home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[45][<<][>>]

Auf dieser Seite dokumentieren wir den Leserbrief von Philipp, der uns im letzten Monat erreichte.
, 0.0k

betrifft: willkommen im club, ci #44, mai 1998

auch wenn es nicht immer einfach ist, den gedankenströmen (und derer scheinen es einige zu sein) von r.o.l.i. zu folgen, möchte ich, auch wenn der status quo in sachen clublandschaft – und als mehr möchte ich es nicht stilisieren – einigermaßen komplett upgedated wurde, noch ein paar aspekte anfügen.
schon möglich, daß der artikel in kreuzer 3/98 („dancemission“) hier anlaß zur reaktion ist, jedoch weiß man im normalfall, was und von wem hier allmonatlich etwas zu erwarten ist. entsprechende kreise schließen sich, ein anspruch auf lokale kultur der jedem, der etwas mehr will (leider, und dazu später, scheinen das wenige zu sein) suspekt ist. hier wird noch richtig polarisiert, leider auch für das ci nicht immer unwichtig (wenn es dann mal wieder heißt: „abgefahrenster“ blah blah!).
schon möglich, daß sich leute in „den wenigen clubs, bars, pubs, kneipen treffen und darüber tratschen, daß es in L.E. keine Clubs gibt“. doch: das gab es immer, in jedem genre und zu jeder zeit. doch vorsicht: „am morgen in sein bürgerliches leben“ zu verschwinden oder, wie später angeführt, „sich in sogenannte medienstädte abzusetzen“ sollte dabei kein ansatzpunkt zur kritik sein, da zum einen, wie am anfang bemerkt, nicht jeder unter zum ci vergleichbaren ökonomischen bedingungen arbeiten kann und zum anderen niemandem ein vorwurf daraus zu machen ist, seine zeit dort zu verbringen, wo es vermeintlich pulsiert. zumal jener hier vielleicht anläufe unternommen hat und letztlich genau an der provinziellen idioten-attitude, um die es hier – sorry – letztlich geht, gescheitert ist. oder andersrum: welcher idiot tut etwas für eine/diese stadt?
schon möglich, daß in leipzig seit jeher in legenden und mythen geschwelgt wird und das dies entsprechend hemmt. doch genau das ist ein moment, um zu outen und sich zu unterscheiden, zumal man wissen sollte, daß vieles, bis auf das coole rumlungern an der jeweiligen bar (was zur verwirrung unter 3.1. nochmal erwähnt wird) wahrlich nicht so rosig war.
sehr möglich, daß derzeit unter dem szene/connewitz/kult-mantel gänzlich unrühmliche dinge durchgezogen werden, man kennt sich und klopft sich gegenseitig auf die schulter; daß ist dann dort, wo der euro bald richtig rollt: hauptsache „machen“, leider. mit stil hat das sehr wenig zu tun, hier ist man anders.
sehr möglich, daß die distillery, und damit meine ich deren betreiber, ob sie nun techno oder house leben(?), seit jahren konsequent daran arbeiten, irgendwann von dem leben zu können, was sie interessiert, in welcher form auch immer. früher ihnen gegenüber gehegte vorwürfe werden nichtig, wenn die bars in dieser stadt knapp werden: eigentor, das prinzip disco auf lowest level. daß es bei chantal, andrea parker, sabotage records tour, mark broom, christian vogel, etc. eigentlich tagestips hageln müßte, ist logisch, subjektiv. schön nur zu merken, daß das in der distillery nicht wirklich von relevanz ist. respekt! wer verschläft, sich eine eigene aura und klientel zu schaffen und stattdessen auf munteres one-family-ambiente setzt, hat es da umso schwerer.
sehr möglich, daß manche in der lage sind „das haus in seinen grundfesten zu erschüttern“, nur leider erinnert das mehr an slogans wie „die lauteste band der welt“ (ich glaube das ist von manowar(!) o.s.ä.). soviel vielleicht.
am aller möglichsten ist, daß dies hier, wie oben angedeutet, nur wenige interessiert. um so härter, wenn man, und das ist entgegen der darstellung von r.o.l.i. nur legitim, sieht und – unter welchem aspekt auch immer – verfolgt, auf welchem niveau und mit welchem ernst (aha!) in den entsprechenden zentren das feld beackert wird.
philipp soz96iuj@studserv.uni-leipzig.de


home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[45][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007