour als drittes Feindbild, wurde dies einmal genannt. Auf ihrer 91er Combeck-LP Bombed Out brachte Mensi die Sache aktuell in dem Song Proud And Loud auf den Punkt:
Im working class and Im proud
Mensis Engagement als führender Aktivist der Anti Fascists Action (AFA),
einer Organisation, die im Gegensatz zur britischen Anti Nazi League oder der
verblichenen Initiative Rock Against Racism stark von englischen Punks, Hools,
Skins und Arbeiterkids getragen wird, spricht Bände.
Auch wenn sie sich nicht unbedingt als Oi! Band bezeichnen. Am Ende steckt man
sie zumindest berechtigter Weise in die Kiste voller Boots and Braces. Das
prägende Saxophon des Stage Bottle Sounds macht das seit der Gründung
1993 nicht wett und soll es ja nach Eigenaussagen der Band auch gar nicht. Wohl
denn. Befragt man die Band nach ihrem bisherigen Höhepunkt im Leben, so
ist dies neben den vielen Auftritten mit Cock Sparrer, Peter & The Test
Tube Babies, Red London, Red Alert, Bad Manners oder 999 ohne Zweifel die
96er Show mit The Oppressed in London.
Aus Japan kommend, bestätigt die seit 1997 existente Band all das, was wir
schon immer von diesem Landstrich erwartet haben: Punkrock, Punkrock und
Punkrock. Logischerweise sehen sie auch so aus wie sie klingen: feinste Iros
und tollste Lederjacken. Dass sie ihre Musik auch noch als traditonellen
Punkrocksil titulieren und dann rotzfrech meinen, dass wäre ein
neuer kommender Stil des Punk, ist letztendlich schon so anmassend, dass
es wieder kult ist. Garantiert: die Bollocks machen musikalisch nichts falsch!
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