Das Denken funktioniert also denk mit dem Kopf!
Station 17 besteht als Kollektiv aus Berufsmusikern und Patienten aus dem
Wohnprojekt Alsterdorf vor den Toren Hamburgs seit 1988, um die musikalischen
Ideen geistig Behinderter und professioneller Musiker zu
verwirklichen. Rock, Jazz, die Techniken des Dub, Techno und improvisierte
Musik im allgemeinen prägen das musikalische Werk dieser Bigband.
Station 17 als nette Freakshow zu begreifen verleitet dazu, in guter
Absicht doch wieder zu diskriminierenden Diskursen zurückzukehren
von wegen: Es wär ja ganz nett, was diese Patienten so alles
hinkriegen. Die Klischees von gesund und krank
werden von Station 17 nicht unbedingt radikal hinterfragt oder gar wie
beim SPK aus Heidelberg anfang der 70er angegriffen. Doch um
Fehlinterpretationen zu vermeiden, sollte auf die Vorsicht geachtet werden, mit
der sich die neue Scheibe der Frage nach der gesellschaftlichen
Konstruktion von Normal annähert.
Was ist das überhaupt? Was ist Denken? Denken ist ein Prozess, dem
Geschehenen nachträglich einen Sinn zuzuschreiben. Was ist normal? Das,
was über gesellschaftliche Codes festgeschrieben ist? Die Musik von
Station 17 funktioniert über freie Assoziationen von Pop, Volkslied, Jazz, Reggae und Discobeat.
Man denkt mit dem Kopf. Man muss über sich selbst nachdenken. Aber
manchmal weiß man nicht, warum man über sich selber nachdenkt.
Loops, Samples , als solches gekennzeichntes Fremdmaterial werden zum
Re-/Dekonstruieren von Radiohits benutzt. Über einem Extrakt eines
Laswellschen Drum&Bass - Rhythmus wird ein Tic Tac Toe-Hit zerlegt. Beispielsweise.
Oder aus Tony Marshalls Schöne Maid wird der Engel der
Vernichtung. Am 10.12. im Conne Island, STATION 17! Kay |