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„Arbeit ist Scheiße“

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Ein Gespenst geht um in Deutschland. Nein, diesmal sind es nicht die Sozialisten wie zu Bismarcks Zeiten, auch nicht der „jüdische Bolschewismus“ wie zur Vorepoche des „3.Reiches“. Diesmal ist es die Arbeitslosigkeit, die sich wie eine Pest, zeitgemäßer: wie eine Hirnhautentzündung breitmacht und immer mehr Deutsche erfaßt. Und das trifft den Deutschen hart. Die Deutschen, abstammend von den eichelfressenden und metsaufenden Germanen, haben sich nämlich als ein Volk konstituiert, was sich hauptsächlich über Arbeit definiert. Ihr Ausdruck ist die D-Mark, die härteste Währung der Welt.
Und nun kommt einfach eine Zeitepoche, in der moderne Industrietechnologien auf die menschliche Arbeitskraft, also auch auf den Deutschen, verzichten können. Das macht den Deutschen Angst. Seine bisher bestätigte Differenz zu „untergeordneten, faulen Völkern (Slawen, Juden, Griechen)“ wird in Frage gestellt. Schlimmer noch, die inniggeliebte D-Mark, nach Siegfried und Adolf Hitler die dritte Ikone deutschen Lebtums, wird dem Euro geopfert, einer Währung, die durch den „faulen Griechen“ weich gemacht wird.
Und deshalb protestiert der Deutsche. Aufgrund seiner Autoritätsgläubigkeit (Kaiser Wilhelm, Adolf Hitler, GEZ-Gebühreneintreiber) wird sein Grummeln erstmal nur anonym bei Wahlen sichtbar. DVU und PDS erzielten als Protestparteien bei den Landtagswahlen zusammen über 30% aller abgegebenen Stimmen. Wenn alle potentiellen Protestwähler zur Wahl gegangen wären, hätten beide Parteien durchaus die einfache Mehrheit gehabt – so wie die NSDAP 1933 – in Deutschland sind die Diktaturen eben immer demokratisch und demokratische Systeme undemokratisch.

Das will die APPD ändern.

Als Avantgarde der neuen Produktivkräfte (asozial, arbeitsscheu, geldgeil) stellt sie sich zur Bundestagswahl und hat gute Chancen, die hohe 0,5%-Hürde zu überspringen. Mit dem Hauptmotto „Arbeit ist Scheiße“ zieht sie in den Wahlkampf und es liegt klar auf der Hand, daß 99,49% gegen die APPD votieren werden – wir leben ja in Deutschland. Die restlichen 0,51% werden auf die APPD entfallen.

Doch was sind die neuen Produktivkräfte, wer ist die APPD und was will diese Partei?
Dank Bill Gates und Buddha entwickelt sich die westliche Welt zu einer neuen Zivilgesellschaft, Arbeitsprozesse werden beschleunigt, körperliche Arbeit durch Maschinen ersetzt – kurz und knapp: der Mensch wird von seinem Schicksal befreit, 8 3/4 Stunden am Tag zu arbeiten. Nur in Deutschland, das bis zum 9.11.1989 zwangsweise den Weg der westlichen Welt mitgegangen ist, gibt es Gegenentwicklungen, die die Zivilgesellschaft bedrohen. Gewaltbereite Antibuddhisten, Wurzener Maurerlehrlinge und Gerhard Frey haben nur eins im Kopf – die ARBEIT. Und die gehört einzig und allein den Deutschen. Sie haben nicht verstanden, daß ein Tag nicht nur aus Produktion und Reproduktion der Arbeitskraft besteht, sondern durchaus ein schöner Morgenfick, ein Maitrefrühstück (donnerstags ein Conne Island-Frühstück), ein Nacktbad in Naunhof und ein schöner Abendfick sein kann. Zwischendurch kann mensch ja mal arbeiten, denn auch durchgeschwitzte Bettlaken, marmeladeverschmierte Tischdecken, verstaubte Handtücher und vollgepritzte Taschentücher müssen mal gewaschen werden. Aber was machen die Deutschen, sie waschen und mangeln Bettlaken, waschen und mangeln Tischdecken, waschen und mangeln Handtücher und benutzen bei Dolly Buster Tempotaschentücher – letzteres sehe ich als Hoffnungsschimmer in die Fortschrittsfähigkeit der Deutschen.
Und diese Bereitschaft, sich einen schönen Tag zu machen, will die APPD propagandistisch auf ganz Deutschland ausweiten.

„Arbeit ist Scheiße“ –

das Motto der neuen UNproduktivkräfte – und Hauptgrund fehlender, aber angeküdigter CEE IEH-Artikel meinerseits – ist die Forderung, der allein eine Zukunft gehören kann. Jegliche andere „soziale“ Forderung wie der blödsinnigen DGB/MLPD-35h-Woche oder der noch blödsinnigeren SPD/PDS-Forderung: „Jetzt Arbeitsplätze schaffen“, müssen abgelehnt werden. Alleinig der NPD-Forderung: „Arbeit zuerst für Deutsche“ kann ich noch gewisse Sympathien abgewinnen, bloß erkennt mensch bei der Umsetzung dieser Forderung, daß jeder Ruf nach Arbeit in die Barbarei führt, was vielleicht für die Deutschen gut ist, kann „deutscher man“ nach dem 3.Weltkrieg wieder „Häusle“ bauen, Autobahntrassen und ICE-Schneisen schlagen, Fassaden wärmedämmen, doch dann höchstens auf dem Mars – aufgrund der atomaren Schlagkraft der Großmächte ist ein Leben auf der Erde nach dem Schlagabtausch genauso unvorstellbar wie ein arbeitsscheuer Deutscher.
Michael

PS: Am Tag, an dem der Abstieg des VfB Leipzig in die Regionalliga besiegelt wird, soll ein Autokorso durch Leipzig unserer Freude Ausdruck verleihen - Treff: sofort nach Spielschluß auf dem Marktplatz. Der VfB-Mannschaft wird auf dem Rathausbalkon unseren Dank in Form eines Freudentaumels ausgesprochen bekommen



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last modified: 28.3.2007