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Warum die Veranstaltungen mit Terrence Parker und African Haedcharge ausgefallen sind.

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Erstmal Entschuldigung an alle, die zu den Veranstaltungen mit Terrence Parker & Andre Johnson, Peanut Butterwolf und African Headcharge kommen wollten. Die nächsten Zeilen beinhalten eine kurze Erläuterung zu den Ausfällen.

Peanut Butterwolf (San Francisco) und Terrence Parker+Andre Johnson (Detroit)

Vorab ist zu erwähnen, daß Conne Island Clubveranstaltungen ein sehr hohes finanzielles Budget erfordern, da die Events größten Teils aus aller Welt – der elektronischen Aspekte – zum Tag der Veranstaltung nach Leipzig eingeflogen werden. Der Grund dafür liegt größtenteils darin, daß es im Vergleich zu Live-Bands für DJs komplizierter, ist unter der Woche Locations für Veranstaltungen zu bekommen, da die meisten Clubs/Locations erst ab Mitte der Woche den Zuspruch parker, 10.2k ihrer Szene finden. Für uns als Veranstalter von Clubveranstaltungen heißt das konkret, daß wir selbst die Aufgaben einer Agentur übernehmen. Bedeutet: Daß wir für den Transport, die Unterkunft, Bewerbung der Veranstaltungen etc. selbst verantwortlich sind und damit ein großer Mehraufwand entsteht, vom Umgestalten der Konzerthalle mal ganz zu schweigen.

Bei der Veranstaltung mit ‘Kushti’ (Octopus Rec.) und Jan Japaan & Viet-Name (Infracom), die am Tag der „Weltfestspiele der HausbesetzerInnen“ stattfand, mußten wir große finanzielle Verluste verbuchen. Danach schraubten wir unsere Innovationsfreudigkeit und somit das finanzielle Risiko etwas herunter und sagten Peanut Butterwolf (All Good Vinyl/San Francisco), weit im Voraus, ab und planten die Veranstaltung nur mit Terrence Parker & Andre Johnson und lokalen Support DJs.
Dabei hatten wir es für notwendig gehalten, Peanut Butterwolf und Terrence Parker zu verbinden. Weil Peanut Butterwolf (All Good Vinyl) – unserer Meinung nach – zu einem der besten Hip Hop-DJs weltweit zählt, in unseren Breiten aber eher unbekannt ist. Terrence Parker dagegen als House/Techno-DJ bekannter ist. Nicht zu vergessen, sein grandioser Auftritt, bei der 3 Minute Blunts Vol.1 Tour >The Sound of Detroit Hip Hop<, 1997 im Conne Island. Wir versuchten also, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und mit Terrence Parker/Andre Johnson gleichzeitig Peanut Butterwolf einer breiteren Publikumsmasse zugänglich zumachen. Terrence Parker buchten wir über eine Agentur, die sich zum größten Teil mit Rock’n’Roll Business, beschäftigt und zum erstenmal Terrence Parker in Deutschland verbuchte. Diese Agentur versuchte in Deutschland eine Tour, meiner Ansicht nach: „nach Live-Band (Rock’n’Roll) Prinzipien“, mit Terrence Parker und Andre Johnson zu buchen. Die Tour sollte den neuen Sampler „Three Minute Blunts Vol.2“ >The Sound of Detroit Hip Hop< (K7) präsentieren. Das Berliner Label und Studio K7, was für eine große Bandbreite an Veröffentlichung der unterschiedlichsten elektronischen Sounds, verschiedener KünstlerInnen verantwortlich zeichnet, sponserte die Tour in den ihnen möglichen finanziellen Rahmen. Trotzdem war die geforderte Gage plus lokale Unkosten für die Clubs, unter der Woche, so immens hoch, daß die Risiko- und Innovationsfreudigkeit der lokalen Clubs an ihre Grenzen stieß und somit die Tour, wegen zu hoher Kosten, nicht zustande kam. Was Beweis dafür ist, daß die Clubculture nicht nach den Prinzipien der Live Band-(Rock’n’Roll)-Kultur funktioniert. Es ist einfach unmöglich, einen DJ an einem Sonntag, Montag oder Dienstag zu sehr hohen Gagen in Deutschlands Clubs verbuchen zu wollen, obwohl eine hohe Gage für einen Terrence Parker durchaus gerechtfertigt ist. Dafür spielt die Club-Kultur im stumpfsinnigen Deutschland, vergleichsweise zu England, eine viel zu kleine Rolle. Die Szene beweist es immer wieder aufs neue!!

African Headcharge/On.U.Sound (Jam./Uk)

Bei African Headcharge liegen die Probleme ganz wo anders. Irgendwann bekamen wir ein Fax von einer uns bekannten Konzert-Agentur, die uns die Band für den 11.06. zusagte. Das war genau sechs Wochen vor dem Tag der Veranstaltung.
Allerdings war es zu diesen Zeitpunkt, und dabei blieb es auch bis zuletzt, nur eine mündliche Zusage. Telephonisches Erreichen der Agentur, nach der mündlichen Zusage, war schier unmöglich. Beim mobilen Telefon funktionierte nur der Anrufbeantworter und das Festnetz-Telefon der Agentur war irgendwann seitens der Telekom abgeschaltet. Wir warteten bis zum Montag, den 08.06.1998 vergeblich auf ein Feedback bzw. eine Bestätigung der headcharge, 6.0k Veranstaltung – als diese nicht eintraf, sagten wir die Veranstaltung ab. Vorausgegangen war aber noch eine Promotionaktion, die zum größten Teil von C.I. und privaten Sammlungen angeleiert wurde, da wir über die Agentur keine Plakate und kein Promomaterial erhielten.
Nun ist es so, daß uns an dieser Stelle Betriebsblindheit oder Naivität vorgeworfen werden kann. Aber da vorhergegangene Veranstaltungen mit dieser Agentur ohne Probleme über die Bühne gingen, entstand ein Vertrauen gegenüber der Agentur, in Vertretung durch meine Person. Wobei ich, da es eine Agentur ist, die von einer Person betrieben wird, dieser Person gewisse Freiräume gelassen habe. Diese äußerten sich insofern, als daß ich es akzeptierte, daß die Person sich nicht meldete, nachdem ich mehrfach auf den Anrufbeantworter des Handys gesprochen hatte, zuletzt ziemlich aggressiv!! Außerdem akzeptierte ich es, daß kein Promomaterial und keine Plakate an uns verschickt wurden.
Die Akzeptanz begründet sich für mich zum einen darin, daß ich mir gut vorstellen konnte, daß diese eine Person/Agentur mit African Headcharge auf Tour war und somit seine Handy-Mailbox außerhalb von Deutschland nicht abrufen konnte, im Nachhinein wurde mir erläutert, daß dies möglich sei. Zum anderen hatte ich immer den Gedanken im Kopf, daß die Dub-Szene in ihren verschiedenen Strukturen, mit ihrem musikalischen Überbau Reggae eine subkulturelle Szene darstellt – wie der Reggae/Dub mit seiner Erfindung es auch schon immer war – und genauso funktioniert, wie jede andere subkulturelle Szene: Das es gewisse Absprachen zwischen Band-Label-Vertrieb-Konzertagentur-örtlichen Veranstaltern, trotz finanzieller Interessen, gibt und die Bands nicht an irgendwelche Rödel-Konzerte oder rein kommerziell denkende Agenturen abgegeben werden, die die Bands dann an die örtlichen Veranstalter verbuchen. Wenn das passiert, dann ist es keine Subkultur mehr und es könnte den VertreterInnen Recht gegeben werden, die die Meinung vertreten, das Conne Island veranstalte Konzerte aus rein finanziellen Gründen. Mal abgesehen davon, daß bei DM 15,- Maximum-Ticketpreis – heutzutage – im Musikbusiness eh nicht viel zu verdienen ist.
Das dieses Agenturproblem bei einer On.U.Sound Band wie African Headcharge nicht passiert, die auch noch mit On.U.Sound Chef Adrian Sherwood das Label (und das ist einfach wegweisend für viele musikalische Bereiche) aufbaute, dürfte man eigentlich voraussetzen.
Aber diese Agentur hatte es nicht einmal geschafft oder für nötig gehalten, bei uns zurückzurufen und den Event abzusagen.
Da das Conne Island im Vergleich zu anderen Konzerthallen noch familiär und soweit es geht unkommerziell arbeitet, ist für uns ein nicht so hoher finanzieller Verlust entstanden, wie für viele andere VeranstalterInnen. Andere örtliche VeranstalterInnen hatten sich für diesen Event eine Konzerthalle, PA, Catering etc. gemietet und mit Nicht-Erscheinen der Band einen großen finanziellen Minusbetrag zu begleichen.
Das Vertrauen an Agenturen (nicht nur im Dub bereich), die die subkulturellen Szenen vertreten, vorhanden und wichtig sein muß, dürfte niemand abstreiten. Gerade in Polen, Tschechien, Frankreich, Germany, Österreich und der Schweiz entwickelt sich die Reggae/Dub Szene momentan immens schnell. Die Nachfrage nach Bands wie Asian Dub Foundation (obwohl diese sich schon lange von der britischen Neo Dub Szene verabschiedet haben), Dub Syndicate, African Headcharge oder Audio Active ist mittlerweile so hoch, daß sie Tausender-Hallen füllen können. Und deshalb ist es notwendig, daß es Absprachen gibt, bzw. ein Vertrauenverhältniss, durch längere Zusammenarbeit zwischen Band-Label-Vertrieb-Konzertagentur-örtlichen VeranstalterInnen entsteht, denn nur so können Bands, Projekte etc. den Zupruch ihrer Szene finden und sich selbst – zumindest ein wenig – davor schützen, daß sie nicht nur als Zubringer und Trendscouts für Majors fungieren.
Bestes lokales Beispiel dafür dürfte wohl die momentane Auseinandersetzung mit der >Hardcore< Agentur „MAD“ sein, die sich durch eine finanzielle Festivalpleite für kurze Zeit vom Club Conne Island trennte!
Bleibt nur zu hoffen, daß Herr Sherwood und sein locker zusammenhängender Musikstamm im London Reggae die nächste Zeit in Germany die Echokammer weiterhin für uns öffnet.
Roland@z.x.free.de
next step..., 3.5k


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last modified: 28.3.2007