gruppe demontage * Postfach 306 132 * 20327 Hamburg
Offener Brief an die UnterzeichnerInnen des Papiers Die Monatszeitschrift konkret: made in germany
köxüz Oldenburg, Café Morgenland, KÖXÜZ Berlin, Grenzfall, Sere Kevir, Dirna, SOl lez ruw!
Uns ist über Dritte ein von Euch unterzeichnetes Papier vom 18. September
bekannt geworden mit dem Titel Die Monatszeitschrift konkret:
made in germany. Dieses wurde bislang in der Novemberausgabe der
Oldenburger Zeitung alhambra und im Internet veröffentlicht.
In diesem Papier werden mehrere Autoren der Zeitschrift konkret
nicht nur als rassistisch kritisiert, sondern in die Nähe von Nazis
gestellt. Wir, die gruppe demontage, werden in Eurem Text kurzerhand in
einer Fußnote als antisemitische Gruppe abgestempelt.
Das nehmen wir nicht hin. Dabei geht es uns nicht allein um die Diffamierung
unserer politischen Arbeit, sondern um die Tatsache, daß durch solch
haltlose Diffamierungen von Personen und Gruppen als
antisemitisch der Vorwurf des Antisemitismus banalisiert
wird. Eine ernsthafte politische Auseinandersetzung kann so nicht geführt werden.
Der Anlaß dieser Verleumdung wird wohl sein, daß in der Zeitschrift
konkret seit der Ausgabe 8/98 eine fünfteilige Serie über
nationale Befreiungsbewegungen von uns erschienen ist. Der
Antisemitismus-Vorwurf wird jedoch nicht mit einem Zitat aus unserer
Artikel-Reihe belegt. Der Anlaß wird vielmehr dazu genutzt, eine 1 1/2
Jahre alte Kritik von uns abzustrafen. Im Mai 1997 kritisierten wir einen von
Café Morgenland promoteten Demonstrationsauruf namens Die
Antisemitischen Flammen ersticken ... diesmal in Babenhausen. Am
Anfang unseres Textes urgent action hieß es:
Seit der Demonstration in Grevesmühlen anläßlich der
Prozeßeröffnung gegen Safwan Eid haben Teile der antinationalen
Linken eine neue Aktionsform entdeckt: mit wenigen Leuten raus aufs Land, den
Leuten mal richtig die Meinung sagen, dann möglichste schnell wieder nach
Hause, um dort die moralische Genugtuung des Rechthabens vor sich herzutragen...
In der linksradikalen Hamburger Zeitschrift Zeck (Nr. 60),
von Euch als Flora-Blättchen tituliert, waren
seinerzeit Euer Demoaufruf und unsere Kritik direkt nebeneinander abgedruckt.
In der Fußnote werft Ihr der Zeck den Abdruck von
urgent action vor, den Abdruck des Demoaufrufes verschweigt
Ihr, weil sonst der Vorwurf haltlos wird.
Das Zitat, welches ihr uns in den Mund legt, nämlich daß
Antisemitismus nur ein abstraktes Phänomen für uns
sei, ist darüberhinaus noch frei erfunden.
Warum antwortet Iht nicht inhaltlich auf unsere Kritik am Aufruf zur
Babenhausen-Demonstration? Der von Euch gewählte Weg der Diffamierung
spricht jedenfalls nicht für eine Bereitschaft zur Auseinandersetzung.
Daß eine politische Auseinandersetzung über die über die oben
genannten konkret-Artikel möglich ist, zeigt beispielsweise der Kommentar
Vernunft und Rassismus von Jörg Später und Jochen
Müller in den blättern des Iz3W 11/98. In Bezug auf Euren
Text formulieren sie übrigens die Kritik, daß die im Kern
zutreffenden Beobachtungen ihren Wert durch abentuerliche Konstruktionen und
verleumderische Polemik verlieren.
Wir fordern Euch auf, den gegen uns erhobenen Vorwurf des Antisemitismus
zurückzunehmenin Form einer Richtigstellung an allenOrten, an denen der
Text bislang erschienen ist. Desweiteren fordern wir Euch auf, die betreffende
Passage vor weiteren Veröffentlichungen aus dem Text zu streichen.
gruppe demontage, 26. November 1998 P.S. Der Babenhausenaufruf und unsere Kritik können gegen DM 2,- in Briefmarken bei uns bestellt werden. |