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frau, 5.2k

zeni geva · oxbow

wenn noise eine sache für verrückte oder helden sein sollte, so dürfte es schwerfallen, verrückter oder heldenhafter zu sein als zeni geva (prinzipiell geht das schon, man höre sich dazu sachen wie merzbow, boredoms oder hanatarash an). eine rockband die den r‘n‘r in die ohren der geneigten zuhörer bläst, als wäre dies das letzte, was dieselben vor ihrem gewaltsamen ende zu hören bekommen sollten. vielleicht eine art der folter. das spektrum des dargebotenen reicht dabei von noisy trance rock, ambient, space rock über energiegeladene gitarrenhöllen, bis zu dingen, die sich einer genauen beschreibung entziehen. diese band bietet ihre eigene art des postpunkverständnisses. k.k. null, der kopf der band, so nebenher betreibt er noch sein label nux organisation, verarbeitet mit seinen songs seine traumata, angefangen beim tod des vaters und so weiter, meint dazu: „i‘d like to sing happy songs but it doesn‘t work. i do sing love songs, but they‘re never simple and happy“. übrigens haßt k.k null die zuschreibung noise für seine musik, habe ich mir sagen lassen. womit er eigentlich recht hat ist doch zeni geva eher als eine art mutierte rockband zu goutieren. inwieweit zeni geva in der tradition der japanischen bruitisten oder der verfertiger von splattermangas steht, werden wir während des konzerts hoffentlich zu spüren bekommen. ich denke, verwandschaften sind eher bei steve albini und ähnlichen zu suchen, der bekanntlicherweise auch das letzte opus der gitarrenterroristen produzierte.
zeni geva, 5.5k bevor ich zur zweiten band des abends komme, sei noch auf einige cooperationspartner k.k.nulls hingewiesen, als da wären fred frith oder jim o rourke und nicht zu vergessen merzbow.
oxbow heißt sie und wurden ebenfalls von steve albini produziert. und weils so schön ist, sei hier gleich frech aus dem waschzettel zitiert. „unsere liebe zu merkwürdigem blues und unsere faszination an quälender liebe war eine starke gemeinsame basis, außerdem ist es immer ein segen, nackt zu singen“ eugene robinson, sänger der band über die zusammenarbeit mit marianne faithfull. oxbow haben sich einen ausgezeichneten ruf als hingebungsvolle interpreten amerikanischer hochkultur erarbeitet. es sei ihnen gegeben, die menschen glücklich zu machen und gleichwohl den hoffnungslosen einen grund zum glauben zu verschaffen. das neue album trägt jedenfalls den zauberhaften titel „serenade in red“ und weiß auch die unter uns sicherlich vorhandenen bildungsbürger/innen zu ergötzen, mit dem gekonnten und pointierten einsatz von klavier und streichern. aber scherz beiseite, oxbow drehen die werte der amerikanischen hochkultur kräftigst durch eine völlig kranke bluesmühle und die klaviere und streicher dienen auch eher als eine diffiziele art der ohrenfolter. um’s euch ostmetaldeppen noch augenscheinlicher zu beschreiben hier noch ein versuch, stellt euch vor, meinetwegen metallica würden sich einen cocktail aus allen nur denkbaren psychopharmaka in einer abstrus hohen dosierung in sich hineinschütten und das ganze mit handelsüblichen sanitärreinigern nachspülen und dann anfangen eine ihrer wunderkerzenballaden zu spielen.
als künstler für das coverartwork konnte übrigens richard kern gewonnen werden dessen „death trip“ filmreihe oder die manson hommage „death valley 69“ den kennern abgefahren/blutrünstiger machwerke sicherlich ein begriff sein dürfte.
zum schluss soll noch einmal eugene zu worte kommen. „wir fiebern dem augenblick entgegen, wieder auf all eure gehwege zu kacken“ oxbows wahre liebe scheint nun mal europa zu gehören. kay

ps. die mühe, deratige musik zu decodieren, mache ich mir später. einverstanden? leuten die genaueres, z.b. zum merkwürden faible japanischer künstler für krach wissen wollen, sei die zweite nummer des testcard magazins empfohlen, insbesondere der briefwechsel zwischen bad alchemie und selektion.


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last modified: 28.3.2007