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Als mir letztens die Mehrdeutigkeit der Formulierung auf
dem Überkleber des Toasters-Plakates richtig bewußt wurde, kamen mir
arge Zweifel, ob das legend of east side beat in den
Gehirngängen gelernter Zonis nicht eher Assoziationen an die Sowjetische
Besatzungszone auslößt, als das Verständnis für die Lower
East Side Manhattans. Das Problem ist dabei nicht so sehr, daß dann keine
Leute kämen, sondern eher zuviele falsche. Die blödsinnigen
Reminiszenzen an ethnisch reine (Ex-)DDR-Bands behagen ja bekanntlich der
PDS-Kulturpolitik am meißten. Umso wichtiger ist es, gegen solchen
gefährlichen Blödsinn auf ganzer Linie anzustinken. Das Gute am Ska ist seine Zeitlosigkeit. Über die Wurzeln und Szenerien dieser Musik ist in diesem Heft und überhaupt inzwischen so viel geschrieben worden, daß es müßig ist, hier nochmals beim Urschleim anzusetzen. Das amerikanische Billboard-Magazine verhieß in der 96er Januar-Ausgabe mal wieder Ska als the next big thing. Wir glauben das natürlich sofort und fragen uns nur, wann es denn das mal nicht gewesen sein soll. Tja, im speziellen geht es seit geraumer Zeit um die Ska-Crossover-Szene, wo da auf der einen Seite der Rancid(Punk)- und Mighty Mighty Bosstones(HC)-Flügel hantiert und auf der anderen die Toasters. Letztere gelten als die ohne Lärm-Ambitionen und somit als Aushängeschild derer, die eine adrenalinhaltige Mixtur sanfterer Töne bevorzugen. Was hier Crossover im Verständnis der New Yorker meint, läßt sich auf ihrer brandneuen Scheibe 2Tone Army ohne weiteres vergegenwärtigen. Unter Hinzuziehung diverser Anleihen aus World Beat, Soul, Rap, Reggae stehen sie fest auf dem Boden des Ska-Grundgesetzes: hochexplosiv und extrem tanzbar treibt der Off Beat sie und ihre Musik voran. East Side Beat statt Zonen-Power. Ralf |