Im Vorfeld der Social Beat-Messe gibt es einige
Aufregung. Die Veranstalter der Messe veröffentlichten in ihrem Magazin
Vergammelte Schriften eine Anzeige der Böhsen Onkelz
anläßlich ihres aktuellen Albums. Daraufhin gab es innerhalb des
Conne Island eine Diskussion, wie darauf zu reagieren sei.
Anfänglich gingen die Meinungen weit auseinander. Forderten die einen eine
sofortige Absage an die Ausrichter der Messe, plädierten andere für
eine entsprechende schriftliche Reaktion. Letztendlich setzten sich letztere
mit ihrem Vorschlag durch.
Hier nun also der entsprechende Artikel über die Böhsen Onkelz.
Von Ralf.
Der Rand verläuft in der Mitte
Warum nur die dazugehören können, die die Böhsen Onkelz mögen.
Rock (und andere Musikformen) können
nichts gegen Rassismus tun, sie können aber dafür sorgen, daß
sie überall da, wo sie ästhetisch zweideutig sind (und sein
müssen), nicht rassistisch decodierbar werden.
(Diedrich Diederichsen in Als die Kinder noch in Ordnung waren)(1)
Wut auf den Staat
(Spiegel-Titel zu dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen)
|
Eine Anzeige der Böhsen Onkelz in einem Fanzine(!),
das sich selbst einer mutmaßlichen außerliterarischen
Opposition zurechnet und dessen Macher mit hoher Wahrscheinlichkeit auch
das eingenommene Geld für diese Anzeige in die finanzielle Deckung der
Social-Beat-Messe im Conne Island fließen lassen, stellt mehr bloß,
als viele überhaupt erahnen mögen.
Am Rande nur sei erwähnt, wie nahe all jene der Realität kommen, die
hinter der Floskel einer angeblich außerliterarischen
Opposition nichts weiter als die Farce einer Neubelebung des
unsäglichen APO-Anspruches vermuten: Es geht hierbei einzig um die
Formierung für den Marsch in nicht durch! die
Institutionen des der Wertkonservierung verhafteten Literaturbetriebes.
Daß der gesamte Literaturbetrieb wie die gesamte Kultur
ohnehin den populärkulturellen Mechanismen unterlegen ist tja, dem
werden unsere Freunde vom besagten Literatur(!)-Fanzine Vergammelte
Schriften wohl kaum gewahr werden.
Sie werden sich nur solange im Underground-Status sonnen wollen,
bis der Scout des Literatur-Mäzens das lukrative Angebot offeriert.
Abgesehen davon, daß für klare Köpfe ohnehin klar ist, an
Kategorien von Underground auf der einen und Mainstream auf der anderen Seite
nicht mehr zu glauben, weil sie inzwischen einer ganz offensichtlichen
unmittelbaren Dialektik unterliegen (natürlich aber schon
immer unterlegen haben nur nicht immer so offen und dreist wie heute),
erzeugt aber das Ausbleiben eines lukrativen Angebotes und damit das permanente
nicht-dazu-gehören-Können die Identifikation mit einer selbst
zugeschriebenen Opferrolle, die so nah an der heutzutage völlig normalen
Rezeption der Böhsen Onkelz-Musik ist, daß es sich als nichts
weiter, als das diese Gesellschaft ausmachende, überall zu verzeichnende
Spießersyndrom des guten deutschen Staatsbürgers entpuppt.
Ein paar Sätze über die Onkelz können also nicht nur deren
Mystifikationen ins rechte Licht rücken, sondern auch aufzeigen, daß
Anhänger von Onkelchenz ganz doll bösem
Wühltischhardrock(2) nichts weiter als ein Haufen
Konformisten sind.
Es geht bei dieser Betrachtung, das sei ausdrücklich gesagt, nur soweit um
das männerbündische der Onkelz, wie es zur Erklärung ihres
Hardrock-Metals notwendig ist. Ebensowenig soll es hier vorrangig um den
Verrat an der Skinheadbewegung gehen, der den Böhsen Onkelz
meines Erachtens mit völliger Berechtigung vom Oi-Movement vorgeworfen
wird und in dieser Hinsicht jedoch symptomatisch für die Flucht aus ihrer
verdammten Verantwortung angesehen werden kann.(3)
Wer sich so um 92 bis 94 für die Diskussion um Nazi-Rock in
poplinken Kreisen interessierte, hat sicherlich begriffen, warum in punkto
Rechts-Rock eine Ernüchterung Einzug halten mußte. Schließlich
gab es außerdem parallel vier andere wesentliche Gründe, vom Mythos
einer per se fortschrittlichen Jugendkultur Abschied zu nehmen: Der
Durchstart von Nirvanas Nevermind-Album zerbröckelte den
Glaube an das Indie-Movement; die Diskussion über Hip Hop und Differenz
zerstampfte die Legende von der symbolischen Rebellion gegen den Kapitalismus;
die Techno-Culture koppelte den hedonistischen Konsum von der subversiven
Attitüde ab und ließ die Raver demgemäß nur noch ersterem
frönen. Und es erschien Diederichsens Traktat Abschied von der
Jugendkultur, das alle oben genannten Dinge quasi-akademisch
manifestierte.(4)
Diederichsen war es auch, der erstmals hinsichtlich der Nazi-Rockbands explizit
darauf verwies, daß Punk durch teilweise Loslösung von
afro-amerikanischen Musikeinflüssen die einschlägige Adaption durch
Rechtsradikale möglich machte.(5)
Bezüglich der Onkelz ist es selbstverständlich notwendig, darauf zu
verweisen, daß sie zur ersten Punk-Generation gehören. Warum sie
dann zu Skins konvertierten, ist wiederum so banal, daß es die Meinung ad
absurdum führt, die Onkelz seien eine echte Streetpunkband von hoher
Authentizität gewesen.(6)
Mit Sicherheit waren die Onkelz nie Nazis oder Faschisten, wie wir sie
kennen, wie wir sie kannten.(7) Jedoch waren sie eindeutige
deutschnationalistische dumpfe Rassisten. Und das waren sie, anders, als es uns
zwei Skinhead-Experten weiß machen wollen, im Gegensatz zu einem
Großteil der bundesdeutschen Wendejugendlichen anfang der 80er
Jahre(8).
1983 erklärte einer der Onkelz: Neonazis sind vielleicht in der
Beziehung mit Ausländern meiner Meinung, aber nur teilweise, aber ich bin
doch kein Adolf-Hitler-Fanatiker.(9)
Die Indizierung der ersten Onkelz-Platte Der nette Mann durch die
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften trug
insbesondere dazu bei, ihrer immer noch allgegenwärtigen Stilisierung zu
gesellschaftlichen Opfern eine besondere Note zu verpassen.
Die alten Herren von der Bundesprüfstelle benutzten für die
schriftliche Begründung ihrer Zensurmaßnahme pikanterweise unter
anderem auch Nazi-Vokabular wie den völkischen Begriff vom
Volksstamm.(10)
Zeitgleich mit der zunehmenden Abkehr von der Skinheadszene, an deren
rassistischer Ausprägung sie ein entscheidendes Stück mitschuldig
sind, und aus der sie wie von einem ganz langsam sinkenden Schiff
flüchteten, um die Drecksarbeit innerhalb der Skin-Szene dann
endgültig denen zu überlassen, die diese Subkultur nicht den Nazis
zum Fraß vorgeworfen sehen wollten, entdeckten sie ihre Vorliebe für
die Heavy Metal-Szene.(11)
Den Vorwurf, daß sie zum endlichen Geldverdienen sich ganz genau jenes
Marktsegment ausgeschaut haben, werden die Onkelz und das ist
exemplarisch für alle Aktivitäten dieser Band gnadenlos damit
wegbügeln, daß sie sich permanent in einem Dschungel der
Lügen sieht, für den vorrangig die Medien bzw.
die Journalisten verantwortlich sind.(12)
Erstmalig tauchen die Onkelz im Heavy Metal-Fachblatt
(Spiegel-Spezial, Pop&Politik) RockHard im November 1991 auf. Parallel mit
ihrer Platte Wir ham noch lange nicht genug kann das dortige
ganzseitige Interview als endgültiger Durchstart in
Mainstream-Rock-Gefilden gewertet werden. Das RockHard stieß ihnen wie
folgt die bisher verschlossene Tür zur direkten Partizipation am
Musikmarkt auf. Der RockHard-Redakteur Mike Seifert schrieb: Mir sind
Leute, die ihre eigenen Fehler einsehen lieber, als beispielsweise jene, die
den Spruch Fascho, verrecke! draufhaben, der nur eine Umkehr des
Nazi-Slogans Juda, verrecke! ist und somit keinen Deut
besser.
Abgesehen mal von der Frage, wann denn dann die Antifas dazu übergehen
werden, die Nazis auszurotten, ist hier wohlgemerkt entscheidend,
daß es dem RockHard reicht, wenn die Böhsen Onkelz ihre
eigenen Fehler einsehen. Verlangt wird hier aber ausdrücklich nicht
die Distanzierung, sondern nur das Eingeständnis, Fehler begangen zu
haben. So sagt dann auch Stephan Weidner: Was ich über
Ausländer denke, tut eigentlich nichts zur Sache. Ich würde nicht
mehr sagen: Alle Türken raus!. Ich müßte schon
differenzieren und die Sache erklären. Das gehört aber zu unseren
privaten Dingen.
Das Interview endet mit den Zeilen: Es liegt nun an den Lesern, sich ein
eigenes Bild zu machen. Und die Leser haben das dann auch getan. Nur
einige Zeit später gilt die Band in der Jahresendauswertung als
unterbewertetste Band des Jahres.
Seitdem schlucken alle in diesem Land (bis auf wenige Linke), daß diese
Band ihre Jagd auf Ausländer mit Frustration und jugendlichem Leichtsinn
entschuldigt. Die allgegenwärtige Kolportage vom mutmaßlichen Opfer
der anderen birgt also auch bei den Onkelz, die ganz gewiß bewußte
gute Deutsche sein wollen, im nationalen Kontext eine Geschichtsambivalenz in
sich, die so nur in Deutschland vorzufinden ist: Die Mär vom Opfer als
Mythos und damit Lebenselixier.
Sie sind einfach genau die Jungs, für die sich die Demokratie
angeblich so brennend interessiert: Jungs, die es schwer hatten; Jungs, die mal
Scheiße gebaut haben; Jungs, denen das heute leid tut und die einfach
spannenden Rock machen. So schrieb Alice Schwarzer in EMMA 1,2/93
über die Onkelz. Dort also, wo in der Gleichzeitigkeit von
Emanzipation und Reaktion die seltsamsten Allianzen zustande
kommen.(13)
Die den resignierten Charme scheiternder Rebellen nachspielenden
Böhsen Onkelz mit ihrer
denn-wir-wissen-nicht-was-wir-tun-Attitüde(14)sind
heute längst Multimillionäre, deren Texte sich ohne weiteres mit
denen eines Peter Maffay austauschen lassen.(15)
Doch gerade das bedeutet zweierlei. Zum einen bedeutet es den Fans: Umso
härter und brutaler man sich in der ungestümen Jugendzeit
gebährdet, umso mehr kann man ein ganzes Leben davon zehren. Daß
dabei vielleicht ein paar Ausländer draufgehen das ist halt so in
der Sache angelegt und passiert eben mal beim Rebellieren.
Zum anderen bedeutet es das Gegenteil von dem, was die Onkelz zu gerne
suggerieren: Mit dieser Band hat man eben saumäßig viele
Freunde.(16)
Die Frage, ob die Onkelz ohne das Fanal von Nirvanas Smells like teen
spirit, seitdem der Mainstream nicht länger abgestanden
riecht (17), zum Massengeschmack hätten werden können,
beantwortet sich meineserachtens dahingehend, daß die Onkelz in gewisser
Weise durchaus als deutsches Pendant betrachtet werden können.
Mit zwei entscheidenden Unterschieden. Zum einen kamen die Onkelz gerade recht,
um der staatlichen Instrumentalisierung zur Abschaffung des Asylrechtes quasi
eine kulturelle Aufpeppung als Verschleierung anbei zu geben (sozusagen als
vorgebliche Jugendrevolte von RECHTS, die die Politik zum Handeln
nötigt).(18)
Zum anderen hat die Band einen eindeutig rassistischen Background.
Der interessante Umkehrreflex, daß eine Band, die ganz oben in den Charts
landet, ja nun wahrlich nicht rassistisch sein kann, ist Ausdruck eines
längst antiquierten Mythos. Oder anders: Es kann kein Nazi sein, wer
mit seiner Platte Platz fünf der deutschen Charts
erreicht.(19)
Allein diese verklärte Sichtweise hat mehr zur Ehrenrettung der Onkelz in
der Öffentlichkeit beigetragen, als diejenigen Differenzierer, die den
Onkelz ihre Phrasendrescherei Wort für Wort abnehmen. Spätestens mit
ihrem Charterfolg dürften die Onkelz sozusagen eine drei-Drittel-Band
sein: Ein Drittel der Fans sind Rassisten und Nazis, ein Drittel ihrer
Anhänger sind Nicht-Rassisten und ein Drittel Antirassisten.
Nichts taugte für derlei Käufer-Segmentierung besser, als das
Metal-Network. Die Metal-Szene setzt sich traditionell aus diesen drei
Strömungen zusammen. Und die Onkelz wissen das ganz genau. Man wird von
ihnen nicht zuletzt deshalb niemals ich betone: niemals eine
eindeutige Positionierung erwarten können.(20) Ihre permanente
Phrasendrescherei verkaufen sie ja zu gern als ausgefeilte Lyrik oder
künstlerische Überhöhtheit. Wer diesen naivlichen
Sozialschmodder kritisiert, ist in der Denkart der Onkelz ohne Umschweife Teil
der großen Verschwörung gegen sie.
Immerhin hat diese Verschwörung dem Stephan Weidner gemeinhin als
der intelligenteste der Band angesehen zu einem
kleinen Stückchen Land in Zentralamerika
verholfen.(21)
Die Band behauptet von sich, in erster Linie für sich selbst
Musik zu machen.(22) Doch sobald es um mögliche
Werbeträger geht, wird dieser vorgebliche Anspruch ganz schnell über
Bord geschmissen. Auf die Frage, was Weidner ändern würde, wenn er
Programmdirektor bei MTV werden könnte, antwortete er: Ich
würde die Onkelz ins Programm nehmen und Tag und Nacht rauf- und
runterspielen. Was sonst?(23)
In heutiger Zeit ist so etwas natürlich erstmal nichts anrüchiges.
Man nenne mir eine Band, die das nicht in ähnlicher Weise so formulieren
oder gar als idealtypisch betrachten würde.
Doch genau das ist der Knackpunkt. Die Onkelz hüllen sich in ein
vorgebliches Outlaw-Gewand, das von ihnen genauso wenig beansprucht werden
kann, wie von dutzenden anderen Bands mit dem entscheidenden
Unterschied, daß die Onkelz in gleichem Maße rassistisch wie
nichtrassistisch codiert sind und sie sich in keinster Weise dagegen wehren.
Die Onkelz sind eine Stadion-Rockband, die abermillionen Fans suggeriert, sie
gehörten zum Rand der Gesellschaft. Das jedoch ist so abwegig, wie das
Hoffen darauf, die Onkelz würden sich jemals eindeutig von Rassismus
lossagen. Genaugenommen sind die Onkelz die, wie Diederichsen so treffende
schreibt, die unsere Eltern zum Kindergeburtstag eingeladen
haben.(24)
Wer wahrhaftig zu dieser beschissenen deutschen Gesellschaft gehören will,
der, ja der muß ganz einfach die Onkelz hören und mögen. Diese
Band gehört den Rebellen des deutschen Konformismus. Dieser kann, wenn er
wirklich einmal lostritt, nur nach unten treten. In guter deutscher
Tradition.
Oder wie es Stephan Weidner sagt: Dann muß ich eben besser sein als
der andere.(25)
Fussnoten:
- (1)
- in: Neue Soundtracks für den Volksempfänger; Hrsg: Max Annas/Ralph Christoph Edition ID-Archiv; Berlin 1993.
- (2)
- Michael Rudolf in konkret 12/96
- (3)
- So sagt beispielsweise Gonzo im Interview mit dem RockHard (November 91):
Ich meine, Bewegung und son Quatsch. Da denken wir heute sowieso anders darüber.
Also mit Bewegung will ich nix mehr zu tun haben das Wort kotzt mich sogar ganz schön an.
- (4)
- Die erste Version erschien in SPEX 11/92. Weitere dann in Freiheit macht arm; Kiepenheuer & Witsch 1993, in konkret 6/93 und in Soundtracks für den Volksempfänger.
- (5)
- So schreibt er beispielsweise in Als die Kinder
noch in Ordnung waren: Es war die erste Pop-Musik, die sich
teilweise weit von afro-amerikanischen Musikformen löste. (...) Es dauerte
nicht ein Jahr, als Punk auch den traurigen Ruhm verbuchen konnte, die erste
Popmusik zu sein, die für Rechtsradikale ko-optierbar war. Das hat
ästhetische und politische Gründe. Der ästhetische Grund ist
tatsächlich der Verzicht auf afro-amerikanische Elemente in der Musik. Man
konnte zu Bands der zweiten Generation wie Sham 69 gröhlen wie ein
gewalttätiger Mob, man konnte den unfunky Körper intakt lassen und
ganz Gesinnung werden, man konnte martialisch sein und keine Synkope untergrub
den tumben, ewigen Vierviertel-Takt des Ressentiments. Das bloße
Gefühl der Kollektivität in Massensituationen, die auf
Bestätigung und Konformität aufbauen, ist tatsächlich das
Gegenteil der aktiven, auf Austausch aufbauenden Kollektivität jeder
afro-amerikanischen Musik. Der zweite Grund war das Entstehen einer
entwurzelten britischen Arbeiterklasse-Jugend ohne Aussicht auf die neuen Jobs
in der Kulturindustrie (die sich die ergattern sollten, die zuerst No Future
riefen). (...) Es war die erste einer Reihe von Generationen, die nicht mehr
haben würde als ihre Eltern, nicht besser ausgebildet sein würde und
nicht in größeren Wohnungen leben würde.
- (6)
- vergl. dazu Klaus Farin/Eberhard Seidel-Pielen;
Skinheads; Becksche Reihe, 1994. Dort werden die Onkelz wie
folgt zitiert: Punk war ganz nett und geil, solange man zur Schule ging.
Aber dann kam die Lehre. Da ging das mit dem extremen Outfit nicht mehr.
Oder: Ich bin auf einem Dorf aufgewachsen, und da wird man jahrelang
angepöbelt, nur weil mann grüne Haare hat. Das hat man doch
irgendwann leid, Mann! Und da war Skin halt für mein Denken
die beste Ausflucht.(...) Den Eltern hats dann auch besser gefallen und
es lief alles besser.
- (7)
- aus: Klaus Walter; Dicker Stefan, gutes Kind Warum es kein Zufall ist,
daß die Böhsen Onkelz aus Frankfurt kommen; in: Max Annas/Ralph Christoph
(Hrsg): Soundtracks für den Volksempfänger; Edition ID-Archiv; Berlin 1993
- (8)
- Gemeint sind Klaus Farin und Eberhard Seidel-Pielen. Hier zitiert aus ihrem Buch Skinheads;
Becksche Reihe, 1994.
- (9)
- a.a.O.
- (10)
- Der Begriff wird gebraucht im Zusammenhang mit der
Begründung der Indizierung des Songs Frankreich 84. Unter
anderem heißt es dort: (...) Ein Lied, das sich offen gegen die
Völkerverständigung ausspricht und - mehr noch dazu
auffordert, einen als minderwertig beschriebenen Volksstamm zu beleidigen,
führt zu einer sozialethischen Verwirrung.
- (11)
- Natürlich erfolgte der Ausstieg aus der Skinszene
nicht abrupt, sondern schrittweise. Gerade nach dem 87er Album
Onkelz wie wir ging es dann aber doch recht schnell.
- (12)
- Vergleiche dazu Klaus Walter: Dicker Stefan,
gutes Kind Warum es kein Zufall ist, daß die Böhsen Onkelz
aus Frankfurt kommen. In: Max Annas & Ralph Christoph (Hrsg):
Soundtracks für den Volksempfänger; Edition ID-Archiv,
Berlin 1993.
Klaus Walter zitiert dort beispielsweise aus Heilige
Lieder:
Hier sind die süßesten Noten jenseits des Himmels
heilige Lieder aus berufenem Mund
wahre Worte im Dschungel der Lüge
das Licht im Dunkel, ein heiliger Bund
Er stellt dann fest: Diese Worte skizzieren leitmotivisch das
Phänomen Böhse Onkelz.
- (13)
- vergl. dazu: Georg Seeßlen: Tanz den Adolf
Hitler Faschismus in der populären Kultur; Edition Tiamat,
Berlin 1994
- (14)
- vergl. dazu: Jens Hohmann: Wilder Westen
inklusive; in: Soundtracks für den Volksempfänger;
Edition ID-Archiv; Berlin 1993
- (15)
- Eine nette Passage aus RockHard, 295. Dort gibt
Gonzo freudestrahlend zu Protokoll: Ein Veranstalter hat mir von einem
Universitätsprofessor erzählt, der eine Vorlesung über die
Onkelz gehalten hat. Am Schluß der Veranstaltung zitierte er den Text von
Peter Maffays Lied Revanche, ohne zu sagen, daß der nicht von
den Onkelz stammt. Die Studenten meinten: Ein typischer Onkelz-Text. Beim
Hinausgehen sagte der Professor nebenbei: Übrigens, der Text war von
Peter Maffay.
- (16)
- Auf der aktuellen Platte E.I.N.S
heißt es im ersten Song: Mit dieser Band hast du nicht viele
Freunde. Doch die, die du hast, teilen deine Träume. Die, die du hast,
teilen alles mit dir.
- (17)
- zitiert aus dem Vorwort zum Sammelband
Mainstream der Minderheiten hrsg. von Tom Holert und Mark
Terkissides; Edition ID-Archiv 1996
- (18)
- Beispielsweise werden die Böhsen Onkelz im Mai
1992 im Spiegel noch als selektiv wahrnehmbare Rechtsrocker
bezeichnet. Nachdem in Rostock dann die Scheiße richtig am Dampfen ist
und Volkes Wille sich mit staatlichen Wünschen trifft die
Abschaffung des Asylrechtes scheint nun endgültig unumkehrbar
verschwimmt das Rechte zum allgemeinen Gewaltphänomen, das nur
international verständlich sei. Der Sache die Krone setzt dann Karl
Bruckmaier im Focus auf. Die Riots in L.A. setzt er gleich mit denen in
Rostock-Lichtenhagen.
- (19)
- vergl. dazu: Jens Hohmann: Wilder Westen
inklusive in: Soundtracks für den Volksempfänger;
Edition ID-Archiv; Berlin 1993
- (20)
- Beispielsweise sagen sie in einem Interview mit
Leipzigs Neue (Nr.24/96) nach ihrem Lied Deutschland im
Herbst befragt: Das war zumindest künstlerisch unsere
deutlichste Absage nach Rechts. Aber wir wollen so einen Song auch nicht
beliebig oft variieren.
in RockHard Feb.95: Stehe zu deinen Fehlern und arbeite an
deinen Stärken weiter.
In RockHard November 91 auf die Frage: Ihr habt also erkannt,
daß der Ton die Musik macht? folgende Antwort: Ja. Auf der
einen Seite will ich mich natürlich nicht einschränken lassen, weil
ich denke, Meinungsfreiheit soll sich jeder rausnehmen.
In RockHard Okt.95: Wir sagen immer wieder, daß du selbst
denken und deine eigene Wahrheit finden mußt.
In RockHard Nov.96: Die Onkelz sind einfach nur Menschen und
machen Fehler, ohne einem anderen auf die Füße zu treten - das
heißt, wir drängen niemanden an den Rand oder zählen ihn
an.(...) Natürlich steigt die Verantwortung, aber deswegen schmeiße
ich doch nicht mit Blumen um mich. Wir fordern die Fans immer wieder auf, nicht
hinter irgendwelchen Parolen hinterherzulaufen, sondern sich selbst erstmal zu
finden. Dabei drücken wir unseren Unmut über die herrschenden
Zustände aus. (...) Auf jedem Konzert, auch auf unseren, gibt es Idioten.
Du kannst uns keinen Vorwurf mehr machen.
- (21)
- in RockHard Januar 96
- (22)
- in RockHard Okt. 95
- (23)
- in RockHard Januar 96
- (24)
- Genau heißt es bei Diederichsen: Wir sind
die, die unsere Eltern zum Kindergeburtstag eingeladen haben. Weiter
unten erläutert er dann: Der alte Hippie-Spruch, demzufolge wir
diejenigen sind, vor denen uns unsere Eltern gewarnt haben, hat schon allein
deswegen an Attraktivität für heutige Gegenkulturen verloren, weil
bürgerliche Eltern heutzutage weniger vor den Freuden des Hedonismus und
der Selbstverwirklichung warnen, diese eher schon in ihren eigenen Lebensstil
inkorporiert haben, als vielmehr vor den rundum unattraktiven Eigenschaften der
anderen Klasse und sei es auch deren Unkorrektheiten.
in: Diedrich Diederichsen Politische Korrekturen; Kiepenheuer
& Witsch 1996.
- (25)
- in RockHard Okt. 95
|