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Auf den folgenden Seiten finden sich drei LeserInnenbriefe. Sie erreichten uns als Reaktion auf den Text von Fossi „Herrschaftskritik oder Feminismus“, den wir im letzten Heft dokumentierten.
, 0.0k [Brief von ZA.] [Brief von Ferdinand, dem Stier] [Brief von Nine]

Leserinnenbrief zum Artikel „Herrschaftskritik oder Feminismus“ im CEE IEH #54

Das Thema Vergewaltigung und Umgang mit Vergewaltigern ist in der Szene und in ihren Veröffentlichungen in Leipzig bisher kaum bis gar nicht diskutiert worden. Die jetzige Diskussion ist denn wohl auch eher erzwungen, weil es in Berlin einen Vergewaltiger gibt, der aufgrund von Forderungen einer FrauenLesbengruppe vielleicht die Stadt wechseln muß.
Die erste Freude, daß dieses Thema endlich mal zur Kenntnis genommen wird, wich dann auch schnell Ernüchterung. Es geht in dem ausgewählten Artikel nicht wirklich um den Umgang mit Vergewaltigern, wie nach dem Vortext zu vermuten war. Nicht Vergewaltigung, ihre Ursachen, Funktionen, Auswirkungen auf die Opfer oder der Umgang mit dem Täter wird nein, 4.1k diskutiert. Schließlich gibt’s ein viel größeres Problem, den Feminismus und dazu Frauen, die eine Definitionsmacht für Frauen (bei Vergewaltigung) einfordern und damit nach Meinung des Autors „Denkverbote“ erteilen und „Herrschaft ausüben“.
Da dies der erste Artikel zum Thema Vergewaltigung ist, werde ich das Gefühl nicht los, daß gleich am Anfang der eigentliche Diskussionsgegenstand aus der Debatte gedrängt werden soll.
Die Abhandlung über das Definitionsrecht wird uns außerdem in komplizierter Sprache auf herrlich hoher abstrakter Ebene dargeboten. Es wird über ein „Interesse an richtigen Aussagen über Gott und die Welt“ geredet und daß eine Definition „ein sinnvoller Beitrag zu einer Erkenntnis ist“ auf die jede/r kommen kann. Ein „Recht“ auf Definition sei „Blödsinn“.
So allgemein und abstrakt kann mensch sogar vom Thema Vergewaltigung zum Thema SED wechseln und alles paßt gut zusammen. Wozu gesellschaftliche Zustände berücksichtigen, wo es doch um allgemeine Grundsätze und Wahrheiten gehen soll.
Zitat: „Wenn die „Wahrheit“ wahr ist, kann jede/r sie einsehen, also hat auch keine/r ein Monopol auf sie.“ Wenn Antifas erzählen, daß sie von Nazis angegriffen wurden, glauben wir ihnen das in der Regel. Welche Beweise soll nun eine Frau erbringen, die sagt, daß sie vergewaltigt wurde. Das ärztliche Attest? Die Bestätigung durch den Vergewaltiger? Zeugen, die dabeigewesen sein müssen? Wie detailliert wollen wir wissen, wie es war? Wie gut müssen ihre Beweise sein? Und sollen wir sie nachprüfen?
Diese Fragen scheinen nach den Ausführungen des Autors auf der Hand zu liegen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein bis zwei Drittel aller Mädchen/Frauen im Laufe ihres Lebens Opfer von sexualisierter Gewalt werden. Das belegen mittlerweile sogar wissenschaftliche Studien. Gleichzeitig wird nur ein sehr geringer Prozentsatz der Täter jemals für den Übergriff bestraft.
Warum richtet sich trotzdem der Artikel nicht gegen Vergewaltiger und die Ignoranz des Umganges, sondern gegen Frauen, die die Möglichkeit einfordern, angehört und ernst genommen zu werden bzw. sich zu schützen und zu wehren? Oder müßte ich eher feststellen, daß dies so ist, weil diese Gesellschaft so ist und auch die linke Szene davon nicht ausgenommen werden kann?
Welchen Vorteil sollte eine Frau aus dem Mißbrauch der Definitionsmacht ziehen? Glaubt irgendwer, daß diese Frauen nichts besseres zu tun hätten, als sich monatelang in nervenaufreibende Diskussionen und Auseinandersetzungen zu begeben? Kann mir irgendwer die Szene (ausgenommen FrauenLesbenzusammenhänge) zeigen, wo diesen Frauen nicht ebenso mißtrauisch begegnet wird und sie ebenso gedisst werden wie die Täter oder sogar mehr? Welche Frau sollte es sich wünschen auf diese Weise zur öffentlich diskutierten Person zu werden. Nicht ohne Grund machen viele Frauen ihre Vergewaltigung gar nicht öffentlich, machen keine Anzeigen und versuchen, für sich irgendwie damit klar zu kommen, obwohl ihr weiteres Leben meist grundlegend beeinträchtigt ist.
Besonders Männer scheinen sich immer unheimlich viele Sorgen darüber zu machen, daß es einen Mann zu Unrecht treffen könnte. Und was ist mit den vielen Frauen, die Opfer sexualisierter Übergriffe geworden sind? Sie sind vor lauter Angst um den Mann ganz schnell vergessen.
Wo eher vom unwahrscheinlichen Fall der Falschaussage ausgegangen wird, als vom wahrscheinlichen Fall der Richtigkeit des Vorwurfs, wird genau das Klima geschaffen, das weitere Angriffe auf Frauen fördert, denn der Täter hat gute Chancen, daß zu seinen Gunsten entschieden wird. In der Rechtsprechung sowieso, war doch erst kürzlich ein Prozeß in den Schlagzeilen, in dem das Gericht behauptete, eine Frau in Jeans könne nicht vergewaltigt werden, da die Jeanshose gegen den Willen der Frau nicht zu öffnen sei. Der Vergewaltiger wurde freigesprochen.

Prinzipiell ist es sicher richtig, auch feministische Diskurse und Inhalte kritisch zu hinterfragen. Nur drängt sich die Frage auf, warum gerade in dieser Situation dieser Artikel ausgewählt wurde, wenn ich mal unterstelle, daß es sich nicht nur um einen Zufall handelt.
Da das Thema Vergewaltigung vor allem FrauenLesben-Gruppen thematisieren und vor allem sie Positionen jenseits von Ignoranz entwickelt haben, sieht es ein bißchen danach aus, als sollten solche Positionen von vornherein diskreditiert werden, in dem sie in einen Zusammenhang gestellt werden mit solch bescheuerten Forderungen wie Frauen in die Bundeswehr.
Feministische Positionen, die über solchen Blödsinn hinausgehen, sind kaum bekannt und scheinen allenfalls als Angriffspunkte für Kritik zu gelten. Es gibt kaum einen Versuch, nach möglichen positiven Anknüpfungspunkten zu suchen.
Außerdem stimmt es verdrießlich, daß der Autor so wenig zur Differenzierung fähig ist. Verschiedenste Strömungen, die sich positiv und parteiisch auf Frauen beziehen, werden in einen Topf geworfen und am Ende dafür benutzt, Feminismus insgesamt und generell zu diskreditieren. Das stimmt bei Menschen ärgerlich, die es in Bezug auf die sogenannte „Linke“ durchaus schaffen zu unterscheiden. Schließlich werden PDS, Habermas, Antifa, HausbesetzerInnenszene usw. auch nicht unbedingt als eins betrachtet.
ZA.


[Brief von ZA.] [Brief von Ferdinand, dem Stier] [Brief von Nine]

An den Exekutivausschuß der Textauswahlkommision für die Schriftenreihe CEE IEH – der Conne Island Newsflyer
Status: Zur erwünschten Veröffentlichung freigegeben.

Sehr geehrte Herren!

In der Ausgabe des CEE IEH Nummer 54 (April 1999) veröffentlichen Sie das Schriftstück eines sogenannten Fossi, der zweifelsohne nach den als absolut aktuell zu setzenden gesellschaftlichen Geschlechterkategorien männlich ist, um einen Beitrag zu einer Diskussion zu leisten, die „ausgelöst durch eine Vergewaltigung in Berlin, die durch die betroffene Frau und einem ‚FrauenLesbenbündnis’ öffentlich gemacht wurde ... innerhalb diverser Leipziger Gruppen“ geführt wird. Auf den ersten Blick ist nicht nachzuvollziehen, warum der in sich widersprüchliche, von unhaltbaren theoretischen Positionen und lächerlichsten Allwissenheitsphantasien durchsetzte Text mit seinen an allen Ecken und Enden zu Tage tretenden männlichen Erkenntnisinteressen einer Diskussion um eine Vergewaltigung dienen könnte, zumal er sich diesem Thema überhaupt nicht widmet.
Da die Verwegenheit hier nicht besessen werden soll, den Herren Ausschußmitgliedern ähnliche Plattheit in theoretischen Fragen, Dümmlichkeit in den Argumentationslinien und fehlendes Interesse an einer Diskussion zu unterstellen, bleibt bei wohlwollender Prüfung Ihrer Absichten die Vermutung, mit Fossis Text „Herrschaftskritik oder Feminismus?“ – allein das rhethorische Fragezeichen und das ausschließende „oder“ sprechen Bände – sollte ein eindrucksvolles Beispiel für das Diktum Simone de Beauvoirs, „in Männerhänden ist die Logik oft Gewalt“, geliefert werden. Die Frage bleibt, ob die ironisch-unkommentierte Veröffentlichungsweise, welche von Ihnen zu diesem Zweck genutzt wurde, auch bei Ihrem Publikum zu jener lehrreichen Gemütsverfassung während des Lesens geführt hat, in der das ständige Schwanken zwischen Amusement über die begrifflichen Verwirrungen des Autors und der Ekel vor seinen Folgerungen eine endgültige Diskreditierung der vorgetragenen Positionen bewirken. Um ganz offen zu sein und ohne Ihrer Leserschaft zu nahe treten zu wollen, ich glaube nicht.
Wahrscheinlich werden viele noch geschmunzelt haben, als Fossi in seiner Pseudobelesenheit versuchte, uns den Begriff der Definition nahe zu bringen, sich bei Begrenzung (so die Übertragung des aus dem Lateinischen stammenden Wortes Defintion) eines Begriffs mit der Behauptung verwirrte, die Definition solle „ein sinnvoller Beitrag zur Erklärung einer erkennbaren (erkannten!) Welt sein“ und im folgenden Definitionen mit Aussagen verwechselte. Diesen unterlegte er dann auch noch einen Wahrheitsbegriff, der offenkundig annimmt Wahrheit ließe sich finden wie Geld auf der Straße und sei nicht gesellschaftlichen – bitte nicht mit ökonomischen verwechseln – Produktionsbedingungen unterworfen. Im Gegenteil, er verstieg sich zu der Behauptung, er habe prinzipiell von vornherein an jeder Wahrheit teil, unabhängig ob er zum Kontext ihrer Produktion überhaupt Zugang habe. Daß dieser Kontext eben auch mit seinem Geschlecht zu tun haben könne, scheint ihn emotional so stark zu belasten, daß der Text immer stärker von Irrationalität trotz oberflächlich beibehaltener logischer Struktur gekennzeichnet ist. So kann er auch problemlos auf der in Ihrer Publikation folgenden Seite von einer „vorbürgerlichen Ordnung der Dinge“ sprechen, obwohl diese doch offenkundig, der von ihm so vehement vertretenen Kontextunabhängigkeit von Erkenntnissen widerspricht.
Die von Ihnen sicher absichtsvoll hervorgehobenen Zitate: „Die Gruppe der Beherrschten gibt es als Gruppe nur in der jeweiligen Form der Herrschaft.“, „Ohne Herrschaft gibt es die Unterdrückten gar nicht.“, „Jede affirmative Bezugnahme auf eine beherrschte Gruppe ist Affirmation der Herrschaft.“ und die daraus abgeleitete, mit der Überschrift korrespondierende Schlußfolgerung, „Die Kritik der Herrschaft schließt immer die Kritik an den Herrschenden wie an den Beherrschten ein.“, stellen die Zusammenfassung von Fossis Herrschaftsaffirmation dar. Zwar verkauft uns Fossi seine eigene Vorstellung der Herrschaftskritik im konkreten Fall als die Forderung nach der Abschaffung der Geschlechterkategorien, die er aber sofort gegen jene wendet, die als einzige bisher dieses gesellschaftliche Projekt vorangetrieben haben: Feministinnen. Aus Fossis Perspektive erscheint deren Vorhaben schon als unpolitisch bis reaktionär, weil sie bei den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen ansetzen, statt in einer konstruierten Idealsituation, die schon voraussetzt, was laut Fossi Ziel sein sollte.
Doch die Bedingungen der Herrschaftskritik und die Bedingungen des politischen Handelns gegen Herrschaftsformen werden von der gegebenen Realität wesentlich bestimmt. Wer wie Fossi argumentiert, redet gegen die Möglichkeiten der Wahrnehmung der eigenen Situation als Beherrschte oder Unterdrückte und damit auch gegen die Voraussetzungen der Entwicklung politischer Intervention. Wie gesagt, das Gefühl des Ekels sollte sich beim Lesen dieser widerlichen Passagen eines selbstüberschätzten, männlichen Egos einstellen. Vielleicht war meine Furcht auch unbegründet, Ihr Publikum könne aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den alltäglichen gesellschaftlichen Verhältnissen, diesen Text für bare Münze genommen haben, den Sie mit Sicherheit als abschreckendes Beispiel veröffentlicht haben. Falls Sie meine Befürchtungen jedoch angesteckt haben, bitte ich die zukünftige Veröffentlichung derart schwieriger Texte nicht ohne angemessene Kommentierung vorzunehmen.
Mit Dank für Ihre großzügig gewährte Aufmerksamkeit,
Ferdinand der Stier


[Brief von ZA.] [Brief von Ferdinand, dem Stier] [Brief von Nine]

Einige Gedanken anläßlich des Gerüchtes, daß ein berlingedisster Mann mit einem Vergewaltigungsvorwurf nach Leipzig ziehen wollte ... der Text von old Fossi, der wohl auf Grund dessen in das letze C.I. aufgenommen wurde, muß aus Zeitmangel leider unberücksichtigt bleiben

Zum einen stellt sich die Frage, wie überhaupt jemand auf den Gedanken kommt, in Leipzig ließe es sich mit einem solchen Vorwurf besser leben als anderswo. Das lässt sich mal ganz einfach damit erklären, daß es eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Vergewaltigung nicht gab und nach außen auch nicht manifestiert werden konnte. Darüber hinaus gibt es im Allgemeinen ja Berührungsängste (das ist ganz schön nett umschrieben, wohl eher übelste Abwehr bzw. Angst) bei Themen wie: Sexismus im Alltag, unterschiedliche Verhaltensweisen von Männern & Frauen, gesellschaftliche Notwendigkeit der Rollenzuschreibung, etc...
Dabei fällt auf, wenn es denn in Szenekreisen schon mal um Sexismus geht, dann knallhart um Vergewaltigung. So etwas ruft bei allen eine Art Empörung hervor, dort zeigt sich wohl am ehesten, daß mann so nicht mit einer Frau „umgehen“ darf. Damit möchte ich eine Vergewaltigung nicht relativieren – will nur sagen, daß Vergewaltigungen „nur“ Ausdruck dessen sind, was sowieso jeden Tag seit geraumer Zeit Alltag ist. Vergewaltigungen haben hierbei scheinbar einen ultimativen, superlativen Stellenwert, nach dem Motto: das ist das Letzte, das Schlimmste, was mann einer Frau antun kann. Das würde ich anzweifeln, weil somit alles andere unter den Tisch fällt, uninteressant ist. ‘Alles andere’ bedeutet, den als ganz normalen Zustand akzeptierten Umgang von Männern und Frauen zu hinterfragen, bzw anzugreifen und zu verändern, weil auch die Normalität Gewalt ist, aber eben nicht in der für viele sichtbaren Form wie eine Vergewaltigung. Das würde eine Auseinandersetzung mit sich selbst erfordern mit jedem & jeder. Das heißt auch, daß man seine eigenen Beziehungen in Frage stellen müsste, und dabei könnte man sehr leicht erschrecken, auch über sich. Bei einer Vergewaltigerdiskussion, kann mann aber immer über einen anderen reden, (das Schwein !!!), das Thema ist auch noch einigermaßen überschaubar, und hat mit einem selber erstmal nicht viel zu tun, denn wer vergewaltigt schon Frauen? Eine Auseinandersetzung mit mehr als „nur“ einer Vergewaltigung, würde zeigen, wie sehr wir alle in gesellschafllichen Zwängen, Erziehungsmustern funktionieren, ohne sie uns bewußt zu machen wir uns kaum noch vom gehassten bürgerlichen Subjekt unterscheiden und uns in gewisser Weise genauso bewegen, wie die Muddi mit der Kittelschürze & der oberlippenbärtige Bierbauchproll (dem aber wiederum eine Vergewaltigung schon mal eher zugetraut wird, als ‘nem smarten Antifa).
Und was ist überhaupt eine Vergewaltigung? „Vergewaltigung ist die Nötigung einer Frau – mit Gewalt oder durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben – zum außerehelichen Beischlaf mit dem Nötigenden oder einem Dritten.” Hä? (Juristisches Wörterbuch) Damit meine ich, daß die Vorstellungen darüber, was eine Vergewaltigung ist, gesellschaftlich determiniert sind, und das bedeutet männlich definiert. Zum einen impliziert Vergewaltigung immer physische Gewalt sicherlich nicht zuletzt geprägt durch diverse Thriller, Krimis & Äktschnmovies, die ohne eine saftige Vergewaltigungsszene nicht auskommen, was im übrigen auch schon wieder ein Thema für sich wäre. Psychische Gewalt allerdings wird überhaupt nicht gesehen bzw. thematisiert und somit schon wieder eine Wertung vollzogen nach dem Motto: Der hat die doch nicht mal geschlagen. Das meint, das physische Gewalt als „schlimmer“ empfunden wird, als psychische, nicht unbedingt sichtbare. Auch das ist bullshit.
Die Frage um die Definitionsmacht, was ab wann wie eine Vergewaltigung ist und was nicht, dürfte in gleichberechtigten Beziehungen eigentlich hinfällig sein, da dort jede & jeder das gleiche Recht darauf hat zu bestimmen, was wie wo zu weit geht.
Aber scheinbar gibt es ein Mißverhältnis, gibt es möglicherweise zwischen Mann & Frau keine gleichberechtigte Beziehung, und das hier nochmal so blöde formuliert scheint ja aber eine ständig bestrittene Tatsache zu sein, die auch nur wieder dazu dient die bestehende Scheiße zu manifestieren.
Es sei noch bemerkt, daß die enorme Abwehr, sich mit patriarchalen Strukturen auseinanderzusetzen, irgendwo auch logisch ist. Denn warum sollte ich mich als Mann damit auseinandersetzen? Das würde bedeuten, mich auf dünnem Eis zu bewegen, unsicher zu werden, Macht aufzugeben und letztlich nicht mal zu wissen warum – ich bin ja nicht betroffen.
Diese Angst, sich mit eigenem Verhalten zu beschäftigen, führt u.a. zu solchen Äußerungen wie: Die Spaltung der Autonomen Linken wäre auf das Erstarken von feministischen Positionen zurückzuführen – oder aber, sehr beliebt auch: jeder/jede setzt halt anderswo Prioritäten und ich eben politische, Antifaarbeit & nicht bei dem ganzen Frauenkram. Möglicherweise gibt es mal Schnittpunkte, obwohl davon reichlich vorhanden, die es erlebbar machen, daß „politische“ Arbeit nicht zu trennen ist von der Persönlichkeit. Denn wer diese Trennung weiterhin akzeptiert, macht es möglich, daß man z.B. zwar ein Vergewaltiger sein kann, aber dennoch ein guter Antifa ... ist eigentlich Quatsch ... aber Realität. nine

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last modified: 28.3.2007