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Wir dokumentieren hier den Aufruf der Antifa Chemnitz zu Aktivitäten gegen den geplanten Nazi-Aufmarsch in Chemnitz am 11.7.1998.
Von Leipzig aus werden Busse nach Chemnitz fahren. Busfahrkarten sind zum Preis vom DM 17,- in der B12, im Infoladen, Kitchen, Uptown, Antifaarchiv, Conne Island, Lichtwirtschaft und der Connstanze erhältlich.
, 0.0k hau weg, 1.3k kein naziaufmarsch am 11.7 in chemnitz, 3.0k

Gegen die Normalisierung faschistischer Aufmärsche!

Für den 11.7.98 hat der Kreisverband Chemnitz der NPD/JN eine Kundgebung mit Aufmarsch angemeldet. Es werden 1000-1500 Teilnehmer erwartet. In Chemnitz wäre das die erste Demonstration der Nazis, nachdem es ihnen in anderen sächsischen Großstädten (z.B. 24.1.98 in Dresden; 1.5.98 in Leipzig) bereits gelungen ist, Aufmärsche und Kundgebungen durchzuführen.
Wir bewerten die Anmeldung als einen weiteren Versuch der NPD, eine Großstadt „einzunehmen“. Der erst seit einem Jahr bestehende NPD Kreisverband Chemnitz (Vorsitzender: Rohlauf) agiert immer offener. Seit Anfang des Jahres ist eine drastische Zunahme faschistischer Plakatierung in der Stadt zu bemerken. Insbesondere die Jugendorganisation JN versucht mit zunehmendem Erfolg, unter Jugendlichen Fuß zu fassen. Überall in Sachsen sammelt die NPD/JN als Auffangbecken auch militante Faschisten. Mit einer Mitgliederzahl von mehr als 1000 ist sie in Sachsen die derzeit größte faschistische Gruppierung.

Keine Stimme für Faschisten bei Landtagswahlen!

Zugute kommt der NPD dabei die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts der „befreiten Zonen“ in weiten Teilen Sachsens (aber auch darüber hinaus). Genutzt wird vor allem die faschistische Jugendsubkultur, welche fast überall das öffentliche Erscheinungsbild dominiert bzw. bereits die kulturelle Hegemonie besitzt. In zunehmendem Maße werden diese Naziaktivitäten toleriert und akzeptiert.
Die NPD konzentriert ihre Aktivitäten vor allem auf Sachsen und will bei den Landtagswahlen einen Prestigeerfolg erzielen. So befindet sich die Bundesgeschäftsstelle der JN seit Oktober 1997 in Dresden. Nahezu flächendeckend sind mittlerweile Kreisverbände organisiert. Der Aufwind durch das Wahlergebnis der DVU in Sachsen-Anhalt lassen einen Einzug antifa-demo, 13.5k der NPD ins Landesparlament befürchten (laut aktueller Emnid-Umfrage mehr als 6%). Insbesondere der hohe Anteil von DVU-Stimmen unter den jungen Wählern in Sachsen-Anhalt macht den Zusammenhang zwischen faschistischer Alltags(Sub)kultur und Organisationen deutlich.

Rassismus wird nicht durch rassistische Politik bekämpft!

Spätestens seit dem 1.Mai in Leipzig ist erkennbar, daß die Thematisierung der „sozialen Frage“ zum Hauptanliegen der NPD/JN geworden ist. Durch den von der herrschenden kapitalistischen Logik zu vertretenden Sozialabbau (verkauft als Sicherung des Standorts Deutschland), gepaart mit Kampagnen zur „Inneren Sicherheit“ (Kriminalisierung von MigrantInnen und sozial Schwachen, verstärkte Repression gegen linke Gruppen....), fällt die rassistische Hetze der Nazis auf fruchtbaren Boden. Sie propagieren einen „Dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus, den „Nationalen Sozialismus“. Jedoch entlarvt sich diese scheinbar antikapitalistische Ausrichtung als eine aus den dreißiger Jahren bekannte nationalsozialistische Agitation. Die Existenz von sozialen Unterschieden und Klassen wird geleugnet, die Gemeinsamkeit über die Zugehörigkeit zur deutschen Nation definiert. Nazis waren und sind nicht gegen den Kapitalismus! Unterstützung erfahren die Nazis dabei von den bürgerlichen Parteien, welche rassistische und nationalistische Argumentationsmuster übernehmen und damit die Aktionen der Nazis legalisieren.

Kein Fußbreit den Faschisten! Gegen die NPD/JN vorgehen!

Rechte Gewalt ist längst Alltag, auch in Chemnitz. Allein seit dem 1.1.97 kam es zu mindestens 35 gewalttätigen Übergriffen auf MigrantInnen, Punks und Andersdenkende. Diese Aktivitäten gehen von einer rechtsradikalen Subkultur in der Stadt aus, die schon mehr beherrscht als nur die „traditionellen“ Felder Fußball, Kneipe und Disco. Mit Demonstrationen, wie am 11.7.98 geplant, versuchen die Nazis zusätzlich im legalen Bereich zu zeigen, wem die Straße gehört.

Verhindern wir die NPD/JN-Demonstration am 11.7.98 in Chemnitz!

Faschisten dürfen sich nirgendwo sicher und akzeptiert fühlen. Deswegen müssen Aktivitäten auch am Ort der NPD/JN-Demonstration stattfinden. Es wird aber keine Gegendemo geben (dezentrales Konzept). Geht auf keinen Fall zu Parteiveranstaltungen und Gewerkschaftsveranstaltungen (Theaterplatz), da die Polizei euch dort binden wird und ihr nicht mehr in die Nähe der Nazis kommt. Bleibt beweglich, die Faschisten weichen u.U. ins Umland aus! Aufwertung erfahren Faschisten nicht durch Gegenaktionen, sondern durch das ungestörte Verbreiten ihrer Propaganda. Kommt alle am 11.7.98 nach Chemnitz. Hauptziel ist die Verhinderung des Nazi-Aufmarsches!

UnterstützerInnen:

„Viento Contrario“-Offenes Linkes Treffen Magdeburg, Antifa Bautzen, Antifa Bitterfeld, Antifa Dresden, Antifa Görlitz, Antifa R.D.L., Antifa Westsachsen, Antifa-Infotelefon Leipzig, Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm, Antifaschistisches Aktions Bündnis Freiberg, Antifaschistisches Aktions Bündnis Nürnberg, Antifaschistisches Plenum Wolfsburg, Arbeitskreis Antifa Magdeburg, ASN-Leipzig, BdA–Leipziger Aktionsfront, Autonome Antifa Mittweida, Blaue Welt Archiv Magdeburg, Fantifa ToWanda Essen, Infoladen Dresden, Infoladen Leisnig, Jugend Antifa Aktion Braunschweig, Jugendwahlbüro PDS-Sachsen, OAP-Dessau, OAP-Leipzig, PDS-Ortsverband Mittweida, PDS-StudentInnengruppe Mittweida, R.O.T.K.Ä.P.C.H.E.N., Verein Alternativ Leben & Wohnen e.V. Magdeburg

Kontaktnummer: 0172-4710776
Infonummer: 0341-9405407


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last modified: 28.3.2007