Nachdem das Tommy-Weissbecker-Haus (TWH) in den
letzten Jahren zunehmend zu einer guten Adresse für Ska- und Punkkonzerte
in Berlin geworden war, versuchten in letzter Zeit einige Hausbewohner mit
internen Intrigen, offenene Drohungen und geplanten Überfällen, eine
eigene Art von Inquisition und Zensur zu etablieren.
Die erste Diskussion um die Durchführbarkeit von OI!-Konzerten im TWH kam
anläßlich einer Record Release Party von Trinkerkohorte auf, als
irgendein Knallkopp den rechten Arm heben mußte, was ihm eine ordentliche
Tracht Prügel einbrachte. An dieser Strafaktion gegen den Armheber waren
u.a. auch einige beherzte kurzhaarige Menschen beteiligt. Obwohl diese Aktion
eigentlich den Beifall der antifaschistischen Kontrollkommission des Hauses
hätte finden müssen, wurden stattdessen ernsthafte Überlegungen
angestellt, in Zukunft auf OI!-Konzerte völlig zu verzichten. Diese
bestechende Logik stellte nur den Beginn einer Auseinandersetzung dar, die an
Schwachsinn kaum noch zu überbieten ist (...).
Als nächster Stein des Anstosses mußten dann SpringtOIfel herhalten.
Nachdem zum hundertsten Mal deren Liedtexte vergeblich auf
anstößiges Gedankengut untersucht wurden, fahndete man
krampfhaft nach einem anderen Grund zur VertOIfelung dieser Band. Den glaubte
man schließlich in der Tatsache gefunden zu haben, daß
während des Konzertes ein Besucher der benachbarten hauseigenen Kneipe
Linie 1 vor dem Tresen siegheilender Weise gesehen worden sein
soll. Später mußte dieser Vorwurf zwar wegen Unhaltbarkeit
zurückgezogen werden. Trotzdem wurden unsere TWH-Hardliner nicht
müde, den einmal gefaßten kranken Gedanken, OI!-Konzerte seien die
auszumerzende Wurzel allen Übels, weiter zu verfolgen. Die nächsten,
die dran glauben mußten, waren die Veranstalter ebenjener Konzerte gar
selbst. Damit war dann endgültig der Höhepunkt dieses absurden
Theaters erreicht. Die betreffenden Personen sind in der Berliner Szene
hinlänglich als überzeugte Antifaschisten bekannt. Außerdem
haben eben diese Veranstalter mehr als alle anderen Organisatoren bei der
Durchführung ihrer Konzerte darauf geachtet, daß keinem Besucher mit
merkwürdigen Insignien Einlaß gewährt wurde (Jackenöffnung
zwecks T-Shirt-Kontrolle und Anleuchten von Badges).
Die aufgesetzte Haßkampagne gipfelte nicht nur in Morddrohungen gegen die
Veranstalter, sondern auch in Sachbeschädigungen an der Ausrüstung
von dort auftretenden Bands. Im Nachhinein kam außerdem die Tatsache ans
Licht, daß beim SpringtOIfel-Konzert der Einsatz eines bewaffneten
Überfallkommandos gegen Besucher des Konzertes geplant war, was sicherlich
nicht nur zu einer blutigen Eskalation, sondern auch zu einer Frontenbildung
geführt hätte, die von ernstzunehmenden Antifaschisten so nicht
beabsichtigt sein kann. Wie hätte Euer SEK die
guten von den bösen Skins getrennt? Eben gar
nicht! Dafür hättet Ihr aber eine United Skins-Reaktion
jenseits aller politischen Grenzen erlebt, die sich gewaschen hätte (...).
Infolge all dieser Vorkommnisse fand anfang März ein offenes Plenum vom
TWH statt, auf dem diese ganzen Widersprüche zur Sprache gebracht werden
sollten. Obwohl keine konkreten Beweise zur Erhärtung der Vorwürfe,
im TWH würden Nazikonzerte stattfinden, erbracht werden konnten, blieb die
Hardliner-Fraktion eisern bei ihren absurden Anschuldigungen. Stattdessen
wurden die Veranstalter mit unbegründeten Vorwürfen bombardiert und
als Veranstalter von Nazikonzerten beschimpft.
Da haben wir mal wieder das typische Verhalten von verwirrten linken Spinnern,
deren vorgeblicher Anspruch darin besteht, gegen Nazis vorzugehen, die aber
dann, wenn es konkret wird, es lieber vorziehen, die Nazis in den
eigenen Reihen zu suchen. Ein solches scheinheiliges Verhalten haben wir schon
hundertmal erlebt und kann uns nur noch ein müdes Gähnen entlocken (...).
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