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the bristol vibe, 0.7k
dj krust, mc dynamite, 1.5k

Bin mit Tricky zusammen aufgewachsen. Tricky war unser Anführer ... und hatte nur Scheiße im Kopf.

Das meint Krust, wenn er Bristol meint,

wenn er die Geschichte vom Sound einer Stadt erzählt.

Wenn er vom Gleichlauf der Bassdrums schwärmt,

dem Essentiellen der ehemaligen Warehouse Kids,

die heute Tricky, Massiv Attack, Portishead

oder eben Krust, Roni Size und Flynn and Flora heißen.

Und wenn er sagt, daß Basslines,

wie die der genannten Interpreten

nur in einer Stadt, wie Bristol entstehen konnten,

wird er damit schon recht haben.

Krust redet lieber, als das er über frisch gesignte Plattendeals Auskunft gibt, er erzählt von Parties, von den Leuten und vom Skunk – von der Stadt Bristol und jener kleinen Verdrehung in der Terminologie, die diese Stadt umgibt. Der große Erzähler und seine Geschichte, mitunter können Journalisten nur eine Frage loswerden und dann beginnt in der Regel ein langer Monolog mit dem Flair des Streetjunglisten, der wohl jede Fragestellung als überflüssig erscheinen läßt. Der Monolog, der irgendwo in den Achtzigern beginnt...
industrie, 3.2k Genaugenommen schon einige Jahre davor, als er auf dem Plattenspieler der Mutter den Riemenantrieb strapazierte, bis ihn eines Tages sein Bruder in eine dieser Lagerhallen mitnahm. Dort, wo die legendären Warehouse Parties jegliche dagewesenen Zusammenhänge aus den Angeln hoben, um dem die Grundlage zu geben, was man heute als den Sound von Bristol markiert. Der Ursprung dessen, was allgemein als Drum&Bass der nordenglischen Hafenstadt beschrieben wird, liegt auf jeden Fall in dieser Zeit, Drum und Bass waren schon damals – im nonstilistischen Sinn – der als zu setzend geltende Aktzent. In der Phase, in der riesige Soundsystems in die leerstehenden Hallen und Fabriken ehemaliger kleinkapitalistischer Versuchungen geschleppt wurden, der Criminal Justice Act noch nicht einmal als Hirngespinnst in den Gesetzblättern tobte und die Wild Bunch, jener famose Zusammenschluß aus Breakern, DJ’s und Writern, der HipHop, Jazz und Reggae das letzte Quentchen Kompatibilität gab. Insofern nennt Krust die Zeit der frühen Achtziger auch gerne den Katalysator für den jetzt eröffneten Horizont. Retrospektiv betrachtet war dieser Enthusiasmus und die ganze Sache der FreePartyZones der Aufbaukurs für das von ihm in seiner Musik selbst betitelte erfurchtvolle Reloading oder Recycling – gewissermaßen kann es auch als Lesen zwischen den B-Lines beschrieben werden.

D’you understand baby?. Bristol ist mellow, das sollte nicht erst seit Massive Attack bekannt sein. Slow down, take your time. Heißt; langsam durch die Stadt ziehen, die Arbeit auf morgen verschieben, erstmal den Kumpel zwei Mietskasernen weiter besuchen. Krust bezeichnet das als den dramtischsten Effekt seiner Musik, denn Beats brauchen Zeit. Selbstredend ist da die Schnelllebigkeit in London, die beständig den Zenit neu definiert, nicht unwichtig aber eben auch nicht wichtig genug. „Jungle is a baby, man.“ Es interessiert nicht, wer momentan die darkesten Beats in die Crowd pfeffert – denn Bristol war schon vor dieser Zeit dark. Genauso die Sache mit dem Jazzy Jungle. Die Affinität zum Jazz war schon immer da, genauso wie die zum HipHop oder Reggae. Im Prinzip ist Transformation ganz einfach, man darf nur keine wilden Konstrukte draus spinnen.
Wenn Massive Attacks „Karmakoma“ der ultimative Bassregler wäre, dann ist Krusts „Jazz Note“ seine Seele. Die Seele, die er zusammen mit Kumpel Roni Size in seinen Hauslabels V-Recordings, Dope Dragon und Full Cycle eingepresst hat und die da keiner mehr raus kriegt. Auch nicht Talkin Loud. Versuch doch mal einer Slackersville den Wahnsinn zu nehmen. Do you know what I’m talkin about? Sebastian


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last modified: 28.3.2007