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Wir dokumentieren an dieser Stelle den Aufruf des Leipziger Bündnis gegen Rechts, den Naziaufmarsch in Rostock zu verhindern.
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Den Naziaufmarsch in Rostock verhindern!

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Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) und ihre Jugendorganisation JN (Junge Nationaldemokraten) planen für den 19.09.1998 eine Wahlkampfabschlußveranstaltung mit ca. 3.000 Nazis in Rostock. Die Nazis wollen eine Demonstration durch den Rostocker Stadtteil Lichtenhagen und eine anschließende Kundgebung vor dem sogenannten „Sonnenblumenhaus“ durchführen. Als Redner sind der NPD-Bundestagskandidat und verurteilte Naziterrorist Manfred Roeder sowie der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt angekündigt. Außerdem sollen „bekannte nationale Liedermacher“ (NPD-Aufruf im Internet) spielen. Die NPD mobilisiert schon seit Monaten bundesweit für die Demonstration und erwartet auch internationale TeilnehmerInnen.
In dem „Sonnenblumenhaus“ war bis 1992 die Zentrale Aufnahmestelle (ZASt) für Flüchtlinge und das Wohnheim der vietnamesischen Vertragsarbeiter untergebracht. In die internationalen Schlagzeilen geriet es, als im August 1992 tagelang Faschisten und Rostocker Bürger die Flüchtlinge attackierten und das Haus anzündeten. Der deutsche Mob konnte mehrere Tage ungestört wüten und erzwang, daß die Flüchtlinge in andere Städte gebracht werden mußten. Die direkte Folge des Pogroms war die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl im Sommer 1993.

Die Demonstration der NPD am 19.09.1998 ist für sie natürlich nicht nur der Abschluß des Wahlkampfes in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch eine offene Drohung gegen alle Flüchtlinge und MigrantInnen, daß sie immer mit dem Rassismus der deutschen Bevölkerung und dem brutalen Angriff der Nazis rechnen müssen. Erscheint es am Anfang als blanker Hohn, vor dem damals attackierten Haus eine Kundgebung abhalten zu wollen, bedeutet es jedoch für die NPD und ihre Jugendorganisation JN viel mehr. Mit dem Wissen, daß ihre national-sozialen Forderungen á la „Arbeit und Wohnraum zuerst für Deutsche“ in der Gesellschaft drastischer umgesetzt sind als es ihre Forderungen zum Ausdruck bringen, wagen sie nun wieder den Schritt zum Pogrom.
Die „orientierungslose“ rechte Jugend, soll durch die

Aus Leipzig werden Busse nach Rostock fahren. Dazu:

• Infoveranstaltung:
am Freitag, den 11.09.98 um 20 Uhr im B12 (Braustraße 20). Zu hören gibt es aktuelle Infos zu den geplanten Gegenaktivitäten zur NPD-Demo am 19.09.98 in Rostock. Zu sehen gibt es den Dokumentarfilm über das rassistische Pogrom 1992 in Rostock-Lichtenhagen: „The true lies in Rostock“
• Ein Treffen für alle Mitreisenden:
findet am Mittwoch, 16.09.98 um 20.00 Uhr im Conne Island statt. Dort gibt es allerletzte Infos und es wird dort die Koordinierung der Busse erfolgen bzw. wird Raum für eine Konzeptdiskussion und offene Fragen sein.
• Busticket-Verkaufsstellen:
Kitchen, Infoladen, ConnStanze, Antifa-Archiv, Lichtwirtschaft, Conne Island-Café, Skateshop (Härtelstr.)
öffentliche Debatte um die Demonstration vor dem „Sonnenblumenhaus“ mit den Pogrom-Praktiken der Deutschen, die sich ja nicht erst- und letztmalig in Lichtenhagen artikulierte, vertraut gemacht werden. Und das ihr die Rostocker Bevölkerung dabei keinen Strich durch die Rechnung machen wird, wissen sie genau, denn schließlich vertritt die NPD mit ihrer verkürzten Kapitalismuskritik auch die Interessen der Bevölkerung. Die Parole „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“ ist dabei kein pseudosozialer Trick der NPD/JN, mit welchem sie die frustrierten Teile der Bevölkerung auf ihre Seite ziehen wollen, sondern nur ein veraltetes Resümee des Ist-Zustandes in Deutschland. Denn hierzulande gilt schon lange „Arbeitsplätze nur für Deutsche“ (Arbeitsämtern ist es untersagt, Arbeitsplätze an MigrantInnen zu vermitteln, sondern die freien Stellen müssen immer erst mehrmals deutschen Arbeitslosen angeboten werden).
Der aktuellere Ist-Zustand drückt sich z.B. in den vermehrten Übergriffen auf nichtdeutsche Bauarbeiter und dem deutschen Zwangsarbeitsprojekt „Arbeit statt Sozialhilfe“ aus. Während auf den Baustellen MigrantInnen gehetzt und verprügelt werden, ist das Zwangsarbeitsprojekt der elegantere Weg. Zwar soll in erster Linie gegen sogenannte Sozialschmarotzer eingeschritten werden, gleichzeitig werden aber auch die letzten Arbeitsplätze von MigrantInnen durch die Billiglohnjobs mit deutschen Arbeitern besetzt. Und die Behauptung, daß die Zwangsarbeitsprojekte den peripheren Arbeitsmarkt nicht berühren, wird durch die Praxis ad absurdum geführt. Durch diese Projekte werden nichtdeutsche Arbeitskräfte vom deutschen Arbeitsmarkt verdrängt, und ihnen somit auch die letzte Lebensgrundlage in Deutschland zerstört.
Daß solche Projekte in Deutschland keinen Aufschrei der Empörung hervorrufen, zeigt, daß es hier nicht um bessere Arbeitsbedingungen, gleichen Lohn für alle oder ähnliches geht, sondern um die Verdrängung von Nichtdeutschen.

Für den 19.09. wurden in Rostock mehrere Kundgebungen und eine breite Bündnisdemo angemeldet. Die Rostocker Antifas rechnen mit mehreren Tausend TeilnehmerInnen bei der Bündnisdemo. Uns sollte es an diesem Tag jedoch weniger um den guten Ruf Rostocks gehen, sondern nur um die Verhinderung des Naziaufmarsches. Und dies geht bekanntlich nur dort, wo die Nazis sind.
Da wir weder mit einem Verbot der Nazidemo, noch mit einer Antifademo im selben Ortsteil rechnen, sollten wir die angemeldeten Kundgebungsplätze nutzen, um den Naziaufmarsch zu verhindern.

Bündnis gegen Rechts Leipzig c/o VL, PF 54, 04251 Leipzig, E-Mail: BGR@LINK-L.cl.sub.de


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last modified: 28.3.2007