Terrence Parker, der Mann mit dem Telefonhörer und einer der
Protagonisten der House-Szenerie Detroits schlechthin, kramt mit Three
Minute Blunts zum zweiten Mal in seiner Homeboy-Vergangenheit. Das scheint
verdächtig. Könnte er auf den ersten Puristen-Blick des Verrats an
Techno-Town bezichtigt werden. Bei genauer Betrachtung der Hip Hop-Tradition
Detroits geht es allerdings nur um die Richtigstellung des Verhältnisses
zu Techno bzw. um die Aufwertung als auch Rap City. Hinsichtlich einer
existierenden musikalischen Fortschrittsentwicklung Motown, Funk,
Electro, Techno wäre die Unterstellung, ein Retro-Ding zu
betreiben, eher unangebracht. Basieren doch die Wurzeln so einiger, siehe auch
Jeff Mills, im Hip Hop der frühen Achtziger. Three Minute Blunts
möchte ohne historische Überbewertung das Netzwerk der Music Culture
Detroits auffrischen und nebenbei die RnB-freie Beatzone des Downtown-Nachwuchses featuren.
Ansonsten, liebe Technogemeinde, ist Terrence Parker der alte. Nichts geht
über Wildpitch, Amusement und Freestyle der Mixmaster schlechthin,
tadellos, meisterhaft und dramatisch, eben nur ein paar Bpm langsamer als sonst.
Peanut Butterwolf von der Bay Area Frisco sucht sein
Erklärunsmuster nicht in der herkömmlichen Valance
elitär-semipersönlicher Verhaltensweisen diverser Hip Hop-Schulen.
Die Ritualisierung des Bussiness-Segments Hip Hop ist Nebensache. Der Mann geht
eher den europäischen Weg, verbindet Old School mit Dope Beats im
eigentlichen Sinne von TripHop und hat Fusionscharakter. Seine Definition sieht
sich also näher an Clubmusik als an der herkömmlichen Battle im
traditionellen Sinne. A Journey into Sound was um Gottes Willen nichts
mit Post Hip Hop á la Portishead zu tun hat. Am ehesten drängen
sich da Vergleiche mit diversen MoWax-Ansätzen auf; das
freundschaftliche Verhältnis zu Leuten wie DJ Shadow, Kool Keith und
Q-Bert möge das unterlegen. Gut ausgeloteter Abstraktionsgrad, daneben
real shit in Verbindung mit allerhand Geräuschen und Spielereien
suggerieren angenehme Hektik und Frische. Prince Paul läßt grüßen.
Also, wer sich unter der Phrase die Hoheit des DJs noch nichts
vorstellen kann, der sei hiermit verpflichtet. Aber bitte nicht nur auf die
Finger schauen, auch tanzen. Es lohnt. Sebastian
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