so nah an der Ästhetik des Arier-Rassismus Ölbild der Gruppe Kunst und Kampf
| Seit einiger Zeit ist die autonome Antifa-Szene ihrem
ästhetischen und kulturellen Stammbaum auf der Spur. Dabei lassen sich
vielerlei traurige Entdeckungen machen. In den Annalen, den Stammbüchern
und gegenwärtig erst recht. In der Szene allerdings, scheint das nicht
weiter dramatisch.
Von jeher ist die antifaschistische Bewegung bemüht,
ihr entwickeltes Ästhetikempfinden in einer Art Fallenstellerei dem
Menschen zugänglich zu machen. Ausdruck findet dies in der
Konstruktion von Authentizitäten, die sich anhand von Traditionalismen
offerieren lassen sollen. In diese Authentizitätsfallen tappen, wie
überall, wo sie als identitätsstiftendes Konkretes Bezugnahme
ermöglichen müssen, alldiejenigen, die sich einer prinzipiellen
Identität nicht verweigern wollen oder können. Der Irrglaube, es
handele sich bei dem so hergestellten Verhältnis um eines der
individuellen Selbstverwirklichung gleichkommendes, ist ein wesentliches
Bindeglied.
Zugänge zu ermöglichen, vergegenständlichte sich bei der
Diskussion um antifaschistische Kultur permanent unter dem Aspekt der
Vermittelbarkeit. Historisch ist dabei ein wesentliches
Mißverständnis hervorzuheben. Das zu revolutionierende Subjekt
Arbeiterklasse wurde insbesondere in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts eben nicht als politisch bestimmtes, sondern als
quasi-natürliches begriffen. Aus dieser ideologischen Konstellation
erwuchs die qua Selbstermächtigung objektivierte Avantgarderolle des
revolutionären Teils der Arbeiterbewegung. Die Herausbildung einer
eigenen, einer Arbeiterkultur, erfolgte ausschließlich unter den
Dreierbund aus Familie, Nation und Staat Symbol von 1932
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Prämissen politischer Bestimmung. Diese ergaben sich aus der gewollten
Abgrenzung bzw. Abkehr von bürgerlicher Kultur, der nach dem ersten
Weltkrieg durchaus Massenkompatibilität innewohnte.(1)
Ästhetische Zielvorgaben jener vorgeblichen Arbeiterkultur orientierten
sich in ihrer Absolutheit an der kerngesunden, kraftstrotzenden
Männlichkeit des zu schaffenden revolutionären Menschenbildes, das im
nachhinein so nah an der Ästhetik des Arier-Rassimus lag, daß es
notwendig ist, auf den damaligen gesellschaftlichen Ordnungs- und Wertekanon zu
verweisen. In keiner Organisation, Bewegung etc. ausnähmlich eines
Teil der Bohemiens wurden in Deutschland die als Primär- oder
Sekundärtugenden begriffenen Wertvorstellungen einer alles in allem
wechselseitig bezugnehmenden Volksgemeinschaftspartizipation abgelehnt. Somit
war für die deutsche Linke ein Durchbrechen des bürgerlichen
Dreierbundes aus Familie, Nation und Staat nicht einmal angestrebtes
Wunschdenken.
Die Autosuggestion der beschworenen Traditionslinien Plakat der Gruppe Kunst und Kampf
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In dieser Tradition steht auch der Symbolgehalt des Zeichens der
Antifaschistischen Aktion. Dieses Symbol zwei wehende Fahnen im Kreis
wurde 1932 von Max Keilsam und Max Gebhard entworfen. Ursprünglich
stand es für die von der KPD initiierte Einheitsfront Aktion,
um ab dem 10.Juli 1932 als Zeichen der Antifaschistischen Aktion
Verwendung zu finden.(2)
Insbesondere die KPD war nicht in der Lage, den von der
Marxismus-Leninismus-Rezeption hergeleiteten ausschließlich
ökonomistischen Erklärungsansatz für Faschismus dergestalt zu
erweitern, daß die massenpsychologische bzw. die dem Individuum
verpflichtete Analyse ein umfassendes antifaschistisches Theoriegerüst
abgeben konnte. Es gab somit keinerlei Voraussetzungen, die Wurzeln des
Nationalsozialismus erkennen zu können. Denn weder der Antisemitismus noch
die Grundpfeiler völkischer Nation-Begriff und die Volksgemeinschafts-Idee
waren zwingende Kritikpunkte der KPD-Programmatik. In der Konsequenz hieß
das, der Arbeiterklasse einen Persilschein auszustellen. Denn die Ideologie der
objektiven Interessen der Arbeiterschaft abstrahierte den Klassenbegriff von
einer konkreten individuellen emanzipativen Entscheidung für die
Revolution hin zu einer ausschließlich durch Ideologie zu erreichenden
Willfährigkeit der Massen.
Erst mit dem Aufkommen der Neuen Linken entwickelte sich eine Vorstellung von
dem, was neben den ökonomischen Bedingungen für Faschsimus an
historischen und psychologischen Momenten zu berücksichtigen ist, um den
Faschismus und den Nationalsozialismus im speziellen
bekämpfen zu können.
Für das kulturelle Verständnis bedeutete dies aber kaum mehr, als die
Entwicklung zaghafter Ansätze einer hedonistischen Lebensweise.
Linke, die die Nase von der marxistisch-leninistisch orientierten
Massenpolitk voll haben, beziehen sich häufig auf ihren historischen
Gegenpart innerhalb der 68er-Bewegung, auf die bohemistische Gegenkultur, die
gegen das asketische Revolutionsideal den Rausch der Revolte
setzte.(3)
Dieses Revoltieren hat in der Ablehnung durch
die ML-Orthodoxie immer den Vorwurf einstecken müssen, den Kapitalismus
nicht abschaffen zu wollen. Die Spontis, die Ende der Sechziger herhalten
mußten, waren jedoch ebenso wie die Absender der Kritik Ausdruck
dafür, daß keine von beiden (Seiten) mehr die Revolution zu
denken vermochte.(4)
In der Tat war das gespaltene Verhältnis zur Kultur, das linke
Aktivisten, die sich innerhalb oder im Umfeld der Neuen Linken bewegten,
beredter Ausdruck dieses Zutandes. In den Siebzigern sollte sich das noch
verschärfen. Es entwickelte sich bezüglich des
Kulturverständnisses und des Ästhetikempfindens ein schier
instrumentelles Verhältnis. Zum einen ging es in der Öffentlichkeit
um das Festhalten an der Linientreue mutmaßlich proletarischer
Verbundenheit. Zum anderen in der Privatsphäre um das
heimliche Symphatieausleben hedonistischen Wollens.(5)
... und das sind zwangsläufig die Massen SPD-Wahlveranstaltung in der alten Bundesrepublik
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Mit dem Aufkommen der Autonomen verschmolz das Verständnis von
öffentlich und privat zum Lebensstil in einer bisher nicht gekannten
Größenordnung. Den Autonomen war ein spezielles
Ästhetikempfinden implizit, das sich letztlich aus ihren Bildern,
sowie der Intensität und der Emphase ihrer Ausdrucksformen
ergab.(6) Die Melange aus 70er Punk-Revolte und Anknüpfung an die
undogmatischen Traditionen der Neuen Linken in den siebziger Jahren, erschuf
sich eine Selbstbezogenheit, die zugleich aufs Ganze wie auch aufs
Konkrete gehen sollte.(7) Und damit war von Beginn an eine
gewisse Gepaltenheit vorprogrammiert. Diese erlaubte nämlich die Andockung
an Subkulturen bis zum ganzheitlichen Aufgehen ineinander. Die Symbolhaftigkeit
des politischen Aktionismus und die geforderte Prinzipienfestigkeit
gegenüber aufgestellten Verhaltens- und Lebensmaßregeln im Alltag
führte die Autonome Bewegung in die Sackgasse. Besonders deutlich wurde
das mit der Wiedervereinigung.(8) Regelrechte Ignoranz gegenüber
einer neuen gesellschaftlichen Situation ließ viele Autonome in dem
Glauben, sie könnten so weiter machen wie bisher. Die parallel ablaufende
verstärkte kulturindustrielle Nutzbarmachung ihrer Kulturvorlieben und
-allianzen erschütterte die Szene folgenschwer. Mit deren Stagnation bzw.
eher rückläufiger Bedeutung für die radikale Linke gewannen die
klassischen Pole hedonistische Linke und ML-Linke wieder an Bedeutung. Mit der
Einschränkung, daß das gesamte linksradikale Potential mit der
Wiedervereinigung, dem Golfkrieg und der Abschaffung des Asylrechtes ohnehin zu
einer schwindenden Minderheit gerne Rest genannt
zusammenschmolz.(9)
Aus den Abspaltungen bzw. Splittern der Autonomen entstanden als Reaktion auf
die Verschärfung des rassistischen Normalzustandes auch wenn dieser
Zustand zu einem nicht geringen Teil gar nicht bewußt als solcher erkannt
wurde und dem dadurch möglich gewordenen Nazi-Terror seit anfang
der 90er flächendeckend autonome Antifa-Gruppen, die in erster Linie den
Selbstschutz als Hauptmotiv ihrer Gründungen angaben. Das gespaltene
Verhältnis dieser Gruppen zu sich selbst und einer antifaschsitischen
Tradition führte anfang der 90er zur sogenannten
Organisierungsdebatte, die durch die Berliner Gruppe
f.e.l.S. (für eine linke Strömung) und die
Göttinger Antifa (M) entfacht wurde. Es ging dabei um das
Verständnis als mögliche oder tatsächliche antifaschistische
Bewegung und deren inhaltliche Ausrichtung. Wie simpel und mit heißer
Nadel dabei gestrickt wurde, soll das folgende Zitat belegen: Die
Organisierung unter dem Vorzeichen Antifaschismus resultiert aus der
Imperialismusanalyse, nämlich der, daß der Imperialismus
faschistisch ist und bezieht sich teilweise auf historische Organisationen wie
die Antifaschistische Aktion von 1932.(10) Nun ja,
in der Zeitschrift der f.e.l.S.-Gruppe, Arranca, findet
sich auch die Begründung für derlei Nonsens: Politik wird aud
der Straße glaubwürdig, nicht auf dem Papier.(11)
Leider muß man diesen Blödsinn ernst nehmen, zum einen, weil es kaum
andere Papiere gibt, die dagegen halten, und zum anderen, weil es gerade
deshalb viel Anlaß zu der Vermutung geben muß, daß diese
Positionen doch ziemlich verbreitet sind.
Symbolspielereien als platteste Propaganda Agit-Prop-Aktion der Göttinger Antifa (M)
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Eine besondere Bedeutung fällt dem gehuldigten Symbolismus zu. Dieser
findet gerade in der Verwendung des Zeichens der Antifaschsitischen
Aktion seinen Ausdruck. Die leicht modifizierte Anwendung des Symbols
suggeriert jene Traditionslinie, die das Ziel der Politik ziemlich deutlich
macht., denn der Alltag sämtlicher autonomer Antifa-Gruppen ist
immer noch an subkulturelle Orte verbannt.(12)
Diesen scheinbar als Bannfluch der Geschichte der undogmatischen Linken
begriffenen Zustand möchte seit einigen Jahren die aus der
Organisierungsdebatte hervorgegangene Antifaschistische
Aktion/Bundesweite Organisation (AA/BO) abstellen. Die Hinwendung zur
Volksnähe, und das sind zwangsläufig die
Massen(13), ist geprägt von dem beseelten Wunsch, die
Autosuggestion der beschworenenen Traditionslinien soweit zu treiben, daß
die Leugnung der Spezifik des deutschen Volkscharakters als Urquell des
eliminatorischen Antisemitismus (Goldhagen) wieder möglich
wird. Die Bedeutung der Abgrenzung von den Massen, derer sich die
Autonomen, bei aller Unbewußtheit, dankenswerterweise sicher sein
konnten, verliert bei den Ansätzen der AA/BO nicht nur zusehends an
Bedeutung, sondern wird hier fatalerweise gar als Problem
betrachtet.(14) Ganz bewußt wird sich so die Geschichte
zurechtgelogen. Es wird vollends ausgeblendet, wie marginal antifaschistischer
Widerstand in Deutschland immer war. Stattdessen bauscht man in
ungewollter Nähe zur DDR-Geschchtsschreibung den Status
ausschließlich unterdrückter, ausgebeuteter, manipulierter
Massen auf.
Gerade das einschlägige Kulturverständnis schreit dabei zum Himmel.
Über Bilder, so ein Antifa der Göttinger (M), sei
die Bevölkerung schneller und besser für Gespräche
erreichbar.(15)
Proletenkult der traditionellen Klassenkampfideologie Plakat der AA/BO
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Es geht dabei in erster Linie um die Abgrenzung
zur definierten herrschenden Kultur. Ganz vornweg betätigt sich
entsprechend die im Umfeld der (M) anzusiedelnde Gruppe Kunst und
Kampf (KuK). Die Gruppe sieht ihr Leitmotiv in der Entscheidung,
das Medium Kunst in der politischen Auseinandersetzung zu verwenden und eine
antifaschistische, antagonistische Kultur zu propagieren.(16)
Heraus kommt dabei ausschließlich platteste Propaganda, die ganz direkt
an die Ästhetik der 20er und 30er insbesondere der Neuen
Sachlichkeit und deren Realismuskonzeption anknüpft. Das wichtigste
Ziel dieses Ansatzes ist die endgültige Herausbildung eines
eigenständigen Kulturbegriffes und Ästhetikempfindens, das der
autonomen Antifa eine eigene Identität geben soll, die sich bewußt
aus den Angeln der Subkulturverhaftung heben läßt. Dieses
Unterfangen sucht die Abgrenzung von der Populärkultur. In diesem Sinne
geht auch erst die ganze Bedeutung der Symbolspielerei dieser Antifa-Kreise
auf: weg von der Nähe zur Kulturindustrie hin zum Proletenkult der
traditionellen Klassenkampfideologie. Man nimmt somit bewußt in Kauf,
sich von der nach wie vor einzig möglichen Rettung vor dem
volksgemeinschaftlichen deutschen Denken abzuwenden. Daß dabei ebenso das
Symphatie-Gefälle zu den jeweiligen subkulturellen Strömungen immer
größer und beängstigender wird, ist ausgemachte Sache. So ist
schon gegenwärtig die Ablehnung der unterschiedlichsten Szenerien deutlich
spürbar.
Umso wichtiger ist es, der Popfeindlichkeit entgegenzusteuern. Das jedoch ist
nur möglich, indem man begreift, daß das Subversionsmodell Pop
den Erhalt seiner kapitalistischen Voraussetzungen(17)
unabdingbar braucht. Daraus folgt die Quadratur des
Kreises(18), an der es nicht zu verzweifeln gilt.
Fussnoten:
- (1)
- vergl. dazu: Günter Jacob; Theorie und
Lebenswelt, in: 17deg.C Nummer 4, I. Quartal 1993. Er schreibt dort
u.a.: Was der revolutionäre Teil der Arbeiterbewegung der
Auflösung der proletarischen Familien in die Massenkultur entgegenzusetzen
versuchte, war die Arbeiterkultur: Arbeitersportvereine,
Arbeitertheater, Arbeiterfilm, Arbeiterliteratur, Arbeitermusik,
Arbeiterbildung... Dabei ist zunächst zweierlei bemerkenswert: 1. diese
Vereine entstanden u.a., weil der bürgerliche Kulturbetrieb zu teuer oder
den Arbeitern wegen Standesdünkel etc. verschlossen blieb. 2.
der bürgerliche Kulturbetrieb war deshalb zu teuer, weil er erst nach und
nach auf eine industrielle Grundlage gestellt wurde. Auf der anderen Seite ist
ebenfalls zweierlei zu verzeichnen: 1. die Arbeiterkultur erreichte von Anfang
an nur einen Teil der Arbeiter, 2. sie war eigentlich nie
Arbeiterkultur, sondern vor allem Kultur politischer Bewegungen.
Ganz unabhängig davon, wie man ihr kulturelles Niveau beurteilen mag, so
steht doch fest, daß sie als politische Kultur die Arbeiter ohne oder mit
anderer politischer Position nicht interessierte. Weil sie politische Kultur
war, spalteten sich auch alle Arbeiterkulturvereine bald in eine SPD- und eine
KPD-Sektion, d.h. man turnte, sang und bildete sich getrennt. Gleichzeitig
entstand die industrielle bürgerliche Massenkultur, die sich mit
Trivialliteratur, Trivialfilmen etc. an die breite Masse derjenigen wandte, die
Familie und Privatheit in den Lebesmittelpunkt stellten.
- (2)
- zur Geschichte der Antifaschistischen Aktion sei die
kompakte Darstellung im Antifa-Info-Blatt Nr. 23, Sommer 1993, empfohlen
- (3)
- Lars Quadfasel aus: Opium für das Volk -
die Linke, die Droge und der Dealer; in: Bahamas, Nr. 21, 1996
- (4)
- ebenda. Genau heißt es dort: So verweist
schon die Tatsache allein, daß sich die Neue Linke in sich feindlich
gegenüberstehende Fraktionen von asketischen Organisatoren der Klasse und
gegenkulturellem Underground aufspaltete, darauf, daß keine
von beiden mehr die Revolution zu denken vermochte.
- (5)
- vergleiche dazu Diedrich Diederichsen, Alright?
Kids! in: konkret 6/93. Er schreibt dort: In den 70er Jahren
ließ so manch ein Ex-SDSler seine langen Haare für die K-Gruppe
schneiden. SDAJler hörten verdächtige Hippie-Musik eher heimlich,
öffentlich wurde dagegen auf Floh de Cologne und die aufklärerische
Wirkung ihrer Rockopern zur Lehrlingsproblematik gesetzt, und in Leserbriefen
an den Roten Morgen freuten sich Altkommunisten, daß in ihrer
Organisation anständige junge Leute mit kurzen Haaren Flugblätter
verteilten, keine Gammler und Hippies. Sieht man von Ton Steine Scherben und
umherschweifenden Haschrebellen ab, sind Linke, die auch die Pop-, Jugend- und
Gegenkulturen für verteidigenswert halten, ein Phänomen erst der 80er
und 90er Jahre gewesen.
- (6)
- Heiko Stoff aus: Vom Spaßhaben und
Spaßverderben, in: links - sozialistische Zeitung,
Nr. 306/307, Nov/Dez 1995
- (7)
- Lars Quadfasel aus: Opium für das Volk -
die Linke, die Droge und der Dealer; in: Bahamas, Nr. 21, 1996
- (8)
- Empfohlen sei hier ausdrücklich die mehrteilige
Serie zur Geschichte der Autonomen in der 17deg.C (wie die Zeitschrift
überhaupt). Im Teil IV - Nummer 11, Sep/Okt/Nov1995 - heißt es dort:
Wer einmal die Ebene der individuellen Erinnerung an diese oder jene
gelungene halbwegs staatsgefährdende Aktion verläßt und sich an
einer Kritik der ideologischen Positionen der Autonomen versucht,
wird rasch zu dem Ergebnis kommen, daß es die in der Szene populären
selbstverwirklichenden und sozialrevolutionären Ansätze waren/sind,
die den notwendigen Widerstand gegen die germanische
Wiedervereinigung unmöglich machten. Der militante Reformismus
versagte, als es darauf ankam, dem Volk die Feindschaft zu
erklären. Real zu tun mit den Massen hatte die autonome
Bewegung eigentlich nie. Sie zog ihr Durchhaltevermögen jedoch wesentlich
aus der VORSTELLUNG, im Grunde das gleiche zu wollen wie Millionen Ausgebeutete
und Beleidigte - nur eben konsequenter und militanter.
- (9)
- Diederichsen meint dazu: ... Im Moment der
Bedrohtheit linksradikaler Politik wird ... plötzlich dieser Lebensstil
(gemeint ist der hedonistische - R.), nicht unbedingt die Politik, die er
hervorbringt oder die ihn hervorgebracht hat, als die entscheidende und zu
verteidigende Differenz den anderen gegenüber angesehen. In: konkret
6/96.
Ich meine, daß sich darin auch eine Antwort für den Niedergang
der radikalen Linken findet. Nur diejenigen, die dem o.g. Lebensanspruch
zumindest nicht ablehnend gegenüberstehen, können für sich in
Anspruch nehmen, die Realitäten in diesem Land wenigstens zur Kenntnis zu
nehmen. Und das sind bekanntlich sehr wenige.
- (10)
- zitiert aus: Autonome Antifa (M) und Genossinnen aus
Göttingen, Diskussionspapier zur Autonomen Organisierung; in:
Antifa-Info-Blatt, Nr. 16, Winter 1991
Im selben Text heißt es auch: Unerheblich ist ... auch, wie
heftig Menschen und Gruppen, die in einer ... Auseinandersetzung stehen, in
ihrem äußeren Erscheinungsbild von der Norm abweichen oder wie
tiefgründig sich ihre Theorien anhören. Form kann nie den Inhalt
ersetzen und ist letztlich unerheblich. Lediglich die Zusammensetzung der
Form(en) kann einer Vermittlung des Inhalts dienen.
An dieser Stelle zwei Blüten der f.e.l.S. - Gruppe:
Linksradikale Politik sollte sich stärker daran ausrichten, was -
angesichts der Kräfteverhältnisse - realistischerweise durchsetzbar ist.
Wichtig ist ..., immer wieder über den Teilbereich hinauszugehen und
sich zu anderen Themen zu Wort zu melden. Nur dadurch kann es gelingen, vom
Konkreten zum Allgemeinen zu kommen. Aus: Arranca Nr. 4, Sommer 1994
- (11)
- ebenda
- (12)
- ein Mitglied der Arbeitsgruppe 8.Mai der
AA/BO sagte dies in einem Round-Table-Gespräch der Zeitschrift 17deg.C.
In: Ausgabe Nummer 10, April/Mai/Juni 1995
Weiter sagt dieser Mensch dort: Es gibt das Bedürfnis, das eigene
Wirken in eine historische Kontinuität zu stellen, um sich damit in der
Gegenwart nicht zu verloren vorzukommen. Beispielsweise das Emblem der
Antifaschistischen Aktion: es hat weniger mit Hochschätzung des Programms
der KPD von 1932 zu tun, sondern eher was mit der Geschichte der
Antifa-Bewegung. Es wurde genommen, weil es das am meisten verbreitete Zeichen war.
- (13)
- ebenda
- (14)
- so heißt es ebenda: Viele Leute
wünschen sich eine große radikale antifaschistische Bewegung, die
breit angelegt ist, wo es kulturelle, soziale und politische Einrichtungen und
Projekte gibt. Wir müssen dran bleiben, um uns verständliche zu
machen ... Ich sehe zwar die Gefahr, die Positionen zu verlieren, aber keinen
zwangsläufigen Zusammenhang.
- (15)
- aus: Antifaschismus auf antiimperialistischer
Grundlage; Interview mit der Antifa (M), Göttingen; in:
Projektgruppe (Hg.), Antifa - Diskussionen und Tips aus der
antifaschistischen Praxis, Edition ID-Archiv 1994
- (16)
- zitiert aus dem Text einer Anzeige in konkret
anläßlich der Ankündigung des Buchprojektes Verbotene
Kunst - Kunst als Widerstand der KuK-Gruppe
- (17)
- aus: From substream to mainculture - Das
endgültige Ende des Subversionsmodells Pop-Subkultur; in: 17deg.C,
Nr. 11 Sep/Okt 95
- (18)
- aus: Jürgen Elsässer, Der Pariser Mai
68; in: Wagenknecht/Elsässer, Vorwärts und
vergessen?, konkret Texte 10, 1996.
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