Daniel Larusso alias Dendemann und Kollege Rabauke,
letzterer auch zu Gange bei den Fetten Broten, sind rougher than rough. Nicht
im Sinne des Hardcores oder der Gangsterblüten, sondern im Sinne einer,
wie sie sagen, Zweisamkeit, die eine Zukunft hat.
Gefährliches Halbwissen (Yo Mama) heißt das neue Produkt
aus dem Hause Eins, Zwo und die wichtigste Einheit des Hip Hop wird
damit beschworen: Die Fusion aus Sound-Architektur und
Verbal-Feuerwaffe. Rabauke und Dendemann, so lassen sie verlauten,
pflegen damit eine Küche (...), die sich auf das konzentriert, was
der Hip Hop-hungrige Mensch wirklich braucht. Und da sind wir auch schon
bei des Pudels Kern: Eins, Zwo geht es weniger um das filigrane Ausloten eines
Hip Hop Flows als viel mehr um die Schwerstarbeit, einen rohen Diamanten
für den Feinschliff vorzubereiten. Genau das meint die Titulierung
rougher than rough. Letztendlich ist dies ihr Referenz- und
Repräsentanzmodell quasi der, nach ihren Worten, immer
wiederkehrende Beweis der eigenen Fähigkeiten, den sie für sich
als im Hip Hop mindestens mal so wichtig wie das tägliche Brot nehmen.
Seit längerem schon ist zu beobachten, daß die Hip Hop-Bezogenheit
des Sounds und der Lyrics die Szenegrenzen ohne weiteres überschreiten
kann. Das heißt, ein Popappeal ist nicht mehr ausschließliche
Bedingung für Popularität und kommerziellen Erfolg im deutschen Hip
Hop. Es steht zu vermuten, daß dies in erster Linie an der Qualität
des Sounds und der zahlreichen Produktionen sowie an der puren
Lyricästhetik ohne inhaltliche Reflexion beim Rezipieren liegt.
Für eine ernsthafte Bewertung dieser Entwicklung ist es momentan noch zu
früh. Doch ist es nicht abwegig, dahinter den Einzug amerikanischer
Verhältnisse zu vermuten. Denn dort verfährt man seit Jahren
gemäß dem Motto: Ein Track kommt aus genannten
Qualitätsgründen in die Charts, doch die Lyrics verstehen nur eine handvoll Eingeweihte.
In diesem Sinne: Bürger dieser Stadt, hort auf die Lyrics! Ralf |