home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[49][<<][>>]

rockers hifi, 12.2k

Dub – Neo Dub, Dub House, Techno Dub – M-I-S-C-H-M-A-S-C-H –
OVERPROOF

, 0.0k
In Zeiten, wo überall die große Krise von Pop heraufbeschworen wird und selbst eingefleischte PoperInnen den Rücktritt in die Siebziger und Achtziger antreten – zu den Sounds, die Ende der Achtziger den Pop in die Krise warfen – ist es schwierig, eine Band wie Rockers Hifi anzukündigen. Deren Macher, die mit Ende 30 die wildesten foto, 7.8k Jahre und Popträume gelebt und weitgehend hinter sich gelassen haben und irgendwann – über Reggae beeinflußte Bands, The Slits, Pop Group bis zu Squarepusher – von der ewigen Wahrheit des Dubs zu Kosten bekamen und sich mit diesem in der Welt des Pops, ende der 90er bewegen.

Dub

Dub ist tief und alt genug für den vollen Vibe. Ein Mysterium, das man studieren, interpretieren und über das man meditieren kann. Dub, als Glaube, ist auch eine gepflegte und abgesicherte Insider-Angelegenheit mit fundamentalistischen VertreterInnen, die aber in England, wo alles mögliche gedubbed wird, eher wie eine weitere Variante im weiten Feld der Dub-Versionen wirken. Man richtet sich vieler Orts stets nach den alten Bekannten King Tubby, Prince Far-I, Scientist und einer ganzen Reihe von verschiedenen anderen Stilen.
Dabei spielt der Sampler eine große Rolle, man mixt und läßt sich remixen.

Sounds: Rockers Hifi vs.The Rootsman

Die Rockers kommen ähnlich wie Rootsman ende der 70er, in England, über Punk zu Reggae. Man kennt sie seit 1991 als Soundsystem. Im Vergleich zu The Rootsman bewegten sie sich musikalisch auf dem globalen Markt des Pops. Dick Whittingham und Glyn Bush, Soundbastler, DJs und Kernstück der Rockers kommen aus Birmingham, Duran Duran und das Electric Light Orchester kommen aus dieser Stadt, wo man Mitte der Achtziger zu einer Mixtur aus Funk, Soul, Latin, Reggae, Hip Hop und Jazz tanzte. Diese Einflüsse waren pragmatische und entscheidende Reisen der Rockers durch verschiedene Musikstile, die sie bis heute beeinflußten.
Bei The Rootsman aus Bradford sind dagegen asiatische Klänge sehr deutlich zu hören. Bradford hat einen hohen Anteil an ImigrantInnen aus Asien-Indien-Pakistan, den ehemaligen britischen Kolonien. Ihre Musik beeinflußte Rootsman sehr stark. Er verarbeitete viele asiatische Klänge in seinen Sounds und versucht damit die Situation und das Umfeld in Bradford zu reflektieren. Das ist keine Weltmusik-Plünderung und auch kein kommerzieller Crossover, sondern eine politische Gemeinsamkeit. Sowas gab es schon Ende der 70iger zwischen Punk und Reggae.

Push Push

hieß der Initial-Track für Europas Dance Underground. 1993 veröffentlichte Rockers Hifi diese Single, die mit Acid Jazz aufräumte, strikte Hip Hop-Heads dem House näher brachte und eingefleischte House-DJs erstmals Dub spielen ließ. „Rocker to Rockers“, das erste Album, hatte zwar seine Wurzeln im klassischen Reggae, aber nichts mit Roots-Music gemein. Mit dem nachfolgenden Album – „Music is Immortal“ – und „Mish Mash“ etablierten sich Rockers Hifi im Medienzirkel.
foto, 9.1k Das Prinzip „alles ist nutzbar“ deklarierten sie dabei zum roten Faden und schufen einen Kosmos aus analogen Klängen, Hi-Tech-Produktion, Easy Listening-Attitüde, Dub-Feeling, Bach-Zitaten und Soul-Refrains, die sich für ihren Sound verantwortlich zeigen – „Overproof“.
„Für viele auf den Inseln, die es sich nicht erlauben können auszugehen und anständigen Alkohol zu kaufen, ist Selbstbrennen der einzige Weg überhaupt an etwas zu trinken zu kommen. So gibt es viele dieser starken Overproofs, die aus »allen möglichen Arten zusammengebrannt werden«. Alles, was übrig ist, kommt da rein und es knallt ganz ordentlich“, so Rockers Hifi.
„Overproof“ kommt visuell in einem lustigen Hippie-Design, aber für die Rockers ist es wohl eher das Widerspiegeln verschiedener Entwicklungen und Sounds aus verschiedenen Zeiten, die ihre Arbeit als Musiker und DJs über Jahre im Popbussines bestimmt haben und sprichwörtlich in einem großen Topf-„Overproof“ gelandet sind. Das ist dann Pop und fungiert auch als solcher.

Erstmals seit den Böhsen Onkelz hat ein Major Label (Sony Music) eine rechtsextreme Band – die Band „Weissglut“ – unter Vertrag genommen.
Das Pop in der Krise ist, weiß jeder. Aber „noch“ kann man über Pop – und vielleicht Fußball – viele Menschen, global und durch direkte Komunikation erreichen.
Das sind Gründe dafür, daß linke Politik und Pop-Kultur (auch mit kapitalistischen Strukturen) nicht getrennte Wege gehen sollten.
Roli



home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[49][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007